Beziehung zwischen (gewinnoptimaler) Produktions- bzw. Angebotsmenge und den jeweiligen Marktpreisen.
ist die graphische oder mathematische Darstellung der verschieden hohen Mengen, die ein Hersteller abhängig vom jeweils erzielbaren Preis abzugeben gewillt ist. Kurz: Die Angebotsmenge ist eine Funktion des Preises, d.h. sie ist von ihm abhängig. Normalerweise wird mit höheren erzielbaren Preisen durch immer mehr Anbieter eine immer größere Menge der Ware am Markt angeboten. Meist bewirkt ein Überangebot einen anschließenden Preisverfall, wodurch wieder Anbieter aus dem Markt ausscheiden.
Individuelle Angebotsfunktion: funktionale Beziehung des mengenmässigen Angebots eines Gutes x in Abhängigkeit vom Preis p, d.h. es gilt: x = f (p). Graphisch wird dies mit Hilfe einer Angebotskurve ausgedrückt (Abb.). Sie verläuft im Preis-Mengen-Koordi- natensystem normalerweise von links unten nach rechts oben. Die Angebotskurve eines Unternehmens orientiert sich bei Gewinnmaximierung an den Grenzkosten. Bei vollkommener Konkurrenz stellt die Grenzkosten- funktion, die über dem Stückkostenminimum liegt (Preisuntergrenze), die individuelle Angebotsfunktion dar. Die Branchenangebotsfunktion ergibt sich durch Addition der verschiedenen individuellen Angebotsfunktionen für ein bestimmtes Gut.
Funktion, die die angebotene Menge x eines Gutes in Abhängigkeit vom Stückpreis p ausdrückt: x = x(p). Oftmals wird auch eine p(x)-Darstellung verwendet, bei der der Stückpreis in Abhängigkeit von der angebotenen Menge beschrieben wird. In der Praxis werden häufig lineare Funktionen verwendet.
a) mikroökonomische Angebotsfunktion: Reziehnnn zwischen Qenlanter Angebotsmenge eines Unternehmens oder einer
Industrie und dem erwarteten Marktpreis. Bei -+ vollständiger Konkurrenz und Gewinnmaximierung gilt die
Output-Regel: Grenzkosten gleich Preis. Die Grenzkostenfunktion ist also (nach unten begrenzt durch das Minimum der - durchschnittlichen variablen Kosten) gleich der individuellen Angebotsfunktion (Grenzkosten). Addiert man bei gegebenem Preis die Angebotsmengen der einzelnen
Unternehmen, gelangt man zur kollektiven Angebotsfunktion für ein bestimmtes Gut. b) Z-Funktion: Beziehung zwischen erwartetem Wertprodukt (z.B. Nettoproduktionswert) und geplantem
Faktoreinsatz. Bei kurzfristiger Betrachtung ist nur der Arbeitsaufwand variabel. Für das einzelne Unternehmen gilt dann bei vollständiger Konkurrenz und
Gewinnmaximierung die Input-Regel: Wertgrenzprodukt gleich Faktorpreis. In graphischer Darstellung findet man die gewinnmaximale Kombination von Wertprodukt und
Beschäftigung durch die parallel zur Lohngeraden L verlaufende Tangente T an die Wertproduktkurve W. Die Verbindung der Tangentialpunkte bei einer durch unterschiedliche Produktpreise ausgezeichneten Schar von Wertproduktkurven (W p , W q) ergibt die sog. Z-Funktion eines
Unternehmens oder einer Industrie (Abb. 1). c) gesamtwirtschaftliche Angebotsfunktion: Kennt man die
Z-Funktionen aller Industrien und ist der Anteil des Nettoproduktionswertes jeder Industrie am
Bruttoinlandsprodukt für alle in Betracht kommenden Werte bekannt, kann man die Gesamtangebotsfunktion entwickeln. Sie stellt eine Beziehung zwischen der erwarteten Höhe des Bruttoinlandsprodukts und der
Beschäftigung (bei variablem Preisniveau) her. Sie unterscheidet sich von der 45°-Geraden des keynesianischen Standardmodells durch ihren ex-ante-Charakter, d.h. die Berücksichtigung der unternehmerischen
Motivation.
d) In keynesianischen - makroökonomischen Modellen enthaltene Angebotshypothese, der zufolge eine Beziehung zwischen Gesamtangebot an Gütern und dem volkswirtschaftlichen
Preisniveau besteht. Die Schlußfolgerung ergibt sich aus der Annahme, dass bei Gewinnmaximierung unter vollständiger Konkurrenz der Reallohnsatz durch die
Grenzproduktivität des Faktors Arbeit bestimmt wird (allokative Effizienz). Die Grenzproduktivität wiederum ist aus der jeweiligen
Produktionsfunktion Y(B,K), in der technische Effizienz zum Ausdruck gebracht wird, herzuleiten. Schließlich kommen mit dem Reallohnsatz der (ggf. exogen bestimmte) Nominallohnsatz und das Preisniveau
ins Spiel: wr = W/P .
Dun.,. Ssung von w/p = aY/aB nach B gelangt man zur Arbeitsnachfragefunktion. Substituiert man hingegen B durch Y, gelangt man zur
»Gesamtangebotsfunktion« bzw. AS-Funktion (aggregate supply function), wie in Abb. 2 dargestellt. Es handelt sich um eine Gleichgewichtsfunktion, denn alle (Y, P)-Konstellationen beschreiben Gleichgewichtszustände auf den Faktormärkten. Was den Arbeitsmarkt anbelangt, begnügt man sich ggf. mit einem
Gleichgewicht im keynesianischen Sinn: Markträumung wird nicht als notwendige Bedingung angesehen. Zusammen mit der aus dem Güter- und Geldmarktgleichgewicht abzuleitenden gesamtwirtschaftlichen Nachfragefunktion
(AD-Funktion) erlaubt die Gesamtangebotsfunktion die Bestimmung einer für das makroökonomische Gleichgewicht stehenden (Y,P)-Konstellation. F.G. Literatur: Schumann, J. (1992). Dombusch, R., Fischer, S. (1995), Klatt, S. (1995), Richter, R., Schlieper, U., Friedmann, W. (1981)
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