Farbe alt rot schwarz grau stromkabel farben 1960

Kabelfarben (Leiterfarben), welche Bedeutung haben sie bei der Elektroinstallation?

  • Installationskabel bei der Elektroinstallation (NYM-J)
  • Kabelfarben früher oder Kabelfarben in Altbauten
  • Bestandsschutz in Deutschland bei alten Installationen
  • Fazit zu Kabelfarben bei der Elektroinstallation

Bei der Elektroinstallation sollte immer die richtigen Kabelfarben der entsprechenden Installation entsprechen. Installationskabel haben mehrere Kupferadern, die mit der entsprechenden Farbe einzeln isoliert sind.

Die Farben der einzelnen Drähte hat je eine andere Farbe damit die Funktion unterschieden werden kann. Das am häufigsten bei der Elektroinstallation eingesetzte Kabel ist das dreiadrige NYM-J Installationskabel (NYM-J 3×1,5 mm²). Es besteht aus drei Adern mit den Farben schwarz oder braun, blau und grüngelb mit einem Leiterquerschnitt von 1,5 mm².

Es wird zum Beispiel beim Anschluss einer Steckdose oder eine Lampe häufig verwendet.

Wichtig: Bevor Sie mit dem Verlegung der Leitungen beginnen, sollte schon klar sein, welche Funktion das Kabel erledigen soll.

 Hier nun die Kabelfarben bei der Elektroinstallation: 

Farbe alt rot schwarz grau stromkabel farben 1960

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Bild 1

Installationskabel bei der Elektroinstallation (NYM-J)

Ein Installationskabel* besteht aus mehreren Aderleitungen, diese haben eine farbliche Kunststoffisolierung. Die Aderleitungen sind von einem Kabelmantel umhüllt. Dies ist wichtig zur Unterscheidung beim Anschluss, denn jeder Kabelfarbe wird auch eine Funktion zugeordnet.

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Bei einem Netzanschluss der Schutzklasse I mit einem NYM-J 3×1,5 mm², hat dieses Kabel drei Aderleitungen.

Eine schwarze  oder braune, eine blaue und eine grüngelbe Ader.

Die grüngelbe Ader dient dabei als Schutzleiter und hat die Aufgabe im Fehlerfall gefährliche Berührungsspannung am leitfähigen Metallgehäuse gegen Erde abzuleiten Der Schutzleiter hat die Bezeichnung „PE“.

Wichtig: Der grüngelbe Draht darf nur als Schutzleiter verwendet werden und zu nichts anderem. Er muss zu diesem Zweck auch immer angeschlossen sein.

  • Kabelfarbe „grüngelb“ ist der Schutzleiter „PE“.

Die schwarze Aderleitung (kann auch braun sein) ist der Außenleiter. Dieser ist in der Regel stromführend und steht unter Spannung. Bei einem 230V Netzanschluss versorgt er den Verbraucher mit Strom. Der Außenleiter wird auch als Phase oder „L“ bezeichnet.

  • Kabelfarbe „schwarz“ oder „braun“ ist der Außenleiter „L“.

Die blaue Aderleitung ist der Neutralleiter. Er ist mit dem Neutralpunkt (Mittelpunkt) des Niederspannungsnetzes verbunden und kann auch stromführend sein. Der Neutralleiter wird mit „N“ bezeichnet.

Früher wurde der Neutralleiter auch als Nullleiter bezeichnet, was heute falsch ist. Einen Nullleiter war früher die Bezeichnung für den PEN also Schutzleiter und Neutralleiter. Dieses System ist heute nur noch bei bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Früher hatte dieser Leiter auch die Farbe grau.

  • Kabelfarbe „blau“ ist der Neutralleiter „N“.

Bei einem Starkstromanschluss (Drehstromanschluss) mit einen NYM-J 5×2,5 mm² der Schutzklasse I, hat das Installationkabel* fünf Aderleitungen. Eine braune, eine schwarze eine graue, eine blaue und eine grüngelbe Ader. Früher (bis 2004) auch zwei schwarze, eine braune, eine blaue und eine grüngelbe Ader.

