Wer ist besonders betroffen von arbeiteslosigkeit im landkreis osterholz

Mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat wartete der Juli in der Region Südniedersachsen auf. Wie die Agentur für Arbeit Göttingen mitteilte, fiel das saisonal durchaus übliche Plus gegenüber dem Juni stärker aus als im Durchschnitt der letzten Jahre. Insgesamt waren im zurückliegenden Monat 13.607 Menschen im Agenturbezirk Göttingen arbeitslos gemeldet. Das waren 1.148 mehr als im Juni (+9,2%) und 4 weniger als im Vorjahresmonat (-0,0%). Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 5,7% und liegt damit 0,5 Prozentpunkte über dem Juni-Wert. Vor Jahresfrist hatte die Arbeitslosenquote 5,6% betragen.

Auf der Seite der Stellenangebote sank der neu gemeldete Bedarf um 77 Arbeitsofferten im Vergleich zum Juni und um 506 gegenüber Juli 2021. Der Bestand an offenen Stellen hingegen bewegt sich weiterhin auf Rekordniveau. Im Juli waren 6.614 Stellen in der Region zu besetzen. Das waren 17 weniger als im Juni, allerdings 1.086 mehr als vor einem Jahr.   

Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, erläutert die gegenwärtige Entwicklung wie folgt: „Wir verzeichnen einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, der sich insbesondere in der Zuständigkeit der Jobcenter abbildet. Im Juli steigen die Arbeitslosenzahlen regelmäßig. Zum einen liegt es daran, dass um diese Zeit für viele junge Menschen die Schulzeit oder das Ausbildungsverhältnis endet. Zum anderen verlangsamen sich in den Sommermonaten während der Urlaubszeit aber in der Regel auch die Einstellungsprozesse. Unabhängig davon ist jedoch der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit aktuell hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die ukrainischen Geflüchteten seit Juni durch die Jobcenter betreut und folglich in der Arbeitslosenstatistik erfasst werden.“

Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen unter 25 Jahre betrug im Juli 1.472. Das waren 279 mehr als im Juni (+23,4%) und 50 mehr als vor Jahresfrist (+3,5%).

1.559 Ukrainerinnen und Ukrainer waren im zurückliegenden Monat überwiegend bei den Jobcentern arbeitslos gemeldet, im Vorjahresmonat waren es lediglich 26. An Qualifizierungs- und Förderangeboten der Agentur für Arbeit und der Jobcenter nahmen im Juli insgesamt 2.420 Menschen teil, 71 mehr als im Juli 2021.

Endgültige Werte für die realisierte Kurzarbeit im Agenturbezirk liegen mittlerweile für den Monat Januar 2022 vor. Danach haben im Agenturbezirk Göttingen im Januar 590 Betriebe von konjunktureller Kurzarbeit Gebrauch gemacht. Von dieser beschäftigungssichernden Förderung profitierten 3.916 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Auch wenn am kommenden Montag die ersten Auszubildenden in das Berufsleben starten, gibt es auf dem Ausbildungsmarkt in der Region noch viele offene Lehrstellenangebote. Im Juli waren 1.255 der seit Oktober bei der Agentur für Arbeit gemeldeten 2.902 Ausbildungsstellen nicht abschließend besetzt. Auf der anderen Seite hofften noch 445 der insgesamt 1.869 bei den Jobcentern und der Arbeitsagentur gemeldeten Ausbildungsplatzinteressierten auf eine Zusage.

Auch wenn die Ausbildungsverhältnisse regulär im August oder September beginnen, ist mit Zustimmung der Kammern in der Regel auch noch ein späterer Einstieg möglich. Agenturchefin Silbermann wirbt dafür, die Berufsberatung zu kontaktieren: „Wer für den Ausbildungsstart 2022 noch eine Lehrstelle sucht, kann sich gerne an unsere Berufsberaterinnen und -berater wenden.“ Ein Termin kann telefonisch unter 0551/ 520 800 oder per E-Mail an vereinbart werden.

In den beiden Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk Göttingen gehören, war gegenüber Juni erneut ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. In beiden Landkreisen war vom Anstieg der Arbeitslosigkeit insbesondere der der von den Jobcentern verantwortete Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) betroffen.

