3 wochen nach blinddarm op schmerzen

Lesezeit: 2 Min.

Rechtzeitig diagnostiziert, lässt sich ein entzündeter Blinddarm heute auch per Schlüsselloch-Chirurgie entfernen. Anstelle eines großen Schnittes genügen hier drei winzige Öffnungen. Das ist nicht nur aus kosmetischer Sicht ein Fortschritt. Die Heilungszeit verkürzt sich und Schmerzen im Bereich der Naht lassen sich auf ein Minimum reduzieren. Auch die Zeit der Krankschreibung verkürzt sich.

Mit dem Begriff Blinddarmentzündung ist normalerweise die Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix) des Blinddarms gemeint. Der Fachbegriff für die Entzündung dieses Anhangsgebildes lautet Appendizitis und die operative Entfernung wird Appendektomie genannt. Die herkömmliche Methode, einen entzündeten Blinddarm beziehungsweise Wurmfortsatz zu entfernen, erfolgt mittels einer Öffnung des Unterbauches mit einem ungefähr sechs Zentimeter langen Schnitt. Dazu müssen diverse Gewebe- und Muskelschichten durchtrennt und im Anschluss wieder vernäht werden. Bei einer weit fortgeschrittenen Blinddarmentzündung oder gar einem Blinddarm-Durchbruch ist diese Vorgehensweise nach wie vor notwendig. Ein Krankenhausaufenthalt nach dem Eingriff dauert etwa fünf Tage. Bis das durchtrennte Gewebe vollständig und stabil verheilt ist, sind mehrere Wochen Schonung erforderlich. Krank geschrieben wird der Patient meist für die Dauer von vier bis sechs Wochen - abhängig auch davon, ob er in der Arbeit körperlich stark beansprucht wird und schwer heben muss.

Wann werden welche körperlichen Betätigungen nach offener Operation empfohlen?

  • ab der 3. Woche: leichte Sportarten wie Schwimmen, Laufen, Wandern
  • ab der 4. Woche: mittelschwere Sportarten wie Joggen oder Fahrradfahren
  • ab der 6. Woche: Sport ohne Einschränkung wieder möglich (Leistungssport und Ballspiele)

Bauchspiegelung ermöglicht raschere Heilung

Eine Operation bei Blinddarmentzündung oder Appendizitis lässt sich, wie beschrieben, auch auf dem Wege einer Bauchspiegelung ausführen. Voraussetzung ist, dass noch kein Blinddarm-Durchbruch stattgefunden hat und keine weiteren Entzündungsherde im Bauchraum zu befürchten sind.

Anstelle des längeren Schnittes werden für die Schlüsselloch-Chirurgie drei kleine Schnitte im Bereich des Nabels gesetzt: Einer davon dient dem Einführen des Endoskops, um mit dessen Spiegelkamera und einer Lichtquelle den Bauchraum ausreichend exakt im Blick zu behalten.
Vor dem eigentlichen Eingriff wird Kohlendioxid in den Bauchraum geleitet. Dieses „füllt“ Hohlräume und führt dazu, dass Darmteile nicht mehr dicht aneinandergepresst sind. Die beiden weiteren winzigen Einschnitte dienen dem Einführen der Operationswerkzeuge: Mit Hilfe einer Schlinge lässt sich der erkrankte Wurmfortsatz abtrennen und durch ein Führungsröhrchen entfernen.

Nähte mit selbstauflösenden Fäden helfen dabei, dass sich die Einschnitte von innen nach außen schließen. Auch das dauert seine Zeit. Zwei Wochen lang sollte man sich nach einer laparoskopischen Operation (per Bauchspiegelung) schonen. Eine Krankschreibung erfolgt in diesem Fall für etwa zwei Wochen, wenn der Heilungsverlauf reibungslos verläuft.

Essen ist normalerweise wieder nach zwei Tagen möglich (Schonkost). Bei unkompliziertem Verlauf können Patienten aber schon am Tag nach dem Eingriff dünnflüssige Nahrungsmittel wie Suppe oder Tee verzehren.