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Kabelfarben heute, bei 5 adrigen Installationskabel

Die grüngelbe Ader dient dabei (wie oben beschrieben) als Schutzleiter und die blaue Ader wie ebenfalls oben beschrieben als Neutralleiter.

Die braune (L1)der schwarze (L2) und graue (L3) Ader (oder zweimal schwarz und braun) sind die Außenleiter und stromführend. Sie werden als L1, L2 und als L3 bezeichnet.

Bei einem Anschluss einer symmetrischen Last (z.B.: Motor) kann der Neutralleiter „N“ entfallen. In diesem Fall kann es sein, dass die blaue Ader auch als Außenleiter verwendet wurde (bei Anlagen vor 2004).

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Als geschaltene Drähte dürfen schwarz, braun und grau verwendet werden. Sollten Installationsdrähte H05RN-F (zum Beispiel bei der UP-Rohrinstallation) zum Einsatz kommen, dürfen auch andersfarbige Drähte wie orange, rot, weiß, violett, verwendet werden.

Der blaue Draht darf,  wenn er als Neutralleiter nicht gebraucht wird , auch als geschalteter Draht verwendet werden, dies sollte jedoch vermieden werden.

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Kabelfarben früher, bei 5 adrigen Installationskabel bis zum Jahr 2004

Kabelfarben früher oder Kabelfarben in Altbauten

Gerade bei bestehenden Installationen in Altbauten kann es sein, dass die Adernfarben der Installationskabel* mit den heutigen nicht mehr übereinstimmen. Auch die Schutzmaßnahmen sind heute anders als früher.

Jedoch bestehen diese Anlagen in Deutschland unter gültigem Bestandschutz. Früher (bis 1965) konnte daher der Neutralleiter auch grau sein, er wurde damals als Nullleiter (PEN) bezeichnet. Der Schutzleiter war nicht grüngelb, sondern „rot“. Eine rote Ader konnte auch als geschalteter Draht verwendet werden.

Bei Starkstromanschlüssen waren früher:

  • L1 schwarz oder braun
  • L2 rot
  • L3 blau
  • PE (PEN damals) war grau

 „Schutzmaßnahme Nullung“ oder „Klassische Nullung“ – Vorsicht – kein eigener Schutzleiter vorhanden

In Altbauten, sprich Elektroinstallationen aus den 70er Jahren und noch Älter, stößt man immer noch häufig auf Installationen die mit der „Schutzmaßnahme Nullung“. Diese Schutzmaßnahme führt keinen eigenen Schutzleiter mit sich. Der Neutralleiter (früher Nullleiter) und der Schutzleiter waren zusammengefasst als PEN-Leiter. Die „Schutzmaßnahme Nullung“ oder auch „klassische Nullung“ genannt, birgt enorme Gefahren, denn wenn der PEN (Neutral- und Schutzleiter) getrennt wird, jedoch der Außenleiter weiterhin am Verbraucher angeschlossen ist, so liegt automatisch, bereits bei nur einem eingeschalteten Verbraucher hinter der Fehlerstelle, an allen geerdeten Oberflächen die Spannung der Phase (230 Volt~) gegen Erde an.

Aus diesen Gründen ist die „klassische Nullung“ in Deutschland seit dem 1. Mai 1973 verboten. Ausnahme bei Leiterquerschnitte größer als 10 mm² Cu oder 16 mm². Dadurch gibt es sie nur noch im Bereich der Leitungsnetzbetreiber oder Großanlagen.

Heute findet man in sehr alten Installationen, bei Steckdosen oder Lampen noch die „Nullung“, wenn zum Beispiel eine Drahtbrücke zwischen Neutralleiter und Schutzleiter vorhanden ist.

Kabelfarben bei klassischer Nullung, die bei Installationen vor 1973 angewendet wurden:

  • grau: Nullleiter (N)
  • braun/schwarz: Außenleiter (L)

Bestandsschutz in Deutschland bei alten Installationen

Was in Deutschland nach früher gültigen Normen errichtet wurde, braucht durch das im Baurecht verankerte Bestandsschutz nur geändert (angepasst) zu werden, wenn dies in der DIN VDE 0100 (VDE 0100 bis 1976) festgelegt wurde.

