Wer ist der religionsgründer des judentums

Glaube und Lebensweise

Unter Judentum versteht man einerseits die Religion, die Traditionen und Lebensweise, die Philosophie und meist auch die Kulturen der Juden und andererseits die Gesamtheit der Juden. Die jüdische Religion ist die älteste der monotheistischen abrahamitischen Religionen. Sie hat eine Geschichte von mehr als 3000 Jahren, in denen sie sich entwickelt hat. Grundlage des Judentums ist die Tora.

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© Getty Images

Judentum: Die wichtigsten Fakten zur Weltreligion

  • Das Judentum war weltweit die erste Religion, deren Anhänger:innen nur an einen Gott glaubten. Das nennt man Monotheismus.

  • Judentum weltweit: Auf der Welt leben etwa 15 Millionen Jüdinnen und Juden. Etwa 6 Millionen leben in den USA, 5 Millionen in Israel. In Deutschland leben etwa 200.000 Menschen jüdischen Glaubens. Ihre Interessen vertritt der Zentralrat der Juden in Deutschland.

  • Das Judentum ist damit die kleinste Weltreligion. Das Christentum hat 2 Milliarden Anhänger:innen, der Islam 1,5 Milliarden, der Hinduismus 900 Millionen und der Buddhismus 360 Millionen Anhänger:innen.

  • Bedeutend ist das Judentum trotzdem: Diese monotheistische Religion war der Ausgangspunkt für die Entstehung des Christentums und des Islams.

  • In ihrer Geschichte wurden Menschen jüdischen Glaubens immer wieder diskriminiert, verfolgt und umgebracht. Während der Nazi-Herrschaft in Deutschland wurden 6 Millionen europäische Jüdinnen und Juden ermordet. Menschen jüdischen Glaubens bezeichneten diesen Völkermord während der NS-Diktatur als Shoa und behielten diesen Begriff bei. Heute verwenden viele Menschen den Begriff Shoa neben dem Wort Holocaust.

Judentum: Geschichte, Gründer und Entstehung der Religion

Alle Jüdinnen und Juden sehen sich als Nachkommen von Abraham, der vor 4.000 Jahren gelebt haben soll. Nach dem jüdischen Glauben schloss Gott mit Abraham einen Bund: Abraham und seine Nachkommen sollten Gott treu sein, dafür werde Gott ihn und seine Nachkommen schützen und aus ihnen ein Volk werden lassen. Ein Zeichen für die Treue zu Gott ist die Beschneidung der männlichen Neugeborenen. Abrahams Enkel gelten als die Väter der 12 Stämme Israels.

Als eigentlicher Gründer des Judentums gilt aber Mose, der von den Menschen jüdischen Glaubens als wichtigster Prophet verehrt wird und dem Gott auf dem Berg Sinai die 10 Gebote auf einer Steintafel überbracht haben soll. Mose führte das jüdische Volk aus der ägyptischen Gefangenschaft. Sie wanderten 40 Jahre durch die Wüste bis ins gelobte Land Kanaan.

Anders als die Anhänger:innen vieler anderer Religionen, missionieren Menschen jüdischen Glaubens nicht. Das bedeutet, dass sie nicht versuchen, andere davon zu überzeugen, zum Judentum überzutreten. Wer Jude oder Jüdin werden möchte, kann die Religion annehmen. Traditionell ist es aber so: Man wird als Jüdin oder Jude geboren. Wer eine jüdische Mutter hat, ist nach jüdischem Recht Jüdin oder Jude. Warum das so ist und warum die Religion des Vaters meist keine Bedeutung hat, dazu gibt es nur Vermutungen. In den USA gibt es allerdings Reformgemeinden, die auch die Kinder eines jüdischen Vaters als jüdisch anerkennen - wenn sie jüdisch erzogen werden.


Gott teilt das Rote Meer, um Mose und dem jüdischen Volk die Flucht vor den Ägyptern zu ermöglichen. Diese Szene zeigt das Gemälde von Luca Giordano mit dem Titel "Passaggio del Mar Rosso".
© Getty Images

Der Staat Israel wurde von Juden gegründet

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    Jüdinnen und Juden glauben daran, dass Mose das jüdische Volk aus der ägyptischen Gefangenschaft führte. Sie sollen 40 Jahre durch die Wüste gewandert sein, bis sie schließlich im gelobten Land Kanaan ankamen.

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    Im Jahr 1948 wurde auf einem Teil dieses Gebietes der Staat Israel gegründet, ein jüdischer Staat. Dafür wurde Palästina geteilt, in einen jüdischen und einen arabischen Teil.

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    Der designierte israelische Ministerpräsident David Ben-Gurion rief am 14. Mai 1948 den Staat Israel aus. Möglich wurde das, weil an diesem Tag die britische Verwaltung Palästinas endete. Großbritannien hatte 1917 im Ersten Weltkrieg unter anderem Jerusalem besetzt.

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    Für viele Jüdinnen und Juden ging am 14. Mai 1948 ein Traum in Erfüllung: ein eigener Staat für ihr Volk. Diesen Staat hatten sich viele in Europa lebende Gläubige seit dem 19. Jahrhundert in Palästina gewünscht. Jüdinnen und Juden aus aller Welt sollten dort zusammen leben und das Judentum und seine Traditionen erhalten.

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    Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts gab es mehrere Migrationswellen, in denen viele Jüdinnen und Juden nach Palästina eingewandert sind, um diesen Staat Wirklichkeit werden zu lassen.

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    Die arabische Bevölkerung von Palästina sieht die Staatsgründung Israels als Nakba, als Katastrophe. In der Nacht nach der Staatsgründung marschierten die Armeen mehrerer arabischer Staaten in Palästina ein. Ihr Ziel war es, die Staatsgründung rückgängig zu machen. Das gelang nicht, militärisch gewann Israel den Krieg. Die israelische Armee vertrieb Hunderttausende Palästinenser aus ihrer Heimat.

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Welcher Gott? An wen Juden glauben und welche Lehre sie leben

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    Ein Gott - das Judentum war die erste Religion, die nur einen Gott verehrte: Jahwe. Jüdinnen und Juden glauben, dass er die Welt erschaffen hat. Menschen jüdischen Glaubens sprechen seinen Namen aus Ehrfurcht nicht aus, sie sprechen vom Herrn oder dem Allmächtigen.

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    Grundlage des Judentums sind die Schriften. Deshalb wird das Judentum auch eine Schrift-Religion genannt. Die Thora ist die Heilige Schrift im Judentum und enthält die 5 Bücher Mose. Sie sind in alt-hebräischer Sprache auf Schriftrollen geschrieben. Ergänzt werden sie von mündlichen Überlieferungen. Übrigens: Diese 5 Bücher Mose sind auch für Christinnen und Christen bedeutsam: Sie sind Teil des Alten Testaments, also Teil der Bibel.

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    Im Judentum gibt es kein geistliches Oberhaupt, wie etwa den Papst im Christentum oder den Dalai Lama im tibetischen Buddhismus. Es gibt aber die Rabbiner. Sie sind besonders gelehrte Juden, manchmal auch Jüdinnen, und leiten ihre Gemeinde. Sie beraten die Mitglieder:innen der Gemeinde nicht nur in religiösen Fragen, sondern auch zu allen anderen Fragen des Lebens. Dabei hilft ihnen auch der Talmud. Diese Schrift erklärt die verschiedenen Regeln und Gebote der Thora.

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    Menschen jüdischen Glaubens halten sich an die 10 Gebote, die Gott Mose auf dem Berg Sinai überbracht haben soll. Die gleichen Gebote übrigens, an die sich auch Anhänger:innen des Christentums halten. Und auch im Koran gibt es Listen mit Gottesgeboten, die sowohl inhaltlich als auch was die Wortwahl angeht, an die 10 Gebote erinnern.

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    Gebete geben dem Tag eine Struktur. Orthodoxe Juden beten 3-mal täglich und tragen dabei die Kopfbedeckung Kippa und zum Morgengebet auch den Gebetsschal Tallit und die Gebetsriemen Tefillin, die sie um ihre Unterarme wickeln. Im orthodoxen Judentum beten Männer und Frauen getrennt. In den nicht-orthodoxen jüdischen Strömungen dürfen auch Frauen Tefillin und Tallit tragen. Beim Gebet schaukeln viele Jüdinnen und Juden mit ihrem Oberkörper vor und zurück. Sie tun das, weil sie den Herrn mit ihrem ganzen Körper loben wollen.

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    Jüdinnen und Juden glauben daran, dass eines Tages der Messias auf die Erde kommen und ein friedliches Gottesreich errichten wird.

Judentum in Deutschland

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Judentum in Deutschland

Anton ist einer von 200.000 Juden in Deutschland. Er gibt "Galileo" einen Einblick in sein Leben, seinen Alltag, seinen Beruf und seine Religion.

Symbole im Judentum: Kippa, Menora und Thorarolle

In der Thora sind die 5 Bücher Mose niedergeschrieben. Und zwar auf Hebräisch. Das...

Die Menora ist der siebenarmige Leuchter, eines der wichtigsten Symbole im Judentum....

Die Synagoge ist für Juden und Jüdinnen der Ort des Gebetes und das Haus der...

Der Davidstern mit seinen 6 Ecken ist das Symbol für die Verbundenheit der Juden und...

Kippa wird die kleine Kappe genannt, die männliche Juden in der Synagoge und beim...

Die Klagemauer in Jerusalem gilt im Judentum als heiligster Ort. Juden und Jüdinnen...

Chai - das bedeutet auf Hebräisch Leben. Dieses Wort hat eine große Bedeutung im...

Verschiedene Richtungen des Judentums

Im Judentum, wie in vielen anderen Religionen, gibt es verschiedene Strömungen. Das liegt daran, dass die Anhänger:innen die Religion und ihre Regeln unterschiedlich streng auslegen.

Orthodoxes und ultraorthodoxes Judentum

Orthodoxes Judentum oder ultraorthodoxes Judentum bedeutet, dass die Anhänger:innen sich sehr streng an alle Regeln der Thora halten. Orthodoxe Jüdinnen und Juden richten ihr gesamtes Leben nach der Religion aus, sie halten alle Rituale ein. Die Ausübung der Religion ist das Wichtigste in ihrem Leben.

Liberales/Progressives Judentum

Das liberale oder progressive Judentum übersetzt die Thora in die Gegenwart, legt sie modern aus. Die Anhänger:innen dieser Strömung halten sich gar nicht oder kaum an die jüdischen Gesetze. Sie handeln nach der ethischen Moral.

Konservatives Judentum

Die konservativen Jüdinnen und Juden versuchen einen Mittelweg zwischen beiden Strömungen. Sie wollen die Traditionen bewahren und gleichzeitig ihre Religion modernisieren.

Judentum: Regeln und Rituale

Die Beschneidung ist eines der ältesten Rituale im Judentum. Ein männliches Baby...

Schabbat heißt der jüdische Ruhetag in der Woche. Er beginnt Freitagabend und dauert...

Wichtig im Judentum: Koscher essen. Erlaubt ist zum Beispiel Rindfleisch, nicht...

An Bar Mizwa darf ein 13-Jähriger zum ersten Mal in der Synagoge aus der Thora...

An der Tür jedes jüdischen Hauses und jedes Zimmers hängt die Mesusa. In der Kapsel...

Wenn Jüdinnen und Juden auf den Friedhof gehen, bringen sie keine Blumen sondern...

Ultraorthodoxe Juden - nach diesen Regeln leben sie

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    Wenn Jüdinnen und Juden die Regeln ihrer Religion sehr streng auslegen, dann werden sie ultraorthodox genannt. Sie selbst sprechen von sich eher als streng orthodox oder charedisch.

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    Manche Ultraorthodoxe arbeiten nicht, sondern widmen sich dem Studium der heiligen Schriften in der Thora-Schule.

  • 💑

    Die Strenggläubigen heiraten früh und haben viele Kinder – durchschnittlich 7 in Israel.

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    Frauen tragen oft lange Röcke, hochgeschlossene Oberteile. Verheiratete Frauen bedecken ihr Haar mit Tüchern oder tragen sogar eine Perücke. Die Männer tragen oft dunkle Anzüge, Hüte und lange Schläfenlocken.

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    Ultraorthodoxe Jüdinnen und Juden leben oft abgeschottet in ihrer Gemeinschaft. Einen Fernseher haben die meisten nicht, das Internet ist bei vielen verpönt. Einige nutzen es trotzdem, zum Beispiel aus beruflichen Gründen.

Feiertage und Feste im Judentum

Im Winter feiern Jüdinnen und Juden Chanukka. Das Lichterfest dauert acht Tage, die...

Purim feiern Juden und Jüdinnen im Februar. Es ist ein Fest der Freude, sie tragen...

Diese ultraorthodoxen Juden ernten Weizen für das ungesäuerte Brot, das sie an...

Jom Kippur ist der Tag der Versöhnung. Viele tragen weiß und verbringen den Tag mit...

Dieser ultraorthodoxe Jude trägt Palmwedel für seine Laubhütte zu Sukkot, dem...

Häufige Fragen zum Judentum

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    Was ist das Wichtigste im Judentum?

    Das Wichtigste im Judentum ist es, an Gott zu glauben und nach seinen Geboten zu leben. Gläubige Jüdinnen und Juden beten mehrmals täglich, sie essen koscher und halten sich an den Schabbat, den wöchentlichen Ruhetag.

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    Wie groß ist das Judentum?

    Das Judentum ist die kleinste Weltreligion. Etwa 15 Millionen Jüdinnen und Juden leben auf der Welt. Das Judentum gilt als Ausgangspunkt für Christentum und Islam und ist trotz der vergleichsweisen geringen Größe weltweit bedeutend. Zum Vergleich: Es gibt etwa 2 Milliarden Christ:innen und 1,5 Milliarden Muslim:innen.

  • ⁉️

    Was ist im Judentum verboten?

    Die jüdischen Vorschriften, nach denen fromme Jüdinnen und Juden leben, umfassen 613 Gebote und Verbote. Sie werden Mizwot genannt. Verboten ist Jüdinnen und Juden zum Beispiel, am Schabbat zu arbeiten. Zu den Mizwot gehören auch die Zehn Gebote: Sie verbieten zum Beispiel, zu töten und zu stehlen.

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    Was heißt koscher?

    Koscher bedeutet, dass ein bestimmtes Lebensmittel oder Essverhalten nach jüdischen Regeln erlaubt ist. Nicht koscher ist es, Milch – also auch Käse – und Fleisch zusammen zu essen. Auch Schweinefleisch oder Meeresfrüchte sind nicht koscher.

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    Was versteht man unter einer Synagoge?

    Synagoge wird das jüdische Gebetshaus genannt. Die Synagoge ist ein Ort der Versammlung. Hier werden auch die Thorarollen der Gemeinde aufbewahrt.

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    Wie ist das Judentum als Religion entstanden?

    Jüdinnen und Juden glauben, dass Abraham, ihr Urvater, einen Pakt mit Gott schloss. Als Gründer des Judentums gilt Mose, der sein Volk aus der ägyptischen Gefangenschaft herausführte, ins gelobte Land Kanaan. Ihm überbrachte Gott die Zehn Gebote auf dem Berg Sinai.

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    Warum rechnet man das Judentum zu den Weltreligionen?

    Das Judentum ist zwar die kleinste Weltreligion, aber sie ist auch die älteste. Und sie ist Ausgangspunkt für Christentum und Islam. Die Menschen jüdischen Glaubens waren die ersten, die an einen einzigen Gott glaubten.

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Veröffentlicht: 14.05.2022 / Autorin: Kathrin Aldenhoff

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