Mehr als 700 Marken wurden in der DDR einst eingeführt, nach dem Mauerfall hatten die meisten von ihnen ausgedient. Produktionsstätten schlossen, Werke verfielen. Viele Ost-Produkte konnten mit der Konkurrenz auf dem Markt schlicht nicht mithalten. Auch Rotkäppchen-Sekt erlebte in der Wendezeit wenig prickelnde Jahre.
Noch 1987 hatte die Vorzeigemarke der DDR 15,3 Millionen Flaschen verkauft, nach der Wende aber blieben die Lager der Sektkellerei voll. Im Osten hatte man den Appetit auf den DDR-Schampus aus Freyburg verloren, der Sekt aus aller Welt war spannender. Weil immer weniger Flaschen verkauft wurden, packten die Mitarbeiter 1991 ihre Autos voll, fuhren durchs Land und verkauften den Sekt aus ihren Kofferräumen. Die Verkaufszahlen aber wurden immer schlechter, nur noch 2,9 Millionen Flaschen fanden in diesem Jahr Abnehmer.
Revival der Ost-Produkte
Das hätte das Ende sein können. Aber 1993 übernahmen fünf führende Mitarbeiter den maroden Betrieb und führten ihn aus der Krise. Bereits ein Jahr später war der Sekt wieder Marktführer in den neuen Bundesländern, 2001 im ganzen Land und ist es bis heute geblieben. Rotkäppchen hat die Wiedervereinigung mit Bravour gemeistert und gehört damit zu wenigen. Während die Thüringer Bratwurst oder der Dresdner Christstollen ganz selbstverständlich die Wende überlebt haben, verschwanden andere sang- und klanglos in der Versenkung und aus den Regalen des Konsums, also den Supermärkten.
Aber eben nicht alle. Rotkäppchen ist nicht die einzige Marke, die es durch die dürren Jahre geschafft hat. Auch Kultmarken wie die Vita Cola, aber auch weniger bekannte Namen wie Suppina oder Tempo, die DDR-Marke für die schnelle Küche, sind heute wieder in den Supermarktregalen zu finden. Zwölf Lebensmittel, die in jedem Konsum der DDR zu finden waren und auch heute noch oder wieder verkauft werden, stellen wir Ihnen in der Fotostrecke oben vor.
tpo