Wer ist auf deutschen straßen unterwegs

DW Nachrichten

Das Ziel ist ambitioniert: Eine Million Elektroautos sollen in zehn Jahren auf deutschen Straßen fahren. Wie man da am besten hin kommt, besprechen Politik und Wirtschaft heute in Berlin, auf ihrem Spitzentreffen Elektro-Mobilität. Denn noch ist Deutschland weit von der neuen Auto-welt entfernt: Gerade mal 1.600 batteriebetriebene Wagen fahren hierzulande, die meisten davon nicht Made in Germany. Eines kommt aus Dänemark und bringt ihre Besitzer bereits seit 9 Jahren von A nach B:

  • Datum 03.05.2010
  • Autorin/Autor Videoassistenten
  • Drucken Seite drucken
  • Permalink //p.dw.com/p/ND82

Mehr im Media Center

Artikel zum Thema

Wirtschaft Güterverkehr

Lkw aus Osteuropa erobern deutsche Straßen

Veröffentlicht am 02.11.2017 | Lesedauer: 4 Minuten

Immer mehr Lastwagen kommen aus Osteuropa

Gütertransport wächst vor allem auf der Straße rasant, das geht aus einer Erhebung des Bundesamtes für Güterverkehr hervor. Die größten Zuwächse bei Lastern stammen aus Polen, Tschechien und Rumänien.

Quelle: N24

Autoplay

Der Anteil hiesiger Spediteure geht laut einer aktuellen Statistik weiter zurück. Die größten Zuwächse bei Lastern stammen aus Polen, Tschechien und Rumänien. Verbände sind wegen der Billigkonkurrenz besorgt.

Wer auf Autobahnen und Landstraßen unterwegs ist, sieht immer mehr Lkw. Und wer dabei auf die Kennzeichen schaut, entdeckt immer mehr Fahrzeuge aus osteuropäischen Ländern. Beide Beobachtungen werden nun durch aktuelle Statistiken belegt: Laut Erhebungen des Bundesamtes für Güterverkehr ist die Fahrleistung von schweren Lkw ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht auf mautpflichtigen Straßen von Januar bis September 2017 auf rund 25,2 Milliarden Kilometer gestiegen. Der Wert liegt um 3,5 Prozent über der Vergleichszahl des Vorjahres.

Damit wird der Trend belegt, dass Gütertransport vor allem auf der Straße rasant wächst. Frühere Prognosen, die von einem jährlichen Wachstum im Durchschnitt von zwei Prozent ausgingen, dürften nun als überholt gelten. Gründe sind die positive Wirtschaftsentwicklung Deutschlands ebenso wie die günstigen Dieselpreise an den Tankstellen.

Auch die zweite Wahrnehmung vieler Autofahrer wird von aktuellen Daten bestätigt: Der Anteil der Länder Europas, die seit dem Jahr 2004 Mitglied der Gemeinschaft geworden sind, an den Mautkilometern auf deutschen Fernstraßen betrug von Januar bis August 2017 hohe 33 Prozent. Vor zehn Jahren waren dies im vergleichbaren Zeitraum noch 18 Prozent – die Entwicklung entspricht nahezu einer Verdoppelung. Den größten Anteil darunter haben Lkw aus Polen mit knapp 16 Prozent.

Quelle: Infografik Die Welt

Danach folgen tschechische und rumänische Lastwagen mit gut vier Prozent und 3,5 Prozent Mautkilometeranteilen. Damit haben diese Länder erstmals die Niederlande mit ihrer Lkw-Flotte auf deutschen Fernstraßen überholt. Erhoben hat die Daten für die ersten acht Monate des laufenden Jahres der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL).

Verdoppelung der Lkw aus den neuen Beitrittsländern

Für deutsche Speditionen heißt das nichts Gutes: Ihr Anteil am Güterverkehr auf den Autobahnen sinkt stetig, und das nun schon im zehnten Jahr in Folge. Lkw mit heimischen Kennzeichen kamen in dem Zeitraum von Januar bis August 2017 noch auf einen Mautkilometeranteil von knapp 58 Prozent.

Lesen Sie auch

Zehn Jahre zuvor waren es noch fast 66 Prozent. Ähnlich sieht es bei anderen Gründungsländern der Europäischen Union aus: Der Anteil der 15 EU-Länder, die vor 2004 bereits zur Gemeinschaft gehörten, am Lkw-Verkehr in Deutschland hat sich in der Zeit von 13 Prozent auf sieben Prozent fast halbiert.

Lesen Sie auch

Gründe für all diese Entwicklungen sehen Lkw-Lobbyisten wie auch unabhängige Marktexperten im Unterschied der Löhne und Sozialkosten für die Fahrer. Der Verband spricht von einem „anhaltenden Lohn- und Sozialkostengefälle“ in der EU.

Es gebe immer mehr Fuhrparks, die zwar im Ausland zugelassen werden, aber dauerhaft in Deutschland stationiert sind. Die Fahrer dieser Lkw-Flotten stammen aus Ländern Mittel- und Osteuropas. Bezahlt werden sie zu den Konditionen ihrer Heimatländer. Zu Hause sind sie nur alle paar Wochen oder Monate.

Parkplätze auf Autobahnen sind oft überfüllt

Ihre gesetzlich vorgeschriebenen Ruhe- und Freizeiten verbringen die Fahrer meist im Lkw auf Autobahnparkplätzen. Auch hier trifft wieder eine Alltagsbeobachtung zu: Die Parkplätze an den Autobahnen sind oftmals derart vollgeparkt, dass einige Fahrer die Ein- und Ausfahrten nutzen müssen. Anderenfalls würden sie gegen Vorschriften zu Pausenzeiten verstoßen.

Überfüllung: Lkw stehen auf einem Autobahnparkplatz am Rand der Zufahrt

Quelle: picture alliance / dpa

Abhilfe verspricht sich das Speditionsgewerbe von einem sogenannten Mobilitätspaket, das gerade in der Europäischen Kommission erarbeitet wird. Ein Plan darin ist, dass Lkw-Fahrer spätestens nach drei Wochen ihre Wochenruhezeit am Heimatort verbringen müssen.

Ebenso sollen Standorte und Arbeitszeiten durch die Nutzung digitaler Technik effektiver überwacht werden. All dies soll helfen, das „illegale Fahrernomadentum“ abzustellen. Verbände fordern von den EU-Gremien seit Jahren, Regeln für einen fairen Wettbewerb unter den Speditionen zu schaffen.

Berufskraftfahrer werden immer knapper

Doch für neue Aufträge finden deutsche Spediteure derzeit oftmals gar keinen Berufsnachwuchs. Denn nach Beobachtungen des Lobbyverbands BGL nehmen die Auswirkungen des Fachkräftemangels in der Logistik bisher nicht gekannte Dimensionen an.

Lesen Sie auch

Als Beleg führt der Verband das Beispiel der Bahnstreckensperrung bei Rastatt vom vergangenen Oktober an: Nach der Aussage konnten betroffene Unternehmen über Wochen hinweg keine freien Lkw-Kapazitäten für ihre Ladung finden.

Eine Verbesserung der Lage ist nicht in Sicht: Zwar erwarben im vergangenen Jahr genau 16.211 Auszubildende zum Berufskraftfahrer oder Prüfungsteilnehmer einen Lkw-Führerschein – das waren so viele wie nie zuvor. Zugleich gehen jedoch rund 30.000 Lkw-Fahrer pro Jahr in den Ruhestand. Weder kurz- noch mittelfristig sei mit einer Entspannung zu rechnen, heißt es in den Verbänden.

Löhne der Fahrer bewegen sich über Tarifniveau

Wieder andere Branchenlobbyisten beobachten zumindest beim Lohn für die Fahrer eine Trendwende. Sie weisen auf einen Zusammenhang mit dem Personalproblem hin: „Angesichts des wachsenden europaweiten Fahrermangels verringern sich die Lohnunterschiede zwischen den Ländern“, heißt es beim Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV).

Das politische Ziel Brüssels, Sozialstandards zu verbessern und Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Ländern abzubauen, werde angesichts der jüngsten Lohnentwicklungen im Fahrerbereich zunehmend obsolet. „In den meisten Ländern bewegen sich Fahrerlöhne längst über Mindestlohn, größtenteils sogar über Tarifniveau“, schreibt dieser Verband.

Wie viele Autos fahren auf deutschen Straßen?

Um 1,1 Millionen Fahrzeuge erhöhte sich der Bestand im Vergleich zum Vorjahresstichtag und wies am 1. Januar 2021 rund 66,9 Millionen in Deutschland zugelassene Fahrzeuge auf (+1,6 %). Diese gliederten sich in rund 59,0 Millionen Kraftfahrzeuge ( Kfz ) und knapp 7,9 Millionen Kfz-Anhänger.

Wie viel Prozent der Deutschen haben ein Auto?

Im Jahr 2021 gab es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren rund 3,24 Millionen Personen mit 3 oder mehr Pkw im Haushalt. Die meisten Befragten (etwa 35,82 Millionen) besaßen einen Pkw, circa 12,66 Millionen Haushalte waren komplett autofrei.

Wie viele Verbrenner gibt es in Deutschland?

Straßenfahrzeuge (01.07.2022).

Wie viele Autos fahren pro Tag auf den deutschen Autobahnen?

Gut ausgebautes Straßennetz mit hohem Verkehrsaufkommen Gerade die Autobahnen sind davon betroffen: Durchschnittlich fahren hier ca. 57.000 Fahrzeuge pro Tag.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte