Welche Tiere befinden sich nach dem Lukasevangelium bei der Krippe?

In vielen Weihnachtsliedern und in fast allen Krippen-Darstellungen kommen sie vor: Ochs und Esel, die beiden tierischen Zeugen von Jesu Geburt. Aber warum? Denn von diesen beiden Tieren ist nirgendwo im Neuen Testament der Bibel die Rede. Erwähnt werden nur Hirten und ihre Schafe. Ein Historiker ist der Sache auf den Grund gegangen und erklärt, warum selbst „verbotene“ Texte unsere Sicht biblischen Geschehens bis heute prägen.

Schon seit Jahrhunderten gehören Ochs und Esel zum festen Inventar der Weihnachtskrippen. Sie finden sich auf frühmittelalterlichen Fresken ebenso wie in Glasfenstern von Kirchen und natürlich als geschnitzte Krippenfiguren. Doch im Lukasevangelium, das uns die klassische Weihnachtsgeschichte erzählt, tauchen diese Tiere gar nicht auf. Dort ist nur von einem Stall und einer Futterkrippe die Rede, in die Maria ihr neugeborenes Kind legt. Später kommen dann Hirten mit ihren Schafen vom nahegelegenen Feld. Und auch in anderen Evangelien gibt es weder Ochs noch Esel. Nach Deutung einiger Historiker gehen die beiden Tiere auf das Alte Testament zurück, auf einen Vers im Buch Jesaja, in dem es heißt: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht.“ Demnach wären beide Tiere an der Krippe allegorisch, als Hinweis auf den besonderen Status des Kindes in der Krippe.

Ausgeschlossen, aber nicht vergessen

Aber es gibt noch eine andere Erklärung: alternative Texte aus der biblischen und frühchristlichen Zeit. Zu diesen gehören gleich mehrere nicht in den offiziellen Bibelkanon aufgenommene Evangelien und andere Schriften. Als die frühen Kirchenväter den Kanon der offiziellen Bibel zusammenstellten, wurden viele dieser Texte außen vorgelassen. Übrig blieben nur die vier heute bekannten Evangelien des Lukas, Markus, Matthäus und Johannes. Außen vor blieb auch das sogenannte Pseudo-Matthäus-Evangelium. Diese Textsammlung berichtet ausführlich aus der Kindheit Jesu – und erwähnt auch Ochs und Esel an der Krippe. „Es gibt diesen Mythos, dass alle anderen Evangelien und Geschichten ab dem Jahr 400 zerstört wurden oder verloren gingen“, erklärt der Historiker Philip Jenkins von der Baylor University in Waco.

Doch neuere Erkenntnisse zeigen etwas ganz anderes, wie der Forscher berichtet. Demnach hatten alternative biblische Erzählungen noch bis zur Reformation großen Einfluss – selbst in kirchlichen Kreisen. So ist schon länger bekannt, dass der Dominikanermönch Jacobus de Voragine um 1264 eine Sammlung von biblischen Geschichten in lateinischer Sprache herausgab, die sich als Volksbuch in ganz Europa verbreitete. In diesem nahm er auch einige Geschichten aus dem Pseudo-Matthäus-Evangelium auf – auch die vom Ochs und Esel. Diese Legenden des Jacobus dienten im Mittelalter und in der Renaissance als Basis für Gedichte und wurden als Mysterienspiele aufgeführt. „Selbst Shakespeare könnte sie in seiner Kindheit noch gesehen haben“, berichtet Jenkins. „Sie verschwanden erst, als er Teenager war.“

Gleichzeitig blieben auch auf andere Weise die alternativen Versionen biblischer Geschichten lebendig: „In Irland nutzten die Menschen noch lange Zeit Evangelien, von denen sie gar nicht wussten, dass sie nicht zum offiziellen Kanon gehören“, so Jenkins.  Und in der orthodoxen Kirche haben sich einige der apokryphen Texte sogar bis heute erhalten. „Einige gehören in der äthiopischen Kirche zum offiziellen Kanon, einer der ältesten Kirchen der Welt“, sagt der Historiker. Seiner Ansicht nach erklärt dies sehr gut, warum sich Ochs und Esel als Krippentiere so ubiquitär ausgebreitet haben: Diese Tiere waren dem einfachen Volk wohlbekannt, konnten aber gleichzeitig von kirchlichen Kreisen auf ihre alttestamentarischen Wurzeln zurückgebracht werden. „Selbst wenn ein Text vermeintlich verschwindet, bleiben seine Worte und Bilder oft erhalten, wenn sie ein allgemeines Bedürfnis erfüllten“, erklärt Jenkins. „Nachfrage übertrumpft eben selbst Zensur.“

Ochs, Esel, Kamele, dazu jede Menge Schafe. Sie blöken, muhen und rufen um die Wette, als das Christkind geboren wird. So die langläufige Vorstellung. Aber die Geräuschkulisse ist in der Bibel nicht belegt.

von Pastor Oliver Vorwald

Unsere Vorstellung sagt uns das, die Krippenspiele von früher, die bunten Bilder in den Kinderbibeln weder Lukas noch Matthäus erwähnen auch nur einen tierischen Gast im Stall zu Bethlehem ...

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Lukas 2,8

Aber wen diese Männer gehütet haben, verschweigt die Bibel. Es könnten Schafe gewesen sein. Klar. Schließlich hat Jesus sich später selbst als den "guten Hirten" bezeichnet. Schafe gehören zu seinen Lieblingsmotiven in Sprüchen und Gleichnisse. Aber ausdrücklich genannt, werden sie nicht. Ebenso unerwähnt bleiben die Reittiere, mit denen die hohen Gäste aus dem Morgenland zur Krippe gereist sind …

Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland. Matthäus 2,1

Die Weisen aus dem Morgenland, Sterndeuter aus Persien. Sie haben sicherlich den weitesten Weg zum Stall in Bethlehem gehabt. Deshalb haben Künstler ihnen Kamele, Dromedare und manchmal auch einen Elefanten an die Seite gestellt. Aber biblisch belegt ist keines dieser Reittiere …

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Lukas 2,4-5 i.A.

Und klar, auch Joseph hat seine hochschwangere Frau wohl kaum zu Fuß gehen lassen. Es sind rund 150 Kilometer von Nazareth nach Bethlehem. Vielleicht hat Maria diese Strecke auf dem Rücken eines Esels zurückgelegt? Für den gibt es sogar einen biblischen Anhaltspunkt. Allerdings nicht in der Weihnachtsgeschichte, sondern, beim Propheten Jesaja ...

Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt's nicht, und mein Volk versteht's nicht. Jesaja 1,3

Aufgrund dieser Prophezeiung finden sich wohl auf allen Bildern Ochs und Esel an der Krippe bei Jesus Christus. Darin liegt auch eine kleine Spitze: Die Tiere sind offensichtlich schlauer als wir Menschen. Sie erkennen und begreifen, dass Gott in einem Kind auf der Welt erschienen ist.

Welche Tiere standen der Bibel nach im Stall an der Krippe?

Kein Krippenspiel ohne Tiere. Esel, Ochsen und Schafe waren dabei, als Jesus vor 2000 Jahren im Stall bei Bethlehem zur Welt kam.

Welche Tiere sind in der Weihnachtskrippe?

Die Tiere sind nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern haben auch eine tiefere Bedeutung. Ochs und Esel gehören in jede Weihnachtskrippe. Schafe und manchmal sogar ein Kamel und ein Elefant sind auch dabei. Manchmal findet man auch Lämmer und Hunde.

Welche Tiere kommen in der Weihnachtsgeschichte vor?

In vielen Weihnachtsliedern und in fast allen Krippen-Darstellungen kommen sie vor: Ochs und Esel, die beiden tierischen Zeugen von Jesu Geburt. Aber warum? Denn von diesen beiden Tieren ist nirgendwo im Neuen Testament der Bibel die Rede. Erwähnt werden nur Hirten und ihre Schafe.

Wer steht alles in der Krippe?

Zu den typischen Krippenfiguren, die in jeder Weihnachtskrippe zu sehen sind, gehören das Jesuskind, die Mutter Maria und der Vater Josef. Außerdem ein Ochse und ein Esel. Wahlweise können diverse Hirten mit ihren Schafen und Schäferhunden dazugestellt werden.

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