Was es bedeutet, wenn Ihr diastolischer Blutdruck, also Ihr unterer Blutdruckwert, zu hoch ist – und was Ihnen dann hilft.
Aktualisiert: 15.12.2021
Nicht immer sind bei Bluthochdruck
beide Werte erhöht. Oftmals ist nur der untere Blutdruckwert zu hoch, also der diastolische Blutdruck. Was können Sie tun, wenn Ihre Blutdruckmessungen immer wieder zu hohe untere Werte zeigen? Ärzte unterscheiden zwischen dem systolischen Blutdruckwert (oberer Wert) und dem diastolischen Blutdruckwert (unterer Wert). Der systolische Druck entspricht der Kraft, die vom Herzen maximal aufgebaut wird, um
sauerstoffreiches Blut in die Gefäße zu pumpen. Dieser Druck setzt sich unvermindert in die großen Arterien fort. Der diastolische Druck entsteht, wenn sich der Herzmuskel entspannt und sich die Herzklappen schießen. Er kommt dann zu einem langsamen Abfall des Blutdruckes, der von der Elastizität beziehungsweise dem Widerstand in den peripheren Gefäßen beeinflusst wird. Der tiefste Punkt ist der diastolische Blutdruck. Das heißt: Je geringer die Weite der Blutgefäße, desto mehr Widerstand wirkt
dem Blutfluss entgegen und desto höher der Druck. Ein diastolischer Hochdruck (Hypertonie) beginnt, wenn der untere Blutdruckwert bei über 89 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) liegt. Bei einer leichten Hypertonie schwankt der diastolische Blutdruck zwischen 90 und 99 mmHg. Ein mittelschwerer Bluthochdruck (Hypertonie 2. Grades) liegt vor, wenn der Wert beim Messen zwischen 100 und 109 mmHg liegt. Ein schwerer Bluthochdruck besteht, wenn
die Diastole bei über 110 mmHg liegt. Ist nur der diastolische Wert erhöht, spricht man auch von einem isolierten diastolischen Hochdruck (diastolische Hypertonie). Generell gilt: regelmäßig messen. Dem diastolischen Blutdruck wird allgemein zwar weniger Bedeutung beigemessen als dem systolischen. Aber zu hohe Werte sind auch hier ein unabhängiger
Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall (wenn auch schwächer als bei zu hohen systolischen Blutdruckwerten). Als Faustregel kann man sagen: Das kardiovaskuläre Risiko verdoppelt sich mit jeder systolischen Blutdruckerhöhung um 20 mmHg. Ein isolierter diastolischer Bluthochdruck findet sich häufiger bei jüngeren Bluthochdruckpatienten – oft übergewichtige junge
Männer (zwischen 30 und 50 Jahren) oder Menschen mit einem metabolischen Syndrom. In 5-10 % der Fälle liegt bei der systolischen und diastolischen Hypertonie auch eine andere Erkrankung vor. Dann spricht man von einer sekundären Hypertonie. Zu deren möglichen Ursachen gehören neben Nierenerkrankungen unter anderem folgende Krankheiten: Bluthochdruck ruft im Allgemeinen keine typischen Beschwerden hervor, die frühzeitig vor ihm warnen – das gilt für zu hohe systolische wie auch zu hohe diastolische Werte gleichermaßen. Viele Menschen fühlen sich trotz eines hohen Blutdrucks jahrelang wohl und leistungsfähig.
Symptome wie Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen oder Nasenbluten können Zeichen von Hypertonie sein, müssen aber nicht auftreten. Deshalb ist die einzige Möglichkeit, Bluthochdruck früh- und rechtzeitig zu entdecken, den Blutdruck zu messen.Blutdruck: Was ist der diastolische Wert?
Ab wann ist der diastolische Wert zu hoch?
Unterer Blutdruck-Wert zu hoch: 5 mögliche Ursachen
Welche Symptome hat der diastolische Bluthochdruck?
Blutdruck: unterer Wert zu hoch – was tun?
Ist der untere Blutdruckwert zu hoch, helfen – wie auch bei hohen systolischen Werten – in der Regel ein gesunder Lebensstil in Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten. Wichtige Säulen für ein gesundes Leben sind die Vermeidung von Übergewicht, Bewegung, eine gesunde Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse und wenig Salz, Rauchverzicht, Beschränkung des Alkoholkonsums sowie Maßnahmen zur Stressbewältigung. Besonders deutlich wirkt sich Sport auf die diastolischen Werte aus. Denn in der arbeitenden Muskulatur werden die Gefäße erweitert und es kommt damit auch zu einem geringeren (peripheren) Gefäßwiderstand. Darüber hinaus ist auch die konsequente Einnahme von verordneten blutdrucksenkenden Medikamenten wichtig.
Zu den wichtigsten gehören diese 3 Wirkstoffgruppen:
- ACE-Hemmer: Hemmen weitestgehend das Hormon Angiotensin II, das die Gefäße eng stellt und den Blutdruck erhöht.
- Kalzium-Antagonisten: erweitern die Blutgefäße und senken dadurch den Blutdruck.
- Diuretika: Wirken entwässernd, steigern die Salzausscheidung und erweitern die Gefäße.
Wichtig: Bluthochdruck-Betroffene müssen damit rechnen, dass der untere Blutdruckwert mit Einnahme der entsprechenden Medikamente erst nach vier bis sechs Wochen dauerhaft sinkt.
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02.10.2020 – Nicht immer sind bei einem Bluthochdruck beide Werte erhöht. Manchmal ist nur der diastolische Wert betroffen. Erfahren Sie, was dann zu tun ist.
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