Allerdings ist auch bei der minimalinvasiven Vorgehensweise Vorsicht angezeigt: Schweres Heben und sportliche Übungen, die die Muskulatur im Bereich der Bauchdecke strapazieren, sollten die Patienten für mindestens vier Wochen vermeiden. Verdauungsprobleme wie Verstopfung, ebenso übermäßige körperliche Anstrengung können im Nachgang noch Schmerzen bereiten. Im Regelfall verläuft die Heilung problemlos und schneller als bei der herkömmlichen Operationsmethode. Komplikationen wie Wundheilungsstörungen oder Entzündungen treten noch seltener als bei der „größeren“ Operation auf.

Wann werden welche körperlichen Betätigungen nach laparoskopischer Operation (Bauchspiegelung) empfohlen?

  • ab der 2. Woche: leichte und mittelschwere Sportarten wie Wandern, Schmimmen, Joggen, Fahrradfahren
  • ab der 4. Woche: Sport ohne Einschränkung wieder möglich (Leistungssport und Ballspiele)

Kurzübersicht

  • Symptome: Stechende oder ziehende Bauchschmerzen im rechten Unterbauch, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung, belegte Zunge, Fieber, manchmal erhöhter Puls, Nachtschweiß
  • Ursachen: Verschluss des Wurmfortsatzes durch verhärteten Kot (Kotstein) oder eine ungünstige Lage (Abknickung), seltener durch Fremdkörper oder Darmwürmer; andere entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Behandlung: Vollständige Entfernung des entzündeten Wurmfortsatzes (Appendix) durch klassische Operation oder Laparoskopie (Schlüssellochmethode)
  • Verlauf: Unbehandelt unter Umständen Darmdurchbruch (Perforation) mit lebensbedrohlicher Bauchfellentzündung (Peritonitis), Darmlähmung, Darmverschluss, manchmal Ausweitung der Entzündung auf andere Bereiche des Darms
  • Prognose: Bei schneller Behandlung heilt die Blinddarmentzündung in der Regel vollständig aus und hinterlässt keine bleibenden Schäden.

Was ist eine Blinddarmentzündung?

Der Blinddarm (Caecum) ist ein sackartig ausgestülpter Teil des Dickdarms (Colon). Er liegt im rechten unteren Teil der Bauchhöhle und endet blind, was ihm seinen Namen verliehen hat. Bei einer Blinddarmentzündung ist jedoch nicht, wie manchmal fälschlicherweise angenommen, der gesamte Blinddarm entzündet. Betroffen ist nur sein im Schnitt etwa acht Zentimeter langer, wurmförmiger Anhang, der Appendix vermiformis. Mediziner bezeichnen eine Blinddarmentzündung deshalb auch als Appendizitis.

Eine Blinddarmentzündung ist in jedem Alter möglich, besonders häufig tritt die Erkrankung aber zwischen dem zehnten und 30. Lebensjahr auf. Jungen und Männer sind dabei etwa doppelt so häufig betroffen wie Mädchen und Frauen. Bei Kindern zählt die Appendizitis zu den häufigsten chirurgisch bedeutsamen Erkrankungen des Bauchraumes. Die Erkrankungshäufigkeit liegt international bei etwa 100 von 100.000 Menschen.

Formen und Stadien der Blinddarmentzündung

Mediziner unterteilen eine Blinddarmentzündung in mehrere Stadien:

  • Im katarrhalischen Stadium ist der entzündete Wurmfortsatz geschwollen und gerötet, es entsteht aber kein Eiter. Die Entzündung bildet sich möglicherweise spontan wieder zurück, sie ist also in diesem Stadium noch reversibel.
  • Im phlegmonösen oder ulcero-phlegmonösen Stadium ist die gesamte Wand des Wurmfortsatzes stark entzündet, oft sammelt sich Eiter an.
  • Bei der gangränösen Appendizitis zerfällt das entzündete Gewebe allmählich. Es besteht die Gefahr, dass der Wurmfortsatz aufplatzt (Darmdurchbruch, Perforation).
  • Die perforierte Appendizitis ist das am weitesten fortgeschrittene Stadium der Blinddarmentzündung. Dabei gelangt infektiöser Darminhalt durch die zerstörte Darmwand in die Bauchhöhle. Es besteht das Risiko, dass die Entzündung auf das Bauchfell übergeht (Bauchfellentzündung oder Peritonitis).

Entzündeter Blinddarm - klein, aber gefährlich

Blinddarmentzündung

Bei einer Blinddarmentzündung entzündet sich meist nur der Wurmfortsatz, ein Anhängsel des Blinddarms.

Die sogenannte Appendicitis epiploica hat trotz des ähnlichen Namens nichts mit einer Blinddarmentzündung zu tun. Es handelt sich um eine Verdrehung von blind endenden Fettgewebsanhängseln des Dickdarms. Sie neigen dazu, sich um ihren Stiel herum zu verdrehen und verursachen unter Umständen ähnliche Symptome wie eine akute Blinddarmentzündung.

Wie äußert sich eine Blinddarmentzündung?

Zu Beginn einer Appendizitis zeigen sich meist unspezifische Beschwerden, die unter Umständen auch auf andere Erkrankungen hindeuten. So verspüren viele Betroffene anfangs stechende oder ziehende Schmerzen im Oberbauch oder auf Bauchnabelhöhe, die leicht mit Magenbeschwerden zu verwechseln sind. In der Regel kommen innerhalb weniger Stunden weitere Symptome hinzu.

Symptome der akuten Appendizitis

In der Akutphase wandern die Schmerzen in den rechten Unterbauch und verstärken sich dort. Unter Umständen strahlen sie auch auf die linke Unterbauchseite aus oder betreffen den gesamten Bauchraum. Wo genau es weh tut, hängt von der Lage des Wurmfortsatzes ab, die von Mensch zu Mensch variiert. Zudem verändert der Appendix in besonderen Situationen seine Lage, etwa bei einer Schwangerschaft.

Typisch für die Akutphase der Blinddarmentzündung ist, dass die Schmerzen besonders beim Laufen plötzlich stärker werden. Betroffene sind zudem nicht in der Lage, das rechte Bein schmerzfrei anzuheben, so dass sie es beim Gehen storchartig anziehen (Schonhinken). Zur ärztlichen Routine bei Verdacht auf Blinddarmentzündung gehört es deshalb zu prüfen, ob die Betroffenen in der Lage sind, schmerzfrei zu hüpfen.

Weitere Symptome bei Blinddarmentzündung in der Akutphase sind:

  • Fieber bis zu 39 Grad, selten sehr hohes Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Belegte Zunge
  • Manchmal erhöhter Puls und Nachtschweiß
  • Gebeugte Körperhaltung

Blinddarmentzündung bei Kindern, Schwangeren und Senioren

Bei Kleinkindern, Kindern, Schwangeren und älteren Menschen verläuft eine Blinddarmentzündung oft abweichend, was die Diagnose zum Teil erschwert:

Kinder leiden meist unter stärkeren Symptomen als ältere Menschen. Zudem erstrecken sich die Schmerzen bei den kleinen Patienten oft über den gesamten Bauchraum und sind von starker Übelkeit begleitet. Hingegen zeigt sich gerade bei Kleinkindern häufig ein untypisches Krankheitsbild, zum Beispiel mit Fieber, aber ohne Bauchbeschwerden oder umgekehrt.

Bei älteren Menschen verläuft die Blinddarmentzündung häufig schleichend, Appendizitis-Symptome wie Schmerzen und Erbrechen sind meist weniger intensiv. Fieber tritt nur selten auf.

Bei schwangeren Frauen ist der Wurmfortsatz durch das wachsende Ungeborene aus dem Unterbauch in den rechten Ober- und Mittelbauch verschoben. Die für die Appendizitis charakteristischen Schmerzen treten dann an untypischen Orten auf, oft sogar im Rücken. Darüber hinaus unterscheiden sich die Symptome einer Blinddarmentzündung bei Männern und Frauen normalerweise nicht.

Chronische Blinddarmentzündung: Symptome

Eine chronische Blinddarmentzündung ist nicht auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt, sondern tritt immer wieder auf. Die typischen Symptome zeigen sich über mehrere Jahre hinweg jeweils nur kurz und klingen nach wenigen Stunden wieder ab. Mediziner bezeichnen dies als chronisch-rezidivierende Appendizitis.

Wie stellt man eine Blinddarmentzündung fest?

Am Anfang erhebt der Arzt die Krankengeschichte (Anamnese): Er lässt sich vom Patienten seine Symptome genau schildern und fragt nach eventuellen Grund- oder Vorerkrankungen. Beispielsweise erkundigt sich der Arzt,

  • wo die Bauchschmerzen lokalisiert sind
  • wie sich die Schmerzen anfühlen (zum Beispiel kolikartig, stechend etc.)
  • ob weitere Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Appetitmangel bestehen
  • seit wann die Beschwerden bestehen
  • ob Vorerkrankungen bekannt sind
  • ob eine Schwangerschaft vorliegt

Körperliche Untersuchung

Nach dem Anamnesegespräch folgt eine körperliche Untersuchung mit verschiedenen Tests auf eine Appendizitis: Zunächst tastet der Arzt den Unterbauch mit Blick auf Schmerzpunkte ab, die typisch sind für eine Blinddarmentzündung:

  1. McBurny-Punkt: Er liegt in der Mitte der Verbindungslinie zwischen Bauchnabel und dem rechten Vorsprung des Hüftknochens.
  2. Lanz-Punkt: Er liegt zwischen dem rechten und dem mittleren Drittel der Verbindungslinie zwischen den beiden Vorsprüngen der Hüftknochen.

Drückt der Arzt leicht auf diese beiden Punkte, verspürt ein gesunder Mensch keine besonderen Schmerzen. Bei einer Blinddarmentzündung hingegen löst der Druck starke Schmerzen aus, so dass der Betroffene die Bauchdecke reflexartig anspannt. Diese Tests liefern also einen fast sicheren Hinweis auf eine Appendizitis.

Darüber hinaus deuten weitere Schmerzarten auf eine Blinddarmentzündung hin:

  • Rovsing-Symptom: Starke Schmerzen, wenn der Arzt den Dickdarm in Richtung rechter Unterbauch mit leichtem Druck ausstreicht
  • Blumberg-Zeichen: Loslass-Schmerz, wenn der Arzt auf den Unterbauch drückt und dann plötzlich wieder loslässt
  • Sitkowski-Zeichen: Dehnungsschmerz im rechten Unterbauch, wenn der Betroffene auf der linken Seite liegt
  • Psoas-Zeichen: Starke Schmerzen, wenn der Betroffene das rechte Bein gegen einen Widerstand anheben soll

Da eine Blinddarmentzündung oft mit Fieber einhergeht, misst der Arzt die Temperatur meist einmal unter der Achsel und einmal im Rektum (rektal). Typisch für die Appendizitis ist die Temperaturdifferenz – die im Rektum gemessene Temperatur liegt um mindestens ein Grad über der unter der Achsel gemessenen.

Blutuntersuchung

Ergibt sich der Verdacht auf eine Blinddarmentzündung, schließt sich eine Blutuntersuchung an. Sind bestimmte Blutwerte wie die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) erhöht, weist dies möglicherweise auf eine Entzündung im Körper hin. Gleiches gilt für eine erhöhte Blutkörperchensenkgeschwindigkeit (BSG) und einen erhöhten CRP-Wert (C-reaktives Protein).

Die Blutuntersuchung zeigt allerdings nicht, wo genau die Entzündung im Körper vorliegt. Diese Frage beantwortet nur eine körperliche Untersuchung. Außerdem sind die Entzündungswerte bei einer Blinddarmentzündung zum Teil auch vollkommen unauffällig, zum Beispiel bei einem chronischen Verlauf oder manchmal bei Kindern. Darüber hinaus unterschieden sich die Blutwerte in den verschiedenen Krankheitsstadien. So steigt der CRP-Wert oft erst im späteren Krankheitsverlauf an.

Weitere Untersuchungen

Bei Kindern, schwangeren Frauen und älteren Menschen ist die Diagnose Blinddarmentzündung oft schwieriger, da die Symptome nicht immer eindeutig sind. Dann ist eine Urinuntersuchung sinnvoll, um Erkrankungen von Nieren und Harnwegen als Ursache der Beschwerden auszuschließen.

Auch bildgebende Verfahren helfen bei unklarer Diagnose weiter, um eine Blinddarmentzündung zu erkennen: Im Ultraschall (Sonografie) zeigt sich eine Blinddarmentzündung als Schatten im Bild. Die Sonografie alleine reicht aber nicht, um eine Appendizitis sicher auszuschließen. In komplizierten Fällen, in denen die Symptome nicht eindeutig zuzuordnen sind und zudem mit Komplikationen zu rechnen ist, ist manchmal eine Computertomografie ratsam.

Gynäkologische Erkrankungen wie Eierstock- oder Eileiterentzündung rufen zum Teil ähnliche Symptome wie eine Blinddarmentzündung hervor. Deshalb ist bei Frauen mit Verdacht auf eine Appendizitis eine gynäkologische Untersuchung ratsam.

Letzte Gewissheit bei unsicherer Appendizitis-Diagnose bringt aber nur eine Bauchspiegelung (Laparoskopie): Der Blick ins Innere des Bauchraums lässt den Arzt eindeutig erkennen, ob eine Blinddarmentzündung vorliegt oder nicht. Wenn ja, lässt sich das entzündete Gewebe im Rahmen der Bauchspiegelung auch gleich entfernen (laparoskopische Appendektomie).

Wie entsteht eine Blinddarmentzündung?

Eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Blinddarmentzündung) entsteht meist dadurch, dass die Verbindung zwischen Blinddarm und Wurmfortsatz verstopft. Dieser Verschluss entsteht zum Beispiel durch Kotsteine (verhärteter Kot), seltener durch Fremdkörper wie Kirsch- oder Melonenkerne. Dann stauen sich Sekrete im Appendix, wodurch sich Dickdarm-Bakterien dort gut vermehren und die Entzündung auslösen.

Auch wenn der Wurmfortsatz ungünstig liegt und beispielsweise abknickt, stauen sich Sekrete darin unter Umständen an und rufen eine Entzündung hervor. Nur sehr selten sind Tumoren oder Darmwürmer für eine Blinddarmentzündung verantwortlich. Faktoren wie Stress spielen bei einer Blinddarmentzündung normalerweise keine Rolle.

Manchmal begleitet die Appendizitis chronisch-entzündliche-Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa). Die Entzündung breitet sich in diesen Fällen vom Ursprungsort (primären Entzündungsherd) auf den Wurmfortsatz aus. Auch bakterielle Infektionen kommen als Ursache einer Appendizitis infrage. Sie betreffen verschiedene Darmabschnitte, darunter auch den Appendix.

Behandlung

Zur Behandlung einer Blinddarmentzündung ist in der Regel eine Operation erforderlich: Dabei entfernt der Chirurg den entzündeten Wurmfortsatz (Appendektomie).

Mediziner behandeln eine Blinddarmentzündung heute nur noch selten ohne Operation, also alleine durch Verzicht auf Nahrung, Bettruhe und Antibiotika. Neuere Studien zeigen aber, dass bei einer leichten, unkomplizierten Appendizitis unter Umständen zunächst eine Antibiotikatherapie unter stationärer Überwachung möglich ist. Allerdings kommt es danach häufiger zu Rückfällen und die Operation gilt deshalb weiterhin als wirksamere Therapie.

Für die Blinddarm-Operation stehen zwei Methoden zur Verfügung: die klassische Appendektomie mit einem großen Bauchschnitt (Laparotomie) und die minimalinvasive (laparoskopische) Methode. Beide finden unter Vollnarkose statt und dauern etwa 20 Minuten. Meist erfolgt die Operation schon frühzeitig im akuten Stadium, in der Regel innerhalb von zwölf bis 24 Stunden nach Diagnosestellung. Hingegen ist bei einem komplizierten Verlauf mit Perforation eine sofortige Operation erforderlich.

In der Regel erhalten Betroffene ab dem Zeitpunkt der Diagnose und während der Operation vorbeugend Antibiotika. Bei einer unkomplizierten Appendizitis ist es nicht erforderlich, diese nach der Operation fortzusetzen. Unbedingt erforderlich ist eine fortgesetzte Antibiotika-Behandlung hingegen, wenn der Blinddarm bereits perforiert ist.

Klassische Appendektomie

Bei der klassischen, offenen Operation öffnet der Chirurg den rechten Unterbauch mit einem etwa fünf Zentimeter langen Schnitt (Laparotomie). Er schneidet den entzündeten Wurmfortsatz heraus und vernäht anschließend die Wundränder. Bei dieser Methode bleibt in der Regel eine Narbe am Unterbauch zurück.

Laparoskopische Appendektomie

Die Laparoskopie ist auch als operative Bauchspiegelung oder Schlüssellochmethode bekannt. Bei diesem Verfahren macht der Chirurg drei sehr kleine Bauchschnitte. Durch einen der Schnitte führt der Chirurg ein stabartiges Gerät (das Laparoskop) in den Bauchraum. An das Laparoskop sind eine Lichtquelle und eine Kamera angeschlossen.

Die Kamera überträgt das Bild des Bauchraums live auf einen Monitor, so dass der Chirurg sieht, was er tut. Über die anderen beiden Schnitte führt der Mediziner die benötigten Instrumente ein. Damit entfernt er – wie bei der klassischen Operation – den Wurmfortsatz und vernäht die Wunde anschließend.

Für eine bessere Sicht wird der Bauchraum für den Eingriff mit Gas gefüllt (Kohlendioxid).

Aktuelle Leitlinien empfehlen die laparoskopische Methode bei Erwachsenen als operative Standardtherapie. Sie hat gegenüber der klassischen Operation verschiedene Vorteile: Beispielsweise hinterlassen die kleinen Bauchschnitte meist keine sichtbaren Narben. Die Schmerzen nach der laparoskopischen Operation sind im Allgemeinen geringer als nach einem offenen Eingriff. Zudem kommt es seltener zu Wundinfektionen.

Allerdings lassen sich eventuelle innere Blutungen nicht so gut stillen wie bei einer offenen Operation. Außerdem ist die Operationszeit etwas länger als beim offenen Verfahren.

Die Schlüssellochmethode eignet sich besonders im Anfangsstadium einer Appendizitis. Ist die Entzündung weiter fortgeschritten, ziehen Ärzte meist die klassische Operationsmethode vor.

Blinddarmentzündung: Behandlung bei Kindern

Grundsätzlich ist auch bei Kindern mit Blinddarmentzündung eine Operation nötig. In bestimmten Fällen entscheidet sich der Arzt aber möglicherweise zunächst für eine Behandlung mit Antibiotika. Der Grund: Gerade bei Kindern klingt die Entzündung häufig innerhalb von 48 Stunden von alleine wieder ab. Letztlich ist auch in diesen Fällen eine Operation vielfach unvermeidlich, da bei vielen Kindern erneut eine Appendizitis auftritt.

Nach der Operation

Nach der Appendixentfernung bleiben Betroffene in der Regel einige Tage im Krankenhaus. In dieser Zeit überwachen die Mediziner die Darmfunktion: Sie schauen, ob der Darm seine normale Tätigkeit zügig wieder aufnimmt. Manchmal erhalten Betroffene Infusionen, um sicherzustellen, dass der Körper mit ausreichend Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt wird.

In der Regel ist es bereits am Abend nach der Operation möglich, etwas zu trinken. Feste Nahrung sollten Betroffene jedoch erst wieder am folgenden Tag zu sich nehmen.

Nach dem Eingriff schmerzt das Gehen anfangs manchmal. Daher ist es ratsam, sich einige Tage zu schonen. In der Regel erhalten Betroffene vom Arzt für zwei bis drei Wochen eine Krankschreibung. Die Schmerzen lassen sich mithilfe geeigneter Schmermittel lindern.

Viele Kliniken verwenden heute selbstauflösende Fäden, um die Bauchdecke zu vernähen. Fäden, die sich nicht selbst auflösen, werden in der Regel in der Woche nach der Operation gezogen. Das ist auch ambulant möglich.

Manchmal legt der Chirurg bei der Blinddarm-Operation eine Drainage, also einen dünnen Schlauch, der eventuelle Wundflüssigkeit oder Eiter aus der Bauchhöhle nach außen ableitet. Das ist vor allem der Fall, wenn es durch die Appendizitis zu einem Darmdurchbruch gekommen ist. Diesen Schlauch entfernt er einige Tage nach dem Eingriff wieder.

Mögliche Komplikationen

Wie nach jeder anderen Operation kommt es in einigen Fällen auch nach der Blinddarm-OP zu Blutungen oder Infektionen. Das Risiko dafür ist aber relativ niedrig, weil der Eingriff sehr häufig und deshalb für viele Chirurgen Routine ist.

Einige Tage nach der Operation besteht die Möglichkeit, dass sich Eiter unter der Bauchdecke ansammelt, den der Arzt ablassen muss. Mediziner sprechen dann von einem Bauchdecken-Abszess.

Kommt es etwa eine Woche nach der Operation plötzlich zu Fieber und Schmerzen in der Darmgegend, ist dies ein möglicher Hinweis auf einen sogenannten Bauchhöhlen-Abszess. Dann hat sich in der tiefsten Stelle der Bauchhöhle Eiter angesammelt. In diesem Fall ist eine erneute Operation erforderlich.

Seltene, aber schwerwiegende Komplikationen nach einer Blinddarm-Operation sind Vernarbungen (Verwachsungen) im Bauchraum. Sie verkleben die Bauchorgane, etwa die Darmschlingen, sodass der Stuhl nicht mehr ungehindert weitertransportiert wird. Diese Komplikation zeigt sich in den ersten drei Wochen nach dem operativen Eingriff. Meist ist dann eine erneute Operation notwendig.

Blinddarmentzündung: Verlauf und Prognose

Die Prognose der Blinddarmentzündung hängt davon ab, wie früh die Diagnose erfolgt und wie der Arzt die Appendizitis behandelt. Wenn der Chirurg den entzündeten Wurmfortsatz frühzeitig und vollständig entfernt, ist die Prognose normalerweise gut – die Blinddarmentzündung verheilt meist ohne Folgeschäden.

Wird eine Blinddarmentzündung aber erst spät erkannt und behandelt, verläuft sie in manchen Fällen lebensbedrohlich. Durch den zunehmenden Druck im Appendix kommt es bei etwa zehn Prozent der Betroffenen zu einem Darmdurchbruch (Perforation). Dabei entsteht ein Loch in der Darmwand, durch das Kot und Bakterien in die umliegende Bauchhöhle gelangen. Dies führt zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis), die sofort eine Operation erfordert.

Etwa ein Prozent der Menschen mit Darmdurchbruch und Peritonitis verstirbt an den Folgen.

Eine Bauchfellentzündung ist unter Umständen lebensbedrohlich! Das Risiko für diese Komplikation steigt bei einer Blinddarmentzündung nach etwa 48 Stunden stark an. Bei Verdacht auf Blinddarmentzündung sollten Sie deshalb sofort zum Arzt gehen!

Eine unbehandelte Blinddarmentzündung breitet sich unter Umständen auf umliegendes Darmgewebe aus. In der Regel ist dann eine größere und schwierigere Operation nötig. Selten zieht eine Appendizitis außerdem eine Darmlähmung (Darmparalyse) oder einen Darmverschluss (Ileus) nach sich. Bei Menschen mit Morbus Crohn bilden sich unter Umständen Fisteln. Das sind röhrenförmige Verbindungen zwischen Organen, in diesem Fall zwischen Appendix und anderen Darmabschnitten.

Solche Komplikationen einer Blinddarmentzündung treten sehr selten auf.

Wie lange hat man noch Schmerzen nach einer Blinddarm OP?

Der Spitalaufenthalt dauert normalerweise 2 bis 4 Tage. Nach der Operation sollten grössere körperliche Anstrengungen für 6 bis 8 Wochen vermieden werden. Nach einem geplatzten Blinddarm ist die Einnahme von Antibiotika während einiger Tage notwendig.

Welche Beschwerden nach Blinddarm OP?

Nach der Operation kann man noch sehr müde und geschwächt sein. Vielen Menschen fällt aber gleich auf, dass die starken Schmerzen im Bauch verschwunden sind. Gegen schmerzende Narben helfen in den Tagen unmittelbar nach der Operation Schmerzmittel.

Kann sich der Blinddarm nochmal entzünden?

Manche erkranken zweimal an Appendizitis: wegen einer Duplikatur oder weil sich der Stumpf nach Appendektomie entzündet.

Wie lange darf man nach einer Blinddarm OP nicht schwer heben?

Wir haben bei Ihnen den entzündeten Wurmfortsatz am Anfang des Dickdarms in der „Schlüssellochtechnik“ entfernt. Zur Erzielung einer optimalen, festen Narbenbildung ist es wichtig, sich in den ersten zwei Wochen bezüglich Heben und Tragen zurückzuhalten. Ihre Bauchwand sollte stets schmerzfrei sein.