Wie hoch sollte die sauerstoffsättigung im blut sein

Die Sauerstoffsättigung (O2-Sättigung) gibt den Anteil des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) in Prozent an, der mit Sauerstoff gesättigt ist. Der Blutwert ist abhängig vom Sauerstoffpartrialdruck. (pO2) Je höher der Druck, desto höher sind auch die Werte für die Sauerstoffsättigung.

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Im Überblick:

  • Wann wird der Wert bestimmt?
  • Ablauf der Messung
  • Symptome zu hoher Wert
  • Ursachen zu niedriger Wert

Wann wird die Sauerstoffsättigung bestimmt?

Die Sauerstoffsättigung (O2-Sättigung) wird im Rahmen einer Blutgasanalyse bestimmt. Diese Untersuchung ist unter anderem bei Lungenerkrankungen, Nierenschwäche oder Herzerkrankungen nötig. Bei Operationen oder Notfällen wird der Blutsauerstoff routinemäßig mittels Pulsoxymetrie gemessen.

Messung der Sauerstoffsättigung per Pulsoxymetrie

Die O2-Sättigung wird je nach Diagnoseziel vom arteriellen oder auch venösen Blut bestimmt.

Bei Operationen und in der Notfallmedizin ist es oft notwendig, den Sauerstoffgehalt nicht nur einmalig, sondern kontinuierlich zu überwachen. Dies erfolgt mittels der Pulsoxymetrie. Dazu wird am Finger oder am Ohrläppchen ein Pulsoximeter, ein Clip mit einer Lichtquelle angebracht. Je nach dem, wieviel Hämoglobin mit Sauerstoff gesättigt ist, lässt das Gewebe das Licht in unterschiedlichen Frequenzbereichen durch. Dieses Licht wird mit einem Fotosensor gemessen und der Blutsauerstoffwert über einen Computer ausgegeben.

Wann ist der Blutsauerstoff im normalen Bereich?

Die Sauerstoffsättigung liegt zwischen 94 bis 98 Prozent im Normalbereich.

So messen Sie Ihren Blutdruck richtig

Bei Hyperventilation ist die Sauerstoffsättigung zu hoch

Ein Wert über dem Normalwert tritt zumeist bei Hyperventilation auf. Bei zu tiefer und/oder zu schnelle Atmung bekommt der Körper mehr Atemluft und damit mehr Sauerstoff als der Organismus benötigt. Gleichzeitig verringert sich die Kohlendioxid-Konzentration im Blut und der pH-Wert steigt.

Typische Symptome für eine akute Hyperventilation sind Luftnot und der Zwang, tief und schnell zu atmen. Betroffene klagen über Kribbeln und Missempfindungen an den Extremitäten, Hände und Lippen können sich verkrampfen. Es können Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern auftreten.

Hilfe bei Hyperventilation

Bei einer akuten Hyperventilation sollte der Betroffene beruhigt werden und zum langsamen, bewussten Atmen angeleitet werden. Um den Blutsauerstoffwert zu senken, lässt man den Betroffenen mehrmals in eine Plastik- oder Papiertüte atmen. Er atmet so seine eigene, kohlendioxidhaltige Ausatemluft wieder ein, der Gehalt an Kohlendioxid im Blut steigt, die O2-Sättigung sinkt.


Ursachen und Symptome für eine zu niedrige Sauerstoffsättigung

Zu niedrige Werte der O2-Sättigung sind meist ein Anzeichen für Erkrankungen, die die Atmung  beeinträchtigen, wie Asthma oder chronische Lungenerkrankungen. Auch bei Herzfehlern und Kreislaufstörungen kann der Wert chronisch verringert sein. Bei Menschen, die sich in großen Höhen aufhalten, zum Beispiel Bergsteiger, kann der Blutsauerstoff ebenfalls unter den Normalwerten liegen (Höhenkrankheit).

Wenn die Sauerstoffsättigung im Blut zu niedrig ist, sind Symptome wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Hitze- und Kältegefühl im Wechsel und Schweißausbrüche typisch. Ebenso sind Zittern, Schwindelgefühle, Konzentrationsprobleme und Wahrnehmungsstörungen, etwa eingeschränktes Sehvermögen, mögliche Symptome bei zu niedrigem Blutsauerstoff. In schlimmen Fällen können Betroffene ihr Bewusstsein verlieren. Auch Übelkeit und Erbrechen können auftreten, wenn der Sauerstoffgehalt im Blut zu niedrig ist.

Blutbild: Wichtige Werte und was sie bedeuten

Die Sauerstoffsättigung im Schlaf kann inzwischen jeder zu Hause messen – zumindest versprechen das diverse elektronische Geräte wie Smartwatches, Fitnessuhren oder medizinische Geräte für den Heimgebrauch, wie etwa Pulsoximeter. Sinnvoll ist das häusliche Überwachen der Sauerstoffsättigung im Schlaf bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen, wie beispielsweise Schlafapnoe oder chronischen Lungenkrankheiten – auch bei einer akuten Infektion, wie mit dem Coronavirus. Im Fitness-Bereich spielt der SpO2-Wert ebenfalls für viele eine Rolle.

  1. Was bedeutet Sauerstoffsättigung?
  2. Sauerstoffsättigung im Schlaf: Welche Werte sind normal?
  3. Was beeinflusst die Sauerstoffsättigung im Schlaf?
  4. Wann wird die Sauerstoffsättigung im Schlaf überwacht?
  5. Pulsoximeter bei Covid-19 / Lungenentzündungen
  6. Pulsoximeter richtig verwenden
  7. Sauerstoffsättigung im Schlaf messen
  8. Übernehmen Krankenkassen die Kosten für Pulsoximeter?

Was bedeutet Sauerstoffsättigung?

Der Begriff Sauerstoffsättigung beschreibt, wie viel Prozent des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin mit Sauerstoff beladen sind. Das Hämoglobin nimmt den über die Lunge eingeatmeten Sauerstoff auf und transportiert ihn über den Blutkreislauf ins Gewebe, wo es die Sauerstoffmoleküle an die Zellen freigibt.

Sauerstoffsättigung im Schlaf: Welche Werte sind normal?

Die Sauerstoffsättigung im Schlaf sollte, genauso wie im Wachzustand, bei einem gesunden Menschen zwischen 95 und 100 % liegen – dieser Richtwert gilt unabhängig von Alter oder Geschlecht. Von einem Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxämie) spricht man jedoch erst, wenn die Sauerstoffsättigung unter 90 % fällt.

Angegeben wird die Sauerstoffsättigung im Blut mit dem sO2-Wert. Die mit einem Pulsoximeter gemessene Sauerstoffsättigung in Prozent wird mit dem SpO2-Wert angegeben. Ebenfalls geläufig sind die Bezeichnungen SaO2 für die Sauerstoffsättigung im arteriellen Blut, SvO2 für die Sauerstoffsättigung im venösen Blut und SzvO2 für die Sauerstoffsättigung im Blut der Zentralvene.

Was beeinflusst die Sauerstoffsättigung im Schlaf?

Eine verringerte Atmung, zum Beispiel aufgrund einer Schlafapnoe, kann die Sauerstoffsättigung im Schlaf ebenso negativ beeinträchtigen, wie Herz- und Kreislaufstörungen und eine ganze Reihe von Lungenerkrankungen: chronische, wie Asthma, ein Lungenemphysem oder eine Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), aber auch eine akute Lungenentzündung. Die Pneumonie genannte akute Lungenentzündung wird meist durch eine Bakterienart, die Pneumokokken, ausgelöst. Eine Lungenentzündung kann ebenfalls als Folge einer Covid-19-Erkrankung auftreten. Auch die Umgebungsluft oder eingeatmete Gifte können sich negativ auf die Sauerstoffsättigung im Schlaf auswirken.

Wann wird die Sauerstoffsättigung im Schlaf überwacht?

Die Sauerstoffsättigung im Schlaf wird in der Regel nur in bestimmten Fällen im Krankenhaus konstant überwacht. Auf der Intensivstation gehören Pulsoximeter ebenso wie in einem Krankenwagen zur Standardausrüstung. Menschen mit unterschiedlichsten Erkrankungen überwachen ihre Sauerstoffsättigung im Schlaf allerdings zum Teil auch zu Hause selbst. Sinnvoll ist der Einsatz eines privaten Pulsoximeters vor allem bei chronischen Erkrankungen wie bei Schlafapnoe, Lungenkrankheiten (Asthma/COPD) oder Herzkrankheiten. Auch bei einer akuten Lungenentzündung oder einer Infektion mit dem Corona-Virus kann es sinnvoll sein, die Sauerstoffsättigung im Schlaf zu überwachen.

Pulsoximeter bei Covid-19 / Lungenentzündungen

Im Falle einer Covid-19-Erkrankung kann das Pulsoximeter lebensrettend sein. Denn in vielen Fällen tritt durch die Erkrankung mit dem Corona-Virus eine stille Hypoxämie, also ein Sauerstoffmangel ohne auffallende Atemnot bei den Betroffenen auf. Mit dem Pulsoximeter kann in solchen Fällen ein zu spätes Reagieren verhindert werden. Länger andauernder Sauerstoffmangel im Blut kann schwere Folgen haben, der notwendige Gang ins Krankenhaus durch die körperliche Symptomlosigkeit zu spät erfolgen.

In der Frühphase einer herkömmlichen Lungenentzündung kompensieren viele Betroffene ihren Sauerstoffmangel mit einer erhöhten Atemfrequenz. Die schnellere Atmung sorgt für einen beruhigenden SpO2-Wert auf dem Pulsoximeter, beschleunigt jedoch auch das Fortschreiten der Entzündung. Dr. med. Jens Geiseler, Chefarzt der Pneumologie am Klinikum Vest in Marl, rät deshalb davon ab, sich bei einer Covid-19-Erkrankung einzig auf ein Pulsoximeter zu stützen. Ebenso wichtig sei es, die Atemfrequenz im Auge zu behalten. Gesunde Menschen atmen etwa 12 bis 16 Mal pro Minute. „Die Patienten, die in der Frühphase einer solchen Lungenentzündung zu uns kommen, haben häufig eine Atemfrequenz von 22 bis 24 Zügen pro Minute, aber keine Luftnot.“, erklärt Geiseler. Die Betroffenen nehmen die schnelle Atmung meist selbst nicht wahr – es fehlt an Alarmsignalen, obwohl die Lungenentzündung bereits fortschreitet.

Die Verwendung des Pulsoximeters und die Kontrolle der Atemfrequenz sind Methoden, die sich sinnvoll ergänzen, um einen schweren Verlauf zu erkennen.

Tipp:

  • Verwenden Sie zertifizierte Geräte zur Messung des Blutsauerstoffs.
  • Messen Sie mehrmals täglich 30 bis 60 Sekunden an Zeige- oder Mittelfinger
  • Bei ausreichender Sättigung des Blutsauerstoffs kontrollieren Sie auch Ihre Atemfrequenz
  • Bei einem wiederholten Abfall der Sauerstoffsättigung um 5 % holen Sie sich medizinische Hilfe

Pulsoximeter richtig verwenden

Für die richtige Anwendung eines Pulsoximeters sollten Sie mögliche Störquellen ausschließen. Im Falle stark abweichender Werte messen Sie stets noch einmal nach und achten Sie darauf, dass der Finger dabei exakt im Messgerät liegt. Wärmen Sie kalte Finger vor der Messung gegebenenfalls an. Der Lichtsensor der Pulsoximeter kann zudem von Nagellack oder Gel-Nägeln irritiert werden. Wenn nötig, sollten Lack oder Kunstnägel entfernt werden. Alternativ können Sie probieren, ob Ihr Messgerät an Ohrläppchen oder Zehen einsetzbar ist.

Sauerstoffsättigung im Schlaf messen

Bei akuten Erkrankungen kann es sinnvoll sein, auch nachts die Sauerstoffsättigung im Schlaf zu messen. Legen Sie hierfür das Pulsoximeter einfach neben Ihrem Bett bereit und stellen Sie sich in regelmäßigen Abständen einen Wecker, um die Messung vorzunehmen. Ein dauerhafter Verbleib des Pulsoximeters am Finger während der Nachtruhe zuhause ist weder nötig noch sinnvoll. Das Gerät könnte bei Bewegungen im Schlaf vom Finger rutschen und muss für die nächste Messung erst umständlich aus dem Bettzeug herausgesucht werden. Zudem können Sie die Werte, während Sie schlafen, eh nicht ablesen und anders als im Krankenhaus ist das Heimgerät auch nicht mit einem Alarmsystem verbunden, das einen Messabfall anzeigt.

Übernehmen Krankenkassen die Kosten für Pulsoximeter?

Nur in den seltensten Fällen, wenn dies langfristig medizinisch notwendig ist, übernehmen Krankenkassen die Kosten für ein Pulsoximeter. Funktionale Geräte für den Hausgebrauch oder als Sicherheitsmaßnahme im Falle einer Covid-19-Erkrankung sind jedoch bereits in der unteren Preisklasse zu finden. Lassen Sie sich dazu in der Apotheke oder Praxis Ihres Vertrauens beraten.

Ist die Sauerstoffsättigung im Schlaf niedriger?

Bei einem gesunden Menschen sollte die Sauerstoffsättigung im Schlaf nicht niedriger als im Wachzustand sein. Fällt die Sauerstoffsättigung im Schlaf ab, ist dies als Alarmsignal zu sehen – man sollte sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben.

Warum fällt nachts die Sauerstoffsättigung?

In den meisten Fällen sind Atemaussetzer, ausgelöst durch eine Schlafapnoe, der Grund für eine zu niedrige Sauerstoffsättigung im Schlaf. In schweren Fällen setzt die Atmung bei den Betroffenen mehrere hundertmal pro Nacht aus. Das kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Was tun, wenn die Sauerstoffsättigung zu niedrig ist?

Grundsätzlich besteht bei einer Sauerstoffsättigung unter 90 % sofortiger Handlungsbedarf. Setzen Sie sich mit medizinischem Personal in Ihrer Praxis oder dem nächsten Krankenhaus in Verbindung. Das gilt auch, wenn die Sauerstoffsättigung konstant unter 94 % bleibt. Um sich zu versichern, dass es kein Messfehler ist, kann die Messung mit dem Pulsoximeter, beispielsweise an einem anderen Finger, wiederholt werden.

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Wie niedrig darf die Sauerstoffsättigung sein?

Die Sauerstoffsättigung im Schlaf sollte, genauso wie im Wachzustand, bei einem gesunden Menschen zwischen 95 und 100 % liegen – dieser Richtwert gilt unabhängig von Alter oder Geschlecht. Von einem Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxämie) spricht man jedoch erst, wenn die Sauerstoffsättigung unter 90 % fällt.

Welche Sauerstoffsättigung ist gefährlich?

„Nach Angaben der Studienautoren kann sich eine zusätzliche Sauerstoffgabe bereits schädlich auswirken, wenn die Sauerstoffsättigung im Blut vor der Gabe bei 94 bis 96 Prozent liegt. Mit zunehmender Sauerstoffsättigung im Blut steigt das Sterberisiko der Patienten stetig an.

Wie merkt man dass man zu wenig Sauerstoff hat?

Die Unfähigkeit, sich zu konzentrieren, Müdigkeit und schließlich Bewusstlosigkeit sind Symptome, die auf Sauerstoffmangel zurückzuführen sein können. Häufig wird Luftnot als Symptom des Sauerstoffmangels fehlgedeutet.

Was bedeutet eine Sauerstoffsättigung von 90?

Ein Sauerstoffmangel liegt vor, wenn die Sauerstoffsättigung im kapillaren Blut bei unter 90 Prozent liegt. Normal sind etwa 93 bis 99 Prozent, jedoch haben sich die Fachgesellschaften noch auf keine einheitliche Definition für eine optimale Sauerstoffsättigung einigen können.

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