Arbeiten in der Pflege bis 67

Mitgefühl, Professionalität, Sicherheit , Lebensqualität: Werte bestimmen unser Denken, unser Handeln, Empfinden und Wohlbefinden. Welche Werte sind Ihnen in Ihrem Leben und bei Ihrer Arbeit wichtig? Was tun Sie, wenn Ihre Werte mit den Werten Ihres Arbeitgebers, der Kolleg:innen oder Pflegebedürftigen in Konflikt geraten? Das Buch will Denkanstöße geben und Fragen stellen. Denn Im täglichen Miteinander geht es häufig darum, eine Balance zu finden. Nutzen Sie die Anregungen und Hilfsmittel wie zum Beispiel das Wertequadrat. Und gestalten Sie dann Ihren Arbeitsalltag in der Pflege glücklicher und zufriedener.

Ich fordere die Rente mit höchstens 65 Jahren für Pflegekräfte in allen Pflegebereichen ohne Abschläge.

Warum ist das wichtig?

Der Pflegeberuf ist systemrelevant und körperlich und seelisch extrem fordernd, sodass Pflegekräfte statistisch gesehen früher körperliche Schädigungen durch ihre Arbeit erleiden und sogar früher sterben als andere Berufsgruppen.
Der Pflegeberuf bis 67 ist eine reelle Rentenkürzung, da kaum umsetzbar.Rente mit 67 ist in Pflegeberufen etisch und moralisch höchst verwerflich. Sie sind wichtige Stützen der Gesellschaft und sollten einen besonderen Stellenwert haben.
Um die Gesundheit der Pflegekräfte dreht es sich imGesundheitsreport 2019 der Techniker Krankenkasse. Fazit hieraus ist, das es den Alten- und Krankenpflegern in Deutschland überdurchschnittlich schlecht geht. Da sollen wir bis 67 durchhalten, wenn viele schon weit früher gesundheitlich nicht mehr können? Selbst bis 65 Jahren schaffen es viele nicht!

Wie die Unterschriften übergeben werden

Herrn Hubertus Heil dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Nicht nur Beschäftigungen im Baugewerbe gelten als besonders anstrengend – auch im Pflegebereich ist die Arbeit oft ein Knochenjob. Annette Herrmann arbeitet in einem Pflegeheim in Bernburg als Hilfs-Pflegerin. Dazu gehört auch, mit einem Kollegen Heimbewohner aus dem Bett zu heben. Sie liebt ihren Job, doch sie spürt jeden Tag, wie anstrengend er ist. Dazu kommt die psychische Belastung: Herrmann erlebt täglich Menschen, denen es schlecht geht und denen sie nur begrenzt helfen kann. "Ich kann damit umgehen, aber ich hab auch den Moment, wo ich sage, jetzt ist Feierabend, jetzt fahre ich nach Hause und dann setze ich mich auf die Couch und ruhe mich erstmal aus."

Durch den Pflegenotstand ist die Belastung noch höher: Laut der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege machen 80 Prozent der Pflegekräfte regelmäßig Überstunden. Mit 28 Tagen pro Jahr sind sie überdurchschnittlich viel krank, Depressionen und Rückenschmerzen sind die häufigsten Beschwerden. Auch Annette Herrmann hat Probleme mit ihrem Rücken, mehrere Male ist sie schon operiert worden. Eine Rente mit 67 ist für sie deshalb undenkbar. Noch dieses Jahr will die 61-Jährige in Rente gehen – und nimmt dafür Abschläge von zehn Prozent in Kauf.

Laut der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege machen 80 Prozent der Pflegekräfte regelmäßig Überstunden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Um die Nachteile einiger Berufszweige angesichts der Rente mit 67 auszugleichen, könnte eine Lösung sein, dass Beschäftigte in anstrengenden Berufen eher in Rente gehen dürfen. Renten-Experte Martin Brussig hält das allerdings nicht für zielführend. "Es wird immer einen starken Streit darum geben, welche Berufe das nun sein werden. Und es wird dann immer auch darum gehen, welche Berufsgruppe sich besonders gut durchsetzen kann."

Das Bundesarbeitsministerium teilte dazu auf Anfrage der "Umschau" lediglich mit, dass die Sozialpartner aufgerufen seien, "differenzierte betriebs- und branchenbezogene Regelungen für die besonderen Belastungen bestimmter Arbeitnehmergruppen zu schaffen."

Inzwischen gibt es Vorschläge, das Rentenalter sogar auf 69 anzuheben. Experten der Bundesbank fordern eine stufenweise Anhebung ab 2030. Studien zeigen jedoch, dass 20 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Rente mit 69 nichts haben werden, weil sie vorher – noch während des Arbeitslebens – versterben.

Ab Jahrgang 1964 ist die Rente mit 67 gesetzt. Doch für viele ist das gar nicht denkbar, der Wunsch nach einem frühen Rentenstart ist groß - vor allem in körperlich harten Jobs wie auf dem Bau und in der Pflege. In der aktuellen Ausgabe gibt das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" Tipps, was man tun kann, um länger fit zu bleiben - und da sind auch die Arbeitgeber gefragt. "Die Arbeit muss an den Menschen angepasst werden, nicht umgekehrt", sagt Jessica Lang, Professorin für betriebliche Gesundheitspsychologie an der RWTH Aachen. Obstteller, Rückentraining, Entspannungskurse mögen vielleicht gut gemeint sein, "aber es schiebt die Verantwortung auf die Beschäftigten ab", sagt die Expertin.

Psychische Gesundheit nicht vergessen

Auch das Thema psychische Gesundheit falle immer wieder hinten runter - obwohl die Risiken für die seelische Balance im Job bekannt seien. Eingespielte Sichtweisen müssen sich ändern. Was schon helfen kann: Eine Präventionskultur, die von oben vorgelebt wird. Etwa indem Führungskräfte gesündere Arbeitsweisen ausprobieren. Und was kann man selbst tun, um gesünder zu arbeiten? Sich Zeit nehmen, und überlegen: Was muss sofort getan werden, was kann die nächste Schicht übernehmen? Regelmäßige Pausen einlegen, sich am Feierabend auf andere Gedanken bringen, sich fortbilden. Und das lohnt sich - denn gesundes Arbeiten ist ein Stück Altersvorsorge.

Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei. Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 2B/2022 ist aktuell in den meisten Apotheken erhältlich. Viele weitere interessante Gesundheits-News gibt es unter //www.apotheken-umschau.de sowie auf Facebook und Instagram.

Wie lange kann man in der Pflege arbeiten?

Laut derzeitigem Arbeitsrecht in der Pflege darf die Höchstarbeitszeit im Jahresdurchschnitt nicht mehr als 48 Stunden pro Woche betragen. Gleichzeitig sind die oben beschriebenen Vorgaben des ArbZG zu Höchstarbeitszeit, Arbeit an Sonn- und Feiertagen sowie zu Ersatzruhetagen zu beachten.

Wie viele Jahre in der Pflege?

Nach Angaben der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) liegt die Verweildauer in der Altenpflege bei 8,4 und in der Krankenpflege bei 13,7 Jahren.

Kann man mit Arthrose in der Pflege arbeiten?

Re: Arthrose-Suche Alternativen zum Pflegeberuf Bleibe in der Pflegebranche und suche Dir etwas was körperlich nicht so belastend ist. Es ist schwer und Du brauchst einen langen Atem, aber mit Geduld und Zähigkeit machbar und erreichbar.

Wie viele Arbeiten in der Pflege?

Die Zahl der Beschäftigten in der Pflege in ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen nach dem SGB XI hat sich zwischen 1999 und 2019 fast verdoppelt und beträgt nunmehr rund 780.000.

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