Ein oft gehörtes Vorurteil besagt, dass kreative Freelancer zwar ihre künstlerische Freiheit ausleben können, jedoch für ihre geleistete Arbeit nichts verdienen. Dennoch wählen viele Designer, Grafiker oder Content Manager nach ihrer Ausbildung oder auch nach langjähriger Arbeit im Unternehmen die Selbstständigkeit. Wie sich diese Entscheidung auf ihr Einkommen auswirkt, lesen Sie in diesem Artikel.
Inhalt des Artikels:
- Was verdienen Grafiker
- Frauen verdienen weniger
- Geringerer Stundensatz bei Teilzeit-Freelancern
- Stundensatz nach Erfahrung
- Zu wenig oder genug?
Was verdienen Grafiker?
Das Einstiegsgehalt für einen festangestellten Grafikdesigner liegt bei ungefähr 30.000 Euro brutto im Jahr. Das Durchschnittsgehalt geht um die 40.000 Euro brutto. Als Senior-Grafikdesigner verdienen Sie als Festangestellter rund 55.000 Euro. Abhängig von der Branche und der Unternehmensgröße, kann das Gehalt variieren.
Bei der großangelegten Studie Freelancer-Kompass kam heraus, dass der durchschnittliche Freelancer-Stundensatz in der Kreativbranche bei rund 66 € liegt. In der jährlichen Marktstudie befragt freelancermap jeweils über 2.000 Freiberufler zu ihrem Arbeitsleben, ihren Kunden und ihren Projekten. Darunter sind auch Selbstständige aus der Branche Grafik, Content, Medien.
Die Freiberufler, die angaben, in Bundesländern wie Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Niedersachsen zu arbeiten, hatten dabei den höchsten Stundensatz. Am niedrigsten liegt dieser in Bremen mit 67 €.
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Frauen verdienen weniger
Der Unterschied zwischen weiblichen und männlichen kreativen Freelancern ist beim Thema Stundensatz vergleichsweise sehr gering. Gemäß Studie verlangen Frauen rund
2 € weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Kreativbranche ist spiegelt somit die generelle Situation nicht exakt wider. Normalerweise verdienen in Freelancer-Kreisen Frauen erheblich weniger als Männer – nämlich zehn Euro pro Stunde.
- Durchschnittlicher Stundensatz Frauen in der Kreativszene: 60 €
- Durchschnittlicher Stundensatz Männer in der Kreativszene: 64 €
Geringerer Stundensatz bei Teilzeit-Freelancern
Unterschiede beim Stundensatz wurden auch beim Thema Voll- oder Teilzeit festgestellt. Freiberufler, die ihre Arbeit in Vollzeit erledigen, verlangen durchschnittlich mehr für die Aufträge als Teilzeit-Freelancer. Der Kunde zahlt einen im Durchschnitt 2 € höheren Preis pro Stunde.
- Durchschnittlicher Stundensatz VZ: 67 €
- Durchschnittlicher Stundensatz TZ: 65 €
Stundensatz nach Erfahrung
Erstaunlicherweise kommt aus der Befragung auch hervor, dass Freelancer mit mittellanger Berufserfahrung mit 70 € den höchsten Stundensatz angeben. Selbstständige mit sechs bis zehn Jahren Berufserfahrung verlangen durchschnittlich 65 €, während der Stundensatz ihrer Kollegen mit mehr als 10 Jahren Erfahrung nur 63 € beträgt.
Dass es nicht immer einfach ist, seinen eigenen Wert festzulegen und diesen auch durchzusetzen – besonders am Anfang der Selbstständigkeit – bestätigen auch die Studienergebnisse. Kreative, die seit weniger als 5 Jahren selbstständig sind, steigen mit rund 65 € pro Stunde gut 5 € unter ihren erfahreneren Kollegen ein.
Berufserfahrung | ø-Stundensatz |
0 – 5 Jahre | 65 € |
6 – 10 Jahre | 70 € |
> 10 Jahre | 63 € |
Auf freelancermap verdienen Kreative durchschnittlich 65 € pro Stunde.
ℹ️ Wie hoch das Einstiegs-, Durchschnitts- und Top-Gehalt für Illustratoren, Grafikdesigneroder Content Manager ist, lesen Sie in den Portraits zu den Berufsbildern.
ℹ️ Wie Sie Ihren Stundensatz richtig berechnen, lesen Sie im Artikel Wie man den Freelancer Stundensatz richtig berechnet.
Zu wenig oder genug?
Das Vorurteil des armen Künstlers kann noch nicht ganz ausgeräumt werden. Laut dem Freelancer-Kompass 2022 geben rund 60 % der befragten Kreativen an, mit ihrem Gehalt nicht wirklich zufrieden zu sein. Rund ein Viertel der Befragten denkt, dass sie am Ende des Monats weniger verdienen als ihre Kollegen in einer Festanstellung. Ein Vergleich mit dem nationalen Durchschnittsgehalt für Grafiker und Designer ist jedoch schwer, da sich der Stundensatz nicht so einfach auf das Gehalt pro Monat umrechnen lässt.
Nichtsdestotrotz sagten 92 % der Befragten, dass sie sich wieder für die Selbstständigkeit entscheiden würden. Knapp 5 % hingegen gaben an, dass sie sich seit der Corona-Krise nicht mehr so sicher sind, ob sie noch einmal die Selbstständigkeit wählen würden.