Schnittmuster jeans taschen selber nähen anleitung

Neues aus alten Jeans nähen macht richtig Spaß: Ich zeige dir Schnittmuster, Jeans-Upcycling-Ideen, Anleitungen, Tipps und Tricks, mit denen du deine ausrangierten Jeans veredeln kannst.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • In diesem Beitrag erfährst du, welche Jeans sich zum Upcycling eignen
  • Ich zeige dir, welches Werkzeug du brauchst
  • Du erfährst, warum Jeans ein so wertvoller Rohstoff ist und viel zu schade zum wegschmeissen!
  • Ich versorge dich mit Ideen, was du alles aus Jeans machen kannst
  • Und verrate dir, was du vielleicht noch gar nicht über Jeans wusstest
  • In der Anleitung zeige ich dir, wie du eine Tasche aus deinen alten Jeans nähen kannst – ohne dass es nach alter Jeans aussieht
  • Als Bonus zeige ich dir, wie du ein Täschchen aus Jeans-Hosentaschen nähen kannst

Neues aus alten Jeans nähen: Was bedeutet Upcycling?

Ich liebe Jeans! Umso glücklicher bin ich natürlich, dass ich mir meine Jeans mit meinem Wide Leg Jeans Schnittmuster selber nähen kann. Aber irgendwann ist selbst die coolste und robusteste Jeans am Ende. Dann wird sie natürlich nicht weggeworfen, sondern dient noch als Grundlage für 1001 Näh-Idee. Ein geniales Schnittmuster für ausgemusterte Jeans ist zum Beispiel meine XXL-Quietschvergnügt-Einkaufstasche. Hier findest du die kostenlose Quietschvergnügt-Anleitung zum Einkaufstasche nähen.

Jeans-Upcycling ist das Stichwort! Aber was bedeutet das Wort eigentlich?

Upcycling ist ein Mischwort aus Aufwerten („Up“) und Wiederverwerten („Recycling“).

Upcycling geht einen Schritt weiter als Recycling: Die ausrangierte Jeans wird nicht nur einem neuen Zweck zugeführt, sondern bekommt durch das Upcycling eine Aufwertung.

Dadurch entstehen viele positive Nebeneffekte: Die Wiederverwertung von vorhandenem Material reduziert nicht nur den Bedarf an neu produzierten Dingen und Materialien. Sie wirkt sich auch schonend auf unsere begrenzten Ressourcen aus, verringert den Energieverbrauch sowie die Luft- und Wasserverschmutzung.

Also: Ran ans Jeans Upcycling! Ich haben jede Menge Ideen für dich, was du alles aus deinen alten Jeans Neues zaubern kannst: von der Shopping Tasche bis zum selbst genähten Bucket Hat – von dekorativen Kleinigkeiten, selbst genähten Schultüten, Ordnerhüllen aus alten Jeans, Jeans-Upcycling-Mäppchen, Geschenken oder große Wohnaccessoires, wie Patchwork Decken, selbst genähten Kissen oder Utensilos (kennst du auch schon meine kostenlose Anleitung mit der du ein Hänge-Utensilo nähen kannst?) oder Körbe von Mini bis Maxi… alles ist möglich!

Eine Anleitung für eine Jeans Upcycling Bauchtasche findest du ebenfalls hier auf dem Blog – sogar mit kostenlosem Schnittmuster!

Warum sollte ich Neues aus alten Jeans nähen?

Alte Jeans sind viel zu schade zum wegwerfen. Denn Jeans Stoffe sind besonders haltbar. Sogar dann, wenn die Jeans schon unzählige Male getragen und gewaschen wurde. Und es macht einfach super viel Spaß, Kleinigkeiten aus alten Jeans-Resten und Jeans-Hosen zu nähen.

Spuren vom Tragen und Waschen sind dabei sogar erwünscht, das macht den besonderen Charme von Jeans ja überhaupt erst aus! Das Coole ist, dass Jeansstoff auch durch Gebrauchsspuren kaum an Stabilität verliert.

Was ich persönlich besonders schön finde: Jeans erzählen Geschichten. Oft erinnert man sich noch genau, wann man diese eine Jeans getragen hat. Ob sie bei einem bestimmten Urlaub mit im Gepäck war. Manchmal erinnern sogar kleine Löcher oder gestopfte Stellen (in meinem Beitrag “Jeans reparieren” zeige ich dir ja wie das funktioniert) an Klettertouren oder andere Abenteuer.

