Magnis seitdem du weg bist songtext

Ich frage mich fast jeden Tag, warum du mich alleine gelassen hast... Ich dacht, wir wären für immer und ewig befreundet, doch die Ewigkeit ist anscheinend eine sehr sehr kurze Zeit... 10 Jahre kannte ich dich... Und dann? Dann schreibst du mir eine SMS mit “es tut mir leid, bitte verzeih mir”. Ich wusste sofort wo du bist und was du machen wolltest. Weißt du, wie unfair das ist? Weißt du, wie viele Schuldgefühle und Vorwürfe ich mir gemacht habe? Ich habe alles stehen und liegen lassen, habe mich im Winter bei Neuschnee auf mein Fahrrad geschwungen und bin zum Bahnhof gefahren... Ich rufe dich immer und immer wieder an, aber du gehst nicht ran.. Und dann, als ich den Bahnhof endlich erreicht habe und ich dich sehe, kletterst du über das Geländer und springst. Du hast dich nicht fallen lassen, du bist gesprungen! Und ich sehe dich fallen und fallen und fallen... und aufschlagen. Das Geräusch, wie du aufschlägst... Es verfolgt mich Tag und Nacht. Blutüberströmt liegst du dort und ich bin der erste Mensch dort. Ich muss erste Hilfe leisten... Ich will dich wiederbeleben... Ich hatte keine Chance, du warst sofort tot, so einen Sprung würde kein Mensch überleben. Trotzdem machte ich immer weiter. Herzdruckmassage, Mund-zu-Mund-Beatmung. Dein Blut klebt an meinen Fingern, ich schreie. Ich schreie so laut ich kann... Dein verdammtes Handy liegt neben dir, ausgeschaltet... Vielleicht ist es auch durch den Sturz kaputt gegangen.  Du hast mir so weh getan damit. Gott ich liebte dich! Du warst mein bester Freund, mein ein und alles.. Du warst der einzige, der mich verstanden hat... Und dann nimmst du dir einfach das Leben. Einfach so. 3 Tage vor meinem Geburtstag. Es ist nicht fair! Ich sehe dich abends in meiner Wohnung, blutüberströmt, mit toten Augen. Als Geist wandelst du umher und findest keine Ruhe... Ich träume nachts immer wieder davon, wie du fällst, wie ich dich wiederbeleben will, wie ich zusammenbreche. Seitdem du weg bist, lief mein Leben schrecklich. Ich habe mich von einer Beziehung in die nächste gestürzt. Wurde misshandelt, vergewaltigt, unterdrückt und vieles mehr.. Einfach weil ich jemanden gesucht habe, der mir die Liebe gibt, die du mir niemals geben konntest, da du zu früh von mir gegangen bist.  Nun ist das über 5 Jahre her... Und du siehst, es nagt immer noch an mir. Mir fällt es schwer wahre Liebe, wahre Gefühle wieder zuzulassen. Ich versuche es. Tag für Tag. Jetzt bin ich endlich wieder soweit diese zuzulassen, doch dann kommst du wieder und besuchst mich in meinen Träumen. Du sagst immer wieder die gleichen Worte. Wie ein Roboter mit einem Kurzschluss. Immer wieder sagst du “es tut mir leid”. Und es tut so verdammt weh.  Wie oft stand ich schon an verschiedenen Brücken... Ich wollte den Mut haben und mich fallen lassen, doch ich habe mich nie getraut... Und das nur, weil ich weiß, wie groß der Schmerz bei Hinterbliebenen ist. Und jetzt ist es wieder soweit. Ich bin nicht mehr clean, ich esse nicht mehr gut oder viel zu viel, ich kann nicht schlafen, weil ich dich nachts sehe.. Und du? Du hast alles hinter dir gelassen. Verdammt bin ich wütend auf dich, dabei kann ich dir nicht wütend sein, da du mein ein uns alles warst.  Ich hoffe einfach, dass es dir da gut geht, wo du jetzt bist. Und sollten wir uns irgendwann wieder sehen, dann bekommst du eine Backpfeife die sich gewaschen hat! Das scheppert noch jahrelang! Das schwöre ich dir.

Ich vermisse dich so wahnsinnig... Wenn du das lesen kannst, dann hilf mir bitte wenigstens meine Suizidgedanken loszuwerden. Diese Gedanken sind so laut. Ich versuche sie zu unterdrücken. Sie sind nicht fair gegenüber meinen Freunden und meiner Familie... Aber sie sind so laut. Hilf mir bitte das alles zu überstehen und bitte lass zu, dass ich wieder ohne Angst lieben kann! Denn ich will wieder lieben! Bitte hilf mir einfach.

#suizid#suizidgedanken#suizid auf raten#ritzen#blut#sterben#selbstmord#bester freund#beste freundin#bff#trauer#traurig#borderline#ptbs#depression#angst#autismus#liebe#ich vermisse dich#ich vermisse dich so sehr#lost#broken heart#dusk till dawn#brücke#großeinsatz#hilfeschrei#hilflos#hinterbliebene#schmerzen#schmerz

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laststarlightlove · 1 year

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Ich habe lange nicht mehr an dich gedacht und über dich gesprochen…zumindest bis vor ein paar Tagen und seitdem frag ich mich schon wieder ständig wie wir so enden konnten…ich dachte immer das du die Konstante in meinem Leben bist. Mein bester Freund auf Lebenszeit. Stattdessen bist du jetzt ein Fremder auf Lebenszeit. Denn wir reden schon lange nicht mehr, wir schreiben nicht mehr, wir sehen uns nicht mehr. Aber das schlimmste ist wir kennen uns nicht mehr während wir früher den anderen besser als uns selbst kannten. Wir sind Fremde mit gemeinsamen Erinnerungen. Erinnerungen an die man nicht mehr oft zurückdenkt, weil es einfacher ist. Aber ich erinnere mich an dich, an unsere gemeinsame Zeit aber ich erinnere mich ebenso an den Moment als alles zwischen uns zerbrach. Wegen dir zweifle ich heute an jeder anderen Person, wegen dir fällt mir jede Freundschaft schwer. Weil wie soll ich an wahre Freundschaft glauben wenn du weg bist? Ich weiß du würdest zurückkommen, aber ich kann nicht…ich kann nicht zurückkommen. Weil ich längst nicht mehr das Mädchen von früher bin und ich nicht vergessen kann was passiert ist. Aber manchmal…manchmal da zerfrisst es mich.

Letztens sagt ein Kumpel zu mir du wärst doch mein super duper bester Freund gewesen und wie ich denn nicht merken konnte wie du wirklich bist…aber sag mir, hab ich mich wirklich so in dir getäuscht? Hast du dich verändert oder warst du schon immer so? Das kann ich nämlich nicht glauben, ich will es nicht glauben. Fakt ist, manchmal fehlst du mir.

#bester freund#fremde#freundschaft#vermissen#kaputte freundschaft

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karmashpirt · 3 days

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Seitdem du gegangen bist, ist es nebelig und kalt geworden. Das Lachen auf meinen Lippen ist vergangen, jedes noch so kleine Strahlen in meinen Augen ist verschwunden. Die Kraft meines Körpers verlässt mich, nur die Leere in meinem Herzen scheint nicht zu vergehen, wie sehr ich es auch versuche. Du hast mich mit einem Lächeln im Gesicht verlassen und ich habe das Gefühl, dass ich dieses für immer in meinen Gedanken eingraviert habe. Du hast dich nochmals umgedreht und mich angeschaut, bevor du gegangen bist. Du hast das Haus und deine Familie noch ein letztes Mal genau betrachtet, als du in dein Auto eingestiegen bist. Verzeih mir, dass wir nicht geahnt haben, dass es ein Abschied von dir war. Verzeih mir, dass ich dich nicht noch ein letztes Mal umarmt habe. Verzeih mir, dass ich dich losgelassen habe. Du hast mein Herz in der Kälte zurück gelassen, zerbrochen, und noch immer versuche ich mit aller Kraft die Glassplitter aufzusammeln, doch bei jedem Gedanken an dich, schneiden sie mir erneut meine Hände auf. Ich versuche dich mit meinen Gebeten zurückzuholen und jedes Mal wenn ich denke, dass ich von weitem dein Lachen hören kann, entkommst du mir. Ich ertappe mich dabei, wie ich mir vorstelle dass du gerade neben mir stehst und mir sagst, dass du da bist. Ich will dich greifen, ich möchte dir nahe sein, aber es scheint so, als würdest du wegfliegen wollen und als würden mir die Flügel fehlen, um dich auf deinem Weg zu begleiten. Es scheint, als ob du dich von mir und dieser Welt losreißen möchtest und ich schwöre, dass ich es verstehen kann. Ich verstehe, dass du zu Gott zurück möchtest, weil du dein Glück in dieser Welt nie finden konntest. Auch wenn du dachtest dass es niemals jemand merken würde, weiß ich dass du immer gelacht hast, selbst wenn ein Teil in dir nie aufgehört hat zu weinen. Ich wünschte, du hättest nicht immer andere an erster Stelle gesetzt, ich wünschte, du wärst öfters für dich selbst da gewesen. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit miteinander gehabt. Verzeih mir, dass ich es noch nicht geschafft habe, dich an deinem Grab zu besuchen, doch eines Tages wirst du die Schritte meiner hören und verzeih mir, wenn ich dort viele Tränen vergießen werde, aber mein Herz hört nicht auf zu weinen, wenn ich an dich denke. Ich werde deine weiße Seele niemals vergessen. Sei frei mein Engel.

#e

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last--resort · 9 months

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In Time: Chapter Two: Loslassen

LINK: fanfiktion.de [X]

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"Rede jetzt. Los."

Klaas konnte nur verwundert seinen Vorgesetzten und Freund anstarren, wobei er fast auf das Telefonat, welches er bis vor zwei Sekunden noch geführt hatte, vergaß. "–Ja, bin noch dran. Kann ich vielleicht später zurückrufen?"

Doch noch bevor die andere Person am Telefon auch nur irgendetwas dazu sagen konnte, drückte Thomas gegen den Knopf in der Hörerschale und beendete das Gespräch. – Klaas hörte nur noch das eintönige Geräusch des eingestellten Anrufes in der Leitung.

"Sach' ma, bist du schon komplett bekloppt? Das war der Link, du Vogel!"

Alleine, wie sich Schmitti’s Gesichtszüge von leicht erzürnt und drängend, zu komplett zusammengefallen und leicht panisch veränderten, machte den kleinen Überfall wieder wett. “Fuck, wirklich?” – seine Stimme war leise, fast ein Flüstern und etwas zittrig. Obwohl Schmitt der Geschäftsführer der Florida war, war er eine absolute Katastrophe wenn es darum ging wichtige Telefonate zu führen, vor allem bei so hohen Tieren wie die Leitenden Stellen von ProSieben.

“Nein, aber trotzdem! Man stürmt doch nicht einfach so ins Büro und unterbricht ein Telefonat! Was sind das schon wieder für Manieren die hier einziehen, dass ist doch unfassbar was hier schon wieder abgeht–!”

“Mensch, Klaas. Ich kack mir hier halb ins Hemd weil du sagst es war der Link den ich da gerade abgewürgt habe und dann verarscht du mich? Als ob das Gespräch gerade so wichtig ist. Warst du gerade wieder dabei Mittagessen ins Büro zu bestellen weil du bei dem Sauwetter da draußen nicht raus willst und dich hier im Büro einsperren willst?”

Thomas sah wieder genauso aufgebracht aus als wie er vorhin in sein Büro gestürmt war. Vielleicht noch einen Deut schlimmer, weil Klaas ihn gerade wieder verarscht hatte. Seine Hände waren mal wieder an seinen Hüften gestemmt; fast wie ein strenger Vater. ”–Darüber wollt ich ja eigentlich auch mit dir reden, seit neuestem versteckst du dich hier in deinem Büro und kommst gar nicht mehr raus. Was ist denn los mit dir? Normalerweise kommst du mindestens fünf Mal am Tag raus, laberst uns alle ein Ohr ab und hühnerst hier herum wie so ne Glucke, weil du sehen willst was wir alle so machen. Normalerweise, sieht man nur daran, dass dein Autoschlüssel am Tisch liegt das du überhaupt im Büro bist und jetzt das?”

“Ich hab halt viel zu tun, was wird das denn jetzt schon wieder hier? Du weißt genau, dass–”

“Dass du momentan nichts zu tun hast. Also nicht mehr als sonst auch und da schaffst du es trotzdem uns allen jeden Tag am Sack zu gehen, wenn du deine ganzen Pausen einlegst und dann sogar noch lecker Essen gehst für ne Stunde zusammen mit Jakob, aber jetzt sieht man dich gar nicht! Also, nur noch hier drinnen rumsitzen und nicht mehr draußen herumlaufen – Du bist seit über nem Monat schon komisch drauf, aber seit dieser Woche ist es besonders schlimm. Hattest du Streit mit Joko? Seitdem der da ist bist du komplett schräg drauf, weißt du. Ich weiß, ihr habt keine Sendung mehr zusammen, aber ich halte das trotzdem nicht aus wenn ihr euch streitet.”

“Jetzt mach mal halblang Schmitti. Nein, Joko und ich haben uns nicht gestritten. Ich hab den Depp die ganze Woche auch nur paar Mal gesehen, der is gerade eh viel beschäftigt, da wäre gar keine Zeit zu streiten. Ich bin momentan einfach privat nicht so gut drauf, okay? Das vergeht schon.”

“–du bist seit nem Monat privat schlecht drauf, Klaus! Langsam geht mir das echt am Sack, ich weiß ja, dass du nicht so gern über privates redest, aber komm schon wir sind schon so lange befreundet, da nehm ich es langsam persönlich, dass du da nicht mit der Sprache rausrückst. Ich mach mir halt einfach Sorgen um dich.”

Doch bevor Klaas überhaupt in seinem Kopf eine Antwort formulieren konnte, klingelte das Telefon. Schmitti reagierte sofort, seine Hand schon gefährlich nahe am weg-drücken Knopf, doch Klaas reagierte schneller und schlug Schmitti’s Hand weg, der sich sofort beschweren wollte; Klaas hob nur drohend den Zeigefinger und schaute ihn böse mit gehobenen Augenbrauen an, während er den Hörer abnahm.

“Klaas Heufer-Umlauf, FloridaTV, hallo?” Er ließ seinen Blick nicht von Schmitti, welcher seine Arme vor seiner Brust verschränkte und ihn nur anfunkelte. “Ach ja, hallo erneut. – Entschuldigen Sie bitte, es kam gerade ein Notfall dazwischen. Wäre es möglich, wenn Sie mich vielleicht morgen noch einmal zurückrufen?” Sein Gegenüber fing an nervös seinen Zeigefinger gegen seinen Oberarm zu klopfen. Mach mal hinne, blieb unausgesprochen.

“Ja, das wäre super. – und Entschuldigung noch einmal wegen der Unterbrechung. – Ja, Sie kennen es ja,” Klaas griff schnell zu ein Post-It und notierte sich die neue Uhrzeit; “Okay, Vielen Dank und bis Morgen. Auf Wiederhören!” Der Hörer klackte leise als Klaas ihn wieder in die Schale legte und sein Blick wieder zu Schmitti wanderte, der immer noch sehr ungeduldig wirkte.

“Also?”

Klaas seufzte. Er kannte Thomas gut genug um zu wissen, dass wenn er sich einmal etwas einbildete, er nicht so schnell von dieser Idee ablassen würde. Zumindest wenn es um etwas ging, was nicht ihn selbst betraf, denn Hobbies oder andere Sachen, wo er nicht den Erfolg bekam den er erwartet hatte, ließ er irrsinnig schnell wieder fallen. Aber sicherlich nicht das hier und entweder er würde Schmitti endlich aufklären was mit ihm los war, oder der Ältere würde keine Mühen und Kosten scheuen um Klaas endlich zum Reden zu bringen.

Er hatte es selbst ja gemerkt, dass er sich diese Woche etwas zurückgezogen hatte, aber das lag einfach daran, dass immer wenn er Joko über den Weg gelaufen war, sein Herz auf einmal Saltos machte und ihm ganz warm wurde und er sich vorkam wie ein kleiner Junge, der das erste Mal eine leichte Verliebtheit hatte und das konnte einfach nicht sein. Nicht bei Joko. Bei niemanden in der Firma, am Besten.

Schmitti schaute ihn noch immer fordernd an und Klaas wusste, es gab kein Zurück mehr. Er musste reden. Zumindest etwas sagen, dass sein momentanes Verhalten etwas erklärte.

“Ja komm, setzt dich mal hin. – Willst du noch nen Kaffee bevor wir das hier klären, oder ne Zigarette?” Schmitti sagte jedoch nichts und setzte sich einfach nieder; Wenn Klaas ehrlich war, dann war er gerade derjenige, der Lust auf eine Zigarette hatte und sich wahrscheinlich auch eine verdient hätte, aber er verkniff es sich. Er hatte es schon zu lange aufgegeben um jetzt wieder von Nikotin abhängig zu werden . – Es war für einen Moment still zwischen den Beiden; Klaas hatte nämlich nicht wirklich eine Idee wie er das Gespräch beginnen sollte und Schmitti wusste, dass er seinen Willen jetzt bekommen würde, wenn er Klaas nicht zu sehr pushen würde, also ließ er ihm die Zeit die er brauchte um sich zu sammeln.

Fuck it.

“Doris und ich haben uns getrennt.”

Es hatte fast etwas Comichaftes wie sehr sich Schmittis Augen weiteten; aber davon ließ sich Klaas nicht beirren. Wenn er schon mit der Wahrheit raus rückte, dann nicht nur Halbwahrheiten. Zumindest was die Trennung anging. “–Es ist jetzt schon zwei Jahre her ehrlich gesagt und es ist auch gut das wir uns getrennt haben, also brauchst du dir da keine Gedanken drum machen.”

“Warte, Moment mal–. Ihr seid seit zwei Jahren getrennt und du hast mir nichts erzählt? Warum–”

“Weil ich damals als die Trennung war nicht die Aufmerksamkeit wollte; ich wusste genau, dass wenn ich dir das erzähle du zu einer Helikopter-Mutter wirst und mir ständig am Sack gehen würdest und versuchen würdest dich um mich zu kümmern und das wollte ich nicht – und dann, dann waren schon ein paar Monate vergangen; also als es dann auch nicht mehr weh getan hat und ich die Trennung gut verarbeitet hatte und dann war es aber irgendwie auch schon zu spät zu sagen und irgendwie–” Klaas gestikulierte etwas mit den Händen; Schließlich wusste er selber nicht so genau warum er es so lange geheim gehalten hatte. Aus Angst? Klar, er wollte sein Privatleben schließlich privat halten, aber Thomas war einer seiner engsten und längsten Freunde, da hätte er doch eine Ausnahme machen müssen also warum nicht? Eine kleine Stimme in seinem Kopf verriet es ihm; Wieder single zu sein hätte geheißen, dass die Jungs ihn wieder mit auf jegliche Saufereien genommen hätten, versucht hätten ihm Frauen vorzustellen, denn es konnte ja nicht sein das ein Klaas Heufer-Umlauf single war – damals hatte er sich seine Sexualität zwar noch nicht eingestanden, aber irgendwie hatte er gewusst, dass eine neue Frau nicht so ganz in sein Bild passte. Er schob den Gedanken etwas beiseite, schließlich wollte er das hier mit Schmitti klären.

Klaas biss sich nervös auf die Unterlippe. Er fühlte sich gerade noch nicht bereit sich zu outen; aber er wusste, er würde es tun. Schmitti gegenüber, und zwar bald.

Er seufzte erneut. “Ich weiß, ich hätte es dir früher sagen sollen, aber ich habe es damals niemandem gesagt. Meine Mutter und Schwester wissen Bescheid, aber das war’s. Ich hab es damals nicht einmal Mark erzählt und der weiß ja schließlich alles über mich-” Fast alles.

“Ich hatte einfach viele Dinge die ich mit mir klären musste damals und ich hatte das Gefühl, wenn ich da noch jemand anderen ins Boot hole, dass es das Ganze dann nur komplizierter machen würde für mich. – Tut mir Leid, dass du es erst jetzt erfährst.”

Schmitti sah ihn einfach nur an für einen langen Moment. — Dann für noch einen. Ein stilles Nicken, als würde sich Thomas das alles gerade durch den Kopf gehen lassen, was Klaas sehr zu schätzen wusste, denn er kannte Thomas. Manchmal hatte sein Freund cholerische Ansätze und das war gerade das Letzte was er brauchte. Einen cholerischen Thomas-Schmitt Anfall.

“Okay.” Klaas drehte seinen Kopf etwas zur Seite, ein leicht verwirrter Ausdruck auf seinem Gesicht. “–wie, okay?”

“Na, okay halt. Was soll ich dazu sagen? Ich weiß ja wie du bist und das alles, also kann ich dir da auch nicht böse sein. Ist ja nicht jeder so wie Joko der seine Gefühle oft in die Welt hinausposaunt und so, also versteh ich das schon. Sicher bin ich etwas verletzt, dass du es mir erst jetzt anvertraust, aber wie gesagt; ich kenn dich ja jetzt auch schon ein paar Jährchen und weiß wie du tickst, also kann ich es halt irgendwie nachvollziehen, dass du nichts gesagt hast. — Anscheinend weiß es ja sonst niemand, oder?”

“Nein, außer meiner Mutter und Janne. Von der Florida und auch von meinen anderen Freunden weiß es niemand, also fühle dich geehrt; du bist im Kreise meiner Vertrauten.” Ein schiefes Lächeln breitete sich auf beiden ihrer Gesichter aus; jedoch verschwand das von Schmitti wieder genauso schnell wie es gekommen war.

“Aber warum bist du dann seit nem Monat so mies drauf? Du meintest doch, du hast die Trennung gut überstanden. Ist was passiert? – Hat Doris vielleicht jemand neues kennengelernt und das beschäftigt dich?”

Klaas konnte spüren wie sein Herzschlag sich erhöhte und wie seine Hände anfingen zu schwitzen. “Nein– also,” er fuhr sich mit der Zunge schnell über die Lippen, seine Kehle war auf einmal staubtrocken. “Ja, Doris hat wen Neuen kennengelernt, aber das ist jetzt schon Monate her und nicht der Grund wieso ich mich hier so verkrieche-”

Florian war der Neue von Doris; ein echt netter Kerl den sie vor Monaten auf einer Gala kennengelernt hatte. Er war ebenfalls aus Wien und sie verstanden sich blendend. Klaas freute sich immer noch das seine Freundin wieder glücklich war. Er hatte Florian auch schon mehrmals getroffen; schließlich war er auch oft bei Doris zu Hause und verbrachte auch Zeit mit seinen Söhnen, da war es praktisch unmöglich ihn nicht zu treffen – und sie verstanden sich gut. Sehr gut sogar, da war kein typisch männlich-toxischer Rivalenkampf zwischen ihnen weil er der Ex von Doris war und Florian der Neue, was er sehr zu schätzen wusste.

“Was ist es dann?”

Klaas atmete tief ein und wieder aus.

“Ich glaub, ich bin wieder bereit für eine neue Beziehung. — Es klingt vielleicht doof, aber ich war jetzt schließlich ewig mit Doris zusammen und die Vorstellung wen neuen kennenzulernen ist ja auch schön und das alles, aber irgendwie auch befremdlich und ich muss sagen, dass es mir etwas Angst macht weil dieses Ganze drumherum mit sich kennenlernen, schauen ob man kompartibel ist und so weiter, das stresst mich. Aber irgendwie vermisse ich es auch jemanden zu haben. Jemanden mit dem ich lachen kann und spaß haben kann und all das kitschige Pärchen-Zeug eben. — Außerdem, war ich eben auch am überlegen ob ich es euch allen endlich sagen soll oder nicht und ich hab mich auch irgendwie schuldig gefühlt, dass ich es eben noch nicht gesagt hatte und das alles. Du kennst mich ja – ich steigere mich da manchmal in Sachen hinein und dann zerdenke ich die komplett und dann kommt es mir alles schlimmer vor als es eigentlich ist und dann verkrieche ich mich etwas weil es mir zu viel wird, und das war es dann alles auch schon.”

Klaas konnte die innere Spannung in seinem ganzen Körper fühlen, aber er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Er kämpfe auch damit, ein nervöses Husten zu unterdrücken und griff schnell nach seinem Kaffee, der noch immer auf seinem Schreibtisch stand, und nahm ein paar Schlucke. — Schmitti sah ihn immer noch an, fuhr mit einer Hand über seinen Mund und atmete aus.

“Also Klaas, ich bin ehrlich; ich hab das Gefühl da ist noch immer etwas was dich beschäftigt–” seine Finger zitterten fast schon, so nervös war er gerade, “–aber ich bin kein Unmensch und ich werde dich auch nicht foltern damit du es mir sagst; Wenn du bereit bist darüber zu reden, bin ich da, okay?” Schmitti lächelte ihn für einen kurzen Moment an. “-und selbst wenn es noch etwas dauert, dann macht das auch nichts. Ich bin dir dankbar, dass du mir das mit Doris schon anvertraut hast, also will ich da auch nicht länger drauf herumreiten, ich will dir nur eines noch sagen; Keiner von der Florida wird dir wirklich böse sein weil du das mit der Trennung noch nicht erzählt hast, okay? Und was auch immer dich bedrückt, bin mir sicher, dass dir da auch wirklich jeder zuhören wird. Also lass dir Zeit und wenn du bereit bist zu Reden, redest du. Deal?”

