Was bedeuten weiße Flecken am Baum?

Unser japanischer Fächerahorn ist wie mit einer Art "Mehltau" überzogen und die Blätter sehen aus als ob Sie von Rand her "vertrocknen". Ich habe Ihnen hierzu ein paar Bilder mitgeschickt. Können sie mir sagen, ob er von einer Krankheit befallen ist und ob wir etwas dagegen unternehmen müssen. Falls ja, was würden Sie uns empfehlen.

Die Antwort von Meiers Gartenteam

Ihre Ahorn-Pflanze wurde vom Mehltau befallen. Der diesbezügliche Befallsdruck ist aufgrund der Witterungsbedingungen der vergangenen Wochen und Monate sehr hoch. Mehltau ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene durch Pilze verursachte Pflanzenkrankheiten. Die zu den Schlauchpilzen (Ascomycota) gehörenden Erreger des echten Mehltaus befallen hauptsächlich Blätter. Diese werden zunächst von einem mehlartigen Belag überzogen, später verfärben sie sich braun und vertrocknen.

Mehltau ist ungefährlich für die Pflanzen und als rein ästhetisches Problem einzuschätzen. Ein Befall kann daher ab Spätsommer absolut toleriert werden. Allfällige Pflanzenschutzbehandlungen müssten in jedem Falle vorbeugend erfolgen.

Mehltaupilze sind auf ihre Wirtspflanzen spezialisiert; so befällt Ahorn-Mehltau ausschliesslich die Ahorn-Pflanzen und z. B. nicht die Rosen. Gleiche Witterungsbedingungen führen jedoch bei verschiedenen Pflanzen jeweils fast gleichzeitig zu Mehltaubefall. Hohe Luftfeuchtigkeit (nicht aber Regen) und Temperaturen von 12 - 20 Grad bei geringer Sonneneinstrahlung fördern den Mehltaubefall. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzen, benötigt Mehltau zur Keimung kein flüssiges Wasser auf den Blättern. Echte Mehltaupilze sind „Schönwetterpilze“. Die grössten Schäden treten in warmen, trockenen Herbst-Witterungsperioden mit starker Taubildung auf. Erste Infektionen können schon während des Austriebs auftreten.

Auch der Mehltau spielt seine Rolle im natürlichen Ökosystem:

Als Nahrungsquelle innerhalb intakter Ökosysteme ist der Mehltau für einige Marienkäferarten lebenswichtig. So ernähren sich z.B. der Sechzehnfleckige, der Zweiundzwanzigpunkt- und der Sechzehnpunkt-Marienkäfer ausschliesslich von Mehltau.

Gestärkte Pflanzen sind weniger Anfällig auf Mehltau. So empfiehlt sich aus der Erfahrung anfälligere Pflanzen im Frühjahr mit Kali betontem Dünger zu stärken. Falls dies nicht ausreichend hilft, können die Pflanzen möglichst vorbeugend mit passenden Pflanzenschutzmitteln geschützt werden. Die Pflanzen sind jedoch nicht in jedem Jahr gleich anfällig. So kann der Befallsdruck im kommenden Jahr durchaus geringer sein.

Prächtig gedeihende Pflanzen sind eine Wohltat fürs Auge und teilweise auch Voraussetzung für eine gute Ernte. Um so beunruhigender ist es, wenn sich weiße Punkte auf den Blättern abzeichnen.

Auf den Punkt gebracht

  • kleine weiße Punkte auf den Blättern können unterschiedliche Ursachen haben
  • meist besteht kein Grund zur Sorge
  • Schadbild kann auf Pflegefehler, Krankheiten oder Schädlingsbefall hindeuten
  • Ursache möglichst früh erkennen, um effektiv handeln zu können

Fehler beim Gießen

Kleine weiße Punkte auf den Blättern sind oft die Folge einer falschen Bewässerung. Mit Ausnahme von Sumpfpflanzen kommt ein Großteil aller Pflanzen mit relativ wenig Wasser aus. Nichts fürchten sie mehr als zu viel Nässe. Die Wurzeln faulen und können die Pflanzen nicht mehr mit Nährstoffen versorgen. Haben beispielsweise Sukkulenten zu viel Wasser in ihren Blättern gespeichert, schwitzen sie es aus, was weiße Punkte hinterlässt.

Gegenmaßnahmen und Vorbeugung

  • betroffene Pflanzen schnellstens in trockene Erde umpflanzen
  • in ersten Tagen nach Umpflanzen nicht gießen
  • künftig vor jedem Gießen Fingerprobe machen
  • obere Erdschicht abtrocknen lassen
  • Bedarf der jeweiligen Pflanzenart berücksichtigen
  • gegebenenfalls Feuchtigkeitsmesser einsetzen

Tipp: Am besten informiert man sich bereits beim Kauf von Pflanzen über deren spezielle Ansprüche.

Krankheiten

Echter Mehltau (Erysiphaceae)

Gelegentlich kann auch Echter Mehltau hinter derartigen Verfärbungen stecken, beispielsweise bei Tomaten- oder Rosmarinpflanzen. Anfangs sind kleine weiße Punkte bzw. Flecken auf den Blättern zu erkennen, die sich schnell ausdehnen und bald über die komplette Pflanzen ausbreiten. Sie bestehen aus einem weißen pudrigen Flaum und treten überwiegend bei warmer und trockener Witterung auf, deshalb auch die Bezeichnung „Schön-Wetter-Pilz“. Zu viel Stickstoff im Boden kann einen Befall begünstigen, denn er schwächt die Abwehr der Pflanzen.

Echter Mehltau an Zucchini-Blatt

Bekämpfung

  • Bekämpfung möglichst frühzeitig
  • bei anfänglichen Befall mit selbst hergestellten Spritzlösungen
  • aus einem Teil Vollmilch und achte Teilen Wasser
  • Behandlung mehrfach wiederholen
  • bei fortgeschrittenem Befall betroffene Blätter oder Triebe entfernen
  • verbrennen oder im Hausmüll entsorgen

Vorbeugung

  • auf lockere, nicht zu dichte Bepflanzung achten
  • Düngemittel, insbesondere Stickstoff nur gut dosiert einsetzen
  • Boden vor jedem Gießen gut abtrocknen lassen
  • ausschließlich auf Wurzelbereich, nicht über Blätter gießen
  • vorbeugende Spritzungen mit Pflanzensuden aus Brennnessel oder Ackerschachtelhalm
  • erhöhen die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen
  • befallenes Pflanzgut niemals auf Kompost entsorgen

Tipp: Bei der Pflanzenauswahl oder Aussaat sollte man möglichst auf resistente Arten und Sorten achten.

Weißfleckenkrankheit (Mycosphaerella fragariae)

Weiße Punkte auf Blättern können auch ein Hinweis auf die Weißfleckenkrankheit sein, beispielsweise an der Erdbeere. Die Flecken haben eine rotbraune Umrandung. Je stärker der Befall, desto mehr laufen die sie ineinander. Die damit einhergehende Reduzierung der Blattfläche schädigt die Pflanzen. Die Pilzsporen überwintern auf befallenen Blättern und infizieren im Frühjahr gesunde Blätter. Auch hier kann zu viel Stickstoff einen Befall begünstigen.

Weißfleckenkrankheit an Erdbeeren

Bekämpfen/Vorbeugen

  • Bekämpfung mit geeignetem Fungizid
  • Blätter gleichmäßig damit einsprühen
  • besonders stark befallene Pflanzen entfernen
  • vorbeugend auf ausreichende Pflanzabstände achten
  • Pflanzen können so schneller abtrocknen
  • regelmäßige Unkrautbekämpfung sinnvoll
  • nicht zu stickstoffhaltig düngen

Tipp: Starke Regenfällen können einen sehr starken Befall verursachen.

Weißer Rost (Albugo candida)

Diese Pilzkrankheit kann jeden bekannten Kreuzblütler befallen. Besonders häufig sind Wurzelgemüse wie Rüben und Meerrettich betroffen. Symptomatisch sind weiße Punkte bzw. Flecken auf den Blattoberseiten, die mit fortschreitendem Befall größer werden. Später bilden sich Pusteln. Teilweise können betroffene Blattteile deformiert und geschwollen sein.

Weißer Rost (Albugo candida) an Senfpflanze
Quelle: Plant pests and diseases, Mustard- White rust, Bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0

Bekämpfung

  • nur im Anfangsstadium erfolgversprechend
  • alle befallenen Blätter und Pflanzenteile entfernen
  • auch am Boden liegendes Laub
  • Sporen gelangen sonst in den Boden
  • im Hausmüll entsorgen oder verbrennen
  • Rückschnitt bis ins gesunde Holz
  • Schnittwerkzeuge im Anschluss desinfizieren
  • gegebenenfalls mit geeignetem Fungizid behandeln
  • bei sehr starkem Befall Pflanze ausgraben und entsorgen

Tipp: Feuchte und 13-18 Grad kühle Witterung, hervorgerufen durch Nebel oder anhaltendem Tauwetter, fördert einen Befall. Die Sporen können viele Jahre im Boden, aber auch in Saatgut überdauern.

Schädlingsbefall

Wollläuse (Pseudococcus)

Als kleine weiße Punkte sind die winzigen, von einer weißen Wachsschicht bedeckten Schädlinge zu erkennen. Sie tragen helle, watteähnliche Fäden. Neben den Blättern befallen sie alle Teile der Pflanze. Auf den Blättern befindet sich klebriger Honigtau. Unbehandelt geht die Pflanze ein. Zugluft begünstigt einen Befall.

Wollläuse an Zimmerpflanze

Bekämpfen/Vorbeugen

  • zur Bekämpfung Ursache beseitigen
  • also an einen zugluftfreien Standort wechseln
  • leicht herzustellende Spritzlösungen verwenden
  • aus zwölf Gramm Paraffinöl und einem Liter Wasser
  • gute Alternative ist Spiritus
  • damit über die Schädlinge sprühen
  • Behandlung mehrmals wiederholen
  • chemische Bekämpfung nur bei hartnäckigem Befall

Tipp: Diese Schädlinge stellen keine speziellen Anforderungen an die Pflanzen, um sie zu infizieren, was die Ursachenfindung erschwert.

Spinnmilben (Tetranychus)

Durch ihre Saugtätigkeit verursacht die Spinnmilbe kleine weiße Punkte auf den Blättern. Die Blätter verkümmern und vertrocknen. Zudem sind feine weiße Gespinste zu erkennen, die befallene Pflanzenteile umhüllen.

Spinnmilbenbefall an Hanf-Pflanze

Bekämpfung/Vorbeugung

  • für feuchte Umgebung sorgen
  • betroffene Pflanzen kräftig abbrausen
  • Blattunterseiten nicht vergessen
  • lichtdurchlässigen Foliensack über die komplette Pflanze stülpen
  • am Boden mit Steinen oder Ähnlichem abschließen
  • Sack sollte so luftdicht wie möglich sein
  • für drei Tage so belassen, dann Sack abnehmen
  • bei Bedarf noch mal wiederholen
  • Standortbedingungen optimieren

Wollige Napfschildlaus (Pulvinaria regalis)

Dieser Schädling tritt an Bäumen und Sträuchern auf, insbesondere an Ahorn, Linde und Rosskastanie. Im Frühjahr erscheinen an Stamm und Ästen die Eisäcke als fünf Millimeter kleine weiße Punkte. Oben drauf die braunen Schilde der toten Weibchen, die kurz nach der Eiablage sterben.

Wollige Napfschildlaus (Pulvinaria regalis)
Quelle: Donald Hobern from Copenhagen, Denmark, Pulvinaria regalis (7439920846), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 2.0

Bekämpfen/Vorbeugen

  • bei großen Bäumen schwierig
  • strauchartige Pflanzen mit Insektizid behandeln
  • erscheinenden Eisäcke idealerweise im Frühjahr entfernen
  • durch Abbürsten oder mit Hochdruckreiniger
  • vorbeugend Verschleppung der Schädlinge vermeiden
  • Schnittgut nur abgedeckt abtransportieren

Rosenzikade (Edwardsiana rosae)

Ein Befall tritt besonders häufig an Kletterrosen und bei heißer, trockener Witterung auf. Er äußert sich zunächst an einer feinen weißlichen Sprenkelung der Blätter. Anfangs entlang der Blattadern und später auf dem ganzen Blatt. Bei starkem Befall werden die Blätter braun und fallen ab.

Rosenzikade (Edwardsiana rosae)

Bekämpfen/Vorbeugen

  • bei leichtem Befall mit Brennnesselsud bekämpfen
  • biologische Pflanzenschutzmittel verwenden
  • beispielsweise Präparate auf Neem-Basis
  • vorbeugend auf gut belüfteten Standort achten
  • sonnige Standorte meiden
  • regelmäßiger Rückschnitt, um überwinterte Eier zu entfernen
  • natürliche Fressfeinde im Garten ansiedeln

Häufig gestellte Fragen

Sind die Schadbilder vom Echten und Falschen Mehltau unterschiedlich?

Der Echte Mehltau tritt bei warmer und trockener Witterung auf und zeigt sich zunächst auf den Blattoberseiten. Der Falsche Mehltau benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit und befällt die Blattunterseiten.

Was tun bei wiederkehrendem Mehltau?

Mehltau kann immer wieder auftreten. Man kann nur versuchen, ihm vorzubeugen und auf die richtige Entsorgung achten. Am besten achtet man beim Pflanzenkauf auf Resistenzen gegen Mehltau.

Wie wichtig ist es, den Verursacher eindeutig zu identifizieren?

Auch wenn es nicht immer einfach ist, ist genau das die Voraussetzung für eine effektive und wirksame Bekämpfung. Ansonsten bleibt die Wirkung aus und der Befall wird möglicherweise noch verstärkt bzw. die Pflanzen zusätzlich geschädigt.

Sollte man Flechten von Bäumen entfernen?

Wichtig: Die Flechten sollten nicht vom Baum entfernt werden, da sie den Stamm vor dem Eindringen von Bakterien und Pilzen schützen.

Wie entferne ich Flechten von Bäumen?

Wer die Flechten loswerden möchte, muss schrubben. Um Flechten von Steinen zu entfernen helfen Muskelkraft und Wurzelbürste. Einfacher und nachhaltiger geht's mit Spezialmittelchen wie zum Beispiel dem CELAFLOR Stein-Reiniger. Nachhaltig wirksame Hausmittel gegen Flechten an Bäumen und Pflanzen sind nicht bekannt.

Woher kommen Flechten an Bäumen?

Sie wachsen vor allem dort, wo eine hohe Luftfeuchtigkeit und viel Regen vorhanden sind. Da ihnen selbst keine Wasserspeicherung möglich ist, sie die Feuchtigkeit aber zum Überleben und Vermehren benötigen, sind sie auf diese Faktoren angewiesen.

Welche Pilze sind schädlich für Bäume?

Manche Pilze können Bäume auch ohne äußere Schäden befallen, dann aber häufig erst, wenn diese anderweitig geschwächt sind. Beispiele für schädliche Pilze am Holz lebender Bäume sind der Zunderschwamm, der Kiefern-Feuerschwamm oder auch der blutende Schichtpilz.

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