Elmar lehnen sagt an wer ist doch diese

Zum Ausklang des Jazzfestes begeistern Organist Elmar Lehnen und Jazzposaunist Hansjörg Fink in der Stadtkirche Aalen mit ihrem selbst komponierten "Requiem".

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Ein großes Finale bieten der aus Aalen stammende Posaunist Hansjörg Fink und Elmar Lehnen an der Orgel in der Aalener Stadtkirche.

Das mittlere Deckengemälde in der Stadtkirche zeigt das Jüngste Gericht. Rechts die Sünder auf dem Weg zum Höllenschlund, links die Gerechten hin zum Licht. Mittendrin: Erzengel Michael, in der einen Hand das Richtschwert, in der anderen die Posaune. Eine passende Kulisse für das "Requiem" von Elmar Lehnen und Hansjörg Fink.

Der Organist und der Posaunist präsentierten ihr gemeinsam komponiertes Werk am Sonntagabend vor etwa 200 Zuhörern in der Stadtkirche. Wobei "präsentieren" fast zu viel gesagt ist bei einer Musik, die eher meditativ wirkt und zur Kontemplation einlädt. Das Requiem folgt dem üblichen Ablauf der Totenmesse, der Text lässt sich gut im Programm verfolgen. "Gib ihnen die ewige Ruhe" heißt es im "Introitus": Über fernen lichten Orgelklängen erhebt sich das Singen der Posaune. Aus dem Piano beginnt das "Kyrie", immer eindringlicher werden die abwechselnd intonierten Gebetsrufe.

"Dies irae", der Tag des Zorns, kommt in schrägen Orgel-Dissonanzen und durch Dämpfer verfremdete Bläserakzente unaufhaltsam immer näher, die Posaune zeigt sich schroff und gewaltig, die Orgel drohend und grollend. Entrückende geheimnisvolle Klänge im "Lux aeterna" weisen in eine andere, transzendente Welt. Gregorianische Choräle, kombiniert mit Jazzelementen und eingebettet in Improvisation – "Requiem" ist eine reizvolle Symbiose aus Altem und Neuem.

Der in Aalen geborene Posaunist Hansjörg Fink, der früher als Turmbläser seine Choräle von der Stadtkirche blies, gefällt mit butterweichem Ton, der auch in rasanten Staccato-Passagen seinen Wohlklang behält und berührt mit soft dahingehauchten wehmütig-verträumten Improvisationen. Elmar Lehnen lotet die klanglichen Möglichkeiten der Orgel aus und sorgt für Staunen im Publikum. Virtuos lässt er nicht nur Pfeifen, sondern auch Glöckchen erklingen. Wann hat man das Carillon-Register je solo gehört? Das hat auch Kirchenmusikdirektor Haller so noch nicht erlebt, sagt er.

Lehnen ist Organist der Päpstlichen Marienbasilika in Kevelaer und ein ausgezeichneter Improvisator und neugieriger Klangsucher. Wer auf der Empore sitzt, sieht, wie sein Blick während des Spielens immer wieder über die Registerknöpfe wandert und er spontan das ein oder andere Register zieht. "Zum Paradies mögen Engel dich geleiten", ist der letzte Abschnitt "In Paradisum" überschrieben. Das Requiem klingt mit einer schlichten getragenen Choralmelodie aus, gefolgt von langem Beifall für ein besonderes Konzert.

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Konzert in der Propsteikirche in Kempen : Musik auf den Spuren der Schöpfung

Hansjörg Fink (links) und Elmar Lehnen machen seit Jahren mit außergewöhnlichen Projekten auf sich aufmerksam. Foto: Norbert Prümen

Der Basilikaorganist Elmar Lehnen aus Kevelaer und der Jazzposaunist Hansjörg Fink führten in der Kempener Propsteikirche ihre „Sieben Fragmente zur Schöpfungsgeschichte“ auf. Sie erhielten verdienten Applaus.

Mit spürbarer Freude hieß Ute Gremmel-Geuchen die Besucher in der nach Corona-Maßstäben gut gefüllten Propsteikirche in Kempen willkommen. Besonders begrüßte die Künstlerische Leiterin der Kempener Orgelkonzerte die Protagonisten des zweiten Konzertes dieser Saison, Elmar Lehnen – seit 20 Jahren Basilikaorganist der Päpstlichen Marienbasilika zu Kevelaer – und den international geschätzten Posaunisten mit Schwerpunkt Jazzposaune, Hansjörg Fink.

Das seit vielen Jahren immer wieder mit außergewöhnlichen Projekten auf sich aufmerksam machende Duo war bereits vor fünf Jahren in der Propsteikirche zu Gast – damals war „Requiem“ das Thema. Diesmal nahmen sich die traumwandlerisch sicher und einfühlsam miteinander harmonierenden Musiker der Schöpfung an – kaum etwas beschäftigt die Menschen gerade in unserer Zeit mehr. Auch die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen-Tönisvorst hat die Problematik um die Erhaltung der Schöpfung zu ihrem Jahresthema erklärt.

Fußend auf literarischen Fragmenten des in Kevelaer wirkenden Theologen Bastian Rütten (diese kurz gefassten Gedanken wurden vor jedem der sieben Abschnitte rezitiert), spürten die beiden Musiker – mal suchend und fragend, mal mit klangintensivem Nachdruck – den Rätseln der Schöpfung nach. „Von den Anfängen“ war die erste Sequenz benannt, und die Zuhörer konnten Tastendes, sich langsam Steigerndes vernehmen.

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    „Himmel und Erde“ zeigte die Gegensätzlichkeit von Hell und Dunkel – die „Wasserwelt“ ließ das Element Wasser als segensreich wie auch als Bedrohung musikalisch erleben. Wachsen und Vergehen war – mit viel Fantasie – aus „Land, Meer, Pflanzen und Tieren“ herauszulesen, während „Sonne, Mond und Sterne“ das „Staunen über den Blick in den Himmel“ lehrte.

    Dann die sechste Sequenz „Vom Mensch“: „Er hat Meilensteine geschaffen, ist begeisterungsfähig, aber verführbar, kann ein Moloch des Nächsten sein – und dennoch die Krönung der Schöpfung“, so hieß es im Einführungstext. Alle diese Attribute waren dank der tonmalerisch fesselnden Musik, die noch einmal alle Facetten der meisterlich beherrschten Posaune und den Farbenreichtum der vorzüglich und überlegt eingesetzten Orgel widerspiegelte, bestens nachzuvollziehen.

    „Ruhe“ war der abschließende Satz benannt – so recht geeignet, die in eineinhalb Stunden doch recht geforderten Zuhörer zu sich kommen zu lassen. Nach dem letzten Ton war dann noch mal eine Zeit Ruhe, da niemand wusste, wann dieses Opus beendet sei. Danach schenkte das Publikum den Künstlern ausdauernden, hoch verdienten Applaus.

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