Klaas fühlte sich als würde ein tonnenschwerer Ballast von ihm abfallen; das leicht schiefe Lächeln auf seinen Lippen kam auch wieder zurück als er mit Schmitti, welcher ihm gerade die Hand hinhielt, einschlug. “Deal – und jetzt raus mit dir, mehr Gefühlsduselei halte ich an einem Tag nicht aus.” – Es war so schön zu sehen, wie Schmitti sofort den Kopf in den Nacken warf und anfing zu lachen. Er erhob sich von seinem Sessel und machte sich auf den Weg, Klaas’ Büro wieder zu verlassen.

Bei der Tür angekommen, hielt er noch einmal inne und drehte sich zu Klaas. “Achja, eine Sache noch; Heute ist die Feier im Rosie’s. Geschlossene Gesellschaft und so, die ganze Florida wird da sein, Joko natürlich auch und du kommst mit, klar? Jetzt wo du keine Ausgangssperre mehr hast, hast du auch keine Ausreden mehr-”

“Aber ich-”

“Kein ‘aber’! Ansonsten sorge ich persönlich dafür, dass die nächsten drei MAZen für Late Night Berlin alle was mit kaltem Wasser zu tun haben, kapiert?”

Klaas spürte förmlich wie es ihm eiskalt den Rücken runterlief. – Resigniert hob er eine Hand um Schmitt zu deuten, er solle doch endlich sein Büro verlassen. “Ja, ja – is’ ja gut, ich komm mit.”

“Um 21:00 Uhr ist Treffpunkt! Und wenn du nicht kommst, dann holen wir dich alle persönlich zu Hause ab, hast du verstanden?” – Schmitti war schon halb bei der Tür draußen und wartete schon gar nicht mehr auf Klaas’ Antwort. Wieso auch, er wusste genau, dass er gewonnen hatte und das Klaas kommen würde. Ungläubig schüttelte Klaas den Kopf; etwas lachen musste er dann schließlich doch. Es war schon viel zu lange her, dass er das letzte Mal mit allen von der Florida einen draufgemacht hatte, vielleicht würde es ihm ja wirklich gut tun? – Das Einzige was ihm Sorgen bereitete war, dass Joko auch dort sein würde. Erneut schüttelte er den Kopf um die nervigen Gedanken wegzubekommen. Egal, er freute sich wirklich darauf Zeit mit seinen Kollegen und Freunden außerhalb des Büros zu verbringen und er würde es doch einen Abend lang noch schaffen Joko aus den Weg zu gehen, beziehungsweise seine hormongesteuerten Reaktionen unter Kontrolle zu behalten. Normalerweise klappte das schließlich auch außerordentlich gut.

Schnell riss er das Post-It von dem kleinen Block und klebte es seitlich an seinen Bildschirm.

Heute Abend würde er so richtig einen draufmachen und einfach Spaß haben.

-x-

Der Boden klebte ekelhaft unter seinen Schuhsohlen, es stank nach Rauch der sich mit dem süßlichen Geruch von Alkohol und Gras vermischte und es war viel zu heiß und stickig um einen klaren Gedanken zu fassen. Mit anderen Worten, die perfekte Mischung, kombiniert mit ohrenbetäubender Musik, für einen ausgelassenen Abend, der nur damit enden konnte, dass man sich-übergebend die Toilette umarmte. Auch wenn Klaas mittlerweile Mitte Vierzig war und eigentlich das Party-Leben aufgegeben hatte, wurde er von einer Welle der Nostalgie und Euphorie überrollt als er in ihre altbekannte Absteige eintrat.

Denn nur so konnte man es bezeichnen; Eine Absteige. Das Rosie’s hatte vor Jahren geschlossen gehabt, doch nach der Übernahme der Tochter des ehemaligen Besitzers wurde es wieder aufgesperrt. Es war renoviert worden, etwas spärlich, was dazu führte das es noch immer den gleichen versifften Charme hatte wie damals. Das konnte man jetzt so oder so sehen, aber für Klaas war es durchaus etwas positives. – Naja; so positiv wie halb vollgekotzte Schuhe eben sein konnten.

Die Musik war laut und dröhnte durch seinen Körper; so sehr, dass er jeden Knochen spüren konnte und seine Fingerspitzen kribbelten. Vielleicht lag es auch daran, dass noch bevor er weggegangen war, zwei Shots Lakritz-Likör getrunken hatte um seine gute Laune noch etwas mehr zu steigern. Oder um seine Nervosität abzulenken, dass konnte natürlich auch sein. Doch das war gar nicht Mal so einfach–

“Hase! Da bist du ja endlich, wir warten alle schon auf dich!” – Klaas hatte Schmitti, Jakob und die Anderen noch nicht einmal gesehen, schon hatte er Joko vor sich stehen. Lange Arme und ein großer, schlanker Körper waren so schnell da, er hätte nicht einmal mehr ausweichen können, wenn er es gewollt hätte. Stattdessen, grinste er nur schelmisch in die enge Umarmung in welche er gerade gezogen wurde, drückte seine Nase an Joko’s Hals und schloss die Augen – so wie immer.

Sofort umhüllte ihn der Geruch der so unverwechselhaft Joko war; leichte Moschusnote – herb, aber doch etwas süßlich. Ein Duft den Klaas schon seit Jahren kannte und der sich in sein Gehirn gebrannt hatte und für ihn mittlerweile etwas wie ein Ruhepol geworden war. Er würde es wahrscheinlich nie zugeben, aber Joko’s Umarmungen hatten immer etwas entspannendes, bodenständiges an sich wenn das Sinn ergab. Egal wie sehr sein Herz gerade schlug und wie sehr sein Körper anfing zu kribbeln; es fühlte sich etwas nach nach Hause kommen an. – Nur nebenbei bekam er mit, dass Joko bereits wie ein Wasserfall angefangen hatte zu Reden; irgendetwas über eine Wette die Benni und Katha abgeschlossen hatten, Jakob der sich schon den fünften Limoncello gegönnt hatte und Schmitti, der schon wieder dabei war jedem Mitarbeiter der Florida einen dicken Kuss auf die Wange zu drücken und es nur noch zwei, oder drei Shots brauchen würde, bevor sich die Holländer Story wiederholen würde. Klaas konnte nur grinsend den Kopf schütteln; irgendwie war er ja doch froh, dass Joko da war. Sehr froh sogar, denn es gab kaum Momente, wo er sich den Älteren nicht herbei gewunschen hätte. Vor allem in letzter Zeit wo er Joko eh kaum noch zu Gesicht bekam sollte er sich über diesen Abend freuen, außerdem wer wusste wie lange Joko noch in Berlin war? Es war jetzt gut eine Woche her, also würde er sehr wahrscheinlich morgen, nachdem er seinen Kater halbwegs überlebt hatte, wieder zurück nach Bayern fliegen: Wochenenden waren nämlich meistens nur für sich und seine Familie gedacht, etwas, dass Klaas sehr gut verstehen konnte. Selbst heute noch, wo er und Doris getrennt waren, versuchte er so oft es ging sich die Wochenenden frei zu halten um sich mit seinen Jungs zu treffen oder sie alle als Familie frühstückten, auch zusammen mit Florian.

“Is’ schon gut, Winti. Zeig mir mal wo die alle so sind und dann bring mir gleich auch mal was zu trinken, ich muss ja anscheinend einiges nachholen, so besoffen wie die hier alle schon sind, oder?” – Klaas schob seinen Freund etwas von sich weg, welcher schon wieder am Lachen war; Kopf ins Genick geworfen und am Körper bebte.

“Ach Klausi, bin so froh das du da bist.” Im dunkeln Licht konnte man nicht viel erkennen, aber eines erkannte Klaas immer; dieses warme Lächeln das Joko manchmal auf den Lippen hatte wenn er ihn ansah. Das, wo seine Augen leuchteten und seine Gesichtszüge sanft waren. – Es hatte schon immer einen besonderen Platz in seinem Herzen gehabt, aber dieses Mal schlug es über alle Stränge. Sein Bauch fing an zu kribbeln, er spürte wie seine Ohren rot wurden und musste scharf einen Zug Luft einatmen – und dann war der Moment schon wieder vorbei, denn Joko schnappte ihm am Ärmel und zog ihn durch die Menschenmassen.

Klaas war mal wieder froh, dass Joko um einiges Größer war, als er selbst, denn es war ein leichtes sich hinter ihm zu verstecken, während sie sich durch die Massen schoben. Er musste sich nur an seinen Rücken heften und schon kam er kaum in Berührung mit den Menschen um ihn herum; eine Taktik, welche die Beiden schon in Rock am Ring Zeiten angewendet hatten und einfach immer beibehalten hatte. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da hatte ihn seine Körpergröße gestört; der kleine Giftzwerg Klaas, Dreikäsehoch, der kleine Vampir und weitere Spitznamen, welche er sich in den Jahren hatte anhören können, doch mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt. Er hatte sogar angefangen gefallen daran zu finden, fing an Witze über seine Körpergröße in seinen Shows zu machen – außerdem wusste er, wie gut die Differenz ihrer Körpergrößen von Joko und ihm beim Publikum ankam. Ein weiterer Punkt war, dass Joko natürlich auch das ein oder andere Mal ihn geärgert hatte wenn es um seine Größe ging und am Anfang hatte es ihn natürlich gestört, hatte Joko einen zu groß und schief gewachsenen Lauch genannt um ihm eins reinzuwürgen, doch mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt und sogar angefangen gefallen an den Witzeleien zu bekommen.

Der kleine Vampir Klaas, war noch immer in sein Gedächtnis gebrannt als sie damals Dinner For One gedreht hatten und er einen Umhang an hatte als Miss Sophie – Miss Klaas. Joko hatte ihn den ganzen Abend damit aufgezogen und Klaas war darauf eingestiegen, hatte den Umhang in seine Hände genommen und war leicht gekrümmt herumgelaufen als würde er wie eine Fledermaus durch die Gänge des Studios laufen. – Joko hatte sich schlapp gelacht, was wahrscheinlich auch etwas am Alkohol den sie konsumiert hatten gelegen hatte, aber es hatte einfach so viel Spaß gemacht. Auch das sie dann Hände haltend aus dem Studio rausgegangen sind und noch weiter getrunken hatten–

Klaas spürte wie Joko’s Hand von seinem Ärmel zu seinem Handgelenk rutschte als sie endlich bei ihrem Stammtisch ankamen; Katha lag schon halb über Martiens’ und Schmitti – breit zum Stage Diving, worüber Beide nur belustigt den Kopf schüttelten. Jakob und Sabine saßen am Ende des Tisches zusammen mit Frank und Rauli, gleich neben Palina und Benni. Es waren noch so viele weitere Mitarbeiter der Florida da, beziehungsweise Freunde der Florida. Klaas glaubte den Hinterkopf von Sido zu erkennen, welcher gerade mit Elyas’ an der Bar saß und rauchten – nicht Zigaretten, verstehte sich. Mittlerweile würde es Klaas schon nicht mehr wundern, wenn jetzt auch noch seine eigene Mutter auftauchen würde und sich einfach dazu gesellen würde. Er erinnerte sich noch zu gut an den einen Geburtstag von ihm wo sie alle bei ihm zu Hause gewesen sind; Joko, Schmitti, Sido, und noch viele mehr und er seine Mutter zusammen mit Sido auf dem Balkon vorgefunden hatte und sie gerade dabei waren sich einen Joint zu teilen.

“Schaut mal wer auch endlich hier ist!” – Mit einem Mal, drehten sich sämtliche Köpfe in seine Richtung und Klaas musste zugeben, es fühlte sich doch irgendwie sehr gut an als der ganze Raum in Begrüßungen und freudigen Ausrufen auflebte und ihm gleich drei verschiedene Drinks entgegengehalten wurden. Vielleicht hatte er seine sozialen Kontakte die letzten Jahre wirklich etwas zu sehr hatte liegen lassen.

“Komm, Hase. Setzen wir uns.” Klaas hatte gar nicht mitbekommen wie Joko sich hinter ihn gestellt hatte und seine Hände auf seine Schultern gelegt hatte; er zuckte nur etwas zusammen als Joko ihm näher kam um ihn ins Ohr zu hauchen. Verdammt, er konnte das leichte Zittern in seinen Knien und Stimme nicht verbergen, also nickte er nur stumm und setzte sich auf den Platz auf den Joko ihn schob. Natürlich, gleich neben ihm. – So viel zu er würde versuchen dem Älteren aus dem weg zu gehen, aber das konnte er sich wahrscheinlich wirklich an den Nagel hängen. – Palina tauchte auch auf einmal neben ihm auf, sie hatte anscheinend auch schon so das ein oder andere Getränk intus. Er kannte sie schon lang genug um sofort zu erkennen, wann seine geliebte Kollegin und Freundin schon ordentlich einen sitzen hatte. Sie wurde immer richtig kicherig und unglaublich niedlich und liebenswert. – deswegen wunderte es ihn wenig als sie ihm halb um den Hals fiel und ihn einmal kräftig drückte. “–schon zu lange nicht mehr gesehen.”

Klaas konnte wieder nur lachen und tätschelte Palina leicht den Kopf als sie sich wieder zurück zog; das Grinsen so breit wie von einem Honigkuchenpferd, rote Wangen und einfach nur sturzbetrunken. Sie wankte wieder zurück und setzte sich dieses Mal neben Jakob, welcher schon ähnlich rote Wangen hatte.

“Erinnert bisschen an MTV Home Zeiten, oder?”

Joko war wieder ganz nah an ihm dran; ein Arm ruhte auf der Lehne seines Sessels hinter ihm, er konnte spüren wie sich ihre Knie und Oberschenkel unter dem Tisch berührten und er war sich ziemlich sicher das er sogar Joko’s Aftershave riechen konnte. – Er schaute Joko frech an und schnappte sich den Drink welcher Joko gerade noch in der Hand gehabt hatte.

“Nee, dazu müsstest du dir die Haare wieder wachsen lassen, diese alte Hornbrille aufsetzen und mich fragen ob ich dich küssen will.” –Klaas konnte das nervöse Kribbeln in seinem Magen einfach nicht unterdrücken, es fühlte sich an wie tausende Schmetterlinge die da durch seinen Körper tanzten, spürte wie sich die Wärme in seiner Brust ausbreitete – dabei war das hier doch eine komplett normale Unterhaltung zwischen den Beiden.

Noch bevor er irgendeinem Blödsinn sagte, machte Klaas zwei, drei große Schlucke von dem Bacardi Cola, welches er gerade Joko geklaut hatte und schaute seinen Freund nur spielerisch provokant an. Joko schien jedenfalls nicht überrascht zu sein, denn er lachte erneut laut und legte seinen Arm etwas enger um Klaas um ihn etwas durchzurütteln und halb zu umarmen so wie er es immer tat wenn sie so nah beieinander saßen.

“Also Hase, wenn du rummachen willst, musst du das nur sagen.” Um seinen Worten noch mehr Wirkung zu geben, wackelte Joko übertrieben mit den Augenbrauen und zog sein Angebot somit erfolgreich ins Absurde und Klaas verschluckte sich fast am Getränk so sehr musste er lachen. Schnell stellte er das Glas zur Seite und wischte sich mit dem Ärmel über die feuchten Lippen.

“Is’ gut, Wintimaus. Sobald es mich überkommt sag ich bescheid, ja?” – Joko zwinkerte ihm frech zu, ein schiefes, selbstbewusstes Grinsen auf seinen Lippen und Klaas hasste sich etwas dafür wie sehr ihm der Gedanke gefiel. Joko, der ihn wahrscheinlich bei einem kleinen Kuss nicht einmal wegschubsen würde, denn wenn er eine Sache über Joko in den letzten zwanzig Jahren gelernt hatte, dann war es, dass sein Freund und Kollege wahrscheinlich schon jeden Mitarbeiter der Florida, sowie jede Kabelhilfe von ProSieben abgeknutscht hatte. Zumindest hatte es für ihn so den Anschein. “Ich hol mir mal eben noch was zu trinken, willst’ noch einen?” – er deutete auf das dank ihm halb leere Glas von Joko, welcher ihn dankend anlächelte und somit machte er sich schnell auf den Weg zur Bar, wo er freudestrahlend von Sido und Elyas empfangen wurde. Der süßliche Duft von Gras hing stark in der Luft.

“Na, mein Freund? Auch endlich mal wieder hier? Wusste schon gar nimmer wie du aussiehst.”

Klaas konnte nur schmunzeln als er sich weitere Drinks bestellte; "Kann ich nur zurückgeben, Paulchen. Bei so viel weißen Bart könnte man glatt glauben du bist der Weihnachtsmann, kein ehemaliger Gangster-Rapper."

Elyas prustete vor Lachen, während Sido nur ein überspielt empörtes 'jetzt sach' ma!' von sich gab, sich das Grinsen allerdings nur selber schwer verkneifen konnte. – Die Unterhaltung die folgte war leicht und voller absurder, positiver Energie die Klaas in letzter Zeit echt vermisst hatte. Schmitti hatte recht gehabt; er hatte sich wirklich zu sehr abgeschottet. Unbewusst, huschte sein Blick zu Joko, dessen Lachen bis zur Bar hinüber schallte.

Vielleicht machte er sich gerade einfach zu viele Sorgen und Gedanken? Er war schließlich gerade dabei mit seiner Sexualität zu befassen, in Einklang zu kommen, natürlich würden da auf einmal Gefühle aufkommen. Klaas ließ das erste Mal in seinem Leben zu, auch etwas für Männer zu spüren; war ja klar dass da seine Hormone verrückt spielten und ihm vorgaukelten, er empfinde mehr als nur Freundschaft für seinen langjährigen Kollegen und Freund.

Joko war schließlich ein äußerst attraktiven Mann; er war groß, schlank gebaut mit breiten Schultern und hatte genau den Muskelanteil den Klaas mochte; nicht zu knochig und nicht übertrieben definiert. Außerdem, kannte er Klaas in und auswendig. Die Beiden hatten schon so viel zusammen durchgemacht und durchgestanden, natürlich wäre Joko die erste Person welche sich sein Unterbewusstsein aussuchen würde. Außerdem, war Joko ein Safe Space. Klaas konnte sich vorsichtig gedanklich heran tasten wie es sein würde, mit einem Mann zusammen zu sein. Joko war einfach ein sehr herzlicher Mensch der Umarmungen liebte und ein großes Herz hatte, da war es leicht sich vorzustellen, wie das denn so wäre.

