Hat es Robinson Crusoe wirklich gegeben?

Väterlicher Rat

Robinson Crusoe wird im Jahr 1632 in York in England geboren. Sein Vater ist Kaufmann und stammt ursprünglich aus Bremen. Er wünscht sich für seinen Sohn eine Rechtsausbildung und ein ruhiges Leben in der englischen Mittelklasse. Denn diese, daraus macht der Vater keinen Hehl, ermögliche das angenehmste Leben, das man sich vorstellen könne. Robinson aber hat andere Pläne. Ihn zieht es hinaus aufs Meer. Davon hält der Vater gar nichts: Zur See würden entweder nur Menschen gehen, die auf Abenteuer aus seien und es sich leisten könnten, oder solche, die keine andere Wahl hätten, weil sie zu arm sind. Beides treffe auf Robinson nicht zu. Er solle sich mit dem zufrieden geben, was Gott ihm beschere.

Auf See und in Gefangenschaft

Als ein Freund mit dem Schiff nach London aufbricht, gibt es für Robinson kein Halten mehr: Heimlich geht er an Bord. Doch schon bald bereut er seine Tat, als ein heftiger Sturm ihn das Grausen lehrt. Die Schiffsbesatzung kann das nicht verstehen, denn in ihren Augen ist es nur ein "laues Lüftchen". Mit den Wellen ebben denn auch Robinsons Ängste langsam wieder ab. Doch dann kommt es noch mal knüppeldick: Ein viel heftigerer Sturm bringt das Schiff fast zum Kentern. In einem Rettungsboot erreicht Robinson die Küste. Von Yarmouth aus setzt er seine Reise nach London auf dem Landweg fort. An Rückkehr ist für ihn nicht zu denken; die Blamage wäre einfach zu groß. In London lernt er einen Schiffskapitän kennen, der ihn auf eine Handelsreise nach Guinea mitnimmt. Die beiden verstehen sich prächtig und der Kapitän ist ein so guter Lehrer, dass Robinson am Ende der Reise nicht nur ein passabler Seemann, sondern auch ein guter Kaufmann ist. Leider stirbt der Kapitän, doch Robinson setzt seine neue Profession als "Guinea-Kaufmann" ohne ihn fort. Bei einer Reise zu den Kanarischen Inseln wird das Schiff von türkischen Piraten angegriffen und geentert. Zwei Jahre verbringt Robinson in der Gefangenschaft eines maurischen Seeräubers, der ihn zu allen möglichen Garten- und Haushaltsdiensten zwingt. Als er mit ein paar maurischen Jungen zum Fischen geschickt wird, gelingt es ihm, mit einem Schiff zu entkommen. Dabei wirft er einen der Jungen über Bord. Ein anderer, Xuri, schwört Robinson Treue und wird sein Begleiter.

Sesshaft in Brasilien

Gemeinsam fahren sie 1500 Seemeilen weit und landen bei einer Inselgruppe, die Robinson als Kanarische Inseln bestimmt. Er erspäht ein portugiesisches Schiff am Horizont. Sein Versuch, auf sich aufmerksam zu machen, ist erfolgreich: Der portugiesische Kapitän nimmt ihn und seinen Begleiter an Bord und behandelt Robinson außerordentlich freundlich und zuvorkommend. Das Boot, seine Habseligkeiten und den Maurenjungen Xuri kauft er ihm ab - und gibt ihm das Versprechen, den Jungen nach zehn Jahren freizulassen, sofern er zum Christentum konvertieren möchte. Die Reise geht weiter nach Brasilien, wo der Kapitän Robinson bei einem befreundeten Farmer unterbringt. Von diesem lernt Robinson den Anbau von Zuckerrohr und sieht, wie wohlhabend man als Plantagenbesitzer werden kann. Kurzerhand entschließt er sich dazu, ebenfalls Farmer zu werden. Er lässt sich das kleine Vermögen von seiner ersten Guinea-Handelsreise aus London kommen, kauft Land und versucht sich im Zuckeranbau. Mit seinem Nachbarn, einem portugiesischen Plantagenbesitzer, versteht er sich prächtig und baut bald auch Tabak an.

Schiffbruch

Nach drei Jahren unterbreiten ihm einige Farmer den Plan, ein paar schwarze Sklaven aus Guinea zu schmuggeln. Als erfahrener Guinea-Reisender soll Robinson die geheime Expedition leiten. Weil seine eigenen Expansionspläne bisher an mangelnder Arbeitskraft gescheitert sind und er nun Sklaven bekommen kann, ohne die Expedition mitzufinanzieren, willigt er ein. In der Rückschau beschreibt er das vorschnelle Handeln allerdings als größte Dummheit seines Lebens. Am 1. September 1659, acht Jahre nach seiner Abreise aus der Heimat, sticht Robinson Crusoe in See. Zunächst geht die Fahrt gemütlich voran, dann jedoch machen zwei schwere Stürme dem Schiff zu schaffen. Es droht zu kentern und läuft auf eine Sandbank. Die Besatzung geht über Bord; nur Robinson hat das Glück, von einer Welle erfasst und an das rettende Ufer einer Insel gespült zu werden.

Allein auf einer Insel

Nach der ersten Freude über seine Rettung kehrt Ernüchterung ein. Er sieht, dass er der einzige Überlebende ist, das Schiff weit weg vor dem Strand liegt und er nichts weiter als eine Pfeife und ein wenig Tabak bei sich hat. Schon schießen quälende Gedanken durch sein Hirn: Gibt es hier wilde Tiere? Oder Kannibalen? Immerhin findet er einen Quell mit Süßwasser und verbringt die Nacht auf einem Baum, sodass ihn räuberische Tiere weniger gut erreichen können. Am nächsten Morgen sieht Robinson zu seiner Freude, dass sein Schiff von der Sandbank fortgespült und nahe an den Strand getrieben wurde. Kurz entschlossen schwimmt er zu dem Wrack, baut sich aus ein paar Brettern und Stangen ein Floß, auf das er Proviant, Gewehre und alles andere, was ihm nützlich erscheint, packt, und befördert es an den Strand. Solche Expeditionen unternimmt Robinson in den folgenden Tagen häufig, bis er das ganze Schiff ausgeschlachtet hat. Aus Segeltuch und Balken zimmert er sich ein Zelt zurecht, das er später in die Nähe einer Höhle verlegt, in der er seine Vorräte verstauen kann. Um das Zelt herum baut er eine Art Palisadenzaun, damit er sich vor Angreifern - seien es nun Tiere oder Wilde - sicher fühlen kann.

Eine kleine Zivilisation

Ein Unwetter mit Blitz und Donner geht über der Insel nieder; Robinson übersteht es sicher in seiner fast gemütlichen Behausung. Dabei wird ihm aber schlagartig klar, dass sein gesamter Pulvervorrat durch einen einzigen Funken explodieren könnte. Daraufhin teilt er sein Pulverfass in 100 kleine Pakete aus Segeltuch, die er in verschiedenen Höhlen versteckt. Zu seiner großen Freude findet Robinson wilde Ziegen, die er nach anfänglichen Schwierigkeiten jagen, melken und essen kann. Natürlich leidet er unter der Einsamkeit und der Ausweglosigkeit seiner Situation. Dennoch schaut er mit großem Stolz auf seine bisherigen Leistungen. Vor allem: Er ist am Leben und somit glücklicher als der Rest der Schiffsbesatzung. Robinson baut sich einen Kalender: Er rammt einen Pfahl an der Stelle in den Boden, wo er an Land gespült wurde. Mit verschieden großen Einkerbungen markiert er Tage, Wochen, Monate und Jahre. Vom Schiff konnte er auch Schreibzeug, drei Bibeln, einen Hund und zwei Katzen retten.

