Wegen dieser krankheit schlagen forscher alarm

Resistenzen

Forscher warnen vor Superkeim in Spitälern

Wissenschafter schlagen Alarm: Krankheitserreger reagiert nicht mehr auf Antibiotika

Paris – Australische Wissenschafter haben vor einem hoch gefährlichen Krankheitserreger gewarnt, der resistent gegen alle bekannten Antibiotika ist. Der Superkeim könne zu schwerwiegenden Infektionen oder sogar zum Tod führen, heißt es in einer am Montag in der Zeitschrift "Nature Microbiology" veröffentlichten Studie.

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Er sorgt nicht nur für die strahlend weiße Farbe vieler Lebensmittel, sondern er schützt sie unter anderem auch vor Verklumpungen.

Die Rede ist von E171, einem Zusatzstoff, der in über 900 Lebensmitteln enthalten und seit über 50 Jahren im Einsatz ist.
 

Zusatzstoff gilt als unbedenklich 

In der EU ist der auch unter dem Namen „Titanoxid“ bekannte Stoff als völlig unbedenklich eingestuft und ohne Höchstmengenbeschränkung zugelassen.

Das liegt daran, dass der Stoff nicht in den Blutkreislauf eindringt, sondern über die Verdauung ausgeschieden wird. 

Das klingt auf den ersten Blick also ungefährlich, doch australische Forscher schlagen Alarm.

E171 erzeugt unerwünschten Biofilm

Die Forscher rund um Studienleiter und Professor Wijciech Chrzanowski untersuchten verschiedene Auswirkungen von Titanoxid auf die Darmgesundheit von Mäusen.

Die Tiere bekamen den Zusatzstoff über ihr Trinkwasser verabreicht.  

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass Titanoxid die Verteilung der Darmbakterien beeinflusst. Der Grund: Die Nanopartikel, die in dem Zusatzstoff enthalten sind, interagieren mit den Darmpartikeln. Es kommt zu Verklebungen – so entsteht ein mikrobieller Biofilm.

Die Folge-Beobachtung der Wissenschaftler: Die Veränderungen der Darmflora führten dazu, dass die Entzündungswerte im Darm der Tiere erheblich anstiegen.

Lesetipp

Chrzanowski erklärt in einer Pressemitteilung der University of Sydney: „Diese Studie liefert entscheidende Beweise dafür, dass der Verzehr von Lebensmitteln mit dem Lebensmittelzusatzstoff E171 die Darmmikrobiota beeinflusst, was zu entzündlichen Darmerkrankungen und Darmkrebs führen kann.“
 

Zusatzstoff auch Schuld an Demenz?

Der Titandioxidverbrauch habe laut Studie in den letzten zehn Jahren extrem zugenommen und war immer mehr mit einer Reihe von Krankheiten in Verdacht gebracht worden.

Zu diesen Krankheiten zählen zum Beispiel Demenz, Autoimmunerkrankungen, Asthma und Autismus. 

Die Forscher der Studie um Professor Chrzanowski haben sich als Ziel gesetzt, über verschiedene Normen und Vorschriften erneut zu diskutieren, um die Sicherheit von Lebensmitteln zu verbessern. 

Chrzanowski: „Ziel der Forschung ist es, Diskussionen über neue Standards und Vorschriften anzuregen, um die sichere Verwendung von Nanopartikeln in Australien und weltweit zu gewährleisten“. 
 

Kein Verbot in Deutschland

In Frankreich wurde die Zulassung von Titandioxid für das Jahr 2020 ausgesetzt, weil nach Aussage der französischen Gesundheitsbehörde keine eindeutige Risikobewertung möglich ist.

In Deutschland ist ein solches Verbot bisher nicht in Sicht und so wird E171 weiter in Lebensmitteln und Kosmetika, die als unbedenklich eingestuft sind, enthalten bleiben.  

Lesetipps

Wissenschaftler haben auf der norwegischen Insel Spitzbergen gefährliche multiresistente Keime entdeckt. Bei dem gegen Antibiotika resistenten Super-Bakterium handelt es sich um einen Erreger, der ursprünglich aus Indien kommt. Sorge bereitet den Forschern, dass sich der Erreger so schnell und weit ausbreiten konnte.

Forscher der Universität Newcastle sind in Sorge. Denn ein Team aus Wissenschaftlern hat in der Arktis in Bodenproben multiresistente Keime gefunden, wie das „Wall Street Journal“ berichtet. Bei den auf Spitzbergen entdeckten Keimen handelt es sich um antibiotikaresistente Erreger, die ursprünglich in indischem Grundwasser vorkommen.

Laut den Forschern wurde das Super-Bakterium vor acht Jahren zuerst in einem Krankenhaus entdeckt, dann im Grundwasser in indischen Städten. Sorge bereitet den Experten zudem, dass es in nur drei Jahren die enorme Strecke von rund 12.000 Kilometern bis nach Spitzbergen zurückgelegt hat.

Super-Bakterien können globale Gesundheitskrise beschleunigen

Wie die multiresistenten Keime genau in die Arktis gelangen konnten, ist nicht klar. Eine Theorie der Wissenschaftler ist, dass die Erreger möglicherweise durch Zugvögel dorthin kamen, die die Keime zuvor mit der Nahrung aufgenommen hatten. Der Fund zeige, dass sich Antibiotikaresistenzen schneller verbreiteten als angenommen. Das kann laut den Forschern eine globale Gesundheitskrise beschleunigen.

Unter den Funden war auch der Super-Erreger NDM-1, der immer wieder im Zusammenhang mit antibiotikaresistenten Keimen auftaucht. Derartige Keime werden immer gefährlicher. Über 33.000 Menschen fielen laut Zahlen aus dem Jahr 2015 jährlich einer Infektion mit den Superkeimen in Europa zum Opfer. Das berichtete kürzlich das Fachblatt „Lancet Infectious Diseases“. In Deutschland starben demnach 2015 etwa 2400 Menschen an Super-Bakterien.

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