Was kostet der Umbau von Gasheizung auf Wärmepumpe?

Viele Besitzer von Gasheizungen sorgen sich angesichts stetig steigender Gaspreise. Bevor Sie sich voreilig von Ihrer Gasheizung verabschieden, gibt es häufig eine bessere Lösung: Kombinieren Sie Ihre Gasheizung einfach mit einer Wärmepumpe. Mit einer solchen Hybridheizung verbinden Sie die Vorteile der beiden Heizsystemen und profitieren außerdem von staatlichen Fördergeldern.

Hier erfahren Sie, wie eine Gas-Brennwertheizung durch die Nachrüstung einer Wärmepumpe zur förderfähigen Hybridheizung wird.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Wann lohnt sich eine Hybridheizung?
  2. So kombinieren Sie Gasheizung und Wärmepumpe
  3. Video: Gasheizung und Wärmepumpe kombiniert

Wann lohnt sich eine Hybridheizung?

Da die Preise für Erdgas steigen, können Sie durch den (zumindest teilweisen) Umstieg auf erneuerbare Energien Heizkosten sparen. In unserem Artikel erfahren Sie mehr zur Gaspreisentwicklung 2022 »

So funktioniert die Gas-Hybridheizung mit Wärmepumpe

  • Im Sommer erzeugt die Wärmepumpe mit Hilfe der warmen Außenluft (oder Erdwärme) genügend Energie für die Warmwasserbereitung.
  • Im Winter springt an kalten Tagen die Gas-Brennwerttherme ein. Denn dann würde die Wärmepumpe unnötig viel Strom benötigen, um die Wunschtemperaturen für Heizung und Warmwasser im Alleingang zu erzeugen.

Wann lohnt sich eine Hybridheizung aus Gastherme und Wärmepumpe, also die Kombination von zwei unterschiedlichen Heizsystemen?

1. Vorhandene Gasheizung weiternutzen

Wer bereits eine Gasheizung besitzt, kann das alte Heizsystem weiternutzen – und gleichzeitig modernisieren. Denn längst nicht in jedem Altbau steht ein völlig aus der Zeit gefallener Kessel-Oldtimer. Öl- oder Gas-Brennwertheizungen, die vielleicht erst ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben, lassen sich gut in ein modernes Hybrid-Heizsystem einbinden. Warum also die alte, noch intakte Gasheizung wegwerfen, wenn sie noch wirtschaftlich weiter betriebenwerden kann?

Inzwischen sind die Steuerungen und Managementsysteme von Heizungsanlagen so weit gediehen, dass im Prinzip jede mögliche Kombination verschiedener Wärmeerzeuger technisch machbar ist (wie das funktioniert, erklären wir weiter unten). So machen Sie sich unabhängiger von steigenden Gaspreisen und erzeugen auf umweltfreundliche Weise hohe Heiztemperaturen.

Hybridsysteme mit Gas und Wärmpumpe punkten mit geringen Energiekosten, hoher Effizienz und hohen Förderzuschüssen − das gilt sowohl für den Altbau als auch für den Neubau. Wichtig ist dabei eine gute Steuerung des Gesamtsystems. Sie muss erkennen, welcher Energieerzeuger gerade am effizientesten arbeitet und diesem dann die „Vorfahrt“ einräumen.

Tecalor

Eine Gasheizung hat gegenüber anderen Heizsystemen einen wichtigen Vorteil: Sie läuft ganzjährig stabil, während andere Heizsysteme (wie Wärmepumpen oder Solaranlagen) im Winter weniger Heizertrag bringen.

Tecalor

Eine Wärmepumpe hat geringere Energiekosten, einer bessere CO2-Bilanz und wird dazu vom Staat kräftig gefördert. Warum nicht das Beste aus beiden Heiztechniken verbinden?

Entscheidungshilfen Hybridheizung

Die folgenden Kriterien sollten an die Auswahl des passenden Hybridsystems für Neu- oder Altbau angelegt werden:

  • Lohnt sich die Übernahme der bestehenden Gasheizung?
  • Wie lässt sich die Wärmepumpe effizient einbinden? Für diese winken sehr hohe staatliche Zuschüsse. Und für sie fällt auch keine CO2-Steuer an, die seit diesem Jahr fossile Brennstoffe verteuert.
  • Wie gut ist das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten des Hybridsystems? Sprich: Welche Arbeitsteilung erfolgt während der Heizperiode? Und wer übernimmt im Sommer die Warmwasserbereitung?

