Ob Sie den Wasserrest im Wasserkocher noch trinken sollten oder nicht, hängt davon ab, wie lange das Wasser im Wasserkocher steht, erklärt Anja Schwengel-Exner von der Verbraucherzentrale Bayern. Grundsätzlich ist ein erneutes Aufkochen von Wasser vollkommen unbedenklich.
Was passiert beim Wasserkochen?
Beim Kochen lösen sich Gase wie Sauerstoff und Kohlendioxid aus dem Wasser, dadurch sinkt der Gehalt von Calcium und Magnesium und Kalk setzt sich am Boden des Wasserkochers ab. All diese Prozesse haben keinerlei Auswirkungen auf den Konsumenten. Es ändert sich nur die chemische Zusammensetzung des Wassers. Kochen Sie das Wasser erneut auf, passiert nicht mehr viel. Das Wasser bleibt, wie es nach dem ersten Kochvorgang schon war. Erst, wenn das Wasser mehrere Stunden unberührt im Wasserkocher steht, kann es sich verändern.
Was ist abgestandenes Wasser?
Je länger das Wasser im Wasserkocher steht, umso mehr Schadstoffe sammeln sich im Wasser. Dazu gehören Bakterien und Keime aus der Luft, aber auch Nickel, das sich aus dem Material von Edelstahlkochern löst oder Weichmacher aus Kunststoffgeräten. Deshalb warnen Hersteller in Bedienungsanleitungen auch vor dem mehrmaligen Aufkochen von Wasser im Wasserkocher.
Stiftung Warentest hat Wasserkocher auf genau diesen Aspekt hin getestet. Demnach sind die Bedenken aber grundlos. "Die Rückstände sind, sofern sie überhaupt nachgewiesen werden, so minimal, dass Entwarnung gegeben werden kann", so Stiftung Warentest.
Den Rest im Wasserkocher fürs Dampfbügeleisen nutzen
Auch Anja Schwengel-Exner von der Verbraucherzentrale Bayern ist sich sicher, dass einem gesunden Erwachsenen etwas abgestandenes Wasser nichts anhaben kann. Vorerkrankte Menschen, Säuglinge oder ältere Menschen sollten allerdings vorsichtig sein. Um ganz sicher zu gehen, verwenden Sie das übriggebliebene Wasser für andere Zwecke.
"Nutzen Sie das übriggebliebene Wasser zum Blumengießen oder füllen Sie es ins Bügeleisen. Dadurch, dass das Wasser bereits einmal aufgekocht wurde ist es schon etwas weicher und somit ideal zum Bügeln."
Anja Schwengel-Exner von der Verbraucherzentrale Bayern.
Es ist wichtig, Wasserkocher regelmäßig zu entkalken. Dadurch bleibt das Material der Wasserkocher glatt und das Risiko, dass sich Schadstoffe lösen, ist geringer. Auch das Alter des Wasserkochers spielt eine große Rolle, da das Material alter Geräte oft porös wird. Grundsätzlich empfiehlt die Verbraucherzentrale Geräte aus Edelstahl oder Glas.
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Ein frisches Glas Wasser schmeckt am besten. Symbolfoto: samopauser/Adobe Stock Foto: samopauser/Adobe Stock (189190894)
Früh am Morgen ein Schluck Wasser - direkt aus dem Hahn, oder aus der Glas- bzw. Plastikflasche. Wer sich am Abend vorher bereits ein Glas Wasser vorbereitet hat, wird schnell merken, dass sich etwas verändert hat - der Geschmack.
Im Gegensatz zu frischem Wasser schmeckt abgestandenes Wasser etwas sauer. Ursache dafür ist eine chemische Reaktion: Das Wasser reagiert mit Kohlenstoffdioxid, wodurch geringe Mengen Kohlensäure entstehen. In Folge dessen sinkt der pH-Wert - das Wasser wird saurer.
Abgestandenes Wasser wird sauer - kaum gesundheitliche Bedenken
Der saure Geschmack wird natürlich von den Geschmacksnerven bemerkt - gerade dann, wenn sonst regelmäßig frisches Wasser getrunken wird. Allerdings gibt es keine gesundheitlichen Bedenken - Abgestandenes Wasser hat keine Auswirkungen auf den Magen.
Neben der geschmacklichen Veränderung ist ein Glas Wasser oder eine offene Trinkflasche gleichzeitig eine Einladung für Staub und kleine Schmutzpartikel. Aber auch für Bakterien - diese können sich nun leichter bilden, vermehren und somit ebenfalls den Geschmack verfälschen. Die Krankheitserreger können sich zudem leichter verbreiten, wenn mehrere Personen aus der gleichen Flasche Wasser trinken. Eine Erkältung oder Herpesinfektion haben leichtere Voraussetzungen.
Allerdings sollte betont werden, dass die Gefahr von Krankheitserregern bei abgestandenem Wasser recht gering ist. Leitungswasser, das mehrere Stunden in der Leitung gestanden hat, sollte hingegen nicht getrunken werden, erklärt das Umweltbundesamt:"Hierin könnten sich Inhaltsstoffe aus den Leitungen angereichert haben."
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