Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut. Viele Leute haben Schwierigkeiten diese Berufsgruppen auseinander zu halten. Alle drei befassen sich mit der Behandlung psychischer Erkrankungen – wenn auch nicht ausschließlich. Der Unterschied liegt in ihren Ausbildungen, Tätigkeitsfeldern und Behandlungsmethoden. Erfahren Sie mehr darüber und lernen Sie die drei für immer unterscheiden zu können.
Erstellt von: Fritz Lindengrün
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Der Unterschied anhand eines Witzes
Geht ein Mann mit Depressionen zum Psychologen. Er erklärt ihm seinen Zustand. Nach einem langen Gespräch erklärt der Psychologe: „Sie sind depressiv. Da gibt es kein Patentrezept, aber ich empfehle Ihnen einen Psychotherapeuten, der kann Ihnen sicher helfen.“ Auf die Empfehlung hin sucht der Mann den Psychotherapeuten auf. Es folgt ein noch längeres Gespräch, an dessen Ende der Psychotherapeut feststellt: „Ihre Depressionen werden wir schon in den Griff bekommen, aber es gibt kein Patentrezept dafür. Kommen Sie nächste Woche wieder, dann reden wir weiter.“ Nach mehreren Sitzungen mit dem Psychotherapeut verliert der Mann den Glauben an die Behandlung und entschließt sich einen Psychiater zu Rate zu ziehen. Der Mann beginnt, dem Psychiater gerade alles von seinen bisherigen Gesprächen zu erzählen, da unterbricht ihn dieser: „Ah Depressionen! Ich stell' Ihnen mal ein Rezept aus.“
Ob dem Mann damit endgültig geholfen ist, sei dahingestellt. Wenn auch sehr überspitzt, bringt dieser Witz zumindest einen wesentlichen Unterschied zwischen Psychiater, Psychologen und Psychotherapeut zum Ausdruck.
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Der Psychiater stellt auch Rezepte aus
„Psychiater“ ist eigentlich ein eher umgangssprachlicher Ausdruck für einen „Facharzt für Psychiatrie“. Diese haben ein Medizinstudium und danach eine klinische Ausbildung in Psychiatrie absolviert. Als Ärzte sind sie ebenfalls befähigt, körperliche Ursachen für psychische Erkrankungen zu diagnostizieren und entsprechende Medikamente zu verschreiben. Im Widerspruch zu unserem Witz ist dies nicht die einzige Therapiemaßnahme, die „Psychiater“ anwenden.
Eine psychiatrische Behandlung stützt sich auf drei Säulen:
Somatotherapie
Hier kommen vor allem Medikamente (Psychopharmaka) zum Einsatz (z.B. Antidepressiva, Neuroleptika...), aber auch weitere Verfahren wie z.B. therapeutischer Schlafentzug oder die Lichttherapie.
Psychotherapie
Arbeitet hauptsächlich auf einer verbalen Ebene, z.B. therapeutische Gespräche.
Soziotherapie
Hier geht es um die Interaktionen zwischen einem kranken Menschen und seinem sozialen Umfeld. Es werden Trainings- und Motivationsmethoden sowie Koordinierungsmaßnahmen angewandt (z.B. bei der beruflichen Rehabilitation).
Der Psychotherapeut, nicht unbedingt ein Psychologe
Psychotherapeuten haben ihre Ausbildung gemäß dem österreichischen Psychotherapie-Gesetz absolviert, wobei sie sich auf eine der zahlreichen psychotherapeutischen Richtungen spezialisieren. Um diese Ausbildung beginnen zu können, müssen sie allerdings Vorkenntnisse auf bestimmten Gebieten besitzen. Der Abschluss eines Psychologie-Studiums ist aber nicht unbedingt notwendig. So dürfen beispielsweise auch Absolventen eines Pädagogik-, Philosophie-, Publizistik- oder Theologiestudiums die Ausbildung zum Psychotherapeuten machen.
Eine psychotherapeutische Behandlung besteht überwiegend in der Interaktion von Therapeuten und Patienten. Diese orientiert sich anhand der anerkannten psychotherapeutischen Richtungen. Normale Psychotherapeuten sind im Unterschied zum „Psychiater“ nicht berechtigt Psychopharmaka zu verschreiben. Allerdings gibt es noch (Fach-)Ärzte mit Diplom für Psychotherapeutische Medizin. Dieses Diplom erlaubt es Ihnen auch psychotherapeutische Behandlungsmethoden zu praktizieren. Als Ärzte sind sie natürlich befugt Medikamente zu verschreiben.
Therapeut, Psychologe oder doch Psychiater: Der Unterschied zwischen den drei Formen ist groß, aber nicht immer bekannt. Was genau ist also ein Psychotherapeut? Um etwas Licht ins Dunkel der Verwechslungsgefahr zu bringen, erklären wir die hier den Unterschied.
Psychologe oder Psychotherapeut?
- Was ist der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychotherapeuten?
- Was ist ein Psychotherapeut?
- Wann entscheiden sich Menschen also dazu, eine Psychotherapie zu starten?
- Was ist ein Psychologe?
- Und was ist ein Psychiater?
- Was ist ein Psychotherapeut: Unterschiedliche Ziele
Was ist der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychotherapeuten?
Es gibt grundsätzliche einige Unterschiede zwischen Psychologen und Psychotherapeuten. Beide haben eine unterschiedliche Ausbildung durchlaufen und sind für verschiedene Anliegen und Probleme zuständig. An wen du dich in welchem Fall wenden solltest, hängt von deinem Anliegen und den Ausbildungen der einzelnen Parteien ab.
Was ist ein Psychotherapeut?
Zunächst gibt es nicht den einen Psychotherapeuten, sondern verschiedene Therapeuten für unterschiedliche Zwecke. Ein ärztlicher Psychotherapeut hat Medizin studiert und dann die Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert. Ein psychologischer Psychotherapeut hat hingegen Psychologie studiert und anschließend die Ausbildung für eine psychologische Psychotherapie gemacht. In der Regel halten Psychotherapeuten 18-20 Sitzungen pro Woche ab.
Eine häufig aufkommende Frage ist außerdem: Was darf ein Psychotherapeut nicht? Psychotherapeuten dürfen keine privaten Unternehmungen mit ihren Patient:innen unternehmen, soweit keine Geschenke annehmen. Außerdem dürfen sie keine weiteren Geschäfts- und Arbeitsverhältnisse mit ihren Patient:inne haben.
Die vier gängigsten Therapieformen erklären wir dir hier.
Wann entscheiden sich Menschen also dazu, eine Psychotherapie zu starten?
Eine Psychotherapie kann aus verschiedenen Gründen gestartet werden. Einige dieser Gründe sind zum Beispiel:
- Psychische Krisen, die länger andauern
- Stets wiederkehrende Ängste und Sorgen
- Schlafstörungen oder andere körperliche Symptome, für die keine physische Ursache erkennbar ist
- Konzentrationsstörungen oder Schlafstörungen
Die Kosten für eine Psychotherapie übernimmt in der Regel die Krankenkasse. Wenn du wissen möchtest, wie du am besten einen Therapieplatz bekommst, schau hier vorbei.
Was ist ein Psychologe?
Fest steht: Psychologen sind keine Ärzte. Ein Psychologe hat ein abgeschlossenes Psychologiestudium. Die Psychologie widmet sich per Definition dem „Erleben und Verhalten von Menschen“, genau dies tut ein Psychologe auch. Nach dem Studium kann der Psychologe eine mehrjährige Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten oder zum Psychoanalytiker machen. Diese Zusatz-Ausbildung macht den Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychotherapeuten aus.
Behandelt ein Psychologe demnach auch Menschen? Nicht ganz! Einem Psychologen fehlt nämlich in manchen Fällen die therapeutische Ausbildung, um tatsächlich Menschen mit psychischen Erkrankungen zu behandeln. Psychologen coachen und beraten beispielsweise in Firmen oder Privatpersonen. Aus diesem Grund werden die Kosten von der Krankenkasse in der Regel nicht übernommen.
Und was ist ein Psychiater?
Psychiater haben Medizin studiert, danach ihr Staatsexamen gemacht und anschließend eine mehrjährige Weiterbildung absolviert. Die Weiterbildung dauert in der Regel fünf Jahre. Vier davon beschäftigen sich mit der klinisch-psychiatrischen und psychotherapeutischen Weiterbildung, ein weiteres Jahr mit der stationären neurologischen Weiterbildung. Danach darf der Psychiater Psychotherapie anwenden, aber auch psychiatrische Verfahren einsetzen. Es gibt auch eine offizielle Bezeichnung für den Psychiater, nämlich: Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.
Der Unterschied zwischen Psychologen und Psychotherapeuten ist demnach ganz einfach: Therapeuten therapieren und Psychologen unterstützen in anderen Kontexten aufgrund ihres Studiums. Studiert haben beide. Wenn du Hilfe benötigst und nicht sicher bist, wen du kontaktieren sollst, wende dich an deinen Hausarzt für Unterstützung bei der Entscheidung.