Das Auswechseln von elektrischen Betriebsmitteln bedarf keiner Anpassungen an die aktuellen Normen, wenn die neuen Betriebsmittel exakt die gleiche Funktion des alten Betriebsmittels haben (was z. B. beim Ersatz alter Dreh-Wechselschalter durch Kipp-Schalter für die Beleuchtung nicht gegeben ist).

Demnach hat die „Nullung – hergestellt durch den Anschluss der zu schützenden Anlagenteile an den Nullleiter“, heute als PEN-Leiter bezeichnet (z. B. nach VDE 0100/12.65, § 10N, a – oder in TGL 200-0602/03, Abschnitt 9.3), in den neuen und alten Bundesländern Bestandsschutz (Quelle Wikipedia).

Fazit zu Kabelfarben bei der Elektroinstallation

Nur die Funktion der Farben zu kennen reicht nicht aus. Vor allem in Altbauten oder renovierten Gebäude findet man häufig Kabelfarben die mit dem Bild 1 von oben nicht übereinstimmen. Gerade in Wohnungen die noch die klassische Nullung als Schutzmaßnahme anwenden, ist es ratsam die Elektroinstallation auf den neuesten Stand zu bringen. Auch wenn der Bestandschutz hier greift, bedenken Sie die erhöhte Lebensgefahr für Personen im Fehlerfall. Zudem ist bei solchen Installationen kein FI-Schutzschalter installiert.

Wenn Sie einen Leiter und dessen Funktion nicht identifizieren können, fragen Sie unbedingt einen Fachmann. Dieser kann durch Messungen mit den geeigneten Messgeräten leicht feststellen, welche Funktion die Leiter ausführen.  Ein Phasenprüfer ist kein Messgerät das hierfür geeignet ist . Ein Phasenprüfer sollte grundsätzlich zur Überprüfung der Elektroinstallation nicht verwendet werden, das dieser nur verfälschte Anzeigen liefert! Bei der Elektroinstallation sind Fachkenntnisse und Fachwerkzeug unabdingbar!


Allgemeine wichtige Hinweise:

Das Arbeiten an der elektrischen Anlage kann lebensgefährlich sein. Aus rechtlichen Gründen weise ich Sie darauf hin, dass alle Artikel mit Erklärungen in Schrift und Bild, keine vollständigen Installationsanleitungen für elektrische Anlagen sind. Sie erhalten hier lediglich Tipps, Hilfe und Anregungen aus der Sichtweise des Autors und Betreibers dieses Blogs.

Wichtig: Der Betreiber dieses Blogs übernimmt keinerlei Haftung für entstandene Personen- und Sachschäden bei unsachgemäßer und nicht vorschriftsgemäßer Ausführung! Der Betreiber übernimmt keinerlei Gewähr und auch keine Haftung für sonstige unsachgemäße Ausführungen und Geschehnisse, die auf die Infos im Blog zurückzuführen sind.


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Welche Farbe haben alte Stromkabel?

Stromkabelfarben im Laufe der Zeit.

Wie sehen alte Stromkabel aus?

So haben zum Beispiel alte Stromkabel oft nur einen schwarzen und/oder braunen sowie einen grauen Leiter. Bei älteren Installationen kann es also sein, dass man auf dreiadrige oder vieradrige Kabel trifft, bei denen die Aufteilung dieser entspricht: Grau: Nullleiter (PEN) Schwarz/Braun/Blau: Außenleiter (L)

Welche Farbe war früher der Schutzleiter?

Nullleiter: Grün-Gelb • Mittelleiter: Hellblau • Schutzleiter: Grün-Gelb (auch wenn er nachverlegt wird) Seit 1973 galt für: • Nullleiter (Mp/SL): Grün-Gelb • Mittelleiter (Mp): Hellblau • Schutzleiter (SL): Grün-Gelb Seit 2003 sind die Farben von Aderleitun- gen in Kabel/Leitungen wie folgt festgelegt: • Kabel und ...

Was ist rot und schwarz Kabel?

Bei Gleichstrom im Niederspannungsbereich haben sich rot oder violett als Farbe für plus und schwarz oder blau als Farbe für minus durchgesetzt.