Accessoires oder Kleidungsstücke aus Jeans haben also durch das Material sofort eine Wertigkeit. Sowohl als Material als auch als Erinnerungsstück. Und sehen dabei einfach mega cool aus. Ein grandioser Nebeneffekt: Bei der Herstellung von Jeansstofen wird sehr viel Energie und Wasser verbraucht. Deshalb tust du auf jeden Fall was Gutes für den Klimaschutz, wenn du deinen alten Jeans ein neues Leben schenkst!

Was muss ich wissen, bevor ich anfange?

Als erstes mal ein bisschen Klugscheisser-Wissen für das nächste Quiz: Jeans ist der Name für eine Hosenform.

Der Stoff, aus dem deine alte Jeans gemacht ist, heisst eigentlich: Denim.

Es ist die Bezeichnung für ein strapazierfähiges und haltbares Baumwollgewebe in Köpergrundbindung, das zu Jeansbekleidung verarbeitet wird.

Der Begriff Denim kommt von “de Nimes” – in dieser Stadt in Frankreich wurde das Serge de Nimes (Gewebe aus Nimes) erfunden und war für Arbeitsbekleidung gedacht. Weltbekannt wurde Denim dann durch seine Verwendung für die amerikanischen Jeans von Levi Strauss.

Wirklicher Denim hat eine Flächenmasse zwischen 300 und 500 g/m2 – besonders dicker Denim sogar bis zu 700 g/m2. Zum Vergleich: Jersey-Stoffe liegen meist bei um die 200 g/m2. Nur weil eine Hose blau ist und eine Jeansform hat – ist es noch lange keine Denim Jeans! 😉

Lesetipp: Wenn du mehr über Stoffe wissen möchtest, lies mal meinen Beitrag Welcher Stoff für was?

Mit welchen Stoffen kann ich Jeansstoffe kombinieren?

Die Möglichkeiten sind endlos! Die Frage ist vielleicht eher: Womit nicht? Jeans passt ja eigentlich zu allem. Ob florale Muster oder Karos, Korkstoffe oder Kunstleder, Tyvek, Leder, Leoprint, alles ist möglich. Mehr über den Umgang mit Stoffen.

Am besten einfach mal ausprobieren, welche Kombi deine Nählust so richtig anheizt.

Hier kommen ein paar perfekte Kombipartner für Jeans.

Vor allem nicht-elastischen Stoffe sind sehr gut geeignet:

  • Baumwoll-Webware (z. B. Chambray-Stoffe oder Kokka-Stoffe)
  • Leinenstoffe
  • Cordstoffe
  • Canvas
  • Dekostoffe
  • Tyvek
  • SnapPap
  • Kunstleder
  • Filz
  • beschichtete Baumwolle/Oilskin

Du kennst Tyvek nicht? Dann solltest du unbedingt mal meinen Blog-Beitrag über den coolen Papierstoff lesen!

Schöne Stoffe und Materialien für dieses Taschenprojekt findest du in Simones hochgelobtem Etsy-Shop, den ich hier auf dem Blog ja schon mehrfach empfohlen habe. Dort findest du auch wunderschöne Nähpakete mit allem Zubehör.

Was kann ich alles aus alten Jeans nähen?

Die Frage ist eigentlich: was kann ich nicht aus alten Jeans nähen? Denn da gibt es keine Grenzen. Du kannst Kleinigkeiten aus alten Jeans oder auch Wohntextilien, Accesssoires oder auch neue Kleidungsstücke nähen.

Jeans ist ein Allrounder Stoff, der modern wirkt und super flexibel und vielseitig ist. Wandutensilos für das Teenie Zimmer, Jeans-Patchwork Kissen fürs Wohnzimmer, Shopper oder Haar-Accessoires (zum Beispiel Haargummis aus Jeans nähen), ja, du kannst sogar Geschenk-Anhänger aus alten Jeans – alles ist möglich und kommt nie aus der Mode.

Ganz toll natürlich: Kosmetiktaschen nähen aus alten Jeans:

An den Nähbeispielen siehst du: Jeans lässt sich wunderbar mit anderen Materialien mixen.

Und auch ganz neue Kleidungsstücke kannst du aus ausgemusterten Jeans selber machen. Und das Tolle ist, dass du bestimmen kannst, wie aufwändig dein Projekt werden soll.

Zum Anfang kannst du einfach aus einem abgeschnittenen Hosenbein einen Nähkorb nähen.

