Stephen hawking kurze antworten auf große fragen

SPIEGEL BESTSELLER
Stephen Hawkings Vermächtnis
In seinem letzten Buch gibt Stephen Hawking Antworten auf die drängendsten Fragen unserer Zeit und nimmt uns mit auf eine persönliche Reise durch das Universum seiner Weltanschauung. Seine Gedanken zu Ursprung und Zukunft der Menschheit sind zugleich eine Mahnung, unseren Heimatplaneten besser vor den Gefahren unserer Gegenwart zu schützen. Zugänglich und klar finden Sie in diesem Buch Hawkings Antworten auf die drängendsten Fragen unserer Zeit.

»Zukunftsvisionen eines Genies«
Stefanie May, Bild Zeitung,

  1. 10.2018

»Ein anregendes und für den Laien gut verständliches Buch, dessen Lektüre auf jeden Fall lohnt«
Joachim Laukenmann, Tages-Anzeiger,

  1. 10.2018

- Warum gibt es uns Menschen überhaupt?
- Und woher kommen wir?
- Gibt es im Weltall andere intelligente Lebewesen?
- Existiert Gott?
- In welchem Zustand befindet sich unser Heimatplanet?
- Werden wir auf der Erde überleben?
- Retten oder zerstören uns Naturwissenschaften und Technik?
- Hilft uns die künstliche Intelligenz, die Erde zu bewahren?
- Können wir den Weltraum bevölkern?
- Wie werden wir die Schwächsten - Kinder, Kranke, alte Menschen - schützen?
- Wie werden wir unsere Kinder erziehen?

Brillanter Physiker, revolutionärer Kosmologe, unerschütterlicher Optimist. Für Stephen Hawking bergen die Weiten des Universums nicht nur naturwissenschaftliche Geheimnisse. In seinem persönlichsten Buch beantwortet der Autor die großen Fragen des menschlichen Lebens und spricht die wichtigsten Themen unserer Zeit an. Zugänglich und klar erläutert er die Folgen des menschlichen Fortschritts - vom Klimawandel bis hin zu künstlicher Intelligenz - und diskutiert seine Gefahren. Hier finden Sie Hawkings Antworten auf die Urfragen der Menschheit. Ein großer Appell an politische Machthaber und jeden Einzelnen von uns, unseren bedrohten Heimatplaneten besser zu schützen.

Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.10.2018

Als Gott in Pension ging
„Kurze Antworten auf große Fragen“ heißt das letzte Buch des Astrophysikers
Stephen Hawking. Es zeigt einen triumphalen Szientismus ohne Besinnung
VON BURKHARD MÜLLER
Stephen Hawking, der vor einigen Monaten gestorben ist, war wohl der berühmteste Naturwissenschaftler seit Einstein; beigesetzt wurde er in der Westminster Abbey, zwischen Isaac Newton und Charles Darwin. Auch wer von seinem wissenschaftlichen Verdienst wenig weiß oder versteht, sieht ihn doch vor sich, wie er, früh von einer unheilbaren Krankheit heimgesucht, fast bewegungsunfähig im Rollstuhl sitzt und sich nur mittels eines Sprachcomputers mitteilen kann.
Sein Fachgebiet war die Kosmologie, die sich mit dem Ursprung des Weltalls beschäftigt. Das Bild dieses fragilen Mannes, der sich trotzdem unerschrocken den größten Problemen überhaupt stellt, wurde zur Ikone des Sieges menschlichen Geistes über die Materie. Das vorliegende Buch ist postum erschienen; die Texte stammen noch von ihm selbst, doch das Gesamtkonzept und die Anordnung im Einzelnen gehen auf die Nachlassverwalter zurück.
Alles daran verkündet ein Vermächtnis, es wird von einem umfangreichen Rahmenwerk begleitet. Der Schauspieler Eddie Redmayne, der Stephen Hawkings im Kino darstellte, schrieb das Vorwort, der befreundete Physiker Kip S. Thorne die Einleitung, das Nachwort Hawkings Tochter Lucy. Ihrer aller Ton ist ehrfurchtsvoll, sie erweisen dem Menschen und Forscher ihre Reverenz. Man gewinnt den Eindruck, dass es ungehörig, ja dass es ein Frevel wäre, dem, was er uns über die zehn großen Fragen der Menschheit zu sagen hat (denn darum geht es im Buch), anders als mit schweigender Pietät zu begegnen.
Diesem Ansinnen sollte man sich keineswegs fügen. Vielmehr lohnt es sich, weil Hawking so sehr zum Inbegriff zeitgenössischen naturwissenschaftlichen Denkens geworden ist, seinen Behauptungen und Ansichten exemplarisch auf den Zahn zu fühlen – zumal dort, wo er sich von der Wissenschaft im eigentlichen Sinn entfernt, ohne dabei jedoch auf die Autorität des Wissenschaftlers zu verzichten. Gleich die erste Frage lautet: „Gibt es Gott?“
Man kann nicht sagen, dass er sich auf die Frage wirklich einlässt. Statt erst einmal zu klären, was Gott denn wäre, wenn es ihn gäbe (denn das scheint ziemlich ungewiss zu sein), fängt er gleich an: „Heute liefert die Naturwissenschaft bessere und schlüssigere Antworten, aber es wird immer Menschen geben, die sich an die Religion klammern, weil sie Trost spendet und weil sie der Wissenschaft nicht trauen oder sie nicht verstehen.“ Das ist als Einstieg ziemlich unfair, denn es deklariert die Gottesgläubigen ohne weitere Begründung zu hilflosen Trotteln.
Hawking sieht Gott im Wesentlichen durch die Naturgesetze verdrängt: Da es selbst ihm nicht freistünde, sie ganz oder fallweise zu widerrufen, hat er sich sozusagen, auch wenn er existieren sollte, aufs Altenteil manövriert. Der Gedanke geht auf die Deisten des 18. Jahrhunderts zurück, die Gott als eine Art Uhrmacher begriffen, welcher die Uhr zwar fertigte, aber dann dem Gang ihres Räderwerks überließ. Übrigens argumentiert Hawking hier nicht widerspruchsfrei: Den Naturgesetzen mit ihrem deterministischen Anspruch kontrastiert er an späterer Stelle den Quantenzufall, ohne sich über solches Zweierlei den Kopf zu zerbrechen. Aber was gilt denn jetzt? Zufall oder Gesetz? Was es zu bedeuten hätte, wenn beides zugleich zutrifft, dazu äußert sich Hawking nicht.
Doch könnte Gott nicht dennoch als (hinterher verrenteter) Schöpfer seinen Part gespielt haben? Darauf antwortet Hawking, der Wesentliches zur Theorie des Urknalls beigesteuert hat, mitnichten, dass man dann statt eines einzigen dunklen Faktums – woher stammt die Welt? – gleich zwei an der Backe hätte: woher stammt Gott? Und warum entschloss er sich, die Welt zu schaffen, die er doch gewiss nicht brauchte? Vielmehr behauptet er, der Ursprung erkläre sich sozusagen selbst. Es sei gar keine Schwierigkeit, dass hier Etwas aus Nichts hervorgehe, vielmehr könne man im Einklang mit den Naturgesetzen den Beginn der Welt als eine Fluktuation des Vakuums begreifen, in dem eine nicht völlig ausgeglichene Bilanz der positiven und negativen Energien ein kleines entscheidendes Plus bedingt habe.
Man müsse sich das so vorstellen, wie wenn ein Landwirt mit der Schippe einen Hügel aufwirft, der sein Gegenstück gleich daneben in einer kleinen Mulde im Gelände habe, wo die verwendete Erde herstammt... Man misstraue in der Wissenschaft stets den allzu leutseligen Metaphern. Durch einen Akt des Schippens ist das Universum bestimmt nicht entstanden. Und wenn es schon vorab positive und negative Energien gab, dann ist es nicht aus dem Nichts hervorgegangen, sondern aus einem wie auch immer beschaffenen Etwas. Und das Rätsel dieses Etwas bleibt unangetastet – wofür dem frohgemuten Kosmologen jeder Sinn zu fehlen scheint.
Die Welt und mit ihr die Zeit bezeichnet er als „spontan erzeugt“. Zeit entstand erst mit der Welt, was einleuchtet. Also hat es, so die überschlaue Folgerung, auch keine Zeit gegeben, aus der heraus Gott hätte tätig werden können. Von der Ewigkeit hat Hawking, obwohl er Augustinus zitiert, anscheinend noch nie gehört.
Es können hier nicht alle zehn Fragen, die Hawking erörtert, in vollem Umfang nachgezeichnet werden. Bei etlichen liefert er nicht mehr als die gängigen Weisheiten der Sonntagsprediger. „Werden wir auf der Erde überleben?“, da folgt das gewohnte, gewiss nicht unberechtigte Gebarme, und Donald Trump ist auch an Bord. „Sind Zeitreisen möglich?“, darauf antwortet er mit einem sehr skeptischen und qualifizierten Ja, und erläutert: „Es lässt sich nachweisen, dass zur Herstellung eines Wurmlochs die Raumzeit umgekehrt gekrümmt werden muss, wie sie von gewöhnlicher Materie gekrümmt wird. Gewöhnliche Materie krümmt die Materie in sich zusammen, wie die Oberfläche der Erde. Doch um ein Wurmloch zu erzeugen, braucht man Materie, die die Materie entgegengesetzt krümmt, wie die Oberfläche eines Sattels.“
Alles klar? In diese deutschen Sätze ist gewiss auch die Eile der Übersetzung eingeflossen, denn Hawkings Vermächtnis sollte so schnell wie möglich auch auf den deutschen Markt kommen. Doch vor allem zeigt sich darin die Ungeduld von Hawking selbst, der seinem Laienpublikum zwar gern behilflich wäre, aber zuweilen von seiner Fachgelehrtheit fortgerissen wird. „Was befindet sich in einem Schwarzen Loch?“ Das Thema gestattet ihm noch einmal, die Resultate seines Forscherlebens zusammenzufassen, ohne dass man die Frage unter die wahrhaft drängenden der Menschheit rechnen möchte.
Zwei wichtige Fragen geht Hawking verkehrt an. „Gibt es anderes intelligentes Leben im All?“ Wer so fragt, wird nichts finden, weil er nicht nach Neuem sucht, sondern bloß nach einem Spiegel seiner selbst. Was immer da draußen ist, es wird anders sein als wir. Wir verstehen ja noch nicht einmal die Insekten, die uns täglich auf der Nase herumspazieren. Und: „Wird uns die künstliche Intelligenz überflügeln?“ Hawking glaubt, dieser Frage durch Rückgriff auf die Analogie der biologischen Geschichte begegnen zu können: „Etwas Wunderbares: Die Informationsverarbeitung wurde so intelligent, dass bestimmte Lebensformen Bewusstsein erlangten.“ Hawking zeigt hier einen beklagenswerten Mangel an kategorialem Unterscheidungsvermögen. Information ist eine quantitative Größe, Intelligenz eine bestimmte Art, damit umzugehen. Bewusstsein aber ist etwas, dass jenseits beider entsteht (oder auch nicht).
Scharfsichtiger hat kürzlich Yuval Noah Hariri in „Homo Deus“ die Möglichkeit erwogen, dass KI den Menschen marginalisieren könnte – ohne je Bewusstsein erlangen zu müssen. Schade nur, dass Hariri dabei über kein brauchbares Modell des Kapitalismus verfügt: Sonst hätte er beschreiben können, wie ein System, in dem schon lang das bewusstlose Subjekt des Kapitals herrscht, sich wunderbar mit einer bewusstlosen KI zu verbinden vermag.
Hawkings Vermächtnis ist eine höchst lehrreiche Lektüre. Es bringt eine Geisteshaltung, deren Spuren sich sonst einzeln und zerstreut finden, so scharf auf den Punkt, dass das Falsche daran fassliche Gestalt gewinnt. Es ist ein triumphaler Szientismus, der niemals und an keiner Stelle seine eigenen Bedingungen und Voraussetzungen reflektiert. Darin gleicht er der bewunderten und gefürchteten KI: ein beliebig hoher Grad an Intelligenz geht einher mit einer vollkommenen Abwesenheit von Besinnung. Hawking mag in seinem Leben ein tapferer Kämpfer gegen das unerbittliche Schicksal gewesen sein, er mag auf seinem Gebiet geniale Leistungen erbracht haben. Ein philosophischer Kopf, wie man ihn für die wirklich großen Fragen bräuchte, war er nicht.
Stephen Hawking: Kurze Antworten auf große Fragen. Aus dem Englischen von Susanne Held und Hainer Kober. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2018. 255 Seiten, 20 Euro.
Hawking sieht Gott im
Wesentlichen durch
die Naturgesetze verdrängt
Information ist eine quantitative
Größe, Intelligenz eine
bestimmte Art, damit umzugehen
Eine Strandskulptur zu Ehren des 2018 verstorbenen Naturwissenschaftlers.
Foto: AFP
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Warum wir die großen Fragen stellen müssen?

