Spy x Family Staffel 1 Wie viele Folgen

Eine Familie so fern von "Normal" wie nur möglich

Diese Komödie entführt uns in eine alternative Zeitlinie, welche sich stark an den 60er und 70er Jahren am Berlin dieser Zeit orientiert. Eine Zeit geprägt durch den Kalten Krieg, durch Spionage und Gegenspionage sowie die Furcht vor dem eigenen Nachbarn oder Freunden, welche die Staatssicherheit auf einen aufmerksam machen könnten, ob zu Recht oder Unrecht. Hier folgen wir dem Agenten Twilight, der für seinen Auftrag eine Familie zusammenstellen muss und dabei wirklich die abnormalsten Personen aussucht. Gemeinsam bringt uns diese sonderbare Familie diese Saison zum Lachen, aber spendiert uns auch einige sehr herzliche Familienmomente. "Spy x Family" zählt diese Frühling-Saison 2022 nicht nur zu den am meist gesehenen, sondern auch höchstbewerteten Neueinsteigern, und darum wollen wir einmal einen Blick darauf werfen ob dieses Lob auch wirklich angebracht ist.

Vorneweg sollte ich sagen, dass ich kein Leser des Manga bin, allerdings erlaube ich mir trotzdem eine Meinung zum Anime zu äußern.

Adaptiert wird der gleichnamige Manga aus der Feder von Tatsuya Endou. Dieser wird seit März 2019 über Shuueisha's Shounen Jump+ Anwendung und Webseite veröffentlicht und ist zum Zeitpunkt dieser Rezension in 9 Bänden bisher zusammengefasst worden. Der Manga wird auf Englisch von Viz Media und auf Deutsch von Kazé vertrieben. Er ist nicht nur physisch sondern auch digital in beiden Sprachen zu erwerben.
2019 wurde der Web-Manga mit Kadokawa's "Next Manga Award" ausgezeichnet. Andere bekannte Preisträger sind z.B. Kaguya-sama oder Wotakoi.

Handlung:
Der Frieden zwischen den rivalisierenden Nationen Westalis und Ostania ist ein sehr brüchiges Gebilde. Um ihn zu bewahren wird der westalische Agent bekannt unter dem Decknamen "Twilight" als Loid Forger entsandt um den Politiker Donovan Desmond, Führer der Nationalen Einheitspartei Ostanias, auszuspionieren. Jedoch lebt dieser recht zurückgezogen und so ist die einzige Möglichkeit ihm näher zu kommen ein Kind in der selben elitären Privatschule unterzubringen wie sein Sohn.

Um dieses Ziel zu erreichen brauch Loid nicht nur ziemlich schnell ein Kind sondern auch eine Frau, welche diese Rolle spielen. Erstaunlicherweise zeigt sich, Loid hat ein irgendwie ein Händchen dafür die merkwürdigsten Gestalten für diese Rollen zu finden. Anya, welche die Rolle der Tochter übernimmt kann die Gedanken anderer lesen als Folge genetischer Experimente. Yor Briar, welche den Part der Ehefrau übernimmt, ist in Wirklichkeit eine Auftragsmörderin bekannt als "Dornenprinzessin". Außer Anya kennt keiner den wahren Hintergrund des anderen und so muss diese ungewöhnliche Familie lernen ihre Rolle zu spielen, was in so manchem Chaos endet durch ihren ungewöhnlichen Hintergrund und ihre Mission.

Charaktere:
Loid Forger bzw. Agent Twilight ist stets gefasst und auf sein Ziel orientiert, so wurde er zum erfolgreichsten Spion Westalis. Allerdings seine gefasste Fassade beginnt immer wieder einmal zu bröckeln wenn es um die Sicherheit und das Wohlbefinden seiner "Familie" geht. Der eiskalte Agent, der bisher nur seine Mission kannte beginnt sich zu erwärmen für seine neue "Familie". Dabei erfreut er uns auch immer mal mit einigen Aktionen, die völlig gegen den gesunden Menschenverstand gehen aufgrund seines Hintergrunds als Spion.

Yor Briar bzw. die Assassine "Dornenprinzessin" spielt die Rolle des "Dummen" und etwas einfältigen Charakters. Yor's einzige Qualitäten als Hausfrau ist ihre Fähigkeit nach ihren Attentaten Blut und Leichen zu beseitigen. Nicht gerade etwas womit man für sich werben kann. Jedoch könnte ihr Dasein als Single Frau in ihrem Alter die Staatssicherheit auf sie aufmerksam machen und so ist das Angebot von Loid den Part der Ehefrau zu spielen perfekt. Yor ist in ihrem Arbeitsfeld schlagkräftig und fähig, jedoch was man kaum von ihr erwarten würde zeigt sie auch immer wieder eine gewisse Weisheit wenn es um das Leben als Familie geht, vermutlich weil sie als einzige etwas Erfahrung mit dem Familienleben hat durch ihren kleinen Bruder.

Anya spielt die Rolle des bezaubernden Kindes, welches die Zuschauer einfach irgendwie lieb haben müssen. Anya hatte keine freudige Vergangenheit, sie ist das Ergebnis genetischer Experimente und hatte bisher ein Recht trostloses Leben im Versuchslabor. Die Rolle der Tochter bietet ihr die Möglichkeit in die spannende Welt der Spionage einzutauchen, ganz wie in ihrem Lieblingsanime "Bondman". Ihre Reaktionen und Gesichtsausdrücke sind einfach königlich und stimulieren nicht nur die Lachmuskeln sondern berühren auch so manches mal das Herz.

Umsetzung:
Mit WIT und Cloverworks arbeiten hier zwei Studio zusammen, die sich schon mit einigen größeren und beliebten Titel einen Namen machten. Die Präsentation ist eigentlich durchgehend auf einem guten Niveau, flüssig, dynamisch und detailreich. Erwähnen sollte man, dass man nicht ohne CGI auskommt. Einige Fußgänger und einige Fahrzeuge stammen eindeutig aus dem Computer, was zwar sicher auffällt aber sie sind zumindest weit weg von einem extremen Störfaktor.
Es gelingt den Studios den im Manga an die 60er und 70er Jahre angelehnten Stil gut einzufangen und zu erweitern. Sei es beim Kleidungsstil, der Wohnungseinrichtung oder allgemein in der Präsentation und Gefühls des Berlin dieser Zeit. Man hat unverkennbar das Gefühl in diese schon vergangene Zeit versetzt zu werden auch wenn man natürlich keinen Wert darauf legt zu 100% akkurat zu sein in allem.

Fazit:
Ganz ehrlich der Anime ist großartige Unterhaltung für ein breites Publikum. Es ist zum schießen komisch, es gibt herzliche Familienmomente und auch einige recht übertriebene Spionageaction. Der Anime schafft es Unterhaltung zu bringen die nicht nur Jung, sondern auch Alt gleichermaßen ansprechen kann und verdient seine hohe Beliebtheit wirklich. Das ganze wird mit einer recht souveränen Umsetzung der beiden Studios gepaart. Aus diesen Gründen lässt sich "Spy x Family" im Grunde bedenkenlos eine Empfehlung aussprechen. Einzig wenn ihr etwas ernsthafteres sucht dürfte es nichts für euch sein womöglich, denn hier steht eindeutig mehr die Comedy im Vordergrund.

Empfehlungen:

• Hinamatsuri: Die beiden Titel haben eine recht ähnliche Prämise, in beiden kommt ein junges, naives Mädchen in die Obhut eines älteren Charakters, der eine etwas fragwürdigere Beschäftigung hat. Nitta ist ein Yakuza in dessen Wohnung eines Tages aus einem Konkon das Mädchen Hina entsteigt. Diese kann Nitta mit ihren telekinetischen Kräften spielend im Zaum halten und quartiert sich kurzerhand bei ihn ein.
• Kaguya-Sama: Klingt komisch aber die beiden haben eine unerwartete Ähnlichkeit. In beiden haben die Protagonisten ein Geheimnis voreinander, während es bei "Spy x Family" die Spionage ist, ist es die Liebe beim anderen. Dazu ist der Mix der Protagonisten sehr ähnlich: Blondes, blauäugiges Genie trifft auf Schwarzhaarige Yandere mit roten Augen und einem Pink-Haarigen Mädchen dazwischen, die für Chaos sorgt. Der Titel folgt dem Schülerrat der Shuchiin-Akademie in dem die Vizepräsidentin Kaguya Shinomiya und der Ratspräsident Miyuki Shirogane ein Geheimnis teilen: sie sind verliebt in den jeweils anderen. Jedoch will keiner der beiden als erster seine Gefühle zu gestehen, den die Furcht vor einer Ablehnung ist zu groß und könnte die Niederlage bedeuten. Daher versuchen sie immer wieder den anderen dazu zu bekommen seine Gefühle zu gestehen.

Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Anime.

Beitrag wurde zuletzt am 25.06.2022 17:13 geändert.

Ein Anime wie kein anderer - DIE Komödie, wenn nicht DER Anime der Season. Also lalst uns einen Blick auf dieses vermeintliche Meisterwerk werfen!

"Spy X Family" handelt von dem Agenten Twilight, der Meisterspion der Organisation, welcher schon mehrfach einem Krieg mit dem feindlich gesinnten Ostania verhinderte - welches wohl an die Weimar Republik kurz vor Hitlers Machtübernahme angelehnt ist (oder an das in Kombination mit dem kalten Krieg in den 60ern). Und dieser "Hitler" ist auch sein neues Ziel: Er soll einen zurückgezogenen Politiker Ostanias überwachen, welcher vermeintlich kurz davor ist einen Krieg zu entfachen. Doch dieser ist so paranoid, dass er nur mit jenen Kontakt hat, welche an der Eliteschule, auf welcher sein Sohn geht, zu den besten gehören - an den kann nur Twilight kommen! Leider hat Twilight keine Familia, nicht einmal einen richtigen Namen und so muss schnell irgendetwas her. Durch puren Zufall trifft er auf die 6 Jährige Anya, welche Gedankenlesen kann und auf seine spätere Frau, die ganz zufälligerweise Auftragskillerin ist. Alle drei spielen nun den Schein einer Familie, in ständiger Angst, dass ein anderer ihr Geheimnis entdeckt - während Anya selber natürlich von allem weiß und den Spaß ihres Lebens hat!

Mich hat Spy X Family nach den ersten Folgen verloren. Und ich kenne einige, denen es so ähnlich ging. Das hier ist ein wirklich großartiger Anime, der ungeheuer komisch anfängt, die geilsten Szenarien erschafft, während die Forger Familie versucht den Schein zu waren - oder teilweise auch zu Weltfremd sind, als dass sie die Situationen überhaupt verstehen. Wieso also hatte ich nach den ersten Folgen keine Motivation mehr ihn weiterzusehen? Ich weiß es nicht. Fakt ist, dass die ersten 4 Folgen für mich der Himmel auf Erden waren. Doch danach verschwimmt alles in einem Einheitsbrei mit wenigen Lichtblicken.
Zunächst fand ich Folge 5 ungeheuer schlecht. Der Anime versucht eine Balance zwischen den Berufen von Anyas Eltern und ihrem Familienleben zu finden, damit sie ihren Berufen nachgehen können und gleichzeitig keiner von Beidem etwas vom Job des anderen ahnt. Und es gelingt, es gelingt auf so ungeheurere dumme Art und Weise, dass es witzig wird. Z.B. als Loid, Twillights Name als Anyas Vater, mit Yor, Anyas Mutter, vor feindlichen Agenten flieht und Loid ihr mit der dümmsten Erklärung aller Zeiten einen Bären auf die Nase bindet, während um sie alles Explodiert - DAS ist Komedie! Und dann kommt Folge 5 mit einem "ja hier eskaliert alles, aber beide schnallen nichts weil Busch". Hier kann man wohl argumentieren, ob die Erklärung wirklich Sinn ergab oder ob sich das wirklich so sehr von den vorigen Folgen unterschied, aber Fakt ist, dass das hier für mich die Folge war, weshalb ich den Anime pausierte. Und angefangen habe ich auch nur wieder, weil ich gerade echt viel Zeit und Hoffnung hatte, dass es ab jetzt besser werden würde.
Nach dieser Folge war es ein ständiges auf und ab an guten und schlechten Folgen. Ich fand die Episoden, in welchen Anya einfach nur zur Schule ging, unglaublich langweilig. Die Auseinandersetzungen zwischen Damian - der Sohn von Loids Zielperson und Anyas Klassenkamerad - und Anya waren durchaus ab und zu zum Schmunzeln, aber so überhaupt nicht zum Lachen wie eben die Dynamik zwischen Yor, Floid und Anya. Ich könnte an dieser Stellen nicht einmal wirklich auf etwas zeigen und sagen "DAS ist der Grund!". Vielleicht liegt es daran, dass wir hier nicht so viel Abwechslung hatten? Oder weil die Serie hier nicht witzig, sondern ernsthaft sein wollte? Immerhin haben wir hier mehr als Komedie, hier ist auch Drama und Konflikt, eben weil Loid sich nicht zwischen seinem Job und Anya entscheiden kann, eben weil Yor ihre Fähigkeiten nicht gut verstecken kann, eben weil Anya ihre Kräfte nicht einfach abschalten kann. Nur leider fand ich diesen Aspekt der Serie nicht unterhaltsam. Man kann es wohl ein bisschen mit den Unterschied zwischen "Miss Kobayashi’s Dragon Maid" und "Miss Kobayashi’s Dragon Maid S" vergleichen: Die 2. Staffel, also S, hatte einen viel ernsteren Fokus, wofür ich aber nicht die Serie gesehen habe. Ich wollte den Witz und den Humor der ersten Staffel. S ist dadurch nicht schlechter, hat mich aber dennoch leicht enttäuscht - genau das gleiche hier.