Du kannst auch ein anfängertaugliches Utensilo nähen – einfacher geht es wirklich nicht. Aber auch ein Mäppchen zu nähen ist eine tolle Verwertungs-Idee für Jeansreste:

Auch bestickt ein Hingucker: Jeans ist schön stabil und verträgt ein bisschen Stickerei sehr gut

Eine besonders schöne Idee für alte Jeans: Reisbeutel nähen. Das kann sogar richtig edel aussehen:

Oder du behandelst deine alte Jeans als Rohstoff Lieferant und machst aus mehreren alten Jeans deinen eigenen Stoff. Deiner Kreativität ist da keine Grenze gesetzt und du kannst zum Stoff-Designer werden. Wie groß dein selbst designter Stoff werden soll, kannst du frei entscheiden.

Hier kommt meine Liste mit Jeans-Upcycling-Ideen für dich:

  • Utensilo nähen
  • Beutel nähen
  • Hänge-Utensilo nähen
  • Geschenkbeutel nähen
  • Schuhbeutel nähen
  • Furoshiki-Tasche nähen
  • Reisbeutel nähen
  • Kassenbon-Patchwork nähen
  • Untersetzer nähen
  • Mug Rug nähen
  • Mini-Geldbörse nähen
  • Nähkorb nähen
  • Haargummi nähen
  • Nadelkissen nähen
  • Lätzchen nähen
  • Tischset nähen
  • Retro-Tischset nähen
  • Kosmetiktasche nähen
  • Kulturbeutel nähen
  • Boxy Bag nähen
  • Mäppchen für’s Notizbuch nähen
  • Schlafsackmäppchen nähen
  • Gedrehtes Stiftemäppchen nähen
  • Mäppchen nähen
  • Anhänger aus Stoff nähen
  • Runde Topflappen nähen
  • Ofenhandschuh nähen
  • Kissen mit Jeans und Knöpfen nähen
  • Abschminkpads nähen
  • Seifensäckchen nähen
  • Handwärmer nähen
  • TeeTassenTäschchen nähen
  • Ordnerhülle nähen

Ich habe aus meinem selbst designten Upcycling-Jeansstoff einen praktischen Shopper genäht. Ich zeige dir hier mal, wie’s gemacht wird.

Was brauche ich für meine Jeans-Upcycling-Projekte?

  • ausrangierte Jeans
  • passendes und stabiles Garn, zum Beispiel Jeans-Nähgarn
  • Nähmaschine
  • Nähzubehör
  • ggf. Schnittmuster
  • Patchwork Lineal
  • Rollschneider
  • kräftige Schere (s.u.)

Womit schneide ich Jeansstoffe am besten zu?

Jeans ist nicht gleich Jeans, das haben wir ja vorhin schon festgestellt. Manchmal hat man es mit eher leichten Jeansstoffen zu tun, die ganz easy mit der Stoffschere zu verarbeiten sind.

Es gibt aber, das hast du vielleicht auch schon festgestellt, Jeanshosen, die sich hartnäckig der Zerkleinerung widersetzen. Besonders im Bereich von Nähten (und da muss man ja gelegentlich durch, wenn man an die “edleren Jeansstücke” rankommen will) kann das ein ganz schöner Krampf sein.

Ich setze für diese Zwecke meine Spezialschere für schwere Textilien ein. Die leistet mir nicht nur bei Wollstoffen, Walk, Sweat oder Canvas gute Dienste – sondern eben auch bei Jeans. In meinem Beitrag Alles über Scheren zum Nähen kannst du mehr über diese praktische Schere (und ihre schneidigen Geschwister) erfahren.

Für Jeansstoffe, die ich mit dem Lineal zuschneide, verwende ich Rollschneider und Patchworklineal. Dann kann ich direkt beim Schneiden schon genau abmessen, wie groß die Stoffstücke werden sollen.

Mein heißgeliebter 28mm-Rollschneider versagt da oft. Statt dessen verwende ich dann den 45mm-Rollschneider, der kommt mit dicken Stoffen wesentlich besser klar. Meine jüngste Entdeckung: Der 45mm-Rollschneider von Olfa für Links- und Rechtshänder. Einmal ausprobiert und sofort verliebt. Du kannst die Klinge von entweder komplett freistellen oder auch nur rechts oder links. Die Klinge wird mit einem einfachen Klick-Verschluss gelöst und kann super einfach ausgetauscht werden. Falls du also auf der Suche nach einem richtig leistungsfähigen Rollschneider bist, kann ich dir nur empfehlen, dir diesen hier mal anzuschauen.

Welche Jeans eignen sich zum Upcycling?

Am besten eignen sich Jeans ohne Stretch, weil die fertig genähten Teile dann stabiler sind und nicht ausbeulen.

Heutzutage haben besonders Damen-Jeans hohe Stretch-Anteile – das bedeutet: Elasthan oder Polyester sind mit drin.

Besser sind aber Jeans ohne Stretch und einem besonders hohen Baumwollanteil geeignet – also klassische Männer-oder Unisex-Jeans – diese Jeans sind besonders gut geeignet, um sie weiterzuverarbeiten – denn sie behalten ihre Form.

Also nimm am besten Jeans in Erwachsenengrößen mit maximal 1 % Elasthan, dann hast du die maximale Stoffausbeute bei minimaler Ausbeul-Bereitschaft. 😉

Außerdem ist an Männer-Jeans meistens etwas mehr Material dran – also ruhig mal auf Flohmärkten oder Kleiderläden nach gebrauchten Männer Jeans schauen.

Das Gute an alten und gebrauchten Jeans, ist dass sie vorgewaschen sind und ihre Farbe behalten. Du musst also keine Angst haben, dass sie ausbluten oder abfärben. Du kannst durch zusätzliches Auswaschen oder abreiben noch mehr coole Effekte in deine alte Jeans bringen. Probier es einfach mal aus!

Welche Nähmaschine brauche ich um neues aus alten Jeans zu nähen?

Wie eben schon gehört, gehören Jeans-Stoffe zu den dickeren Stoffarten – das bedeutet: Deine Nähmaschine sollte keine Probleme machen auch mal dickere Stoffe zu verarbeiten.

Top-Tipp: Ein kleiner Hinweis, dass deine Maschine nicht so gut mit dickeren Stoff zurecht kommt, ist, wenn deine Nähmaschine sehr leicht ist.

Gänzlich ungeeignet sind z.B. Kinder-Nähmaschinen – die verziehen sich sehr schnell, wenn sie über dicke Stellen nähen müssen. Maschinen im mittleren Preissegment mit guten Motoren schaffen Jeans Stoff locker.

Wenn du merkst, dass sich deine Nähmaschinen-Nadel ständig verbiegt, wenn du dickere Stoffe, wie Jeans nähst, dann ist der Motor deiner Nähmaschinen zu schwach. Er schafft es nicht, die Nadel ohne Probleme durch den Stoff zu jagen…

Es gibt sogar extra Nähmaschinen für dicke Stoffe – z.B. die Heavy Duty von Singer. Viele Nähfans, die häufig Jeans unter der Nadel haben, legen sich mit der Zeit so eine spezielle Jeans-Nähmaschine zu.

Aber meines Erachtens nach reicht eine ordentliche Allrounder Nähmaschine für Jeans-Näharbeiten absolut aus. So eine Spezialmaschine macht dann Sinn, wenn du sehr viele Taschen aus Jeans oder Leder nähen möchtest – dann kannst du über so eine Anschaffung durchaus mal nachdenken.

Kann ich Jeans-Projekte auch mit der Overlock nähen?

Kannst du! Die Overlock eignet sich besonders gut, um die Stoffstücke erstmal zusammen zusetzen – also um die Verbindungsnähte zu setzen, insbesondere wenn du neue Kleidungsstücke kreierst.

Der Vorteil: Du kannst sehr schnell arbeiten und trimmst und versäuberst in einem Zug direkt die offenen Stoffkanten.

Auf das Versäubern der offenen Jeans-Stoffkanten solltest du bei Jeans nämlich nie verzichten. Insbesondere wenn deine alte Jeans kein Elasthan enthält, fransen die Stoffkanten sehr leicht aus. Diesen Effekt kannst du dir bei allerlei Projekten auch als dekorative Element nutzen – aber bei deinen Verbindungsnähten soll das nicht passieren.

Die Naht solltest du aber auf jeden Fall innen nochmal mit einer geraden Naht sichern. Besonders gut sind Overlock Maschinen geeignet, bei denen du den Nähfußdruck anpassen – also auf dickere Stoffe einstellen – kannst.

Schau dazu in die Betriebsanleitung deiner Overlock, welches die richtige Einstellung dafür ist. Denn das ist bei jeder Maschine anders. Einfachere Modelle ohne diese Funktion können meistens nicht so gut mit dickeren und gröberen Stoffen umgehen.

Welche Nähmaschinen-Nadel eignet sich für alte Jeans?

Es gibt extra Jeans Nähnadeln, die sich besonders gut eignen Jeans zu vernähen.

Jeansstoffe sind meist gröber und fester und man muss manchmal durch mehrere Lagen nähen, deshalb sind Jeansnadeln auch etwas dicker (90 bis 110) und haben eine etwas spitzere Spitze als Universalnadeln.

Es muss aber nicht unbedingt eine Jeansnadel sein: Es geht auch eine dickere Universal Nadel mit einer Dicke von mindestens 90.

Ich habe auch schon mit Leder-Nadeln gute Erfahrungen gemacht. Das kommt daher, dass die stabilen Leder-Nadeln eine noch schärfere Spitze als Jeansnadel haben und dafür gemacht sind, sich gut durch dickere Stoffe zu arbeiten.

Ein Problem haben Nähmaschinen-Nadeln meistens nur mit den dickeren Kappnähten an den Jeans und können im schlimmsten Fall brechen. Hier empfiehlt es sich einfach ganz langsam zu nähen, im Zweifel mit dem Handrad über die Stelle zu nähen oder auch eine Hebamme zu Hilfe zu nehmen, um über die kniffelige Stelle zu kommen.

So eine Hebamme kannst du dir leicht selber basteln, indem du einfach ein Stück Filz nimmst, um den Nähfuß über die knifflige Stelle zu helfen. Wie das geht, zeige ich dir in meinem Beitrag Über dicke Stellen nähen.

Keine gute Idee ist es mit Schwung einfach über eine dicke Naht drüber zu nähen und am besten noch stark am Stoff zu ziehen – das geht eher schief (ich wollte jetzt nicht “in die Hose” schreiben, haste gemerkt, oder?!) 😉

Welches Nähgarn eignet sich für alte Jeans?

Du brauchst eigentlich kein besonderes Nähgarn. Das normale Allzweckgarn aus Polyester ist stabil und reissfest genug.

Baumwollgarn ist allerdings nicht so geeignet und reisst leichter. Für die Verbindungsnähte würde ich eine Farbe wählen, die der Jeansfarbe nahe kommt. Für Zier- oder Sichtnähte kann ein Garn in einer Kontrastfarbe schön aussehen oder warum nicht mal Neon? Gütermann hat ein tolles Neon-Garn-Set, das sich wunderbar für Jeans-Projekten einsetzen lässt.

Für die klassischen Abstepp- und Kappnähte eignet sich sogenanntes “Jeansnähgarn” oder “Extra starkes Garn” sehr gut. Dabei ist wichtig zu wissen, dass Nähgarn mit abnehmender Zahl dicker und kräftiger wird. Z.B. hat Ledergarn eine Stärke von 40, 30 oder sogar 20 – ein besonders dickes und stabiles Garn. Ein Denim Garn hat normalerweise eine Stärke von 50.

Noch ein Wort zum Jeans-Nähgarn: Hier handelt es sich um ein besonders stabiles Garn, das in typischen Jeansfarben daher kommt. Weil ich gerne meine Hosen selber nähe, habe ich mir eine Packung Jeans-Nähgarn in verschiedenen Farben besorgt. Die dicken, reißfesten Jeans-Garne verwende ich für Steppnähte. Als Unterfaden setze ich “normales” Nähgarn in Stärke 120 in Stoffarbe ein.

Bilderanleitung: Maxi Patchwork Tasche aus alten Jeans nähen

Jetzt aber ran ans erste Projekt: Wir nutzen heute deine ausrangierten Jeans als Rohstoff-Quelle und schaffen etwas ganz Neues. Du wirst deine alte Jeans hinterher nicht mehr wieder erkennen. 🙂

Denn aus alten Jeans wird im Handumdrehen ein cooler Shopper, der mit dir durch Dick und Dünn geht.

Alles, was du brauchst, sind ein paar ausrangierte Jeanshosen. Je nach Größe benötigst du 3 – 4 Hosen.

Schritt 1: Alte Jeans verarbeiten

Und so wird’s gemacht: Aus den Jeansbeinen schneidest du mit Rollschneider und Patchwork-Lineal Rechtecke.

Es sollten nach Möglichkeit keine Nähte, Kappnähte, Taschen und Knöpfe von deiner Jeans mehr auf den Stoffstücken sein, wir arbeiten hier nur mit glatten Stoffstücken.

