Veröffentlicht am 01.07.2022 | Lesedauer: 2 Minuten
Wenn die Temperaturen auf über 30 Grad steigen, wird es besonders für ältere und vorerkrankte Menschen gefährlich
Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa
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Wenn es richtig heiß ist, kann ein Aufenthalt im Freien eine Qual sein. Mitunter wird es sogar gefährlich. Das zeigt eine neue Analyse zu Hitzetoten in Deutschland. Betrachtet man den Einfluss auf die Sterblichkeit für einen längeren Zeitraum, zeigt sich allerdings eine Überraschung.
In den kommenden Tagen wird eine Hitzewelle durch Deutschland ziehen. Experten warnen davor, die gesundheitlichen Risiken hoher Temperaturen zu unterschätzen. Eine Studie belegt, dass es hierzulande in den Sommern der Jahre 2018 bis 2020 Tausende hitzebedingter Sterbefälle gab. Zum ersten Mal seit Beginn des Untersuchungszeitraum im Jahr 1992 sei eine Übersterblichkeit aufgrund von Hitze in drei aufeinanderfolgenden Jahren aufgetreten, schrieben Forscher von Robert Koch-Institut (RKI), Umweltbundesamt (Uba) und Deutschem Wetterdienst (DWD) im „Deutschen Ärzteblatt“.
Hohe Temperaturen können unter anderem das Herz-Kreislauf-System stark belasten und bestehende Beschwerden, wie etwa Atemwegserkrankungen, verstärken. Da Hitze nur selten als direkte Todesursache erkannt wird, nutzten die Studienautoren für ihre Analyse statistische Verfahren.
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Besonders stark war der Effekt vor vier Jahren, dem zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. „Insbesondere das Jahr 2018 liegt mit einer geschätzten Anzahl von etwa 8.700 hitzebedingten Sterbefällen in einer ähnlichen Größenordnung wie die historischen Hitzejahre 1994 und 2003 (jeweils rund 10.000 Sterbefälle)“, schreiben die Wissenschaftler.
2018 habe es in Deutschland eine ungewöhnlich lange Hitzeperiode gegeben, es seien zudem auffallend hohe Wochenmitteltemperaturen in diesem Zeitraum gemessen worden. Für 2019 schätzen die Forscher 6900 hitzebedingte Sterbefälle, für 2020 sind es 3700. Für das Jahr 2021 sei keine signifikant erhöhte hitzebedingte Sterblichkeit ermittelt worden.
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Seit 1992 sei der Einfluss der hohen Temperaturen auf die Sterblichkeit insgesamt leicht zurückgegangen, heißt es in der Studie. Das weise auf eine gewisse Anpassung an die Hitze hin. „Denkbar sind zum Beispiel individuelle Verhaltensänderungen durch stärkere Sensibilisierung, wie etwa das Tragen luftiger Kleidung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr oder das Aufsuchen schattiger oder klimatisierter Räume.“
Dennoch zeigen die Jahre 2018 bis 2020, dass „Hitzeereignisse weiterhin eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit der Menschen in Deutschland sind“. Der Umgang mit Hitzeperioden in Deutschland müsse deutlich verbessert und vulnerable Bevölkerungsgruppen adäquat geschützt werden.
Hohe Temperaturen wirken auf vielfältige Weise auf den Körper und können unter anderem das Herz-Kreislauf-System stark belasten. Außerdem konnen bestehende Beschwerden, wie etwa Atemwegserkrankungen, verstärkt werden. Insbesondere in höheren Altersgruppen kommt es infolge hoher Temperaturen regelmäßig zum Anstieg der Mortalität.
Tausende hitzebedingte Todesfälle
Eine Studie von Robert Koch-Institut (RKI), Umweltbundesamt (Uba) und Deutschem Wetterdienst (DWD) zeigt nun, dass es in den Hitzejahren 2018 bis 2020 in Deutschland jeweils zu tausenden hitzebedingten Sterbefällen gekommen ist.
"Insbesondere das Jahr 2018 liegt mit einer geschätzten Anzahl von etwa 8.700 hitzebedingten Sterbefällen in einer ähnlichen Größenordnung wie die historischen Hitzejahre 1994 und 2003 (jeweils rund 10.000 Sterbefälle)", schreiben die Forschenden.
Für 2019 schätzen die Forschenden 6.900 hitzebedingte Sterbefälle, für 2020 sind es 3.700. Für das Jahr 2021 sei keine signifikant erhöhte hitzebedingte Sterblichkeit ermittelt worden.
Eventuelle Anpassung an die Bedingungen
Da Hitze nur in seltenen Fällen als direkte Todesursache identifiziert wird, sind statistische Verfahren erforderlich, um die Anzahl der aufgrund von Hitze verstorbenen Personen abzuschätzen. Das ist innerhalb der Studie sowohl für Gesamtdeutschland als auch für die einzelnen Bundesländer erfolgt.
Insgesamt beobachten die Forschenden, dass der Einfluss hoher Temperaturen auf die Sterblichkeit seit 1992 leicht zurückgegangen sei. Sie vermuten, dass das die Folge einer Anpassung an die Hitze sei, etwa durch individuelle Verhaltensänderungen wie einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr oder das Aufsuchen klimatisierter Räumen. Dennoch zeigt sich, dass Hitze eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit der Menschen in Deutschland ist. Das haben die Hitzejahre 2018 bis 2020 verdeutlicht.