Der Todeszeitpunkt ist für Kriminalisten ein wichtiger Ansatzpunkt. Doch ein Mensch-Tier-Vergleich offenbart gewaltige Zeitunterschiede - und verursacht Probleme.
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Um den genauen Todeszeitpunkt einer Leiche zu ermitteln, setzen Forensiker unter anderem auf die Anwesenheit bestimmter Insekten und ihrer Larven auf dem verwesenden Körper. Ihr Entwicklungsstadium lässt einen ungefähren Rückschluss darauf zu, wie lange beispielsweise ein mutmaßliches Mordopfer schon in einem Waldstück gelegen haben könnte. Zum Vergleich setzen Forensiker wiederum tote Kaninchen oder Schweine ein, um den möglichen zeitlichen Ablauf zu simulieren – doch dieses Verfahren könnte zu falschen Schlüssen führen, mahnen Dawnie Steadman von der University of Tennessee und ihr Team: Verwesungsraten, Insektenaktivität und der Appetit von Aasverwertern unterscheide sich zwischen den drei Arten wie auch zwischen den Jahreszeiten beträchtlich. Das Schicksal menschlicher Leichen ist demnach viel variabler als die Zersetzung von Schweinen und Kaninchen, wie die Gruppe auf der so genannten Body Farm der Universität beobachtet hat. Auf diesem strikt von der Öffentlichkeit abgeriegelten Gelände werden extra dafür gespendete Leichen in der Natur ausgelegt und unter verschiedensten Einflussfaktoren ihr Zerfallsprozess beobachtet – die Ergebnisse gelten wegweisend für forensische Ermittlungsarbeiten weltweit.
Für ihre Studie brachten Steadman und Co je 15 tote Menschen, Kaninchen und Schweine in der Umwelt aus und überließen sie während dreier Jahreszeiten (Sommer, Winter und Frühling) den Kräften der Natur. Im Frühling unterschied sich die Entwicklung zwischen menschlichen und Schweineleichen 25 Tage lang praktisch nicht, bevor die Insektenaktivität einsetzte – und Schweine rascher skelettierte. Bei den Kaninchen tat sich dagegen erst kaum etwas, bis die Zahl der Maden ihr Maximum erreichte, was dann innerhalb von nur 24 Stunden schon Teile des Knochengerüsts freilegte. Im Sommer hingegen bevorzugten die Destruenten die Schweine, weshalb diese schon nach 12 Tagen im Prinzip auf ihr Skelett reduziert waren; sie lockten Aasfliegen früher und schneller an als tote Menschen und Kaninchen. Im Winter wiederum setzt die Insektenaktivität, wenig verwunderlich, relativ spät ein: Im Schnitt dauerte es 100 Tage, bis nennenswerte Befallsstärken erreicht wurden. Davor nutzten Aasverwerter wie Waschbären, Opossums, Stinktiere und verschiedene Vogelarten intensiv die Futterquelle. Dabei pickten sie Schweine und Kaninchen anfänglich nur an, konsumierten hingegen intensiv an den Menschen – wahrscheinlich weil deren Körper leichter aufzubrechen ist als die widerständigere Haut von Schweinen oder das Fell der Kaninchen. Erst nachdem die menschlichen Leichen aufgezehrt waren, kehrten die Tiere zu den anderen Toten zurück.
Fraßspuren zeigten sich bei den Menschen zuerst an den Gliedmaßen, bei den Schweinen hingegen an der Schnauze und am Bauch. »Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse, dass Aasfresser tote Menschen gegenüber toten Tieren deutlich bevorzugen. Zudem verläuft bei ihnen der Zerfall wesentlich variabler als bei Schweinen und Kaninchen – was Vergleiche mit ihnen vor Gericht anfechtbar machen kann«, so Steadman. Um den exakten Todeszeitpunkt zu ermitteln, setzen Fahnder jedoch zunehmend auch auf andere natürliche Indikatoren, beispielsweise veränderte Mikrobengemeinschaften. Zumindest im Mausmodell funktioniert deren Analyse deutlich präziser als die Auswertung von Insektenlarven am Körper. Auch der Geruch der Leichen könnte Anhaltspunkte für den Zeitpunkt des Ablebens liefern.
7 Antworten
kann man so wirklich überhaupt nicht sagen. Ich hab mir sagen lassen, es hängt vor allem davon ab, WANN man stirbt, z.b. im Sommer oder im Winter. Im Winter kann es sein, dass der Körper erstmal einfriert einige Monate und soweit austrocknet, dass er nicht mehr so stark verwest, sondern fast schon mumifiziert, auch soll es eine entscheide Rolle spielen, was im Sarg lieg. Decken im
Sarg sollen den Verwesungsprozess aufhalten können. Bestatter pflegen aber schnell verwesende Kleidung der Leiche anzuziehen, man will ja nicht die Umwelt verschmutzen. Im Sommer kann es dagegen ratzfatz gehen. Es hängt vermutlich auch damit zusammen, wie der Mensch gelebt und sich ernährt hat. Man weiss ja, dass Hunde die reine Fleischfresser sind, ganz fürchterlich nach dem Tod zu stinken und gammeln anfangen.
hängt in erster von den Bodenverhältnissen im Bereich der Grabstätte ab. Idealerweise sollte der Boden gut Wasser und Sauerstoffdurchlässig sein. Der Zersetzungsproßess benötigt u.a. Sauerstoff. Bei entsprechenden Bodenverhältnissen kann man von 20-30 Jahren ausgehen.
kommt auf die umstände an,aber im schnitt dauert es wohl fast 20 jahrebis ein toter komplett verwest ist
Das hängt von den Umgebungsbedingungen ab. In stark organisch belastetem Wasser kann schon nach einigen Wochen nur noch das Skelett übrig sein, während der Körper in der Wüste oder in Permafrostgebieten ausgetrocknet wird und praktisch gar nicht verwest, sondern eher erodiert wird.
wenn er nichts besseres zu tun hat, fängt er sofort damit an.