Gebärdensprache überall gleich

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Nein, ist sie nicht. Es ist ein Irrtum, dass die Gebärdensprache die einzige Sprache der Welt ist, die überall verstanden wird. Es gibt jedoch immense Unterschiede zwischen den jeweiligen Ländern. Ein Gehörloser Chinese würde zB keinen gehörlosen Russen verstehen. (Nationalität austauschbar)

Quelle: Eine gehörlose gute Freundin.

Erstmal zu den Buchstaben: Also die sind natürlich auch überall anders. Denn in Russisch oder Japanisch etc hat man natürlich auch ein anderes Alphabet. Die Briten und Australier buchstabieren z.B. mit einem zweihändigen System. Vor 30-40 Jahren hat man in Deutschland auch ein anderes Buchstaben System benutzt. In der jüngeren Vergangenheit verwendet man in Deutschland ein leicht abgewandeltes Amerikanisches Alphabet (Das T und P sind anders als in ASL).

Buchstabieren ist allerdings nicht gleich gebärden. Zur Frage ob Gebärdensprache international gleich ist findest du hier eine gute Erklärung: //www.gebaerdensprache-lernen.de/?p=237.

Jedes Land hat seine eigene Gebärdensprache, die sich erheblich von anderen unterscheidet. Allerdings findet man doch recht leicht eine internationale Kommunikationsbasis. Habe da schon mit Gehörlosen aus vielen europäischen Ländern keine Probleme gehabt, aber auch mit GLs aus Afrika, Japan und Amerika bin ich immer gut ins Gespräch gekommen.

Makaton und LBG u.ä. sind natürlich ausgeklammert. Das sind nunmal keine Sprachen, sondern Gestensysteme zur Visualisierung der Deutschen Lautsprache.

Quelle: Schon oft mit Gehörlosen Freunden verreist und auch schon oft Gehörlose aus dem Ausland zu Besuch gehabt.

es gibt wie in der "normalen" sprache auch in der gebärdensprache verschiedene sprachen. sicher gibt es da dialekte aber keine nicht zu verstehenden. es gibt bei völlig gesunden menschen die nur stumm sind für jeden einzelnen buchstaben ein zeichen es gibt eine sprache bei der man sich nur auf berührungen auf der hand verständigt ( für blinde ) und es gibt für geistig behinderte ganz leichte gebärdensprachen wo ein word ein zeichen ist! und von schwer bis zu denn einwort sätzen gibt es eben auch nochmal verschiedene sprachen. das macht es eben schwer für ein zb behinderten mensch der sagen wir mal makaton gelehrnt hat sich später zu verständigen wenn in der werkstadt wo er mal arbeitet schaut meiner finger an gebärdet wird...

Nein, die ist sogar regional unterschiedlich, nur die Buchstaben sind gleich.

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Die typische erste Frage. Nicht persönlich nehmen, wenn das Gegenüber die Augen verdreht oder lacht. Nein, sie ist nicht international. „Aber das wäre so praktisch!“ Ja, es wäre auch praktisch, wenn alle Leute Englisch sprechen würden. Doch wie jede andere Sprache auch ist die Gebärdensprache natürlich entstanden. Wo immer gehörlose Menschen aufeinandertreffen, entwickelt sich automatisch eine Gebärdensprache. So konnten es Forscher:innen Ende des 20. Jahrhunderts in Nicaragua beobachten, wo sich unter den gehörlosen Schüler:innen der neu gegründeten Gehörlosenschule schnell eine eigene Sprache entwickelte. Bildung war auch bei der Verbreitung der Französischen Gebärdensprache (LSF) im 18. Jahrhundert in Frankreich ein wichtiger Antrieb. Da gehörlose Kinder in 90 % der Fälle hörende Eltern haben, lernen sie Gebärdensprache meist durch andere gehörlose Kinder, also in Heimen oder in der Schule. Gehörlosenschule als feste Institutionen bewahren die Sprachtradition.

Foto: Farknot / Envato Elements

Wegen der unterschiedlichen Entwicklungen gibt es auch ganz andere Verwandtschaftsbeziehungen: So ist etwa die Amerikanische Gebärdensprache (ASL) mit der Französischen Gebärdensprache (LSF) stärker verwandt als mit der Britischen Gebärdensprache (BSL), weil französische Gehörlosenlehrer die Sprache nach Amerika mitbrachten und dort wiederum Schulen gründeten. Gleichzeitig fand die Britische Gebärdensprache vor allem in ehemaligen britischen Kolonien Verbreitung. Als Faustregel kann gelten: Wo Autos auf der linken Seite fahren, wird britisch gebärdet, Länder der ehemaligen Sowjetunion gebärden russisch und amerikanisch beeinflusste Länder gebärden eher amerikanisch. Natürlich gibt es dabei auch Dialekte und regionale Abwandlungen. Bei der eingangs erwähnten Forschung in Nicaragua achteten die Forscher:innen übrigens darauf, möglichst nicht selber zu gebärden, um den Entwicklungsprozess und die Forschung nicht zu verfälschen.

Dialekte und Varianten gibt es nicht nur von Land zu Land: So unterscheiden sich die Gebärden in Deutschlands Norden und Süden, ebenso wie in der ehemaligen DDR. Ein typisches Beispiel für regionale Dialekte sind Wochentage und die Bezeichnungen für Monate und Jahreszeiten, die sich am stärksten unterscheiden.

Doch trotz alldem hat die Frage ein bisschen einen wahren Kern. Durch die Verbreitung des Internets und die generelle Reisefreudigkeit Gehörloser hat sich in den letzten Jahren eine Art Internationales Gebärden etabliert, die auf natürlichem Weg entstand. Oft wird International Sign mit Esperanto verglichen, doch das ist nicht ganz richtig: Es gab eine erfundene internationale Gebärdensprache, „Gestuno“ genannt, die sich aber nicht durchsetzen konnte und wieder in Vergessenheit geraten ist. Zum Großteil wurde sich auf einige besonders ikonische, also bildhafte Gebärden geeinigt, die schnell und überall verstanden werden. Wie auch nationale Gebärdensprachen hat International Sign mit Anerkennung zu kämpfen: So denken viele, dass internationale Gebärden nicht genug Tiefgang haben für Fachdiskussionen und immer oberflächlich bleiben. Doch mittlerweile ist das nicht mehr der Fall.

Doch es stimmt, dass Gehörlose im Ausland wesentlich weniger Kommunikationsschwierigkeiten haben, weil der Umgang mit Hörenden für sie im Prinzip überall gleich ist.

Hat jedes Land eine andere Gebärdensprache?

Wie die DGS über Dialekte verfügt, besitzt jedes Land seine eigene Gebärdensprache, in der sich auch regionale Dialekte entwickelt haben.

Ist die Gebärdensprache in jedem Land gleich?

Gebärdensprachen unterscheiden sich von Land zu Land und sogar auch innerhalb eines Landes. Im deutschsprachigen Raum wird die Deutsche Gebärdensprache (DGS), die in Deutschland und in Luxemburg genutzt wird, die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) und die Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS) verwendet.

Ist die Gebärdensprache einheitlich?

Gestische und ikonische Elemente besitzen allerdings nur einen kleinen Anteil im Vokabular in den jeweiligen Gebärdensprachen, sodass ganz klar gesagt werden kann: Gebärdensprachen sind nicht einheitlich. Zur Differenzierung sind sie daher nach dem Land ihres Vorkommens und dem dazugehörigen Akronym benannt.

Warum gibt es keine einheitliche Gebärdensprache?

Die SGS ist eher im Verborgenen entstanden. Sie entwickelte sich an Schulen oder in Gemeinschaften hörbeeinträchtigter Menschen. Aus diesem Grund gab es zuerst auch keine einheitliche Gebärdensprache mit gemeinsamen Regeln, sondern Gebärden variierten stark von Region zu Region und sogar Ort zu Ort.

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