- Startseite
- Wörterbuch
- Maul – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele
Maul, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Maul(e)s · Nominativ Plural: Mäuler
Aussprache Fehler [maʊ̯l]
Bedeutungsübersicht+
- 1. Öffnung am Kopf vieler Tiere, die vorwiegend der Nahrungsaufnahme dient
- 2. [salopp, derb] Mund des Menschen
- [bildlich] ...
- 3. [salopp, übertragen]
Person
- [salopp, derb] ⟨ein freches Maul⟩ ein frecher Mensch
eWDG
Bedeutungen
1.
Öffnung am Kopf vieler Tiere, die vorwiegend der Nahrungsaufnahme dient
Beispiele:
das Maul des Esels, Ochsen, der Kuh
das geöffnete Maul des Karpfens, Hechtes, Haifisches
das Flusspferd hat ein großes Maul
der Löwe reißt sein Maul weit auf
sprichwörtlicheinem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul (= eine geschenkte Sache muss man, auch wenn sie Mängel hat, nehmen, wie sie ist)
2.
salopp, derb Mund des Menschen
Beispiele:
er hat ein schiefes Maul
sich [Dativ] das Maul wischen
eins aufs Maul kriegen
wochenlang stauten sich die Spaziergänger davor, um das Gemälde mit offenen Mäulern zu bestaunen [Kellerm.Totentanz204]
bildlich
Beispiele:
er hat ein grobes, loses, schändliches Maul (= Mundwerk)
halt dein freches Maul! (= sei still!)
jmdm. das Maul stopfen (= jmdn. durch Bestechung oder Gewalt zum Schweigen bringen)
jmdm. das Maul verbieten (= jmdm. das Reden untersagen)
tu doch dein Maul endlich auf! (= rede doch!)
er kriegt sein Maul nicht auf (= schweigt, statt zu reden)
sein Maul voll nehmen (= prahlen, übertreiben)
das Maul auf dem rechten Fleck haben (= schlagfertig sein)
über jmdn. das Maul aufreißen (= über jmdn. übel reden)
sich [Dativ] das Maul verbrennen (= unbedacht etw. sagen, was unangenehme Folgen haben kann)
ein schiefes Maul ziehen (= ein mürrisches, verdrießliches Gesicht machen)
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiel:
nicht aufs Maul gefallen sein (= schlagfertig sein)
Grammatik: in Verbindung mit »in«
Beispiel:
die gebratenen Tauben fliegen niemandem ins Maul (= jeder muß sich anstrengen)
Grammatik: in Verbindung mit »nach«
Beispiel:
jmdm. nach dem Maul reden (= reden, was jmd. gern hört)
Grammatik: in Verbindung mit »über«
Beispiel:
jmdm. übers Maul fahren (= jmds. Worte unhöflich unterbrechen und korrigieren)
Grammatik: in Verbindung mit »um«
Beispiel:
jmdm. Honig ums Maul schmieren (= jmdm. geschickt schmeicheln)
Grammatik: in Verbindung mit »vor«
Beispiel:
kein Blatt vors Maul nehmen (= ohne Scheu sprechen, geradeheraus reden)
3.
salopp, übertragen Person
Grammatik: meist im Plural
Beispiele:
er hat zehn Mäuler zu ernähren
fünf hungrige Mäuler warten zu Hause auf sie
was für ein Skandal hätte gedroht, wenn ein derartiges Verfahren von müßigen Mäulern aufgeschnappt worden wäre [ Wasserm.Wahnschaffe1,16]
salopp, derb ⟨ein freches Maul⟩ein frecher Mensch
Beispiel:
ein freches, loses Maul hat das gesagt
Etymologie
Maul · maulen · Maulaffe · Maulkorb
Maul n. Die Bezeichnung für die Mundöffnung verschiedener Tiere ahd. mūla f. (10. Jh.), mhd. mūl(e) n., mūle f., auch ‘menschlicher Mund’, mnd. mūl n., mūle f., mnl. mūle, muul f. m., nl. muil m., afries. mūla, anord. mūli m. ‘obere Lippe eines Tieres, Maul, Landspitze’, schwed. mule ‘Maul’ (germ. *mūla- m., *mūlō f., *mūlōn n.), dazu vgl. auch got. faúrmūljan ‘das Maul verbinden’, läßt sich zu (unterschiedliche weiterbildende Formantien aufweisenden) außergerm. Verwandten wie griech. mýllon (μύλλον) ‘Lippe’, aind. mū́kaḥ, griech. mykós (μυκός), myttós (μυττός), lat. mūtus ‘stumm’ stellen. Auszugehen ist von einer Schallwurzel ie. *mū̌- ‘einen dumpfen Laut von sich geben (auch mit geschlossenem Mund), undeutlich reden, unartikuliert murmeln’, aber auch ‘stumm’ sowie ‘Mund, Maul’ (s. auch muhen, mucken, Mops). Die im Mhd. eingetretene Erweiterung der Anwendung auf den menschlichen Mund gilt (nicht pejorativ) noch heute in vielen Mundarten. – maulen Vb. ‘mürrisch, trotzig reden und aufbegehren, schmollen’ (16. Jh.). Maulaffe m. ‘mit offenem Mund gaffender Mensch’ (15. Jh.), in der Wendung Maulaffen feilhalten ‘mit offenem Mund untätig herumstehen und zusehen’ (18. Jh.), älter Maulaffen feil haben (17. Jh.). Möglicherweise bezeichnet Maulaffe ursprünglich den als menschlichen Kopf geformten Kienspanhalter aus Ton, in dessen geöffneten Mund der Kienspan gesteckt wird. Maulkorb m. ‘Beißkorb für Tiere’, auch ‘Futterkorb’, den man den Tieren umhängt (16. Jh.).
Thesaurus
Typische Verbindungen zu ›Maul‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Maul‹.
Verwendungsbeispiele für ›Maul‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Schlimmstenfalls macht man eine halbe Stunde Pause und füttert die zu kurz gekommenen Mäuler. [Spoerl, Alexander: Mit der Kamera auf du, München: Piper 1957, S. 383]
Sie waren sich schnell einig, daß es nun darum gehen mußte, das Gutachten Professor Mauls selbst zu erschüttern. [Hettche, Thomas: Der Fall Arbogast, Köln: DuMont Buchverlag, 2001, S. 154]
So einer kann das Maul nicht halten, und Hören hat er wohl nie gekonnt. [Die Zeit, 28.11.1997, Nr. 49]
So brabbelt es auch aus den Mäulern des dreiköpfigen Hundes. [Die Zeit, 07.11.1997, Nr. 46]
Aber was kriecht der denn herum und reißt das Maul auf! [Bobrowski, Johannes: Levins Mühle, Frankfurt a. M.: Fischer 1964, S. 117]
Zitationshilfe
„Maul“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <//www.dwds.de/wb/Maul>.Weitere Informationen …
Mauke Maueröffnung Mauerzinne Mauerziegel Mauerzacke | Maul- und Klauenseuche Maulaffe Maulbeerbaum Maulbeere Maulbeerseidenspinner |