Mit welchem impfstoff werden über 70 jährige geimpft

Impfen ab 60 – warum ist das sinnvoll?

Je älter ein Mensch wird, desto schwächer ist in der Regel sein Immunsystem. Das hat zur Folge, dass das körpereigene Abwehrsystem nicht mehr so wirksam gegen Krankheitserreger wie Viren und Bakterien ankämpfen kann. Es steigt die Gefahr von schweren oder tödlichen Krankheitsverläufen. Dieses Risiko kann bei vielen Krankheiten durch Impfungen im Erwachsenenalter gesenkt werden. Obwohl die Immunreaktion und somit die Wirkung einiger Impfstoffe bei Senioren ab 60 Jahren geringer ist als bei jüngeren Menschen, liefern Impfungen einen besseren Schutz vor Infektionen als ohne Immunisierung gegeben wäre.(1) Sie sind somit eine wichtige Maßnahme für die Gesundheit im Alter. Die Sicherheit und Verträglichkeit von Impfstoffen wird in Deutschland vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) geprüft. Trotz hoher Sicherheit gibt es auch beim Impfen – wie bei allen medizinischen Eingriffen – ein geringes Risiko von Unverträglichkeiten. Ob eine Impfung sinnvoll ist, muss also im Einzelfall abgewägt werden.

Auch pflegenden Angehörige wird eine Impfung vor den häufigsten Infektionskrankheiten dringend empfohlen: Pflegebedürftige Menschen leiden oft unter Vorerkrankungen und haben ein geschwächtes Immunsystem. Für den Selbst- und Fremdschutz wird es Angehörigen von Pflegebedürftigen empfohlen, sich impfen zu lassen.

Impfempfehlungen der STIKO – Ständige Impfkommission

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (kurz: STIKO) gibt für Deutschland Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen, die auf wissenschaftlichen Daten zu Wirksamkeit und Verträglichkeit basieren. Für pflegende Angehörige und Senioren ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen folgende Krankheiten beziehungsweise Krankheitserreger:

  • Saisonale Grippe (Influenza)
  • Hirnhautentzündung ausgelöst durch Zeckenbisse (FSME)
  • Diphtherie
  • Pneumokokken
  • Wundstarrkrampf (Tetanus)
  • Gürtelrose (Herpes Zoster)
  • Neuartiges Coronavirus (Covid-19)

Die Polio-Impfung gehört nicht zu den empfohlenen Impfungen ab 60. Hierfür ist keine Auffrischungsdosis erforderlich, sofern eine Grundimmunisierung im Kindesalter erfolgt ist.

Bei einigen Impfungen erachtet die STIKO hochdosierte Impfstoffarten für ältere Menschen als sinnvoller, weil ihr Immunsystem langsamer arbeitet und somit der Effekt von Impfstoffen ohne verbesserte Wirkung zu gering sein kann.(2)(3)

Impfungen in Pflegeheimen und Altenheimen

Pflege- und Altenheime bieten für viele Infektionskrankheiten eine geeignete Grundlage, sich schnell auszubreiten: Die meisten Bewohner sind bereits durch Grunderkrankungen und hohes Alter immungeschwächt. Zudem gibt es durch die räumliche Nähe zahlreiche Ansteckungsmöglichkeiten.

Impfungen im Pflegeheim sind deshalb für Bewohner und Pflegekräfte dringend empfohlen – besonders für bestimmte Viruserkrankungen wie die saisonale Grippe oder Covid-19. Denn Hauptursache für Infektionen bei Bewohnern von Pflege- und Altenheimen ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Übertragung durch Gesundheitsfachkräfte.(4)

Angehörige und Pflegekräfte sind häufige Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen. Dementsprechend stehen sie ihnen mit einer besonderen Verantwortung gegenüber. Der Effekt von Impfungen im Altenheim kann groß sein: Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wird die Zahl der an Grippe verstorbenen Menschen durch Grippeimpfungen erheblich gesenkt.(3)

Grippeimpfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Angehörigen von Pflegebedürftigen und Senioren ab 60 Jahren eine Impfung gegen die saisonale Grippe.(3)

Grippe – Krankheitsdefinition

Die Grippe, auch saisonale Influenza genannt, ist eine Infektionserkrankung, die sich meist durch Fieber, Husten, Hals-, Muskel- und Kopfschmerzen äußert und im Durchschnitt fünf bis sieben Tage andauert. Das Risiko für einen schweren Grippeverlauf ist bei älteren Menschen erhöht – ebenso wie die damit verbunden Komplikationen, zu denen Lungenentzündungen oder Herzinfarkte zählen.