So sehen meine Stoffstücke jetzt aus.

Schritt 2: Zusammensetzen des neuen Stoffdesign

Jetzt fügst du deine Stoffstücke zusammen.

Hier darfst du kreativ werden und ganz nach Lust und Laune dein Patchwork-Muster entstehen lassen. Die Unterschiedlichkeit deiner Stoffstücke machen den Charakter deines Patchwork Stoffes aus und lassen dein fertiges Stück zum coolen Einzelstück werden.

Ich habe mich für eine Streifen-Optik entschieden – das sieht lässig aus und geht schnell.

Zum Zusammennähen habe ich zuerst alle Verbindungsnähte mit der Overlock genäht und dann nochmal mit der Haushaltsnähmaschine verstärkt.

Die offenen Stoffkanten habe ich dann nochmal mit der Overlock versäubert.

Schritt 3: Taschenkörper Hauptteil erstellen

Für den Taschenkörper kannst du aus deinem neu designten Jeans-Stoff ein Rechteck deiner gewünschten Größe zuschneiden.

Ich habe hier 120 x 45 cm gewählt.

Für die Seitenwände habe ich aus dem Jeansstoff zwei Streifen von ca. 60 x 12 cm gewählt.

Schritt 4: Neue Tasche zusammen nähen

So habe ich die Schnitteile zusammen gesetzt:

Aus dem großen Stoffstück wird dein Taschenkörper.

Den klappst du links auf links mittig zusammen und setzt die Seiten Rechtecke an den Seiten ein.

Mit Stoffclips steckst sie rundherum fest. Ich habe die Seitenwände mit einem normalen Geradstich festgenäht.

Schritt 5: Henkel vorbereiten

Für die Taschenhenkel habe ich 2 Streifen in 10 cm Breite und ca. 50 cm Länge zugeschnitten

Die Länge kannst du natürlich deinen “Tragegewohnheiten” anpassen. 🙂

Möchtest du die Tasche lieber über die Schulter tragen, dann solltest du die Griffe etwas länger machen.

Am besten probierst du mit einem Maßband aus, welche Henkel-Länge du als angenehm empfindest.

Nähe die Streifen der Länge nach links auf links mit der Overlock oder der Haushaltsnähmaschine zusammen.

Wende die Röhren auf rechts, die offenen kurzen Kanten klappst du nach innen und bügelst einmal mit viel Dampf drüber.

So sollten die Henkel jetzt aussehen:

Schritt 6: Taschen Oberkante vorbereiten und Griffe anbringen

Falte die Taschenoberkante 8 cm zur linken Seite um und fixiere alles mit Stoffclips.

Drehe deinen Taschenkörper auf rechts und setze die Taschenhenkel an.

Stecke die Enden jeweils 10 cm von der Taschenmitte entfernt auf der rechten Stoffseite fest.

Die Griffe liegen ca. 8 cm auf dem Taschenkörper auf – auf derselben Höhe wie der Saum im Tascheninneren.

Du kannst die Stoffkante durch den Stoff sicher gut fühlen.

Nähe die Henkel mit einem Geradstich fest.

Ich habe sie mit einem “Haus vom Nikolaus” ohne Dach festgenäht: also ein Viereck mit Kreuz innen.

Fertig! Yay, ist die cool oder ist die cool?! 🙂

Hosen an den Herd: Topflappen aus alten Jeans

Aus alten Jeans kannst du auch genial Topflappen nähen.

Hier habe ich das Schnittmuster für unsere beliebten Eulen-Topflappen verwendet. Das kannst du dir als Freebie ganz einfach herunterladen und ausdrucken. Schnittmuster und Anleitung findest du im Beitrag Eulen-Topflappen nähen.

Übrigens kannst du mit unserem Schnittmuster-Freebie auch einen Ofenhandschuh aus alten Jeans nähen!

Bonus: Anleitung Täschen aus alten Jeans-Hosentaschen nähen

Super Idee: aus alten Jeans was neues machen! Aus den Hosentaschen von ausrangierten Jeans kannst du großartig süße Täschchen nähen. Ich bewahre in diesen schnell genähten Reißverschlusstaschen gerne Nähutensilien und Kosmetika auf. Außerdem habe ich mir ein Täschchen aus der Lieblings-Jeans meines Mannes als Handytasche genäht. So habe ich immer ein Stückchen “Schatz” bei mir, wenn ich unterwegs bin. 😉

Das brauchst du zum Nähen:

  • Oberstoff:1 alte Jeans
  • Futter: etwas Baumwollstoff
  • 1 Stück Endlos-Reißverschluss mit Zimmer
  • Rollschneider
  • Patchwork-Lineal
  • Schere (gerne eine starke Textilschere)

So wird’s gemacht:

Schneide die Hosentaschen mit 2 – 3 cm Rand aus.