Ein weiteres, sehr großes Problem, wäre wohl der Hype. Andauernd und überall von Spy X Family und von Anyas Gesicht und haha Nüsse zu hören, macht diese Jokes in der eigentlichen Serie kaputt - ein Grund, warum ich jetzt alle restlichen Folgen auf einmal gesehen habe, wo der Hype ein bisschen nachgelassen hat.

Schade fand ich es auch, dass wir nur wenig von Yor sehen. Mehr von ihrem eigentlichen Job zu sehen, den wir nur in den ersten Folgen zu Gesicht bekamen, hätte noch einmal betont, wie Absurd das Leben der drei eigentlich ist. Ansonsten ist es aber auch einfach traurig, da Yor ein ausgezeichneter Charakter ist und ich gerne mehr von ihr gesehen hätte.

Ebenfalls schade, meiner Meinung nach, ist die fehlende Erklärung von Anyas Fähigkeiten. Kann sie sie kontrollieren? Welche Gedanken kann sie hören? Was sind die Grenzen? Usw.. . Oft wirkt es sehr random, wann sie Gedanken lesen kann, wann sie ihr aufgezwungen werden und so weiter. Ebenfalls finde ich es leicht merkwürdig, dass Loid so keine Ahnung von Anya hat - Yor hat er gründlichst gescheckt, aber sie so gar nicht?

Kein Fan bin ich auch vom deutschen Dub - er ist nicht unbedingt schlecht, bin nach einer Folge aber schnell wieder zum Sub gewechselt.

Fazit: Die Charaktere sind großartig. Genauso wie der Style - dieses OP, einfach Liebe - und so viel mehr an der Serie. Auch wenn sie mich leider ab Folge 5 nahezu komplett verloren hat, ist das hier ein Must-Watch und ich freue mich auf den 2. Teil!

Beitrag wurde zuletzt am 03.07.2022 04:19 geändert.

• Handlung
• Animation
• Charaktere
• Musik

Es muss eine großartige Zeit für Spy x Family-Fans sein! Nicht nur erhält der Smash-Hit aus der Jump+ nun endlich seine Anime-Adaption, auch sind mit Studio Wit und Clover Works direkt zwei der absoluten Powerhouse-Studios unserer Zeit mit einem sehr vertrautem und großartigen Team für die Umsetzung verantwortlich!
Und so wundert es wenig, dass Spy x Family ein extrem kurzweiliges und in jedem Detail stilsicheres Erlebnis ist: Sowohl was die Designarbeit des Settings angeht, das mit vielen kleinen Details und Spielereien eingefangen wurde (Das Berlin...t der 1920er ist für Anime schließlich keine alltägliche Umgebung!) als auch die Inszenierung und Animation betreffend, die mit reichaltigem Character Acting das Innenleben bzw. die Quirks der Charaktere brilliant nach außen trägt.
Obwohl es anfangs so scheinen mag, als erwarte den Zuschauer hier eine Mischung aus Action und Comedy, dekonstruiert der Anime diese Erwartungshaltung selber: Denn statt sich von einer actionreichen Ermittlung in die nächste zu stürzen stellt Lloyd im Laufe der Serie fest, dass er das Familienleben eigentlich genießt. Dennoch kann man einem alten Hund keine neuen Tricks beibringen, sodass zum Amusement des Zuschauers die alten Agenten-Denkweisen doch immer wieder in den Vordergrund treten.
So schafft es das Gespann aus Assassinin Yor, Agent Lloyd und Esper Anya (bzw. der Autor) selbst die alltäglichsten Situationen in einen völlig überdrehten Agentenkrimi zu verwandeln, was durch die übermäßig dramatische Inszenierung und großartige Animation wunderbar funktioniert, wobei lediglich der doch ziemlich starke Fokus auf Anya und der damit verbundene fehlende Abwechslungsreichtum etwas sauer aufstößt.
Unterm Strich gibt es dennoch nicht viel, was man an Spy x Family kritisieren kann: Die Prämisse ist innovativ, die Story lustig und die Umsetzung mehr als nur souverän. Wer also ein Entertainment-Feuerwerk zum chillen sucht, ohne unbedingt viel nachdenken zu müssen, ist hier gut bedient!