Grippeschutzimpfung: Empfehlung der STIKO

Menschen ab 60 Jahren wird von der STIKO empfohlen, sich jährlich gegen die Grippe impfen zu lassen. Obwohl durch die nachlassende Stärke des Immunsystems mit dem Alter auch die Wirkung der Impfung nicht so hoch ist wie bei jüngeren Menschen, liefert die Grippeschutzimpfung – mit einer Wirksamkeit von 41 bis 60 Prozent – ausreichenden Schutz vor einer Infektion.(5) Die Grippeimpfung bietet einen weiteren Vorteil: Im Falle einer Ansteckung ist der Krankheitsverlauf wesentlich milder. Auch das Risiko, an der Grippeinfektion zu versterben, fällt deutlich niedriger aus.

Verträglichkeit und mögliche Nebenwirkungen der Grippeschutzimpfung

Verwendet wird bei der Grippeimpfung ein Totimpfstoff, der diese sehr sicher und verträglich macht. Totimpfstoffe enthalten ausschließlich inaktivierte Viren. Wie bei anderen Impfungen auch kann es bei der Grippeimpfung zu milden Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören vorübergehend leichte Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, die in der Regel nach zwei Tage abklingen.(6)

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Um pflegebedürftige Personen zu schützen, sollten sich Pflegekräfte und pflegende Angehörige gegen Grippe impfen lassen. Denn sie sind die häufigste Ursache für eine Grippeinfektion bei pflegebedürftigen Personen.(4)

Pflegekräfte und pflegende Angehörige erhalten durch die Grippeschutzimpfung auch für sich selbst einen hohen Schutz vor einer Infektion und senken auch ihr eigenes Risiko, sich bei pflegebedürftigen Personen oder Patienten anzustecken und zu erkranken.

Wann sollte man sich gegen Grippe impfen lassen?

Bester Zeitpunkt für eine Grippeschutzimpfung für Menschen über 60 ist jährlich im Oktober oder November, um so rechtzeitig vor der jährlichen Grippewelle geschützt zu sein. Für Menschen ab 60 empfiehlt die STIKO die Grippeimpfung mit den wirkverbesserten Influenza-Hochdosis-Impfstoffen, die im Vergleich zu den gängigen Vierfach-Impfstoffen bei Senioren eine bessere Wirkung zeigen. Sie enthalten Wirkverstärker und eine erhöhte Menge an Antigenen.(3)

Pneumokokken-Impfung

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt eine Pneumokokken-Impfung für alle Menschen ab 60 Jahren.

Pneumokokken – Krankheitsdefinition

Pneumokokken sind Bakterien, die bei Menschen verschiedene Erkrankungen auslösen. So können sie zum Beispiel Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege verursachen. Im schlimmsten Fall kann eine Pneumokokken-Infektion tödlich verlaufen.

Pneumokokken-Impfung – Empfehlung der STIKO

Die Pneumokokken-Impfung gehört in Deutschland zu den empfohlenen Impfungen ab 60 Jahren. Das Risiko eines schweren Verlaufes bei einer Pneumokokken-Erkrankung ist altersbedingt: Über 65-Jährige mit Grunderkrankungen haben ein 4- bis 5-fach höheres Erkrankungsrisiko als jüngere Risikogruppen.(2)

Wann und wie oft sollte gegen Pneumokokken geimpft werden?

Die Pneumokokken-Impfung sollte alle sechs Jahre wiederholt werden. Das regelmäßige Auffrischen der Pneumokokken-Impfung ist wichtig, da die Dauer des Schutzes auf maximal sechs Jahre begrenzt ist. Wird die Wiederholungsimpfung nach sechs Jahren vergessen, kann der Impfschutz verloren gehen.

Pneumokokken-Impfung: Nebenwirkungen

Beim Auffrischen der Pneumokokken-Impfung kann es zu Nebenwirkungen wie Schwellungen des Armes, Rötungen, Kopfschmerzen, Fieber und Unwohlsein kommen, die aber nur kurzzeitig auftreten. Liegt die letzte Pneumokokken-Impfung mehr als sechs Jahre zurück, muss mit stärkeren Nebenwirkungen gerechnet werden.

Info

Impfstoffarten gegen Pneumokokken

Für die Pneumokokken-Impfung gibt es zwei Impfstoffarten. Zum einen die Polysaccharidimpfstoffe, zum anderen die Konjugatimpfstoffe. Konjugatimpfstoffe schützen besonders gegen die Pneumokokken-Arten, die häufig bei Kindern eine Infektion auslösen. Deshalb sind diese zur Grundimmunisierung im Säuglingsalter geeignet. Polysaccharidimpfstoffe hingegen sind speziell auf die Pneumokokken-Typen angepasst, die bei Senioren zu einer Erkrankung führen. Deshalb sollten Senioren eine Pneumokokken-Impfung mit dem Polysaccharidimpfstoff vornehmen lassen – beispielsweise mit Pneumovax 23.

FSME-Impfung – Zeckenimpfung

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt Angehörigen von Pflegebedürftigen und Senioren ab 60 Jahren eine FSME-Impfung, wenn diese in einem Risikogebiet leben

Frühsommer-Meningoenzephalitis – Krankheitsdefinition

Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine durch Zeckenbisse übertragene Infektionskrankheit. Sie äußert sich meist erst durch grippeähnliche Beschwerden, welche von neurologischen Symptomen, wie Lähmungen, Bewusstseinsstörungen oder auch eine Hirnhautentzündung, abgelöst werden. Bei 70 bis 95 Prozent der Infizierten bleibt die zweite Krankheitsphase jedoch aus. Bei schweren Verläufen können bleibende neurologische Schäden auftreten.

Info

FSME ist nicht Borreliose

Zecken können Überträger von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie von Borreliose sein. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Erreger und Erkrankungen. Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die wichtigsten Fakten rund um FMSE und Borreliose im Vergleich.

  FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis Borreliose
Häufigkeit 0,1-5 % der Zecken übertragen das FSME-Virus 10-35 % der Zecken übertragen Borreliose
Risikogebiete Auf bestimmte Risikogebiete beschränkt Risikogebiet unbeschränkt: Potenziell jeder Biss birgt Infektionsgefahr
Möglichkeit einer Impfung Präventive Impfung möglich Keine Impfung gegen Borreliose verfügbar

Impfempfehlung FSME / Zeckenimpfung

Da FSME ausschließlich von Zecken übertragen wird, empfiehlt die STIKO eine FSME-Impfung für ältere Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben oder vorhaben, in ein solches Gebiet zu reisen. Für eine vollständige Grundimmunisierung sind drei Impfungen nötig. Nach den drei Dosen Zeckenimpfung erhalten 99 Prozent der Geimpften einen vollständigen Impfschutz.(7) Auffrischungsimpfungen sollten alle ein bis zwei Jahre durchführt werden.

Wichtiger Hinweis

Impfschutz nur vorbeugend effektiv

Eine Impfung gegen Zecken muss immer präventiv erfolgen. Das heißt, nach einem Zeckenbiss kann eine Impfung nicht rückwirkend eingesetzt werden, um einen Krankheitsausbruch zu verhindern.

Info

FSME Risikogebiete in Deutschland

In Deutschland ist in bestimmten Regionen das Risiko für eine FSME-Erkrankung nach einem Zeckenbiss erhöht. Zu diesen Gebieten gehören Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Südhessen und das südöstliche Thüringen. In Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen befinden sich zudem einzelne Risikoregionen. Eine vollständige Karte der FSME-Risikogebiete in Deutschland finden Sie hier.

Gürtelrose-Impfung – Herpes Zoster

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt Senioren ab 60 Jahren eine Impfung gegen Herpes Zoster beziehungsweise Gürtelrose.

Herpes Zoster / Gürtelrose – Krankheitsdefinition

Herpes Zoster, auch Gürtelrose genannt, wird durch das Varizella-zoster-Virus ausgelöst, welches meist im Kindesalter in den Körper gelangt und dort als Windpocken-Erkrankung ausbricht. Nach der Erkrankung bleibt das Virus lebenslang im Körper und kann zu einem späteren Zeitpunkt als Herpes Zoster beziehungsweise Gürtelrose wieder ausbrechen.

Symptome von Gürtelrose sind Bläschen, die sich bandartig um Rumpf oder Brustkorb ausbreiten, und einen brennenden Schmerz verursachen. Nach Abklingen des Ausschlags kann in der betreffenden Hautregion ein Nervenschmerz zurückbleiben, der Jahre andauern kann.

Impfung Herpes Zoster / Gürtelrose: Empfehlung und Wirksamkeit

Die STIKO empfiehlt allen Menschen über 60 Jahren, eine Gürtelrose-Impfung vorzunehmen. Bei dieser Gürtelrose-Impfung handelt es sich um eine Grundimmunisierung. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfungen im Abstand von zwei bis sechs Monaten notwendig. Nach aktuellen Empfehlungen bedarf es keiner Auffrischungsimpfung. Mit einer Wirksamkeit von 92 Prozent ist die Gürtelrose-Impfung bei Senioren sehr sinnvoll.(8)

Welcher Gürtelrose-Impfstoff ist der richtige für über 50-Jährige?

Für die Impfung gegen Herpes Zoster gibt es zwei Impfstoffarten – einen Lebendimpfstoff und einen Totimpfstoff. Erwachsenen ab 50 Jahren sollten mit dem Totimpfstoff gegen Gürtelrose geimpft werden, da der Lebendimpfstoff bei ihnen eine zu geringe Wirksamkeit und Wirkdauer zeigt.

Info

Was sind Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe

Lebendimpfstoffe enthalten eine geringe Menge eines aktiven Krankheitserregers, welcher sich noch vermehren kann. Allerdings sind diese so abgeschwächt, dass sie meist nicht zu einem Krankheitsausbruch führen. In seltenen Fällen kann es aber dennoch zu einer Erkrankung nach einer Impfung mit Lebendimpfstoffen kommen.

Totimpfstoffe hingegen enthalten nur inaktivierte Viren oder sogar nur einige Bestandteile des Virus. Eine Erkrankung, die durch die Impfung ausgelöst wird, ist nicht möglich.

Gürtelrose-Impfung: Nebenwirkungen

Als Nebenwirkungen der Gürtelrose-Impfung können Schmerzen an der Einstichstelle, Rötung und Schwellung sowie Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen auftreten. Dies kommt bei rund 10 Prozent der Geimpften vor. Die Reaktionen sind allerdings nur kurzzeitig und klingen in der Regel nach zwei Tagen ab.

Tetanus-Impfung

Für Senioren ab 60 Jahren und pflegenden Angehörigen empfiehlt die STIKO eine Tetanus-Impfung.

Tetanus – Krankheitsdefinition

Tetanus ist eine bakterielle Erkrankung, die immer durch eine Verletzung ausgelöst wird, beispielsweise nach einer Verletzung an rostigen Nägeln oder Holzsplittern. Die Infektion äußert sich durch Muskelkrämpfe. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

 Tetanus-Impfung – Empfehlung der STIKO

Die Tetanus-Impfung ist laut der STIKO eine der empfohlenen Impfungen für Senioren. Für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ist das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöht. Daher sollten folgende Risikogruppen einen aktuellen Impfschutz haben:

  • Menschen ab 60 Jahren mit Durchblutungsstörungen
  • Diabetiker
  • Personen mit Hauterkrankungen

Wie oft sollte gegen Tetanus geimpft werden?

Die Tetanus-Grundimmunisierung sollte im Säuglingsalter stattgefunden haben. Erwachsene, die diese Grundimmunisierung nicht als Kind erhalten haben, sollte diese dringend nachholen. Zusätzlich empfiehlt die STIKO alle zehn Jahre eine Tetanus-Auffrischungsimpfung.

Für ältere Menschen, bei denen die letzte Tetanus-Impfung 40 Jahre oder länger her ist oder eine Tetanus-Impfung Auffrischung lange vergessen wurde, regt die STIKO ein Nachholen dieser Impfung an. Bei der Tetanus-Auffrischung nach über 30 Jahren sollte mit einer zweiten Dosis im Abstand von sechs Monaten zu der ersten Auffrischungsimpfung der Schutz optimiert werden.

Wichtiger Hinweis

Tetanus-Impfung wirkt präventiv

Eine Tetanus-Impfung erst nach einer Verletzung durchzuführen, ist nicht sinnvoll. Die Impfung schützt nur vorbeugend. Im Falle einer Verletzung ohne ausreichenden Impfschutz kann aber eine Behandlung mit Tetanus-Prophylaxe erfolgen.

Diphtherie-Impfung

Für Senioren ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen Diphtherie, wenn bisher keine Grundimmunisierung durchgeführt wurde.

Krankheitsdefinition Diphtherie

Diphtherie ist eine bakterielle Infektion, die in zwei Formen unterschieden wird. Zum einen die respiratorische Diphtherie, die sich durch Halsschmerzen, Fieber, Schwellungen der Halslymphknoten und Lähmungen im Gaumen äußern kann. Zum anderen die Haut- oder auch Wunddiphtherie, welche an kleinen Wunden – zum Beispiel bei einem Mückenstich – zu schmierigen Belägen führt.

Impfung gegen Diphtherie – Empfehlung der STIKO

Eine Diphtherie-Impfung empfiehlt die STIKO zum einen allen Erwachsenen und älteren Menschen ab 60 Jahren, die eine fehlende oder unvollständige Grundimmunisierung haben. Zum anderen sollten Menschen ab 60 Jahren alle zehn Jahre eine Diphtherie-Auffrischungsimpfung vornehmen lassen.

Welcher Impfstoff wird gegen Diphtherie verwendet?

Bei einer Erkrankung mit Diphtherie stellen Bakterien im Körper ein Gift her. Die Diphtherie-Impfung ist ein Totimpfstoff, der geringe Mengen des inaktivierten Diphtherie-Gifts enthält. Die Impfung schützt vor den Symptomen einer Diphtherie, aber nicht vor einer Ansteckung. Geimpfte können also trotzdem die Bakterien übertragen.

Diphtherie-Impfung: Nebenwirkungen

Nach einer Diphtherie-Impfung kann es zu Nebenwirkungen wie Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle sowie in seltenen Fällen zu grippeähnlichen Symptomen oder Magen-Darm-Beschwerden kommen. Die Nebenwirkungen einer Diphtherie-Impfung klingen in der Regel nach ein bis drei Tagen ab.

Pertussis-Impfung – Keuchhusten

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt über 60-Jährigen eine Keuchhusten-Impfung als Auffrischungsimpfung.

Pertussis – Keuchhusten – Krankheitsdefinition

Pertussis, auch Keuchhusten genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht wird. Keuchhusten ist eine hochansteckende Tröpfcheninfektion, die mehrere Wochen bis Monate andauern kann.

Ein typischer Verlauf besteht aus drei Stadien: Das erste Stadium kennzeichnet sich durch erkältungsähnliche Symptome, wie leichten Husten oder Schnupfen. Im zweiten Stadium, welches meist vier bis sechs Wochen andauert, zeichnet sich durch die typischen starken Hustenstöße aus, die mit Keuchen einhergehen. Im dritten Stadium, welches sechs bis zehn Wochen andauern kann, klingen die Symptome langsam ab.

Pertussis-Impfung Empfehlung: Wer sollte sich impfen lassen und wie oft?

Für Erwachsene ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO eine Auffrischung der Pertussis-Impfung. Diese Lungenimpfung ist ab 60 Jahren vor allem wichtig, falls keine Grundimmunisierung vorliegt. Diese sollte dann nachgeholt werden. Für den Fremd- und Eigenschutz empfiehlt die STIKO für Gesundheitspersonal und pflegende Angehörige, eine Pertussis-Impfung zur Auffrischung alle zehn Jahre zu wiederholen.

 Keuchhusten-Impfung: Impfstoff

Die Auffrischung der Keuchhusten-Impfung wird meist in Kombination mit Tetanus und Diphtherie als Dreifach-Impfung verimpft. Die sogenannte TdaP-Impfung ist ein Totimpfstoff und enthält inaktivierte Bestandteile der Gifte, die die Keuchhusten-, Tetanus- und Diphtherie-Bakterien bei einer Infektion herstellen.

Polio-Impfung – Impfung gegen Kinderlähmung

Laut der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) gehört die Polio-Impfung nicht zwingend zu den empfohlenen Impfungen ab 60 Jahren. Das Impfen ab 60 Jahren ist nur sinnvoll, wenn keine Grundimmunisierung vorliegt.

Polio / Kinderlähmung – Krankheitsdefinition

Poliomyelitis – kurz Polio – ist eine virale Erkrankung, die hauptsächlich durch verunreinigtes Wasser, Nahrung oder Getränke übertragen wird. Polio äußert sich zuerst durch Fieber, Übelkeit, Kopf- und Halsschmerzen. Später kann Polio zu Lähmungen der Bein-, Arm-, Bauch-, Brust- oder Augenmuskeln führen. Meist bilden sich diese Lähmungen nicht vollständig zurück. Auch Jahre nach der Erkrankung kann es durch Überlastung noch zu neuen Lähmungserscheinungen kommen.

Polio-Impfung gegen Kinderlähmung – Wer sollte geimpft werden?

Für über 60-jährige Erwachsene wird eine Polio-Impfung von der STIKO nur empfohlen, wenn keine Grundimmunisierung stattgefunden hat. Diese erfolgt normalerweise im Säuglingsalter Der Polio-Impfstoff wird in einer Mehrfach-Impfung verimpft, in der auch gegen Diphtherie, Pertussis, Hirnhautentzündung, Tetanus und Hepatitis B immunisiert wird. Eine Polio-Schluckimpfung wird nicht mehr verwendet. Für das Nachholen einer Polio-Grundimmunisierung im Erwachsenenalter wird, im Gegensatz zu der im Kindesalter, nur ein Einzelimpfstoff verwendet.

Corona-Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Covid-19-Impfung oder Corona-Impfung ab 60 Jahren.

Corona – Krankheitsdefinition

Corona – auch Covid-19 und SARS-CoV-2 – ist eine virale Erkrankung, die zuerst 2019 identifiziert wurde und ab 2020 eine globale Pandemie ausgelöst hat. Symptomatisch äußert sie sich durch Husten, Fieber, Schnupfen, Geruchs- und Geschmacksverlust. (9)Anders als die saisonale Grippe kann Corona das zentrale Nervensystem befallen und dort vielfältige Schäden verursachen. Im Falle eines schweren Verlaufs kann die Krankheit zum Tod führen. Das Long-Covid-Syndrom beschreibt zudem Langzeitsymptome, zu denen unter anderem Erschöpfung sowie der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn gehört.

Corona-Impfung: Empfehlungen der STIKO

Als Schutz vor der Erkrankung sowie zur Eingrenzung der Pandemie empfiehlt die STIKO besonders Menschen ab 60 Jahren, Menschen mit Vorerkrankungen, Gesundheitsfachkräften sowie pflegenden Angehörigen eine Impfung gegen Corona. Denn Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlauf. Für die Corona-Impfung stehen zwei unterschiedliche Impfstoffarten zur Verfügung. Zum einen Vektorimpfstoffe und mRNA-Impfstoffe. Bei beiden Corona-Impfstoffarten sind meist zwei Impfungen für einen vollständigen Impfschutz nötig.

Info

Wie unterscheiden sich Vektorimpfstoffe von mRNA-Impfstoffen?

Vektorimpfstoffe basieren auf für Menschen harmlosen Viren – sogenannten Vektoren. Den Vektoren wird das genetische Material der Virushülle eingepflanzt, welches der Erreger nutzt, um an menschliche Zellen anzudocken. Der Körper reagiert auf die Virushülle mit der Produktion von spezifischen Antikörpern und weißen Blutkörperchen.

mRNA-Impfstoffe bestehen aus künstlich hergestellter „virale messenger RNA“, welche den Bauplan der Virushülle des Erregers enthält. Das mRNA-Molekül gelangt in die Körperzellen und stellt dort diese Virushüllen selbst her. Das Immunsystem reagiert hierauf und produziert Antikörper. Das mRNA-Molekül gelangt jedoch nicht in den Zellkern – es ist somit unmöglich, dass dieses etwas an der DNA verändert.

Corona-Impfung Nebenwirkungen

Bei der Corona-Impfung kommt es relativ häufig zu kurzfristigen Impfreaktionen wie Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle sowie zu Müdigkeit, Trägheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit. Diese Symptome klingen in der Regel nach spätestens zwei Tagen wieder ab.

Sehr selten sind stärkere Nebenwirkungen. So kam es bei der Corona-Impfung mit dem Impfstoff von des Pharmakonzerns AstraZeneca bei zwölf Fällen auf eine Million verabreichte Impfdosen zu Hirnvenenthrombosen. Bei den meisten der Fälle waren die Betroffenen unter 59 Jahren alt, weswegen diese Corona-Impfung nur für Menschen über 60 Jahren empfohlen wird. (10) Dasselbe gilt für den Vektorimpfstoff der Firma Johnson & Johnson.

Im Zusammenhang mit mRNA-Impfstoffen der Konzerne Biontech/Pfizer und Moderna wurden insgesamt 92 Fälle von Herzmuskelerkrankungen im zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Impfung festgestellt. Laut Daten des Paul-Ehrlich-Instituts traten diese überwiegend bei männlichen jungen Erwachsenen ab 16 Jahren auf. Nur bei 11 Fällen waren die Betroffenen älter als 60 Jahre.(10)

Booster Impfung Corona: STIKO empfiehlt Impfung für pflegende Angehörige und Menschen über 70 Jahren

Neueste Erkenntnisse weisen darauf hin, dass der Impfschutz gegen Corona mit der Zeit nachlässt. Da ältere Menschen meist ein schwächeres Immunsystem haben und der Schutz im höheren Alter durch eine Impfung generell geringer ist, empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts Personen über 70 Jahren sowie pflegenden Angehörigen eine dritte Impfung gegen Corona.(11) Eine sogenannte Corona Booster Impfung erhöht den Schutz vor einer Erkrankung und beugt effektiv gegen einen schweren Verlauf der Krankheit vor. Die Booster Corona Impfung sollte frühestens sechs Monate nach einer abgeschlossenen Grundimmunisierung durchgeführt werden. Die Grundimmunisierung gegen Corona besteht meist aus zwei Impfungen mit Abstand von zwei Monaten. Lediglich der Impfstoff der Firma Johnson & Johnson wird einmalig verimpft, hat aber dadurch auch eine geringere Schutzwirkung.(11) Eine Corona Booster Impfung wird daher auch allen Menschen empfohlen, die den Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten haben.

Häufig gestellte Fragen

Welche Impfungen in welchem Alter?

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt für Menschen über 60 Jahren folgende Impfungen:

  • Saisonale Grippe (Influenza)
  • Hirnhautentzündung ausgelöst durch Zeckenbisse (FSME)
  • Diphtherie
  • Pneumokokken
  • Wundstarrkrampf (Tetanus)
  • Gürtelrose (Herpes Zoster)
  • Neuartiges Coronavirus (Covid-19)

Welcher Impfstoff für über 70-Jährige?

Für manche Impfungen werden für über 60-Jährige höher dosierte oder wirkverbesserte Impfstoffe verwendet, um die Wirksamkeit zu erhöhen. So zum Beispiel bei der Grippeschutzimpfung. Zudem gibt es Impfstoffe, die sich speziell gegen die Erregerformen richten, die bei älteren Menschen eine Erkrankung auslösen – wie der Polysaccharidimpfstoff Pneumovax 23 bei der Impfung gegen Pneumokokken.

Wie lange hält die Grippeschutzimpfung an?

Die Grippeschutzimpfung sollte laut STIKO jährlich wiederholt werden, um optimal vor einer Erkrankung zu schützen.

Grippeschutzimpfung wann?

Um der jährlichen Grippewelle zuvorzukommen, sollte man sich im Oktober oder November impfen lassen.

Wie lange hält die Tetanus-Impfung?

Nach der Grundimmunisierung im Kindesalter sollte eine Tetanus-Impfung alle zehn Jahre aufgefrischt werden.

Tetanus-Impfung – Wie lange nach Biss?

Eine Tetanus-Impfung kann nicht nachträglich nach einem Biss vor einer Erkrankung schützen und sollte immer vorbeugend vorgenommen werden.

Wie oft Tetanus impfen?

Die Impfung gegen Tetanus sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden.

FSME-Impfung – Wie oft?

Nach der Grundimmunisierung sollte eine FSME-Impfung alle zwei Jahre aufgefrischt werden.

Wie oft Pneumokokken-Impfung?

Die Pneumokkoken-Impfung sollte alle sechs Jahre wiederholt werden.

Was ist Polio-Impfung?

Die Polio-Impfung ist eine Schutzimpfung gegen die Krankheit Poliomyelitis, auch Kinderlähmung genannt. Sie findet in der Regel im Säuglingsalter als Grundimmunisierung statt. Eine Auffrischungsimpfung im Erwachsenenalter ist dann nicht mehr notwendig.

Kann man sich gegen Gürtelrose impfen lassen?

Ja, man kann sich gegen Gürtelrose beziehungsweise den Erreger Herpes Zoster impfen lassen. Mehr lesen Sie hier (Sprungmarke: <H2> Gürtelrose-Impfung – Herpes Zoster)

Was ist eine Diphtherie-Impfung?

Die Diphtherie-Impfung schützt gegen die Erkrankung mit Diphtherie, die durch Bakterien ausgelöst wird.

Wie lange hält eine Diphtherie-Impfung?

Die Diphtherie-Impfung sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden.

Wie lange Nebenwirkungen nach Corona-Impfung?

Die meisten Nebenwirkungen klingen nach ein bis zwei Tagen nach der Impfung wieder ab.

Was ist eine Booster Impfung Corona?

Eine Booster Impfung Corona ist eine Auffrischungsimpfung, die sechs Monate nach der Grundimmunisierung für Menschen über 70 Jahren sowie für Menschen mit schlechtem Immunsystem empfohlen wird. Ebenso empfiehlt das RKI den pflegenden Angehörigen eine dritte Impfung für einen höheren Eigenschutz, um die besonders gefährdeten Pflegebedürftigen zu schützen.

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Erstelldatum: 1202.80.71|Zuletzt geändert: 2202.10.11

(1)

Ständige Impfkommission (STIKO), Robert-Koch-Institut (2021)

//www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/stiko_node.html (letzter Abruf am 13.08.2021)

(2)

Robert-Koch-Institut (RKI) (2016): Epidemiologisches Bulletin, Ausgabe 37/2016

//www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2016/Ausgaben/37_16.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 13.08.2021)

(3)

Robert-Koch-Institut (RKI) (2021): Epidemiologisches Bulletin, Ausgabe 1/2021

//www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/01_21.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 13.08.2021)

(4)

Word Health Organisation (WHO) (2012) : Faktenblatt für Gesundheitsfachkräfte

//www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0005/261986/WHO_Factsheet_Healthworker_German.pdf (letzter Abruf am 13.08.2021)

(5)

Manzoli L et al. , Human Vaccines & Immunotherapeutics (2012)

Effectiveness and harms of seasonal and pandemic influenza vaccines in children, adults and elderly A critical review and re-analysis of 15 meta-analyses. In: Human Vaccines & Immunotherapeutics 8(7): 851-62

(6)

Ständige Impfkommission (STIKO), Robert-Koch-Institut (2021): Influenza FAQ

//www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/Hochdosis-Impfstoffe/FAQ_Uebersicht.html;jsessionid=C886ECB237D4A8B21512E4A0383D240F.internet082?nn=2375548 (letzter Abruf am 13.08.2021)

(7)

Ständige Impfkommission (STIKO), Robert-Koch-Institut (2021): FSME FAQ

//www.rki.de/SharedDocs/FAQ/FSME/FSME-Impfung/FSME-Impfung.html (letzter Abruf am 13.08.2021)

(8)

Robert-Koch-Institut (RKI) (2021): Faktenblatt Herpes-zoster-Impfung

//www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/Zoster.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 13.08.2021)

(9)

Robert-Koch-Institut (RKI) (2021): Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19

//www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html;jsessionid=7571D16145B1EADC8111AB9C98CED6F7.internet072?nn=13490888#doc13776792bodyText8 (letzter Abruf am 13.08.2021)

(10)

Paul-Ehrlich-Institut (PEI) (2021): Sicherheitsbericht, Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19

//www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-bis-31-05-21.pdf?__blob=publicationFile&v=7 (letzter Abruf am 13.08.2021)

(11)

Ständige Impfkommission (STIKO), Robert Koch Institut (2021): Pressemitteilung der STIKO zur COVID-19-Auffrischimpfung und zur Optimierung der Janssen-Grundimmunisierung (7.10.2021)

//www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-10-07.html (Letzter Aufruf 27.10.2021)

(12)

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