Wie viel kostet ein Bundesliga Ticket?

Ein Zuschauer blickt auf die berühmte Dortmunder "Gelbe Wand". Die Stehplätze des BVB gehören deutschlandweit zu den teuersten.

(Foto: imago sportfotodienst)

Was kostet die Bundesliga? Jahr für Jahr ein bisschen mehr - aber längst nicht so viel wie die Premier League. Ein Überblick der deutschen Vereine und ihrer Dauerkartenpreise.

Von Jan Geißler

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Fußball ist Massensport, doch er wird immer teurer. Seit einigen Jahren schießen die Geldbeträge für TV-Verträge und Transfergeschäfte in die Höhe, in abgeschwächter Form betrifft diese Entwicklung auch die Ticketpreise. Jedes Jahr werden für die Plätze in den Stadien höhere Preise ausgerufen. Vor allem in den unteren Kategorien, jenen für Normalverdiener und Familien, haben die Preise zuletzt angezogen - um 30 bis 40 Prozent innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Trotzdem bleiben die Preise für ein Bundesliga-Spiel human, verglichen mit vielen ausländischen Ligen, vor allem der englischen Premier League.

Der Fan-Blog "Der Übersteiger" hat die Kartenpreise der 18 Bundesligisten vor Saisonbeginn unter die Lupe genommen. Hier sind die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was kostet der Bundesliga-Fußball im Durchschnitt?

183 Euro muss der durchschnittliche Fußball-Fan pro Saison für einen Stehplatz in einem deutschen Stadion bezahlen, das sind etwa zwei Euro mehr als noch im Vorjahr. Bei 17 Heimspielen macht das knapp elf Euro pro Partie oder zwölf Cent pro Minute. Eigentlich ein fairer Preis, trotz des leichten Anstieges.

Etwas tiefer in die Tasche greifen müssen die Fans, die einen Sitzplatz bevorzugen. Während man den günstigsten Sitzplatz in der abgelaufenen Saison noch für durchschnittlich 321 Euro erhielt, muss man in der neuen Spielzeit zehn Euro mehr berappen: 331 Euro.

Wer zusätzlich zum Sitzplatz auch noch eine erstklassige Sicht möchte, muss etwa 660 Euro übrig haben. So viel kostet ein Saisonticket des sogenannten Premium-Segments, das heißt die teuersten Plätze ausgenommen des VIP-Bereichs, im Durchschnitt. In der vergangenen Saison bekamen die Fans das gleiche Paket noch gut 20 Euro billiger (638 Euro).

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Bei welchem Klub kann man als Fan am ehesten ein Schnäppchen machen?

Wie schon in den Jahren zuvor müssen die Anhänger des VfL Wolfsburg am wenigsten für ihren Stadionbesuch bezahlen. Der Werksklub verlangt für einen Stehplatz gerade einmal 130 Euro pro Saison - nicht ganz acht Euro für 90 Minuten Fußball. Woran das liegt? Vermutlich an der dünnen Fanstruktur der Wölfe, die erst mit dem Bundesliga-Aufstieg 1997 über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurden. Der Verein macht seine Heimspiele somit auch für Gelegenheitsbesucher interessant. Mit Erfolg: In der vergangenen Saison kamen im Schnitt 28 000 Zuschauer in das 30 000 Menschen fassende Stadion.

Nur minimal teurer sind die Stehplätze bei Rekordmeister FC Bayern München (140 Euro) und der TSG Hoffenheim (150 Euro).

Auch die Sitzplätze sind in Wolfsburg am günstigsten (Saisonkarten ab 200 Euro), die Tickets sind dort billiger als manche Stehplatzkarte bei anderen Bundesligisten. Ähnlich preiswert lässt sich sitzend im Berliner Olympiastadion (232 Euro) und in Hoffenheim (256 Euro) Fußball schauen. Auch im Premium-Segment ist der VfL Wolfsburg am preiswertesten. Für 400 Euro ist die gute Sicht aufs Spielfeld gesichert - und es dürfte zusätzlich zur Eintrittskarte sogar noch eine Stadionwurst drin sein.

Die neue Bundesliga-Saison steht kurz bevor und zahlreiche Fans werden die Spiele auch wieder im Stadion verfolgen. Der SPORTBUZZER erklärt, was die Bundesliga-Tickets kosten, wo man sie kaufen kann und was es zu beachten gilt.

Was kosten die Bundesliga-Tickets?

Im Durchschnitt laut des Bundesliga-Arbeitskreises Ticketing 25,86 Euro - VIP-Tickets nicht mit eingerechnet. Eine Übersicht über die Clubs mit den teuersten und billigsten Eintritten veröffentlicht die Deutsche Fußball Liga (DFL) nicht. Laut Informationsdienstleister Sponsors (November 2018) reicht die Spanne in der 1. und 2. Liga von 8 Euro für ein Tagesticket (bei Fortuna Düsseldorf) bis 844 Euro für eine Dauerkarte (beim FC Schalke 04). Eine Übersicht für die neue Saison gibt es noch nicht, auch deshalb, weil teilweise die Topzuschläge noch nicht feststehen. „Die Vereine versuchen, eine faire und soziale Preisstruktur anzubieten. Das heißt, dass es immer auch eine günstige Kategorie geben soll. Es gibt aber große Unterschiede zwischen den Vereinen, im Schnitt liegt die Bundesliga aber sicherlich deutlich unter der englischen Premier League“, sagt Alexander Titze, Sprecher des Arbeitskreises Ticketing.

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Sind die Tickets personalisiert?

Nicht überall, da manche Verein noch traditionelle Vorverkaufsstellen haben, wo die Daten nicht aufgenommen werden. Bei Online-Bestellungen gilt: Der Käufer - auch von mehreren Tickets - ist registriert. Die Vereine machen das auch, um den Weiterverkauf zu erschweren. Politiker und Polizei haben schon oft verlangt, dass aus Sicherheitsgründen jeder Stadionbesucher erfasst werden müsse.

Wie viele Tickets stehen Gästefans bei Auswärtsspielen zu?

Immer zehn Prozent der jeweiligen Stadionkapazität, das ist eine DFL-Regelung. Der Verkauf für die Auswärts-Tickets wird über den Gastverein abgewickelt.

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Wie ist das mit Topzuschlägen bei Spielen mit besonders attraktiven Gegnern?

Das kann jeder Club handhaben, wie er möchte. Der FC Augsburg verlangt nur 4 Euro (gegen den FC Bayern München zum Beispiel). Bei anderen Clubs sind es schon mal bis zu 20 Euro. Häufig sorgt diese Maßnahme aber für Ärger bei den Fans.

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Wo ist es ganz schwierig, eine Karte zu bekommen?

Seit vielen Jahren beim FC Bayern. So teilte der Branchenprimus vor einigen Tagen mit, „dass auch in der bevorstehenden Spielzeit alle Bundesligaspiele des deutschen Rekordmeisters (Heim- und Auswärtspartien) überbucht und somit heute schon ausverkauft sind“. Bei Borussia Dortmund gilt für die berühmte Südtribüne - mit 24 500 Plätzen größte Stehplatztribüne der Welt - das Motto: Wer eine (Dauer-)Karte hat, gibt sie nicht wieder her.

Warum sind auch bei ausverkauften Spielen manchmal noch Plätze frei?

Im Tourismus nennt man das No show: Wenn Reisende trotz Buchung nicht erscheinen. Manche Kartenbesitzer lassen ein Spiel ausfallen, wenn etwas dazwischenkommt. Zumal die DFL die zeitgenauen Ansetzungen der Spieltage immer blockweise macht. Die Clubs appellieren, in solchen Fällen die offiziellen Tauschbörsen zu nutzen. Mitunter haben auch Sponsoren Ticketpakete, die sie nicht nutzen. Dieses Phänomen hat auch schon bei Weltmeisterschaften für Ärger gesorgt.

Wie können nicht genutzte Tickets weitergegeben werden?

Die Bundesliga-Clubs haben eigene Plattformen für den Zweitmarkt, die DFL wirbt bei ihren „Fair-Play-Regeln“ explizit für die mit den Vereinen erarbeiteten „Leitplanken für einen fairen und geregelten Weiterverkauf“ und nennt auf ihrer Homepage auch die Links zu Ticket-Shops und Ticket-Zweitmärkten. Die Aufschläge dürfen höchstens 15 Prozent der Originalpreise betragen.

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Was ist das Problem bei anderen Ticket-Börsen?

„Angebot und Nachfrage treiben die Preise schnell mal hoch, 200, 300 oder 400 Euro pro Spiel-Ticket werden durchaus bezahlt. Wir sind bestrebt, den illegalen Zweitmarkt einzudämmen und wirken immer wieder auf die Fans ein, bei den Vereinen direkt zu kaufen“, sagt Sprecher Titze vom Arbeitskreis Ticketing. Dieser Zweitmarkt ist der Liga ein Dorn im Auge: Zum Teil sind die Eintrittskarten teuer, außerdem kann man auch mal im Block der gegnerischen Fans landen. Kürzlich hat die DFL vor dem Ticketverkauf für den Supercup zwischen Dortmund und Bayern auf dem nicht-autorisierten Zweitmarkt gewarnt. Dabei nannte sie ausdrücklich die Internet-Ticketbörse Viagogo, die nicht nur im Fußball, sondern auch in der Konzert-Branche als höchst umstritten gilt. Es würden bereits Eintrittskarten für das Spiel am 3. August angeboten, obwohl der offizielle Vorverkauf noch nicht begonnen hatte. Käufer würden Gefahr laufen, am Ende kein Ticket zu erhalten oder nicht eingelassen zu werden.

Was ist mit dem Schwarzmarkt?

Weil die Tickets überteuert oder gefälscht sein können, warnen die Clubs auch davor. Zum Beispiel mit Aktionen wie „Rote Karte für den Schwarzmarkt“ oder „Keine Kohle für Schwarzhändler“.

Gibt es bald nur noch mobiles Ticketing?

Bezahlen mit dem Smartphone - der Trend geht in diese Richtung. So könnte man auch Schlangen an den Tageskassen vermeiden. Höchst unbeliebt bei den Fans sind die Chip-Karten innerhalb des Stadiongeländes, womit zum Beispiel Bier oder Bratwurst gekauft wird. Verbraucherschützer bemängeln beim bargeldlosen Zahlen um Beispiel die schwierige Rückgabe von Restguthaben und die Gebühren.

Gibt es spezielle Eintrittskarten für Kinder?

Kleine Kinder bis drei, fünf oder sechs Jahre müssen bei einigen Vereinen nichts bezahlen, haben aber keinen Anspruch auf einen Sitzplatz. Deshalb gibt es so genannte Schoßkarten.

Wie viel kostet ein Stadion Ticket Bundesliga?

Fußball-Bundesliga in der Saison 2018/2019. Ein Einzelticket für ein Spiel von Bayer Leverkusen kostet im günstigsten Fall 15 Euro, im teuersten Fall 68 Euro.

Wie viel kosten Bundesliga Tickets 2022?

Fans von Union Berlin müssen für eine Sitzplatz-Dauerkarte in der Saison 2022/2023 tief in die Tasche greifen: 476 Euro kostete eine Dauerkarte in der günstigsten Sitzplatz-Kategorie.

Wie viel kostet ein Bundesliga Ticket Bayern?

In der Saison 2022/2023 kostet das teuerste Sitzplatzticket (Tagesticket) für ein Fußball-Bundesliga-Spiel des FC Bayern München 80 Euro. Dieser Preis betrifft die Platzkategorie 1. Sitzplätze in der zweiten Platzkategorie kosten 60 Euro.

Wie teuer ist ein Bundesliga Spiel?

Bundesliga-Tickets kosten im Schnitt 50 Euro Die teuersten Tickets jenseits des VIP-Bereichs gibt's bei Hertha BSC für 99 Euro sowie bei RB Leipzig und Eintracht Frankfurt für jeweils 85 Euro. Man liegt also nicht falsch, wenn man sagt: Im Schnitt kosten 90 Minuten Bundesliga-Fußball an die 50 Euro im Stadion.

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