Ist es schlimm wenn die leukozyten zu hoch sind

Alle NetDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Bei einer Leukozytose ist die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) erhöht. In den meisten Fällen rufen Infektionen die Leukozytose hervor. Aber auch andere Erkrankungen wie Rheuma oder Blutkrebs sind mögliche Ursachen. Lesen Sie alles Wichtige über den Blutbild-Befund, auf welche Erkrankungen die Leukozytose hinweist und wann sie gefährlich ist.

Artikelübersicht

Leukozytose

  • Leukozytose: Was ist das?

  • Zu viele weiße Blutkörperchen: Ursache

  • Zu viele weiße Blutkörperchen: Was tun?

Leukozytose: Was ist das?

Bei einer Leukozytose ist die Anzahl der Leukozyten im Blut erhöht. Meistens ist sie Ausdruck einer Infektion beziehungsweise einer entzündlichen Erkrankung. Denn die Leukozytose entsteht vor allem dann, wenn das Knochenmark durch das Immunsystem zur Bildung und Freisetzung weißer Blutkörperchen stimuliert wurde. Dies geschieht, um genügend Zellen zur Immunabwehr zur Verfügung zu haben.

Manchmal erhält das Knochenmark aufgrund eines DNA-Defektes falsche Informationen und produziert ungehindert weiße Blutzellen, ohne dass eine Entzündung besteht. Man spricht in dem Fall von Blutkrebs oder von sogenannten „myeloproliferativen Neoplasien“. Überschreitet die Zahl der Blutkörperchen eine gewisse Grenze, besteht ein erhöhtes Risiko für Thrombosen und Schlaganfälle.

Zu viele weiße Blutkörperchen: Ursache

Ist die Zahl der Leukozyten zu hoch, kann das unter anderem folgende Ursachen haben:

  • Infektionen
  • Leukämien und myeloproliferative Neoplasien (im Knochenmark werden dann zu viele, nicht voll funktionsfähige, unreife Zellen produziert und freigesetzt)
  • Tumoren
  • Autoimmunerkrankungen
  • Nikotinkonsum
  • Medikamente
  • eine Milzentfernung (da die Leukozyten dann unzureichend abgebaut werden)
  • Schwangerschaft
  • Herzinfarkt

Bakterielle Infekte führen häufig zu einer starken Leukozytose. Bei viralen Infekten ist die Zahl der Leukozyten meist nur leicht erhöht, manchmal sinkt sie sogar.

Myeloproliferative Neoplasien betreffen nicht nur die weißen Blutkörperchen: Erhöhte Leukozyten- und Erythrozytenwerte im Blut sind beispielsweise Ausdruck einer sogenannten Polyzythämia vera, bei der das Knochenmark fälschlicherweise zu viele Blutzellen aller Arten produziert. 

Zu viele weiße Blutkörperchen: Was tun?

Eine erhöhte Leukozytenzahl sagt noch nichts über eine zugrunde liegende Krankheit aus. Dennoch weist eine Blutentnahme, bei der zu viele weiße Blutkörperchen im Blut zu finden sind, zunächst auf Entzündungsprozesse im Körper hin. In solchen Fällen reguliert sich der Leukozytenwert von selbst, wenn die Entzündung abgeklungen ist. Im zeitlichen Abstand wird deshalb nochmal etwas Blut abgenommen, um die Leukozytenzahl zu bestimmen. So lässt sich der Infektionsverlauf kontrollieren.

Bleibt aber die Zahl der Leukozyten zu hoch, müssen weitere Untersuchungen folgen, um die Ursache der Leukozytose zu finden. Gelegentlich ist die Zahl der Leukozyten leicht erhöht, ohne dass eine Ursache zu finden ist. Man spricht in dem Fall von einer idiopathischen Leukozytose.

Autoren- & Quelleninformationen

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Dr. med.  Andrea Reiter

Dr. med. Andrea Reiter ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor - zuerst als Redakteurin und seit 2012 als freie Autorin.

Quellen:

  • Classen, M. et al.: Innere Medizin, Urban & Fischer Verlag, 6. Auflage, 2009
  • Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf: 23.11.2017)
  • Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2012
  • Thomas, L. (Hrsg): Labor und Diagnose, TH-Books, 6. Auflage, 2005

Bei welchen Krankheiten sind die Leukozyten erhöht?

Zu hohe Leukozyten-Werte können auf Infektionskrankheiten (vor allem durch Bakterien), Leukämie oder ein Behandlung mit Kortison hindeuten. Auch bei Rauchern, unter Stress, in der Schwangerschaft und bei körperlicher Belastung kann die Leukzyten-Anzahl erhöht sein.

Wie fühlt man sich bei erhöhten Leukozyten?

Typische Symptome einer Leukozytose sind: Fieber, Schmerzen und weitere Symptome am Infektionsort. Fieber, schnelle blaue Flecken, Gewichtsabnahme, nächtliches Schwitzen in Kombination mit Leukämie und anderen Krebsarten. Nesselsucht, juckende Haut, Hautausschläge aufgrund einer allergischen Reaktion der Haut.

Was bedeutet es wenn die Leukozyten leicht erhöht sind?

Eine Erhöhung der Leukozyten kann zahlreiche Gründe haben. Sie findet sich zum Beispiel bei Entzündungen. Eine Erniedrigung kommt unter anderem bei Immunsuppression (Unterdrückung der Körperabwehr) durch bestimmte Chemotherapeutika oder bei viralen Erkrankungen vor. Bei Werten unter 2000 besteht eine Infektionsgefahr.

Wie hoch darf der Wert der Leukozyten sein?

Bei gesunden Erwachsenen liegen die Leukozyten-Normalwerte im Blut zwischen rund 4.000 bis 10.000 Zellen pro Mikroliter. Ist die Anzahl der Leukozyten (weiße Blutzellen) erhöht oder zu niedrig, kann dies ein Hinweis auf Infektionen und verschiedene Krankheiten sein.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte