Liebscher und Bracht Übungen nach Meniskus OP

Liebscher und Bracht Übungen nach Meniskus OP

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Meniskus: Sprungsportarten machen Probleme

Mit hohem Risiko für Kniebeschwerden und Knieschmerzen behaftet: Sprungsportarten wie Volleyball oder Disziplinen mit abrupten Stopps und schnellen Drehungen wie Tennis oder Squash. Insgesamt werden in Deutschland jedes Jahr rund 60 000 Kreuzbänder geflickt und mehr als doppelt so viele Menschen am Meniskus operiert. Darüber hinaus lassen sich bei rund einem Viertel der Bevölkerung Abnutzungserscheinungen an den Knien nachweisen – sogar schon bei rund einem Drittel aller 40-Jährigen!

Meniskus & Co. – Viele offene Fragen

Liebscher und Bracht Übungen nach Meniskus OP

Acute Graphics FIT FOR FUN

Was sind die Ursachen für Verletzungen und Verschleiß von Meniskus & Co.? Wie kann ich vorbeugen und was im Ernstfall tun? FIT FOR FUN liefert die Antworten. Was die Sache kompliziert macht, verrät ein Blick ins Knie: Ein aufwendiger Apparat aus Bändern, Sehnen, Knochen und Puffern ist nötig, um Ober- und Unterschenkel zusammenzuhalten. Und dann soll dieses komplexe Gebilde auch noch einen festen Stand garantieren, Drehungen erlauben und Bewegungen abfedern. Das Ergebnis: ein geniales Konstrukt – aber leider auch ziemlich anfällig.

Arthroskopie kann Meniskus helfen 

Eine vermeintliche Allzweckwaffe bei Problemen mit Knie und Meniskus ist die Arthroskopie. Rund 500 000 Mal bitten deutsche Ärzte im Jahr zur Gelenkspiegelung. Dabei wird ein Endoskop durch einen winzigen Schnitt ins Innere des Gelenks geschoben und nach Verletzungen oder Verschleißspuren geforscht – und bei Bedarf werden gleich die notwendige Reparaturen durchgeführt, etwa Knorpel geglättet. Das klingt nach einem vergleichsweise schonenden Eingriff. Stimmt auch, allerdings „ist er in 50 Prozent der Fälle überflüssig“, sagt Professor Hans H. Pässler vom Zentrum für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie in der Atos Klinik Heidelberg.

Verlässt sich der Arzt nämlich auf Röntgen- oder Kernspinaufnahmen, rät er nicht selten zu einem überflüssigen Eingriff. Warum? „Auf den Bildern sieht man oft Defekte, die dem Patienten aber gar keine Probleme machen und sich auch nicht mit seinen Beschwerden decken“, weiß Pässler aus Erfahrung. Legen Sie deshalb Wert darauf, dass Ihr Orthopäde Sie gründlich untersucht. „Wann treten Schmerzen im Knie auf, kann sich der Patient hinknien, hat er Probleme beim Treppensteigen oder nach langem Sitzen? Daraus lässt sich oft schon eine Diagnose ableiten“, sagt Pässler.

Wer bekommt Knie-probleme?

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Kathrin Koch/FIT FOR FUN

Besonders gefährdet sind Freizeitsportler, „die einmal im Leben zum Beispiel einen Marathon laufen möchten. Die tragen oft keine optimal passenden Schuhe, sind unzureichend trainiert und vielleicht sogar übergewichtig“, sagt Kniespezialist Professor Joachim Grifka von der Orthopädischen Uniklinik Regensburg/Bad Abbach. Das führt z. B. zum „Runner’s Knee“ – durch die Überlastung entzünden sich Muskeln und Sehnen. Abgesehen von unsachgemäßer Belastung leben wir ab dem 18. Lebensjahr quasi auf Kredit. Bis dahin dominieren die knorpelaufbauenden Prozesse, dann wendet sich das Blatt, und der Verschleiß setzt sein.

Das schützt Meniskus und Knie

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Ausdauersport

Für eine optimale Fettschmelze bei Menschen mit Übergewicht empfiehlt die Sportmedizinerin gelenkschonenden Ausdauersport mit einem Einsatz möglichst großer Muskelgruppen – wie Walking, Nordic Walking, Radfahren, Inline-Skaten oder Schwimmen. Plus Kraftausdauertraining im Studio, das möglichst von einem gut ausgebildeter Coach kontrolliert werden sollte.

Aktiv sein
„Knorpelgewebe ist nicht durchblutet und wird nur bei Bewegung über die Gelenkflüssigkeit ernährt“, sagt Dr. Roland Sellckau, Facharzt für Chirurgie an der Klinik Fleetinsel in Hamburg. Tipp: Durch Aufwärmen vor dem Sport vergrößert der Knorpel sein Volumen und federt Stöße während der Aktivität besser ab.
 

Training dosieren
Laut einer österreichischen Studie mit Marathonläufern können Gelenke 80 Kilometer in der Woche vertragen. Aber nur, wenn der Sportler gesund ist, keine Fehlstellungen und eine gute Koordination spwie einen guten Laufstil hat. Saubere Bewegungen schonen die Gelenke. Gerade Anfänger sollten sich daher einen Trainer leisten.
 

Muskeln stärken
Kräftige Beinmuskeln reduzieren die Kniebelastung um 30 Prozent! Und senken das Verletzungsrisiko, wie eine aktuelle Studie mit Fußballerinnen aus Schweden zeigt. Tipp: unsere Übungen für mehr Kniepower (s. unten). Knorpelaufbaupräparate. „Eindeutige wissenschaftliche Nachweise für ihre Wirksamkeit gibt es nicht, aber manch einem helfen sie“, sagt Dr. Sellckau. „Gute Erfahrungen gibt es mit Präparaten auf Basis von Glucosamin und Chondroitin, wenn man sie kurmäßig über einen gewissen Zeitraum einnimmt.
Bei fortgeschrittener Arthrose (Knorpelschaden, Anm. d. Red.) helfen sie allerdings nicht mehr.“ Natürlich gibt es auch Fälle, bei denen eine Operation unvermeidlich ist. Etwa wenn das Knie nach einem Kreuzbandriss total instabil ist oder aufgrund eines Meniskusschadens blockiert.

Liebscher und Bracht Übungen nach Meniskus OP

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3 Übungen für stabile Knie und einen gesunden Meniskus

Eine gute Koordination und kräige Muskeln beugen Verschleiß und Verletzungen vor. Als Basis empfieht Professor Grifka diese Übungen.

1. Flamingo
Auf ein Bein stellen, das andere im rechten Winkel abknicken. Arme im Schultergelenk abspreizen, Ellenbogen ebenfalls 90 Grad abwinkeln. Jetzt Oberkörper um 30 Grad vorneigen und Standbein 60 Grad im Kniegelenk beugen. 10 Sekunden halten, 5-mal wiederholen. Bein wechseln. Steigerung Wenn die Übung sitzt, wackelige Unterlage, z. B. Balance-Pad, verwenden.

2. Wandsitz
Mit geradem Rücken an eine Wand stellen. Füße hüftbreit auseinander, die Kniescheiben zeigen nach vorn. Nun langsam an der Wand nach unten gleiten, bis Hüften und Knie 90 Grad gebeugt sind. Mit Händen an der Wand abstützen. Steigerung Mit dem Rücken leicht Richtung Wand drücken. 3 Sekunden halten, zurück in Ausgangsposition, 5-mal wiederholen. Mit der Zeit ausdehnen.

3. Kraftstand
In einen Türrahmen stellen (Füße maximal hüftbreit auseinander), diesen fest mit beiden Händen umgreifen. Langsam in die Hocke gleiten, bis Knie 90 Grad gebeugt ist (nicht weiter). 5 Sekunden halten, 5-mal wiederholen. Steigerung 5 Sek. halten und ein paar Sek. sanft nachwippen.

Buchtipp:Die neue Knieschule, Prof. Dr. Joachim Grifka, Rowohlt, ab 9,99 Euro bei Amazon.de

Welche Übungen nach Meniskus OP?

Meniskus. Nach einer partiellen oder subtotalen Meniskusresektion empfiehlt sich eine Teilbelastung an Unterarmgehstützen von ca. 15-20 kg für 4-7 Tage. Danach erfolgt ein dosierter Belastungsaufbau je nach Schmerz- und Schwellneigung des Kniegelenkes.

Wie viel Bewegung nach Meniskus OP?

Im Falle der Meniskusnaht darf das Knie für vier bis sechs Wochen nach der Operation nur mit 20 bis 30 kg belastet werden. Die Bewegung wird eingeschränkt, damit keine Belastung auf die Naht kommt. Eine Vollbelastung kann frühestens nach der sechsten Woche aufgenommen werden.

Wann beginnt man mit Physiotherapie nach Meniskus OP?

Vollbelastung ist in der Regel schon unmittelbar nach dem Eingriff möglich wenn es die Kreislaufsituation erlaubt. Mit Physiotherapie kann schon am Tag nach der Operation begonnen werden. Nicht immer ist eine ambulante Physiotherapie in weiterer Folge erforderlich.

Wann schmerzfrei nach Meniskus OP?

Kurze Schonung: Operierte werden in der Regel am Tag nach dem chirurgischen Eingriff wieder nach Hause entlassen. Nach einer Meniskus-Operation treten in aller Regel nur geringe Schmerzen auf. In den Tagen und Wochen danach verheilt die Wunde, Schmerzen sollten sich dabei keine zeigen.