Was ist der unterschied zwischen totensonntag und allerseelen

Stand: 21.11.2021 23:59 Uhr

Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag: Der November ist der Monat des Gedenkens. Den Abschluss bildet traditionell der Totensonntag.

Die Kirche selbst spricht lieber vom Ewigkeitssonntag und nimmt damit Bezug auf den Glauben an Auferstehung und ein ewiges Leben. Viele evangelische Christen gedenken an diesem Tag den Menschen, die im Jahr zuvor gestorben sind.

Wann ist Totensonntag?

Der Totensonntag ist der letzte Sonntag des zu Ende gehenden Kirchenjahres, das neue beginnt jeweils eine Woche später am ersten Adventssonntag. Er fällt stets auf ein Datum zwischen dem 20. und 26. November - 2021 ist es der 21. November.

Länder regeln den "stillen Feiertag"

Ein gesetzlicher Feiertag ist der Totensonntag in Deutschland nicht - ebenso wenig wie der Volkstrauertag, der an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert. Dennoch gelten für den Ewigkeitssonntag, der stets auf ein Datum zwischen dem 20. und dem 26. November fällt, besondere Regelungen. Die Feiertagsgesetze der Bundesländer legen fest, dass an diesem "stillen Feiertag" keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden dürfen, die nicht dem "ernsten Charakter" des Tages entsprechen. Dies gilt etwa in Niedersachsen für 24 Stunden, in Mecklenburg-Vorpommern von 4 Uhr bis Mitternacht, in Schleswig-Holstein von 6 bis 20 Uhr und in Hamburg nur von 6 bis 17 Uhr. Damit dürfen auch Weihnachtsmärkte am Totensonntag nicht öffnen. Die meisten Märkte beginnen daher erst in der Woche danach, rechtzeitig vor dem ersten Adventssonntag.

Ursprünge und Bedeutung des Totensonntags im Mittelalter

Die evangelischen Kirchen sehen die Ursprünge des Ewigkeitssonntags in der Reformation. Als Totensonntag rief ihn König Friedrich Wilhelm III. von Preußen aus. Von 1816 an, nach den verlustreichen Befreiungskriegen gegen Napoleon, sollte am Sonntag vor dem ersten Advent der Verstorbenen gedacht werden. Bald griffen mehrere Landeskirchen den Vorstoß auf. Heute werden am Ewigkeitssonntag in vielen Kirchen die Namen der Menschen genannt, die im Jahr zuvor gestorben sind. Christen nehmen den Tag zum Anlass, die Gräber ihrer Angehörigen zu besuchen und zu schmücken. So hat der Tag für Protestanten eine ähnliche Bedeutung wie Allerseelen am 2. November für Katholiken.

Gedenktage im November

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 22.11.2020 | 19:30 Uhr

Was bedeutet der Name November?

Der Name hat nichts mit Tod und Trauer zu tun. November kommt vom lateinischen novem für neun. Weil bei den Römern lange Zeit der März der erste Monat war, war der November der neunte. Alte deutsche Namen waren Windmond, Wintermonat oder Nebelung, was auf die oft widrigen Wetterverhältnisse hindeutet.

Was hat der Monat mit Tod und Trauer zu tun? 

Im November häufen sich die Feiertage, an denen der Toten gedacht wird. Manches deutet darauf hin, dass dies nicht zufällig so gewählt wurde: Das Leben erstirbt scheinbar in der Natur, die Tage werden kürzer und dunkler.

Welche christlichen Feste erinnern an die Toten?

Auf katholischer Seite sind das Allerheiligen und Allerseelen am 1. und 2. November. Eigentlicher Totengedenktag ist Allerseelen, doch da Allerheiligen in einigen Ländern Feiertag ist, hat es sich durchgesetzt, an diesem Tag die Friedhöfe zu besuchen und die Gräber zu segnen. An Allerheiligen wird der Heiligen gedacht, auch der weniger bekannten. An Allerseelen wird für die Verstorbenen gebetet, damit Gott ihre Seelen in den Himmel aufnimmt.

Gibt es auch evangelische Trauertage im November? 

Die Protestanten gedenken am Totensonntag ihrer Verstorbenen, besuchen die Friedhöfe, zünden Kerzen an und legen Blumen nieder. Dieser Sonntag, der letzte im Kirchenjahr, wird auch Ewigkeitssonntag genannt. Zunächst lehnten die Reformatoren eine Übernahme des katholischen Totengedenkens am Allerseelentag in den Kalender ihrer Kirche ab. Auf Wunsch vieler evangelischer Christen wurde dennoch ein Gedenktag für die Toten eingeführt. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. bestimmte 1816 den Sonntag vor dem ersten Advent als Feiertag zur Erinnerung an die Gefallenen der Befreiungskriege gegen Napoleon. Die Regelung wurde bald von anderen Landeskirchen übernommen.

Gibt es auch nicht-kirchliche Trauertage im November? 

Ein weltlicher Gedenktag ist der Volkstrauertag, der immer am zweiten Sonntag vor dem ersten Advent begangen wird. Dann gedenken die Deutschen der Opfer der beiden Weltkriege sowie des Nationalsozialismus und legen Blumen und Kränze nieder an entsprechenden Gedenkstätten.

Der Tag soll zu Versöhnung, Verständigung und Frieden mahnen. Er wurde durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingeführt und erstmals 1922 im Frühjahr begangen. Die Nationalsozialisten funktionierten ihn zum "Heldengedenktag" um. Um sich davon abzusetzen, wurde der Volkstrauertag nach dem Zweiten Weltkrieg in den November verlegt.

Sind die Trauertage auch "stille Feiertage"?

Volkstrauertag und Totensonntag sind zusammen mit dem Karfreitag die einzigen bundesweiten "stillen Feiertage". Allerheiligen ist in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ein stiller Tag, also in den Bundesländern, wo der Tag auch gesetzlicher Feiertag ist. An diesen stillen Tagen gilt in den meisten Ländern ein Tanzverbot, was allerdings immer häufiger in Frage gestellt wird. In der Regel sind auch Sportveranstaltungen - zumindest am Vormittag - und die öffentliche Aufführung bestimmter Filme untersagt. Am Totensonntag bleiben in aller Regel auch die Weihnachtsmärkte geschlossen, die inzwischen oft schon in der Woche vorher eröffnet werden - jedenfalls in Nicht-Corona-Zeiten.

Sterben im November besonders viele Menschen?

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war in den Jahren 2016 bis 2019 der November jeweils ein durchschnittlicher Monat bei den Sterbezahlen. Demnach waren die monatlichen Zahlen jeweils am höchsten in den Monaten Dezember bis März.

Und was ist mit Suiziden und der "November-Depression"?

Auch bei den Suiziden stellte das Statistische Bundesamt für die Jahre 2009 bis 2018 keine besonders hohen Novemberzahlen fest. Psychologieprofessor Arno Drinkmann von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sagte 2019 der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), es gebe "im Herbst nicht mehr Suizide als sonst. Die Ursachen für Suizide sind kaum saisonale."

Welche Bedeutung hat Totensonntag?

Den Abschluss bildet traditionell der Totensonntag. Die Kirche selbst spricht lieber vom Ewigkeitssonntag und nimmt damit Bezug auf den Glauben an Auferstehung und ein ewiges Leben. Viele evangelische Christen gedenken an diesem Tag den Menschen, die im Jahr zuvor gestorben sind.

Was ist der Unterschied zwischen Allerheiligen und Allerseelen?

Mit Allerheiligen beginnt die Zeit des Totengedenkens in der römisch-katholischen Kirche. Dabei wird an die vielen Heiligen erinnert. Einen Tag später, an Allerseelen, wird dann aller verstorbenen Gläubigen gedacht.

Was folgt im November auf Allerseelen?

Der Herbst ist voller Gedenktage. Beginnend mit dem Reformationstag am 31. Oktober, gefolgt vom Allerheiligen am 1. November und Allerseelentag am 2. November.

Wann ist der Todestag in Deutschland?

Das Gedächtnis der Verstorbenen (Allerseelen) feiert die römisch-katholische Kirche am 2. November, dem Tag nach Allerheiligen. Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag zur Erinnerung an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft am Sonntag vor dem Ewigkeitssonntag.

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