Im Landkreis Göttingen liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 5,6% und damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats. Insgesamt waren hier im Juli 9.600 Menschen bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet, 849 mehr als im Juni (+9,7%), allerdings 223 weniger als vor Jahresfrist (-2,3%).

Im Landkreis Northeim stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Juli 2021 um 0,3 Prozentpunkte auf 5,7%. Hier waren 4.007 Menschen arbeitslos gemeldet, 299 mehr als im Vormonat (+8,1%), und 219 mehr als vor zwölf Monaten (+5,8%).

Im Landkreis Northeim waren im Juli 597 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet, 591 mehr als vor Jahresfrist. Im Landkreis Göttingen lag die Zahl im Juli bei 962. Hier waren im Vorjahresmonat lediglich 20 Arbeitslose mit ukrainischer Nationalität gemeldet. Die ganz überwiegende Zahl der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer wird in den Jobcentern der Region betreut.

(Eine Presseinformation der Agentur für Arbeit Göttingen / Auszug)

Das AMS veröffentlicht monatlich Daten zum Arbeitsmarkt. arbeit plus bereitet diese für einen Überblick zur Entwicklung von Arbeitslosigkeit, Schulungsteilnahme und Langzeitbeschäftigungslosigkeit auf. Die Auswertungen des AMS sind hier abrufbar, detailliertere Daten finden sich zudem in der Datenbank Arbeitsmarktdaten Online.

Arbeitslose Personen und Schulungsteilnehmer*innen

Der österreichische Arbeitsmarkt entwickelt sich seit einigen Monaten sehr positiv. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie seitbeinahe 10 Jahre nicht mehr, beim AMS sind viele offene Stellen gemeldet und einige Branchen melden einen Fachkräftemangel. Das spiegelt eine sehr rasche Erholung nach den dramatischen Entwicklungen durch die Corona Krise wider: Vor nur wenig mehr als zwei Jahren, im April 2020, waren 571.477 Personen ohne Job, so viele wie nie zuvor in der Geschichte der Zweiten Republik. Es zeigen sich allerdings Unterschiede, bei welchen Personengruppen und in welchen Bereichen diese Entwicklung noch nicht oder kaum ankommt.

Im August 2022 waren 249.019 Menschen beim AMS arbeitslos gemeldet. Weitere 60.412 Personen nahmen an Schulungen teil. Damit waren im August 2022 insgesamt 309.431 Menschen offiziell ohne Erwerbsarbeit. Das sind um 87.881 Personen weniger als noch im August 2021. Damit liegt die Arbeitslosigkeit deutlich unter Vorkrisenniveau. Im August 2019, also im Vergleichsmonat vor Beginn der Corona-Pandemie, waren rund 330.700 Menschen beim AMS als arbeitssuchend gemeldet oder nahmen an Schulungen teil.

Im Vergleich zur Arbeitslosigkeit vor einem Jahr, also im August 2021, ist die Zahl der arbeitslosen oder an Schulungen teilnehmenden Personen damit um 10.9% gesunken. Die Zahl der Arbeitslosen (ohne Schulungsteilnehmer*innen) ist im Vergleich zu August 2021 um 37.258 Personen oder 13% gesunken. Die Zahl der Schulungsteilnehmer*innen ist dagegen nur um 623 Personen bzw. 1% gestiegen. Das spiegelt die Wiederaufnahme des Kursbetriebs durch das AMS und die Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen der Corona-Joboffensive wider.

Nicht alle Menschen haben das gleiche Risiko, arbeitslos zu werden. Die Daten nach soziodemographischen Merkmalen zeigen, dass insbesondere Personen mit niedriger formaler Bildung (max. Pflichtschulabschluss), Ausländer*innen oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit innerhalb dieser Personengruppen im Vergleich zum Vorjahr fällt unterdurchschnittlich aus: Im August 2022 lag er bei Menschen mit Pflichtschulabschluss etwa nur bei 9,5%. Besonders gering ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit im August 2022 unter Jugendlichen mit nur 3,3%,

Auch regional zeigen sich Unterschiede, in welchem Ausmaß die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ankommt. In Tirol und Salzburg ist der Rückgang der beim AMS gemeldeten Personen mit -16.8% bzw. -15.7% sehr deutlich, in Wien dagegen fällt er mit 9% geringer aus. Gleichzeitig leben mit 43% beinahe die Hälfte aller beim AMS gemeldeten Personen in Wien.

Langzeitbeschäftigungslosigkeit

Mit dem Indikator der Langzeitbeschäftigungslosigkeit misst das AMS Österreich die Zahl jener Menschen, die sich in lange andauernder, verfestigter Arbeitslosigkeit befinden. Als langzeitbeschäftigungslos werden Personen bezeichnet, die beim AMS Österreich länger als 365 Tage in unterschiedlichen Arbeitsmarkt-Status vorgemerkt waren. Dafür werden unter anderem Zeiten der Arbeitslosigkeit, Lehrstellensuche oder Schulungsteilnahme zu einem Geschäftsfall zusammengefasst und dieser erst nach einer Unterbrechung von mehr als 62 Tagen beendet.

In den folgenden Grafiken ist die Entwicklung der Anzahl langzeitbeschäftigungsloser Arbeitsloser dargestellt, also jener Menschen, die als arbeitssuchend gemeldet sind und das Kriterium Langzeitbeschäftigungslosigkeit erfüllen.

Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen sinkt derzeit wieder, wenn auch langsamer als die Arbeitslosigkeit insgesamt: Im August 2022 galten in Österreich 84.934 Personen als langzeitbeschäftigungslose Arbeitslose. Das sind um 43.385 Personen weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. In relativen Zahlen betrachtet ist die Zahl der langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 36,4% gesunken.

Die Zahl der langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen geht seit einigen Monaten sehr deutlich zurück, ihr Anteil an allen Arbeitslosen bleibt aber hoch. Nach wie vor sind beinahe drei Mal so viele Menschen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen als noch vor zehn Jahren.

Langzeitbeschäftigungslose Arbeitslose sind von der Krise besonders getroffen

Die derzeitige Krise auf dem Arbeitsmarkt erschwert die Situation für Menschen, bei denen mehrere Vermittlungshemmnisse wie Alter, Langzeitarbeitslosigkeit oder gesundheitliche Probleme zusammentreffen zusätzlich. Deswegen braucht es während und vor allem nach der Akut-Phase der Krise gezielte Maßnahmen und Programme, um diese Gruppe wieder aufzufangen.

(Stand: 02. September 2022)

Wer ist von Arbeitslosigkeit besonders betroffen?

Das Risiko der Arbeitslosigkeit betrifft aber einzelne Personengruppen und Regionen in unterschiedlichem Maße. Besonders betroffen sind Ostdeutsche, Ältere, Ausländer und Geringqualifizierte. Bei allen vier Personengruppen liegen die Arbeitslosenquoten etwa doppelt so hoch wie im Durchschnitt.

Welche Stadt hat die höchste Arbeitslosigkeit?

Im Jahr 2021 betrug die Arbeitslosenquote in der Stadt Gelsenkirchen im Jahresdurchschnitt 14,8 Prozent, womit die nordrhein-westfälische Stadt die höchste Arbeitslosenquote unter allen Städten und Landkreisen in Deutschland aufwies.

Welche Gruppen sind derzeit in Österreich am meisten von Arbeitslosigkeit betroffen?

Bei den 60-64-Jährigen in Österreich lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2021 durchschnittlich bei 12,3 Prozent. Damit war dies die Altersgruppe mit der höchsten Arbeitslosigkeit. Am niedrigsten war sie hingegen bei den Unter-20-Jährigen mit 3,3 Prozent.

Was führt zur Arbeitslosigkeit?

Arbeitslosigkeit entsteht, wenn in einer Marktwirtschaft mehr Menschen einen (Erwerbs-)Arbeitsplatz suchen als Arbeitsplätze von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern angeboten werden. Man könnte auch sagen: Die Nachfrage (der Arbeitgeber) nach Arbeitskräften ist geringer als das Angebot.

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