Gleiche die Hosentaschen-Zuschnitte aneinander an.

Verwende die Zuschnitte, um das Futter aus Baumwollstoff zuzuschneiden

Zeichne an der oberen Kante der Jeans-Zuschnitte 1,5 cm vom Rand entfernt eine Markierung.

Fädele den Reißverschluss an der nach unten gerundeten Seite ein, indem du die Zähnchen an einer Seite wegschneidest. Achte darauf, dass der Reißverschluss nach dem Auffädeln schön glatt und gerade liegt (sonst musst du nochmal neu einfädeln, bis er’s tut).

Kürze den Reißverschluss so ein, dass er genau von Markierung zu Markierung reicht.

Schneide zwei 5 x 5 cm große Stücke Baumwollstoff als Blenden zu, mit denen du die Reißverschluss-Enden einfassen kannst.

Falte die Reißverschlussblenden doppelt nach innen.

Nähe die Reißverschlussblenden mit einem Geradstich an die Reißverschlussenden.

Wenn deine Nähmaschine nicht so gerne über die Reißverschluss-Zähnchen näht (kannst dir im Video anschauen, dass meine auch manchmal bockt, wenn sie direkt auf ein Zähnchen trifft), kannst du auch mit dem Handrad nähen.

Wenn dein Täschchen eine Lasche mit D-Ring haben soll, brauchst du einen Stoffzuschnitt, der ca. 7 cm lang und 4 x so breit ist wie die innere gerade Kante des D-Rings.

Falte die langen Seiten der Lasche doppelt nach innen und steppe die Kanten ab.

Schiebe den D-Ring über die Lasche und nähe sie mit einer kurzen Hilfsnaht an die rechte Seite eines Jeanszuschnitts.

So sollten deine vorbereiteten Teile jetzt aussehen:

Stecke den Reißverschluss mit der rechten Seite an die schöne Stoffseite des ersten Jeanszuschnitts.

Stecke den ersten Futterzuschnitt mit der rechten Seite an die linke Seite des Reißverschlusses.

Nähe die abgesteckte Kante mit einem Reißverschlussfuß und Geradstich ab. Nahtzugabe: 0,7 – 1 cm, je nach Breite des Reißverschlusses.

So sollte es jetzt aussehen:

Falte die beiden Taschenteile vom Reißverschluss weg, sodass die eine Seite des Reißverschlusses frei liegt.

Stecke auch hier die rechte Seite des Reißverschlusses an die schöne Seite des Jeanszuschnittes.

Achte darauf, dass auch hier der Reißverschluss einen Abstand von 1,5 cm zu den Seiten hat.

Stecke das Futter mit der schönen Seite an die linke Seite des Reißverschlusses.

Nähe den Reißverschluss auf dieser Seite genauso ein wie auf der ersten.

Wenn der Zipper im Weg ist, hältst du an, lässt die Nadel im Stoff und hebst den Nähfuß. Dann drehst du den Stoff und ziehst den Zipper am Nähfuß vorbei.

Anschließen senkst du den Nähfuß wieder, richtest den Stoff gerade und nähst weiter.

So sollte es jetzt aussehen.

Lege das vorbereitete Taschenteil so, dass der Reißverschluss in der Mitte der Taschenteile liegt.

Falte den Stoff sauber vom Reißverschluss weg und glätte die Kante neben dem Reißverschluss.

Steppe die Kante neben dem Reißverschluss von Blende zu Blende mit einem längeren Geradstich, zum Beispiel 3,5 mm, ab.

Achte darauf, nicht von Stoffkante zu Stoffkante zu steppen.

So sollte es jetzt aussehen:

Stecke jeweils die beiden Futterteile und die beiden Jeansteile rechts auf rechts aufeinander.

Die Nähte neben dem Reißverschluss liegen mit auseinander gefalteten Nahtzugaben aufeinander.

Öffne den Reißverschluss ungefähr bis zur Mitte, damit du die Tasche nachher gut verstürzen kannst.

An einer Seite im Futter lässt du eine Wendeöffnung von ca. 6 – 7 cm frei.