Robinson macht es sich gemütlich

Mit dem Schreibzeug beginnt er ein Tagebuch, nachdem er zuvor - als guter Kaufmann - eine tabellarische Übersicht der Vor- und Nachteile seiner Situation aufgestellt hat. Damit macht er sich selbst Mut, weil er trotz seiner unglücklichen Lage genügend Ressourcen und Möglichkeiten findet, sich durchzuschlagen. Robinson gräbt sich einen Keller, der gleichzeitig als Notausgang aus seinem Verschlag verwendet werden kann. Hier bewahrt er seine Habseligkeiten auf. Nach und nach baut er sich auch einen Tisch und einen Stuhl, befestigt sein Lager immer weiter und schützt es vor den Wassermassen der Regenzeit. Die Felle seiner Beutetiere hängt er auf, aus dem Talg der Ziegen macht er sich Kerzen für die Nacht. Als er einen der Schiffssäcke mit verdorbenem Futtergetreide ausschüttet, fallen einige Getreidekörner in den lockeren Boden. Nach einem Monat, in dem es viel geregnet hat, entdeckt Robinson an der nämlichen Stelle zarte junge Pflänzchen. Er ist hellauf begeistert und glaubt zuerst an ein Wunder. In den folgenden fünf Jahren gelingt es ihm, aus ein paar Pflänzchen ein richtiges kleines Beet von Gerste und Reis anzulegen.

Bekehrung

Nach dem Genuss von Schildkrötenfleisch wird Robinson krank, bekommt Fieber, Schüttelfrost und träumt schlecht. Er fragt sich, warum Gott ihn nicht errettet, und kommt zu der Lösung, dass er bisher ein wenig gottgefälliges Leben geführt hat und dass dieser Schiffbruch vielleicht sogar eine groß angelegte Bestrafungsaktion sein könnte. Plötzlich erscheinen ihm die Verse aus dem Neuen Testament nicht mehr so hohl und leer wie früher. Er fühlt sich "erweckt" und macht die Bibellektüre zu seinem festen morgendlichen und abendlichen Ritual. Langsam fühlt er sich besser, es dauert aber einige Wochen, bis er vollständig genesen ist. Dann erkundet er den Rest der Insel, wo er Zuckerrohr und sogar einige Tabakpflanzen findet, wichtiger jedoch sind die Beeren, die er zu Rosinen trocknet. Er fühlt sich wie ein König seines eigenen Paradieses und baut sogar ein "Landhaus" im Hinterland der Insel, wohin er sich gelegentlich zurückziehen kann. In seinem zweiten Jahr auf der Insel legt sich Robinson ein kleines Feld an. Mit dem geernteten Getreide beginnt er Brot zu backen. Inzwischen hat er auch eine Hausziege und einen gezähmten Papagei.

Menschenfresser

An einem besonders klaren Tag kann Robinson eine weitere Insel in der Ferne erspähen. Oder sollte es sich sogar um das Festland handeln? Er baut sich ein Boot aus einem Baumstamm, merkt jedoch später, dass er das schwere Gefährt überhaupt nicht ins Wasser bekommen kann. Mit Hilfe von Tierfellen flickt er seine Kleidung und stellt sich sogar einen Regenschirm gegen die regelmäßigen Güsse her. Schließlich baut er ein neues Boot, das klein genug ist, um es ins Wasser zu schaffen. Damit versucht er seine Insel zu umrunden - als ihn plötzlich die Strömung immer weiter forttreibt. Mit letzter Not gelingt es Robinson, wieder zur Insel zurückzupaddeln. Diese Eskapaden gibt er erst einmal auf.

„Ich kam zu York im Jahr 1632 zur Welt und stammte von einer ehrenwerten, aber im Lande nicht eingeborenen Familie.“ (S. 7)

Bei einer Reise ans andere Ufer seiner Insel findet Robinson Knochenreste von Menschen. Kannibalen! Voller Angst macht er in den folgenden Nächten kein Auge mehr zu. Er schmiedet Verteidigungs- und Angriffspläne, sucht sich geeignete Anhöhen für einen Angriff, gibt das ganze Unterfangen jedoch wieder auf, weil er keine Fremden zu Gesicht bekommt.

„Der Junge könnte glücklich sein, wenn er daheim bleiben wollte; aber er wird das elendeste unter allen Geschöpfen werden, wenn er in fremde Länder geht; ich kann meine Einwilligung dazu nicht geben.“ (Robinsons Vater, S. 12)

Schließlich wird er doch noch Zeuge einer Landung von Kannibalen. Von einem Hügel aus muss er mit ansehen, wie sich eine Gruppe von Wilden mit Kanus der Küste nähert und sogleich einen ihrer Gefangenen tötet und verspeist. Der zweite Gefangene ist aber so flink, dass er den Kannibalen entfliehen kann, als sie seine Fesseln lösen. Verfolgt von zwei der Wilden rennt er ins Unterholz. Robinson ergreift sein Gewehr und erschießt einen der Verfolger. Daraufhin nähert sich der Verfolgte und macht Robinson deutlich, dass er ihm dankbar ist und sich unter seinen Befehl stellt. Dann köpft er den anderen Verfolger mit Robinsons Säbel. Robinson tauft seinen neuen Gefährten und Diener "Freitag", weil er ihm an diesem Tag das Leben gerettet hat. Robinson hat in Freitag einen gelehrigen Schüler. Er bringt ihm Englisch und Tischmanieren bei und unterrichtet ihn in der Bibel. Jedes Ansinnen Freitags, die beiden toten Kannibalen aufzuessen, beantwortet Robinson mit tiefstem Abscheu. Innerhalb von drei gemeinsam verbrachten Jahren werden die beiden gute Freunde, obwohl nach wie vor eine klare Hierarchie von Herr und Diener zwischen ihnen besteht. Die intensiven theologischen Gespräche gefallen Robinson besonders, zumal der Wilde mit seiner freien, ungebundenen Art Fragen stellt, auf die Robinson selbst nie gekommen wäre.

Zurück nach Europa

Freitag möchte zu seinem Stamm zurückkehren. Doch bevor es dazu kommt, befreien die beiden zwei weitere Gefangene, die von den Kannibalen auf die Insel verschleppt wurden. Der eine ist ein Spanier, der andere Freitags Vater. Der Spanier berichtet von einigen Europäern, die auf der Insel der Kannibalen gelandet sind. Diese will Robinson ebenfalls auf seine Insel holen. Während die beiden Neuankömmlinge sich mit einem Kanu auf den Weg machen, um den Plan auszuführen, kreuzt ein englisches Schiff vor der Küste auf. Ein Boot nähert sich der Insel. An Bord sind mehrere Seeleute und drei Gefangene. Robinson befragt diese unauffällig. Es handelt sich um den Kapitän, den ersten Maat (Unteroffizier) und einen Mitreisenden, die Opfer einer Meuterei geworden sind. Gemeinsam mit diesem Trio gelingt es Robinson und Freitag, die Meuterer zu überwältigen. Einige von ihnen treten sofort wieder zu ihrem alten Kapitän über, andere bleiben halsstarrig. Robinson, der sich als Gouverneur der Insel vorstellt, lässt ihnen die Wahl: Sie können nach England zurückkehren - und werden dort gehängt - oder auf seiner Insel bleiben. Letzteres scheint ihnen die bessere Wahl zu sein. Der dankbare Kapitän stellt das Schiff unter Robinsons Kommando. Zusammen mit Freitag reist er über Portugal zurück nach England, und zwar auf dem gefährlichen und anstrengenden Landweg. In der Folgezeit heiratet er und hat drei Kinder. Nach dem Tod seiner Frau jedoch treibt es ihn wieder hinaus aufs Meer ...

Augustan Age und Puritanismus

Daniel Defoes Roman erschien zu einer Zeit, die als besonders fruchtbare Epoche in der englischen Literaturgeschichte gilt. Dieses als "Augustan Age" (etwa 1700-1744) bezeichnete Zeitalter stellt den Höhepunkt des Klassizismus in der englischen Literatur dar und wurde vor allem von dem Dichter Alexander Pope geprägt. Der Name dieser Kunstepoche ist darauf zurückzuführen, dass sich die Dichter an den Klassikern der griechischen und römischen Antike orientierten. Unter den bekannten Autoren dieser Zeit war Daniel Defoe ein Außenseiter, der vom "Establishment" wenig geachtet wurde, weil er aus der journalistischen Schule kam. Jonathan Swift sagte einmal über ihn: "Der Kerl, der an den Pranger gestellt wurde und dessen Namen ich vergessen habe." Dennoch gehört Defoe zu den Autoren, deren Werke besonders populär wurden. Mit Robinson Crusoe gelang ihm sozusagen die Geburt des modernen englischen Romans.

Der konkrete zeitgeschichtliche Zusammenhang scheint im Roman an vielen Stellen durch. Die Wirkungen der Aufklärung und der Glaube daran, dass alles möglich sei und der Fortschritt niemals aufhöre, schwingen auf jeder Seite mit. Besondere Aufmerksamkeit hat die Verquickung von Religiosität und Arbeit in Robinson Crusoe verdient. Defoe war Presbyterianer, Anhänger einer Sonderform des Puritanismus. Die Puritaner versuchten, die anglikanische Kirche zu verändern. Das war einer der Faktoren, die zum englischen Bürgerkrieg (1642-1649) führten. Der Puritaner Oliver Cromwell besiegte König Karl I., ließ ihn hinrichten und machte England zur Republik. Nach der Rückkehr Karls II. und der damit einhergehenden Restauration der anglikanischen Kirche wurden die Puritaner von allen höheren Ämtern ausgeschlossen. In der Gestalt des Robinson Crusoe zeigt sich der Glaube des puritanischen Bürgertums daran, dass harte Arbeit und Gottvertrauen zu Wohlstand und Reichtum führen. Die Puritaner, die auch zu den ersten Siedlern in Amerika gehörten, setzten materiellen Wohlstand mit Gottgefallen gleich und lieferten damit der utilitaristisch-pragmatischen Philosophie und dem späteren Kapitalismus eine ideologische Vorlage.

Entstehung

Für seinen Roman griff Daniel Defoe auf unterschiedliche Quellen zurück. Eine davon ist die Geschichte des schottischen Matrosen Alexander Selkirk, der als 30-Jähriger von einem Schiff desertiert war und über vier Jahre allein auf der Pazifikinsel Juan Fernandez nordwestlich von Chile gelebt hatte. Im Jahr 1709 wurde er von einem englischen Kapitän gefunden und in seine alte Heimat zurückgebracht. Der Kapitän veröffentlichte später Selkirks bewegende Geschichte. Der Originaltitel des Romans füllte - wie zu der Zeit üblich - das Titelblatt des Buches vollkommen aus und ist schon ein kleines "Abstract" der gesamten Geschichte: "Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe, eines Seemanns aus York. Welcher siebenundzwanzig Jahre ganz allein auf einer unbewohnten Insel vor der amerikanischen Küste, nahe der Mündung des großen Orinoco lebte, wohin er nach einem Schiffbruch, bei dem die ganze Besatzung außer ihm selbst ums Leben kam, verschlagen wurde. Nebst dem Bericht, wie er auf wunderbare Weise durch Piraten gerettet wurde. Geschrieben von ihm selbst." Die Veröffentlichung von Robinson Crusoe im Jahr 1719 erfolgte anonym. Noch im gleichen Jahr schickte Defoe eine Fortsetzung hinterher: In The Farther Adventures of Robinson Crusoe gibt der Held sein gesichertes Leben erneut auf, geht mit Freitag auf Expedition nach Persien, Indien, China und Russland und schließlich auf seine Insel, deren zurückgelassene Population sich inzwischen entwickelt hat. 1720 schloss sich die Essaysammlung Serious Reflections during the Life and Surprizing Adventures of Robinson Crusoe an. Beide Fortsetzungen sind so gut wie unbekannt geblieben.

Wirkungsgeschichte

Defoes Werk, das sofort nach seinem Erscheinen großen Erfolg hatte, weckte viele Neider und provozierte einige Schmähschriften, auf die der Autor erst mit Verspätung antwortete. Die beiden Fortsetzungen waren ihm wichtiger, denn hier fand eine literarische Revolution statt - und Defoes Leser wussten dies zu würdigen. Vier Auflagen konnten bereits im Erscheinungsjahr verkauft werden. In anderen Ländern kamen, neben den Übersetzungen, schon ab dem folgenden Jahr "lokale" Versionen und Nachahmungen des Themas heraus. Darunter ein Holländischer Robinson (1721), ein Teutscher Robinson oder Bernhard Creutz (1722), sogar ein Sächsischer Robinson (1722), außerdem französische, amerikanische und schwedische Adaptionen des Themas sowie last but not least das Buch Die Schweizer Familie Robinson (1812) von Johann David Wyss. Defoes Buch kreierte einen eigenen Romantypus: die Robinsonade. Johann Gottfried Schnabel erdichtete mit Die Insel Felsenburg (1721) die bekannteste deutsche Version.

Die Geschichte von Robinson Crusoe als Inbegriff des einsamen Menschen auf einer Insel wurde zu einem der wichtigsten Mythen der westlichen Kultur. Gerade für die Romantiker war es ein bedeutendes Buch: Fernweh, Abenteuerlust, vor allem aber Freitag, der "edle Wilde", wurden von ihnen sehr geschätzt. Der Roman hatte einen großen Einfluss auf die Reiseliteratur, Erziehungsromane und die so genannten utopischen Staatsromane. Eine der bekanntesten modernen Adaptionen des Stoffes ist Der Herr der Fliegen von William Golding aus dem Jahre 1954, in dem einige junge Militärkadetten auf einer Insel notlanden müssen und, aufgespaltet in zwei gegnerische Fraktionen, ums Überleben kämpfen, dabei völlig verwildern, bis sie endlich gerettet werden. Michel Tournier hat in seinem Roman Freitag oder Im Schoße des Pazifik (1967) Freitag zum Titelhelden gemacht, der Robinson ein spielerisch-naturnahes Leben lehrt. Am Ende besteigt Freitag das rettende Schiff, während der gewandelte Robinson auf seiner Insel verbleibt. Defoes Roman wurde mehrmals verfilmt. Die jüngste Verfilmung, die sich an den Stoff anlehnt, ist Verschollen (Cast Away, 2000) mit Tom Hanks in der Hauptrolle.

Wo befindet sich die Robinson Crusoe?

Sie liegt im südlichen Pazifik 667 Kilometer westlich der chilenischen Hafenstadt Valparaíso und ist mit 47,9 km² geringfügig kleiner als die deutlich weiter westlich im Ozean gelegene zweite Hauptinsel Alejandro Selkirk.

Wie viele Jahre lebte Robinson Crusoe auf der Insel?

Am 13. Dezember 1721 blutete Selkirk aus Augen und Nase, am Abend warf man ihn tot über Bord. Der Mann, der in seinem literarischen Leben Robinson hieß und unsterblich war, wurde im realen Leben nur 45 Jahre alt.

Wann wurde Robinson Crusoe gerettet?

Hintergrund der Geschichte Selkirk blieb vier Jahre und vier Monate auf der Insel, bis er am 2. Februar 1709 gerettet wurde.

Wie endet die Geschichte von Robinson Crusoe?

Am Ende besteigt Freitag das rettende Schiff, während der gewandelte Robinson auf seiner Insel verbleibt. Defoes Roman wurde mehrmals verfilmt. Die jüngste Verfilmung, die sich an den Stoff anlehnt, ist Verschollen (Cast Away, 2000) mit Tom Hanks in der Hauptrolle.