Auf der Erde habe ich Hochs und Tiefs, Unruhe und Frieden, Erfolg und Leiden erlebt, war reich und arm, gesund an Page 27 46 Warum wir die großen Fragen stellen müssen allen Gliedern und behindert, wurde gefeiert und kriti- siert, aber niemals ignoriert.

Was macht Stephen Hawking so besonders?

Berühmt wurde er in den 1960er Jahren durch den Beweis der Notwendigkeit der Existenz von Singularitäten in der allgemeinen Relativitätstheorie unter sehr allgemeinen Voraussetzungen (gemeinsam mit Roger Penrose, siehe Singularitäten-Theorem).

Warum ist Stephen Hawking querschnittsgelähmt?

Durch die Nervenkrankheit ALS, die ihm im Alter von 22 Jahren diagnostiziert worden war, konnte Hawking seine Muskeln schon damals kaum mehr bewegen. Fast 20 Jahre im Rollstuhl hatte er hinter sich. Zeichensprache war unmöglich.

Wie kann Stephen Hawking sprechen?

Ob er Bücher schreibt oder Vorträge hält: Stephen Hawking benutzt einen Computer, mit dem er Wort für Wort seine Sätze zusammenbaut. Zehn Jahre lang steuerte er das Gerät noch mit dem Daumen per Joystick. Doch seit 2008 ist ihm auch diese Möglichkeit verwehrt, weil er die Finger nicht mehr bewegen kann.

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