Ich steh auf dich HD Filme

Sehenswert ist der Film allein schon wegen eines der schönsten männlichen Schauspieler überhaupt in der Hauptrolle. Während in den meisten romantischen Filmen häufig die weiblichen Hauptdarstellerinnen, ihre Münder, Augen, Rundungen und Bewegungen ausgiebig ausgeleuchtet und betrachtet werden, kann man sich hier an selbigem in der männlichen Variante erfreuen - und zwar ausgiebig (wenn auch nicht ganz so ausgiebig wie im ersten Teil). Wie die Kamera auf Mario Casas Mund, seinen Oberkörper, Rücken, seine Oberarme, Mimik und Blicke gerichtet ist, zeugt fast schon von einer romantischen Verliebtheit des Regisseurs...

Hugos Charakter ist in den zwei Jahren, die seit 3MSC vergangen sind, angenehm gereift - davon zeugen visuell seltenere Männlichkeitsrituale (die epischen Klimmzüge im ersten Teil), weniger verzweifelt-hilflos-brutale Gesichtsausdrücke und leider auch weniger Oben-ohne-Einstellungen. Dafür sieht man Hugo nun in sich ruhend, lächelnd, schelmisch und kleidsam hochgeschlossen. Gleichzeitig ist der Nachfolger auch weniger romantisch: Eindringliche Blicke und lange Einstellungen von Umarmungen und Küssen weichen handfesteren Handlungen. Bis auf die Sexszene über der Stadt (etwas langweilig und langwierig) sind die gezeigten Handlungen aber durchaus sehenswert :) Leider funktioniert hier auch die musikalische Untermalung nicht so unaufdringlich und mühelos wie im ersten Teil.

Mir persönlich hat die berauschte Chemie zwischen den Hauptdarstellern aus 3MSC gefehlt. Im Nachfolger gewinnt man zwar auch Babis Nachfolgerin nach und nach lieb. Zumal Babi im Sequel zu einer farblosen Spießerin verkommen ist, die sich mit langweiligen, geschlechtslosen Männern verlobt ohne über ihre Erinnerungen an leidenschaftlichere Zeiten hinweggekommen zu sein. Echte, dringliche Romantik stellt sich selten ein, z.B., wenn Hugo meint, Babi geahnt, gefühlt oder erinnert zu haben und nach ihr sucht. Und auch das weicht nach ihrem kurzen Stelldichein unkommentierter Ernüchterung. Das Einzige, Besondere, Einmalige ist endgültig weg, so die Botschaft, und findet auch keine ähnlich würdige Nachfolge mehr (außer gutem Sex vielleicht). Umso skurriler und verwirrender fand ich, dass Hugo und Gin gleich bei einem ihrer ersten Dates zum Zeichen ihrer ewigen Verbundenheit ein Schloss am Geländer einer Brücke befestigen und dem Wegwerfen des dazugehörigen Schlüssels demonstrativ lange zugesehen wird.

Auch die Sequenzen mit der Mutter, in denen es darum geht, wie Hugo sich und seiner Mutter (leider eine andere Darstellerin als im ersten Teil) vergibt, sind kurz und verschwommen. Was hier mit ihm und seinem Charakter passiert, ist schwer nachvollziehbar. Ein paar "langsamere" Szenen hätten dem Film meiner Meinung nach gut getan, um die neue Liebesgeschichte und den Charakterwandel besser miterlebbar zu machen.

=> So negativ, wie es sich bis hierhin liest, fand ich den Film aber keineswegs. Wie man an den vier Sternen sehen kann, sind das nur Detailkritiken an einem sonst guten Film, der lediglich weniger überragend als sein Vorgänger ist. Der Spannungsverlauf, Barcelona und die sehenswerten Darsteller (allen voran Mario Casas) machen den Film trotzdem lohnenswert.