2. Auch ungedämmte Altbauten können energetisch modernisiert werden

Für ungedämmte Altbauten war es bislang besonders schwierig, auf erneuerbare Heizsysteme, wie Wärmepumpen, umzusteigen. Der Grund: Wärmepumpen arbeiten (aufgrund der relativ niedrigen Vorlauftemperatur) nur effizient in gut gedämmten Häusern, die zudem eine Wand- oder Fußbodenheizung haben. Das ist bei vielen Altbauten nicht der Fall. Eine alte Öl- und Gasheizung einfach durch eine neue Wärmepumpe zu ersetzen, wäre deshalb häufig unwirtschaftlich.

Eine Gas-Wärmepumpen-Kombi ermöglicht es, auch in alten Häusern Wärmepumpen wirtschaftlich zu betreiben und die Energiekosten zu senken. Weiter unten zeigen wir am praktischen Beispiel, wie das geht.

Diese Voraussetzungen sollten im Altbau erfüllt sein, damit sich eine Wärmepumpe lohnt

Optimale Voraussetzungen, um eine Wärmepumpe im Altbau wirtschaftlich zu betreiben, sind

  1. eine gute Wärmedämmung des Gebäudes und
  2. eine bereits vorhandene Fußboden- oder Wandheizung. Es ist aber auch möglich, eine Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung zu betreiben.

Hier erfahren Sie, was die Voraussetzungen für das Nachrüsten einer Wärmepumpe im Altbau sind und ob Sie Ihre vorhandenen Heizkörper für eine Wärmepumpe weiternutzen können. Zu unserem Artikel: Wärmepumpe im Altbau nachrüsten »

3. Sie können Fördergelder nutzen

Wer plant, sein Eigenheim energetisch zu sanieren, kann mit dem "Klimapaket" der Bundesregierung zurzeit viel Geld sparen. Aber: Nur, wenn Sie auf das richtige Heizsystem setzen. Und hier muss man klar sagen: Öl- und Gasheizungen gehören nicht dazu. Mehr dazu in unserem Artikel: Wie lange sind Öl- und Gasheizungen noch erlaubt? »

Aber: In Kombinationen mit einer Wärmepumpe bleiben auch Öl- und Gasheizungen − als sogenannte Hybridheizung − noch förderfähig. Wer plant, neu zu bauen oder sein Eigenheim energetisch zu sanieren, kann damit viel Geld sparen. Bis zu 35% der Kosten werden staatlich bezuschusst. In unserem Artikel finden Sie die wichtigsten Fördergelder für energetische Sanierungen »

Fazit: Für wen lohnt sich die Kombination von Gasheizung und Wärmepumpe?

Hybridheizungen mit Gas und Wärmepumpe lohnen sich besonders für Altbauten mit bereits vorhandener Gasheizung. Eine Gasheizung allein wird durch steigende Gaspreise zukünftig immer unrentabler, während eine reine Wärmepumpe aufgrund der mangelnden Dämmung in Altbauten und fehlender Fußbodenheizung häufig ebenso unwirtschaftlich wäre. Eine Kombination von Gas und Wärmepumpe ermöglicht es, bestehende Gasheizungen wirtschaftlich weiter zu betrieben.

Für Neubauten ist die Kombination ebenfalls möglich. Im Hinblick auf die aktuell steigenden Gaspreise wäre allerdings zu überdenken, ob man weiterhin auf Gas setzen möchte oder nicht gleich komplett auf erneuerbare Energien umstellt.

So kombinieren Sie Gasheizung und Wärmepumpe

Im Jahr 1999 errichtet, ist dieses 185 Quadratmeter große Gebäude zwar noch recht jung, war mit seinem Erdgas-Brennwertkessel für die Wärmeversorgung bislang allerdings noch rein fossil unterwegs. Nach der Ergänzung des Heizsystems mit einer Wärmepumpe wurde der die Energiebilanz deutlich verbessert.

Tecalor

Mit einem sogenannten Hybrid-Set lassen sich Gas-Brennwertheizung und Wärmepumpe miteinander verbinden.

Bei diesem Beispiel aus Höxter (siehe Bild) wurde eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in das bestehende Heizsystem des Hauses integriert. Die Installation durch Elektriker und Heizungsbauer dauerte insgesamt nur drei Tage.

  • Der alte Gaskessel blieb erhalten.
  • Weiterer Vorteil: Das bestehende Wärmeverteilsystem mit den vorhandenen Heizkörpern konnte erhalten bleiben.
  • Das Zusammenspiel beider Heizsysteme regeln ein Hydraulikmodul mit Wärmepumpenmanager.

Gasheizung und Wärmepumpe optimal kombinieren

  • Generell gilt: Die regenerative Komponente, also die Wärmepumpe, sollte immer Vorfahrt haben. Das heißt: So lange die Wärmepumpe ausreichend Wärme liefert, hat der Gaskessel Betriebsferien. Eine sorgfältige Abstimmung von Gasheizung und Wärmepumpe sind also wichtig!
  • Sommer: Luft-Wärmepumpe oder Erd-Wärmepumpe (Wärmepumpen arbeiten im Winter effizienter als Luft-Wärmepumpen)
  • Winter: Gaskessel springt bei ineffizientem Wärmpumpenbetrieb ein
  • Aktuelle Förderung: 35% Zuschuss für Wärmepumpe
  • Ersparnis: CO2-Ausstoß deutlich verringert durch Einsatz der Wärmepumpe, Ersparnis durch weniger benötigtes, teures Erdgas

Wenn Alt und Neu kombiniert werden, kommt es auf die sorgfältige hydraulische Abstimmung der beiden Einheiten durch einen erfahrenen Heizungsbauer an.

Tecalor

Die Wärmepumpe liefert in Kombination mit dem Gaskessel jederzeit im Jahr die ausreichende Vorlauftemperatur, um die vorhandenen Heizkörper zu speisen. Auch ein Trinkwasserspeicher zur Wassererwärmung wurde beim Beispiel aus Höxter angeschlossen. Insgesamt deckt die Anlage die Heizlast des Hauses rund 11 kW ab, was in etwa 60W/m2 entspricht.

Geplant ist zukünftig noch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, um zukünftig sogar einen Teil des Betriebsstroms der Wärmepumpe gratis vom Dach zu bekommen. In unserem Artikel erklären wir, wie Sie eine Wärmepumpe mit Solarstrom betreiben können »

So funktioniert eine Wärmepumpe

In unserem Artikel erfahren Sie alles zur Funktionsweise von Wärmepumpen − und zwar auch für den Laien einfach erklärt. Wie funktioniert eine Wärmepumpe? »

Tipps: Sinnvolle Ergänzungen für die Gas-Hybridheizung

Von Vorteil ist ein großer Puffer- bzw. Schichtenspeicher. Er kann die gewünschten Temperaturen bedarfsgerecht zur Verfügung stellen: oben das heiße Wasser für Dusche, Bad und Küche. Und im kühleren Bereich die Temperaturen, die für den Heizkreislauf der Fußbodenheizung ausreichen.

Außerdem empfehlenswert: Eine Frischwasserstation – sie ist bei großen Speichern wichtig für die hygienische Erzeugung des Warmwassers. Die Station leitet nach Bedarf frisches, kühles Wasser durch die Rohrschlangen eines Wärmetauschers, die im oberen, heißen Teil des Speichers verlaufen. Damit wird im Durchlaufprinzip Warmwasser erzeugt, und die Gefahr der Legionellenbildung ist ausgeschlossen.

Teaserbild: Wolf

Sind auch Gas-Wasserstoffheizungen eine Alternative?

Gasheizungen, die mit H2-Ready-Technologie ausgestattet sind, können bis zu einem Anteil von bis zu 20 Prozent auch Wasserstoff zum Heizen nutzen. Allerdings sind sie noch teuer in der Anschaffung und im Betrieb. Wir machen den Check: Lohnt sich die Wasserstoff-Gasheizung fürs Einfamilienhaus?

Kann man eine Gasheizung durch Wärmepumpe ersetzen?

Fakt ist: Prinzipiell lässt sich jedes Haus mit einer Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser ausrüsten. Aber eine Umstellung im Altbau lohnt nicht in jedem Fall. Alte Ölheizung oder alte Gasheizung raus und neue Wärmepumpe rein.

Was kostet Umrüstung Gasheizung auf Wärmepumpe?

Mit staatlicher Förderung sollten Sie mit Ausgaben zwischen 10.000 und 20.000 Euro rechnen. Darin enthalten sind die Kosten für das Grundgerät (zwischen 7.000 und 15.000 Euro), für die Installation und das Zubehör (zwischen 2.000 und 18.000 Euro) sowie die Kosten für den Einbau.

Was kostet eine Wärmepumpe inklusive Installation?

Interessant wird es bei den Preisen für die Erschließung: Je nach Art der jeweiligen Wärmepumpe müssen Sie als Erschließungskosten bis zu 10.000 Euro einkalkulieren. Die gesamten Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe inklusive Erschließung und Einbau belaufen sich auf rund 10.000 bis 25.000 Euro.

Wann macht eine Wärmepumpe keinen Sinn?

Auch Ihr Gebäude sollte gut gedämmt sein. Als einfacher Orientierungspunkt gilt hier: Benötigen Sie Vorlauftemperaturen von über 50 Grad, kann eine Wärmepumpe in der Regel nicht wirtschaftlich betrieben werden.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte