Kokosöl und fett das gleiche

Auf manchen Seiten lesen Sie etwas über Kokosöl, auf anderen Seiten etwas über Kokosfett. Ist es dasselbe Produkt, oder etwas anderes?

Die Worte Kokosöl und Kokosfett sind leider nicht einheitlich definiert. Bestimmte Hersteller versuchen ihre Produktlinien zu differenzieren, indem sie ein Produkt als Kokosöl bezeichnen, und das andere als Kokosfett. Andere Hersteller bezeichnen ihre Produkte als Kokosöl, aber verkaufen eine feste Masse. Wiederum andere Hersteller bezeichnen ihre Produkte als Kokosfett, und bieten gar keine anderen Produkte als Öl an.

Was ist es also nun? Fangen wir einmal vorne an.

1. Definition der Worte Öl und Fett.

Der Duden beschreibt wie folgt:

Öl: mehr oder weniger dickflüssige, fettige Flüssigkeit

Fett: aus tierischen oder pflanzlichen Zellen gewonnener oder synthetisch hergestellter fester, halbfester oder flüssiger Stoff, der hauptsächlich aus den Estern des Glyzerins und Fettsäuren besteht und als Nahrungsmittel oder für industriell-technische Zwecke verwendet wird

Zunächst werden wir nicht wirklich schlauer. Das was der Duden unter Öl schreibt, trifft auf alles Mögliche zu, von der Hühnersuppe bis zum Rohöl kann man hier alles drunter einordnen. Die Beschreibung von Fett ist schon deutlich spezifischer. Hier wird der chemische Aufbau der Moleküle im Fett beschrieben. Es sind Verbindungen aus Fettsäuren und Glyzerin. Diese Art der Verbindung zwischen einer Säure wie z.B. der Fettsäure und einem Alkohol wie z.B. Glyzerin nennt man Ester. Allerdings kann diese Definition der Fettsäure-Glyzerin Verbindungen nicht nur auf Fett, sondern auch auf Öl zutreffen. Dafür gibt der Duden aber an, dass Fette sowohl fest, halbfest als auch flüssig sein können. Eine klare Differenzierung zwischen Öl und Fett biete der Duden also nicht an.

Wikipedia gibt mehr Aufschluss im Eintrag zu Ölen. Hier sind Öle Flüssigkeiten, die sich nicht mit Wasser mischen lassen. Auch das kann vieles sein. Aber die Untergruppe „Fette Öle“ erkennen wir aus der Definition des Dudens zu „Fett“ wieder: Es handelt sich um Fettsäuretriglyzeride. Verbindungen von drei Fettsäuren mit einem Glyzerin zu einem Ester-Molekül.

Neben „Fetten Ölen“ gibt es in Wikipedia noch die Unterteilung der Öle in Ätherische Öle, Mineralöle und Silikonöle. Da wir uns eigentlich für Kokosöl interessieren, lassen wir diese weiteren Untergruppen der Öle einmal beiseite, denn Kokosöl ist diesen definitiv nicht zuzuordnen.

Im Eintrag zu Fetten wird bei Wikipedia ein deutliches Kriterium genannt, was Öl und Fett unterscheidet: „Je nachdem, ob ein Fett bei Raumtemperatur fest oder flüssig ist, spricht man von Fett oder fettem Öl„. Ansonsten wird unter Fetten wieder beschrieben, dass es sich um Ester von Glyzerin und drei Fettsäuren handelt. Das haben wir bei „Fette Öle“ doch schon einmal gelesen.

2. Zusammengefasst stellen wir fest:

a) „Fette“ und „Fette Öle“ sind chemisch betrachtet dasselbe, nämlich Triglyzeride, Verbindungen aus drei Fettsäuren mit Glyzerin.

b) Wenn ein Triglyzerid bei Raumtemperatur fest ist, spricht man von Fett. Ist es bei Raumtemperatur flüssig, spricht man von fettem Öl.

Wenden wir diese neue Erkenntnis einmal auf Kokosöl und Kokosfett an. Nehmen wir an, wir möchten ein hochwertiges Kokosöl für unsere Ernährung verwenden. Wir finden also ein paar Kokospalmen, ernten die Nüsse, lassen dann die sonnengereiften Kokosnüsse öffnen, nehmen das Kokosfleisch heraus, raspeln es und trocknen es und pressen diese Kokosraspeln dann schonend mit einer hochwertigen, wassergekühlten Ölpresse aus. Das Ergebnis ist eine wunderbare Mischung von – beispielsweise – 49,2% Laurinsäure, 18,4% Myristinsäure, 8,4% Caprylsäure, 8,2% Palmitinsäure, 6,5% Caprinsäure, 4,8% Ölsäure, 3% Stearinsäure und geringeren Prozenten anderer Fettsäuren, allesamt mit Glyzerin zu Triglyzeriden verbunden. Wir erhalten ein unbehandeltes, natives Kokosöl. Oder doch ein Kokosfett?

Die Palmen haben wir nicht bei uns vor der Haustür gefunden, sondern in einem tropischen Land bei ca. 35°C. Unser natives Kokosöl ist flüssig. Es hat ja einen Schmelzpunkt von ca. 25°C, sobald es wärmer ist, ist das Produkt flüssig und damit ein „Fettes Öl“. Kokosöl ist die richtige Bezeichnung.

Wir sind total zufrieden, packen das Kokosöl in ein Glas, schrauben es zu und fliegen nach Hause. Hier präsentieren wir das Öl stolz unserer Familie, aber was finden wir? Plötzlich haben wir in unserem Glas keine Flüssigkeit mehr, sondern eine feste, weiße Masse!

Was ist passiert? Nun, zuhause ist es kälter, im Wohnzimmer haben wir ca. 22°C. Das ist unter dem Schmelzpunkt des Kokosöls, das Produkt ist fest geworden. Plötzlich haben wir es also nicht mehr mit einem Öl zu tun, sondern mit einem Fett. Kokosfett ist nun die richtige Bezeichnung. Durch Transport unseres Triglyzerides aus den Tropen nach Westeuropa ist aus Kokosöl ein Kokosfett geworden.

Die Bezeichnung des Produktes hat sich nur geändert, weil sich die Umgebungstemperatur geändert hat. Es ist derselbe Stoff.

Kein Wunder, dass es hier zu Verwirrungen kommt, wenn die korrekte Bezeichnung desselben Stoffes von dem Ort abhängt, an dem man es betrachtet.

Und nun wird es noch einmal komplizierter. Denn die Industrie verwendet die Begriffe auf verschiedene Weisen, und bietet verschiedene Produkte an, nicht immer mit konsistenten Bezeichnungen.

Kokosöl/Kokosfett kann man durch eine Härtung so behandeln, dass es auch bei höheren Temperaturen fest bleibt. Dann ist das Ergebnis auch auf der Kokospalmenplantage fest, und daher überall als Fett zu bezeichnen.

Kokosöl/Kokosfett kann man auch desodorieren, fraktionieren, raffinieren. Es gibt Hersteller, die ihre so behandelten Produkte dann als Kokosfett bezeichnen. In manchen dieser Verfahren ändert sich auch der Schmelzpunkt des Produktes, in anderen jedoch nicht. Beispielsweise die Desodorierung ist lediglich ein Durchblasen des Kokosöl/Kokosfett mit Wasserdampf, um alle geruchsbildenden Inhaltsstoffen herauszuziehen. Der Schmelzpunkt bleibt gleich, dennoch ändern bestimmte Hersteller die Bezeichnung dann von „Kokosöl“ zu „Kokosfett“. Wenn wir uns die Begriffsbestimmung weiter oben anschauen, ist das eigentlich falsch und führt zu Verwirrung.

3. Das Fazit:

Eigentlich ist Kokosfett also die richtige Bezeichnung für das native, aus getrockneten Kokosraspeln durch Kaltpressung gewonnene Produkt, sobald wir es an einem Ort betrachten, an dem die Raumtemperatur unterhalb von 25°C liegt, wie z.B. in Deutschland.

Da es in den Ursprungsländern jedoch korrekt als Öl bezeichnet wird, aufgrund der dort vorherrschenden Temperaturen, hat sich der Begriff Kokosöl auch hierzulande eingebürgert.

Wir möchten nicht versuchen, unsere LeserInnen zu erziehen und einen „korrekten“ Begriff zu nutzen, sondern finden, dass der Begriff Kokosöl weiter verwendet werden kann und soll, um das gesunde Lebensmittel zu bezeichnen. Immerhin wird es auch dort Kokosöl genannt, wo es herkommt.

Bezogen auf die Zusammensetzung und Inhaltsstoffe gibt es damit keinen Unterschied zwischen Kokosöl und Kokosfett. Es sind zwei Begriffe für denselben Stoff.

Sobald man also ein Kokosöl oder ein Kokosfett vor sich hat, ist ratsam möglichst genau zu erfahren wie es denn hergestellt wurde, denn beide Begriffe werden gelegentlich für Kokosöl verwendet welches weiterverarbeitet wurde.

Kundenverwirrung durch Dr. Goerg

Dr. Goerg ist eine der bekanntesten Marken für Kokosöl in Deutschland. Auf deren Webseite wird spezifisch auf den Unterschied zwischen Kokosöl und Kokosfett eingegangen. Leider zeichnet sich gerade dieser Hersteller, der eigentlich eine hervorragende Reputation genießt, durch eine völlige Fehldarstellung der Begriffe „Fett“ und „Öl“ aus. Weiter oben wurden diese Begriffe mit sachlichen Belegen nachvollziehbar erklärt und definiert. Bei Dr. Goerg wird das genaue Gegenteil behauptet. Dort wird der Begriff „Kokosöl“ für natives, unbehandeltes Kokosöl genutzt, was völlig in Ordnung ist, der Begriff „Kokosfett“ wird leider für ein behandeltes, desodoriertes Kokosöl genutzt. Der Grund ist Marketing: Einfache Differenzierung zwischen zwei Produktlinien. Natürlich müssen Kundinnen und Kunden völlig verwirrt sein, wenn ein reputationsstarker Hersteller im Alleingang die Begriffe in seiner Marketing-Kampagne verwirrend einsetzt. Dr. Goerg liefert keinerlei Nachweise oder Belege für seine Definition des Begriffs. Wir schon, siehe oben. Entscheiden Sie selbst, welcher Auffassung Sie folgen möchten, und wessen Aussagen Sie lieber glauben wollen.

Ist Kokosfett und Kokosöl das gleiche?

Das Öl wird aus dem getrockneten Fruchtfleisch der Kokosnuss, auch Kopra genannt, schonend gewonnen und ist bei Temperaturen von über 24° C flüssig. Bei niedrigeren Temperaturen unter 24°C verfestigt sich Kokosöl. Aus diesem Grund ist die Bezeichnung Kokosfett durchaus korrekt.

Ist Kokosöl fetthaltig?

Die Zusammensetzung von Kokosöl ist entsprechend ähnlich. Das Bio-Kokosöl von Alnatura etwa hat 92 Prozent Fett, davon ebenfalls 87 Prozent gesättigte Fettsäuren. Diese großen Mengen an gesättigten Fettsäuren beeinflussen die Blutwerte negativ, erklärt Diplom-Ökotrophologin Antje Gahl von der DGE.

Ist Kokosöl ein gutes Fett?

Kokosöl besteht zu 90 bis 97 Prozent aus gesättigten Fettsäuren, zunächst ein recht hoher Anteil. Öle und Fette mit einem hohen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6) gelten unbestritten als sehr gesund, solange sie nicht stark erhitzt oder gar zum Frittieren eingesetzt werden.

Was ist der Unterschied zwischen Kokosöl und Palmfett?

Palmöl wird übrigens aus den Früchten der Ölpalme gewonnen, Kokosöl dagegen aus den Früchten der Kokospalme, also aus Kokosnüssen.