Die Hitzewelle hat Deutschland fest im Griff, so ziemlich jede Bewegung ist anstrengend und treibt Schweißperlen auf die Stirn. Der Griff zur Wasserflasche geschieht da schon fast aus Reflex.
Besonders Sportler und Personen, die draußen arbeiten, müssen bei diesen hohen Temperaturen darauf achten,
nicht zu dehydrieren. Die Flüssigkeit braucht der Körper nämlich dringend, um auch bei Hitze optimal arbeiten zu können.
Körperfunktionen von Wasser abhängig
Lebenswichtige Funktionen wie die Absorption von Nährstoffen aus der Nahrung, aber auch die Ausscheidung von Giftstoffen sowie der reibungslose Blutstrom im Körper benötigen Wasser.
Besonders im Sommer wichtig: Die Temperaturregulierung durch vermehrtes Schwitzen wäre ohne ausreichend Flüssigkeit ebenfalls nicht möglich.
Wenn du jetzt nach dem Prinzip „viel hilft viel“ literweise Wasser in dich schüttest, tust du deinem Körper jedoch auch keinen Gefallen.
Das würde nämlich deinen Wasserhaushalt durcheinander bringen – und das kann sogar richtig gefährlich werden.
Genug Wasser vs. zu viel Wasser
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) sollte ein Erwachsener über den Tag verteilt rund 1,5 Liter Wasser trinken. Aber vor allem Sportler brauchen oft deutlich mehr, da sie durch das Schwitzen vermehrt Flüssigkeit ausscheiden.
Die Faustregel, an die sich viele halten: 2 bis 3 Liter Wasser pro Tag. Das klingt vernünftig, wenn man bedenkt, dass ein Erwachsener im Durchschnitt ohne große sportliche Anstrengung bis zu 2,5 Liter Flüssigkeit pro Tag verliert.
Doch Vorsicht: Der Körper kann aufgenommene Flüssigkeit nicht in unbestimmter Menge verarbeiten. Wer in kurzer Zeit zu viel Wasser zu sich nimmt, überschwemmt im wahrsten Sinne des Wortes seinen Organismus.
Zu viel Wasser zu trinken ist schwer
Das Beruhigende vorneweg: Deinen Körper mit Wasser zu vergiften, ist recht schwierig. Dazu musst du nämlich in sehr kurzer Zeit extrem hohe Mengen trinken.
Über den Tag verteilt kann ein gesunder erwachsener Mensch ohne Probleme bis zu 10 Liter Wasser verwerten, da der Körper bei kurzfristiger Belastung fast einen Liter pro Stunde ausscheiden kann.
Dennoch kann es passieren, dass man sich mit Wasser vergiftet und eine Hyponatriämie erleidet. Dies kommt vor allem bei Hochleistungssportlern wie Marathonläufern vor, die nach einer langen, körperlichen Belastung literweise Wasser zu sich nehmen.
In der Bildergalerie: 10 einfache Tipps gegen die Sommerhitze
Hyponatriämie: Symptome einer Wasservergiftung
Wird zu viel Wasser getrunken, können die Nieren die Flüssigkeit nämlich nicht verarbeiten: Der Salzhaushalt des Körpers gerät durcheinander und wichtige Nährstoffe und Mineralien werden herausgeschwemmt. Die Konzentration der Natriumionen ist vermindert.
Die Tatsache, dass bei der sportlichen Betätigung zuvor schon viele Elektrolyte aus dem Körper geschwitzt wurden, verschärft die Situation zusätzlich.
Die Folge sind Übelkeit und Erbrechen, Konzentrationsschwäche, Schwindel, verstärktes Schwitzen, Atembeschwerden und extreme Müdigkeit.
Tückisch ist, dass diese Symptome der Wasservergiftung ebenfalls auf einen Wassermangel hinweisen könnten. Viele Betroffene deuten die Zeichen daher falsch und trinken noch mehr – mit schwerwiegenden Folgen.
Suche im Zweifelsfall also direkt einen Arzt auf, der dich genau untersuchen
und deine Situation beurteilen kann.
Mineralstoffmangel erkennen und ausgleichen
Du bist besorgt, du könntest an einem Mineralstoffmangel leiden? Im Alltag kannst du die Farbe deines Urins als Richtwert nutzen: Ist er dunkel, trinkst du zu wenig; ist er jedoch komplett durchsichtig, trinkst du zu viel. Dein Urin besteht zu 95% aus Wasser und sollte hellgelb sein.
Wenn du im Hochsommer und beim Sport besonders viel Wasser trinkst, kannst du einen Elektrolytmangel zum Glück selbst auch ganz einfach entgegenwirken.
Eine gesunde Ernährung mit vielen guten Nährstoffen versorgt deinen Körper nämlich schnell wieder mit den notwendigen Mineralien. Empfehlenswert sind Nahrungsmittel wie:
- Nüsse, Kerne und Mandeln
- Milchprodukte – besonders Käse
- grünes Gemüse (z.B. Blattgemüse oder Brokkoli)
- Obst wie Bananen, Beeren, Zitrusfrüchte, Äpfel und Trockenobst
- Sesam, Kichererbsen und Linsen
Aber auch bei der Versorgung gilt: Finde ein gesundes Mittelmaß. Eine Überversorgung mit Elektrolyten ist nämlich ebenfalls möglich und kontraproduktiv für deine Gesundheit.
Höre daher einfach auf die Signale deines Körpers und handle dementsprechend. Übertriebene Vorsicht tut in den seltensten Fällen gut.