Nähe mit einer Nahtzugabe von 1 cm komplett um die Tasche herum.

Kürze die Nahtzugaben der Ecken etwas ein.

Verstürze das Täschchen durch die Wendeöffnung und forme die Ecken gut aus.

Schließe die Wendeöffnung knappkantig mit einem Geradstich.

Stülpe das Futter wieder in das Täschchen und klopf dir mal ordentlich auf die Schulter.

So ein süßes Täschchen! Super gemacht! 🙂

YouTube Video Neues aus alten Jeans nähen: Täschchen aus Jeans-Hosentasche

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube immer entsperren

Fazit

Aus alt mach neu: Aus alten Jeans was Neues machen ist eine mega coole Idee! Besonders im Mix mit anderen Stoffen entfaltet ausgemusterter Jeansstoff einen ganz eigenen Charme.

Toll ist auch das Zusammensetzen mehrerer Jeans-Farben zu einem größeren Stoffstück, das du dann für ein größeres Projekt einsetzen kannst. Wie wäre es zum Beispiel damit, eine japanische Tasche zu nähen – aus selbst gepatchworktem Jeans-Stoff?

Ich hab durch diese Taschen-Projekte aus upgecycletem Jeansstoff mal wieder so richtig Lust bekommen, Jeansreste zu verwerten und aus alten Jeans was neues zu nähen. Du könntest zum Beispiel aus eine Bauchtasche aus einer alten Jeans nähen. Aus einer ausgemusterten Jeans lassen sich aber auch wunderschöne Ordnerhüllen selber nähen.

Lass mich in den Kommentaren unter diesem Beitrag gerne wissen, wenn du mehr solche Anleitungen hier bei SewSimple sehen möchtest. 🙂

Happy simple sewing

deine Sabine

Häufige Fragen

Was kann man alles aus alten Jeans nähen?

Alte Jeans sind perfekt um daraus Taschen, Utensilos, Mäppchen, Buchhüllen, Beutel, Kissen, Kinderkleidung, Accessoires und vieles mehr zu nähen. Du kannst aus mehrehren ausrangierten Jeans auch deinen eigenen Stoff kreieren um größere Projekte umzusetzen.

Was muss ich beim Jeans-Upcycling beachten?

Am besten verwendest du Jeans mit einem möglichst geringen Elasthan-Anteil, dann sind deine fertigen Teile stabil und beulen nicht aus. Achte darauf, den Jeansstoff mit einer kräftigen Schere oder einem scharfen Rollschneider zuzuschneiden: Viele Stoffscheren versagen bei den dicken Jeansnähten.

Wie erstelle ich ein Schnittmuster für eine Tasche?

Schritt für Schritt das Schnittmuster für Ihre Tasche herstellen.
Wir starten mit einem handelsüblichen DIN A4 Blatt. ... .
Anschliessend falten Sie das Papier zwei Mal in der Hälfte. ... .
Zeichnen Sie den Rand der Tasche an der offenen Seite ein und entscheiden selbst über die obere Taschenform. ... .
Öffnen Sie das Blatt wieder..

Wie nähe ich eine Tasche in eine Hose?

Nähanleitung Eingriffstasche.
Step 1: Zuschneiden & Taschenbeutel feststecken. Schneidet den Taschenbeutel 4-mal zu (zwei rechte und zwei linke Teile). ... .
Step 2: Taschenbeutel an Hose & oben zusammennähen. ... .
Step 3: Taschenbeutelrundung & Seitennähte nähen. ... .
Step 4: Taschenbeutel befestigen & Tascheneingriffe sichern..

Was kann ich aus einer alten Jeans nähen?

Was kann ich alles aus alten Jeans nähen?.
Utensilo nähen..
Beutel nähen..
Hänge-Utensilo nähen..
Geschenkbeutel nähen..
Schuhbeutel nähen..
Furoshiki-Tasche nähen..
Reisbeutel nähen..
Kassenbon-Patchwork nähen..

Wie näht man ein Innenfutter in eine Tasche?

Das Futter wird aber in jeden Fall später per Hand in die Tasche eingenäht..
Innenmaß messen und Futterstoff zuschneiden. Als ersten messt ihr die Innenmaße eurer Tasche aus. ... .
Feststecken und Nähen. ... .
Ecken abschneiden. ... .
Die obere Kante umschlagen. ... .
Einlegen und festnähen. ... .
Das Innenfutter annähen..

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte