Ab wann ist man reich Schweiz

Wie reich sind wir Schweizer? Man ist zwar auf Schätzungen angewiesen, da nur rudimentäre Statistiken über die Vermögen der Privaten existieren.

So viel ist jedoch sicher: Das steuerbare Durchschnittsvermögen pro Steuerpflichtigen betrug im Jahr 2018 370.000 Franken.

Und Sicheres kann man auch über die Verteilung der Vermögen sagen: Mit einer Million Franken gehört man zu jenen 6 Prozent mit den höchsten Vermögen, und ab fünf Millionen zum obersten 1 Prozent, das 41 Prozent der Vermögen hält.

Bevor Sie sich nun mit dem Durchschnitt vergleichen, müssen Sie aber berücksichtigen, dass in der Steuerstatistik einige ganz grosse Brocken auf reiche Ausländer entfallen, deren Vermögen für die Schweizer Bevölkerung nicht repräsentativ sind.

Dieser «Expat-Effekt» führt dazu, dass die Vermögen im Durchschnitt in der Schweiz wesentlich höher ausfallen als bei unserem Nachbarn Deutschland.

Dort hat man freilich etwas genauere Angaben. Eine gemeinsame Studie des Forschungsteams der Humboldt-Universität und der Universität Bonn mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung weist jetzt nach, dass die Deutschen wesentlich reicher sind, als bisherige Studien vermuten lassen. Die massive Wertsteigerung materieller Vermögen, also Immobilien und nicht an der Börse kotierte Unternehmen, sei in den vergangenen Jahrzehnten kaum berücksichtigt worden.

Die Studie hat die Deutschen reichgerechnet. Das Ergebnis: Die Vermögensschwelle, ab der sich jemand zur reicheren Hälfte der Bevölkerung zählen darf, ist auf 130.000 Euro gestiegen.

Mit einem Vermögen von 946.000 Euro gehört man in Deutschland zu den top 10 Prozent und ab vier Millionen Euro zum allerreichsten Prozent.

Die Daten basieren auf dem Jahr 2018. Seither sind die Immobilienpreise in Deutschland um weitere 27 Prozent angestiegen, und die deutschen Aktienkurse liegen trotz der Korrektur von 2022 heute um 30 Prozent höher als Ende 2018.

Die Vermögen in der Schweiz dürften allerdings um einiges höher liegen. Das steuerbare Vermögen versteht sich nach einem Abzug von 77.000 Franken für Alleinstehende und von 154.000 Franken für Verheiratete.

Wenn also 24 Prozent der Schweizer Steuerzahler kein Vermögen versteuern, dann bedeutet dies noch lange nicht, dass sie keines besitzen. Und: Die Pensionskassen-Guthaben von 1063 Milliarden Franken (2020) sind in der Steuerstatistik nicht enthalten.

Zu berücksichtigen wäre beim Vergleich zudem, dass die Eigenheime, die in der Schweiz bei gleichem Standard wesentlich teurer sind als in Deutschland, nicht zum Marktwert besteuert werden – die tatsächlichen Vermögenswerte werden also massiv unterschätzt.

Finanzexperte Hans Kaufmann war Chefökonom der Bank Julius Bär und bis 2018 im Bankrat der Zürcher Kantonalbank.

Das globale Vermögen beläuft sich auf fast 450 Billionen Franken. In China (im Bild Shanghai) ...

Christian Kolbe und Dominique Schlund

Auch wenn es denn allermeisten nicht so vorkommt: Die Welt ist so reich wie noch nie. Im Jahr 2021 stieg das globale Vermögen der privaten Haushalte um 9,8 Prozent auf 447 Billionen Dollar. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Credit Suisse. Der Grund: Vor allem die Aktienkurse stiegen im vergangenen Jahr nochmals deutlich an, was den vermögenden Haushalten zugutegekommen ist. Zudem haben die coronabedingten Zinssenkungen vergangenes Jahr auch den Wert von Obligationen ansteigen lassen – eine mit weniger Risiko behaftete Anlagekategorie.

Auf dem Papier ist jeder Mensch reicher geworden: Das Vermögen pro Erwachsenem legte deutlich zu – auf knapp 85'000 Franken. Eine sehr relative Grösse, leben doch rund 2,1 Milliarden Menschen in extremer Armut, haben keinen einzigen Franken auf der Seite.

Immobilien, Aktien und Vorsorgegelder

Besonders stark war der Vermögenszuwachs in China und Nordamerika – also dort, wo es viele Neureiche gibt. Das «alte Geld» in Europa dagegen ist gerade mal um 1,5 Prozent gewachsen. Auch in Afrika oder Lateinamerika war der Vermögensaufbau im Vergleich bescheiden.

Auf den einzelnen Erwachsenen heruntergerechnet, ist die Schweiz das reichste Land der Welt. Jede Person ab 18 Jahren besitzt 672'508 Franken – im Schnitt. Das ist ein Zuwachs um 5,4 Prozent. Zum Vermögen zählen Wertschriften wie Aktien oder Obligationen, die in der 2. und 3. Säule angesparten Vorsorgegelder und Immobilien. Alleine die Wertsteigerung beim Wohneigentum hat viele Menschen in der Schweiz auf dem Papier reicher gemacht.

Um den effektiven Wohlstand einer Gesellschaft abzubilden, muss man davon noch die durchschnittliche Verschuldung abziehen. Diese ist in der Schweiz vergleichsweise hoch. Denn Schulden zu machen, um ein Haus zu kaufen, lohnt sich hierzulande steuerlich.

Viele Millionäre – und etwas weniger Superreiche

Wie reich die Schweiz ist, zeigt sich auch in der Zahl der Dollar-Millionäre: Diese ist mit über 1,1 Millionen deutlich höher als in Österreich und – in Relation zur Bevölkerungszahl – auch höher als in Deutschland.

Wer sich nun in diesen Zahlen nicht wiederfindet, dem ist vielleicht mit einer anderen Angabe geholfen: Das sogenannte Median-Vermögen in der Schweiz lag im letzten Jahr bei 162'266 Franken. Das heisst, die Hälfte der Erwachsenen hatte weniger, die andere Hälfte mehr Franken auf der hohen Kante. Zu letzteren dürften viele Hausbesitzer und ältere Arbeitnehmer gehören.

Beim Median-Vermögen liegt die Schweiz im internationalen Vergleich lediglich auf Platz 6. Hier haben Länder wie Australien, Neuseeland und Belgien die Nase vorne. Das liegt in erster Linie an der grossen Ungleichheit in unserem Land. Die Dichte von Superreichen ist in der Schweiz immer noch sehr hoch. Auch wenn 2021 einige dieser extrem wohlhabenden Menschen der Schweiz den Rücken gekehrt haben. Letztes Jahr haben 120 Personen mit einem Vermögen über 50 Millionen Dollar (rund 48 Millionen Franken) das Land verlassen.

Durchzogene Aussichten

Allerdings: So rasant wie im letzten Jahr wird es mit dem Vermögenszuwachs nicht mehr weitergehen. Die Aktienkurse rauschen in den Keller, die Inflation frisst das Bargeld auf den Konti und in vielen Ländern droht eine Rezession. Ein giftiger Cocktail für Vermögen, die zwar aufgrund der schieren Masse weiter zunehmen, nur halt etwas langsamer.

Gerade in der Schweiz gibt es aber auch Licht am Horizont. «Die im internationalen Vergleich tiefe Inflation von 3,5 Prozent wird dem Wohlstand von Schweizerinnen und Schweizern in Zukunft zugutekommen», sagt die Credit-Suisse-Expertin Nannette Hechler-Fayd’herbe.

International macht vor allem Mut, dass der Anteil der ärmsten Menschen mit einem Vermögen unter 10’000 Dollar weiter abgenommen hat. Und sich dieser Trend laut der Studie der Credit Suisse weiter fortsetzen wird.

Die Welt der Superreichen

Wie viel der Schweizer sind reich?

Die Welt wird immer reicher und zuoberst thronen die Schweizer. Das zeigt der globale Vermögensreport der Grossbank Credit Suisse. Das Vermögen privater Haushalte stieg 2021 auf fast 450 Billionen Franken.

Wie viel Vermögen hat der durchschnittliche Schweizer?

Zwar ist auch das mittlere Vermögen in der Schweiz wie in den meisten untersuchten Staaten gestiegen, mit einem Wert von gut 168'000 US-Dollar liegt die Schweiz hier aber lediglich auf Platz sechs der globalen Rangliste.

In welcher Schicht bin ich Schweiz?

Gemäss einer gängigen Definition gehört zur Mittelschicht, wer ein Einkommen von 70% bis 150% des Median-Einkommens aufweist. Einkommen unter 70% des Medianeinkommens zählen zur Unterschicht, Einkommen über 150% des Median-Einkommens zur Oberschicht.

Wann Oberschicht Schweiz?

Knapp 7 % der Schweizer Haushalte zählen zur Bürgerlichen Oberschicht. Zu ihr zählen vor allem Familien sowie ältere Singles und Paare.

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