Außerdem, war er vergeben. Es gab also absolut keine Chance das Joko ihn jemals mögen würde. Die ganze Sache mit seiner Sexualität war zwar schon einfacher geworden, aber Klaas fühlte sich eindeutig noch nicht bereit für eine Beziehung. Vielleicht war diese kleine chemische Reaktion die sich da in seinem Kopf und Körper jedes Mal abspielte, wenn Joko ihm Nahe war ja vielleicht die perfekte Zwischensituation für ihn?

Herzliche Umarmungen und Nähe konnte so geübt werden und er konnte sich langsam daran gewöhnen, dass sein Herz schneller schlug und ihm ganz anders wurde – natürlich auf positiver Art und Weise – wenn Joko, also ein Mann, so von Oben auf ihn heran schaute und ihn Witze ins Ohr hauchte.

Die Reaktionen die er für Joko hatte würden schon wieder verschwinden und dann wäre er wahrscheinlich auch endlich bereit für eine ernsthafte Beziehung mit einem Mann – der nicht Joko war, selbstverständlich. Klaas fühlte sich etwas schuldig Joko so zu benutzen, aber anders wusste er nicht mit dieser Situation umzugehen. Es war eine logische Schlussfolgerung. Außerdem, würde er es dem Älteren einfach nie erzählen.

Seine Aufmerksamkeit schnellte zurück zu Elyas und Paul, welche gerade ihre Gläser Richtung Klaas hielten und ihn breit an grinsten.

"–auf dich, Klaas und darauf, dass das heute ein geiler Abend wird."

"Prost!"

Klaas musste noch immer Grinsen, während er sich den Shot Jack Daniel's runter kippte. -- Der Alkohol brannte in seiner Kehle und es entfuhr ihm ein kleiner, fröhlicher Schrei als er endlich unten war. Paul und Elyas bestellten gleich noch eine weitere Runde; lachten breit und zogen Klaas etwas näher zu sich heran.

Klaas blickte wieder zurück zu Joko, welcher genau in diesem Moment auch zu ihm schaute und ihm grinsend das Glas hoch hielt, ein stiller Toast. – Klaas grinste zurück. Er wusste, dass seine Augen gerade leuchteten wie tausend Sterne am Himmel, aber das war ihm egal. Er war gerade einfach glücklich, selbst mit all diesen komischen, neuen Gefühlen in seinem Bauch.

Er erhob sein neues Glas ebenfalls und Joko's Grinsen wurde noch breiter, wenn das überhaupt möglich war.

Irgendwo in seinem peripheren Blickfeld konnte Klaas erkennen, dass Benni gerade ein Kleid und High-Heels aus einer Tasche holte, während Frank mal wieder nur noch seine Unterhose und Gummistiefel trug – wieder schüttelte Klaas belustigt den Kopf. In seiner Firma waren echt nur Bekloppte angestellt, aber er liebte sie alle.

"Katha schnell! Hol die Kamera, Schmitti ist zwei Sekunden vor Holländer!"

Nur Bekloppte. Heute würde eine lange Nacht werden.

-x-

Es gab absolut keine Erklärung, keine Beschönigung oder Ausrede mehr; Klaas war komplett hackedicht.

Absolut besoffen und soweit vom nüchtern sein entfernt wie man nur sein konnte. Okay, es gab eine Erklärung und die hieß; FloridaTV Party. Frank, Martiens und Katha sorgten dafür, dass keiner auch nur länger als zwei Sekunden ein leeres Glas hatte, die Gesellschaft war einfach unschlagbar gut und die Laune schaukelte sich immer weiter hoch. Es war so wie damals zu NeoParadise Zeiten; nur größer und die Drinks waren nicht nur auf billigen Tetrapack Wein eingeschränkt, nein. Es floss Wein, Champagner, Sekt, Wodka und viel zu viele übersüßte Getränke. Selbst Sabine hatte schon auf einen der Tische getanzt und das war immer ein Zeichen dafür, dass die Feier eindeutig gelungen war.

Klaas hatte schon keine Ahnung mehr wie spät es eigentlich war, aber das war ihm gerade auch herzlich egal, denn er saß seitlich auf Joko’s Schoß, einen Shot Lakritzschnaps in der Hand und hatte einfach nur Spaß. – Die Wette von der Joko am Anfang des Abends gesprochen hatte, hatte sich als absolutes Highlight entpuppt; Katha hatte Benni herausgefordert den ganzen Abend in High-Heels zu tanzen. Das Kleid war einfach ein Bonus gewesen zu dem Martiens angestachelt hatte und wer war Benni, wenn nicht jemand der bei sowas einfach nicht nein sagen konnte? Seit gut zehn Minuten versuchte der Gute nun schon halbwegs gerade in den hohen Schuhen zu gehen, war schon mehrmals umgekippt und war unsanft zu Boden gegangen, aber sein Wille war stark. Immer wieder versuchte er es, ging ein paar Schritte und knickte erneut um, was zur Belustigung aller beitrug. – Klaas musste sich schon an Joko festkrallen um nicht von seinem Schoß zu fallen, aber der Ältere war um keinen deut besser; Joko’s Hals war schon ganz rot vor Lachen und musste sich immer wieder die Tränen vom Gesicht wischen und das schaukelte wiederum Klaas’ eigenen Lachflash hoch. Es reichte schon, dass er spüren konnte wie sehr Joko lachen musste; sein ganzer Körper war heiß und bebte und wie Wellen überkam es Klaas regelrecht. – Immer wieder schnappte er nach Luft und immer wieder kringelte er sich. Kein Wunder, dass er so viele Lachfalten um die Augen hatte.

“Ach fuck!” kam es schließlich von Benni, welcher die High-Heels gefrustet von seinen Füßen riss und sie zu Boden warf. “Das bekommt doch kein Schwein hin! Wie zur Hölle machen das Frauen und Dragqueens wenn sie die ganze Nacht in diesen Schuhen tanzen, das ist doch Abartig! Meine Füße bluten schon fast.”

Klaas wischte sich die Lachtränen von den Augen. “Tja, mein Lieber. Schafft halt nicht jeder! Hat bisschen was von ner zugekoksten Giraffe am Glatteis.” Erneut lachten alle auf und jubelten ihn an – Joko legte seine Arme um Klaas’ Mitte um sich an ihm festzuhalten und er konnte fühlen wie Joko seinen Kopf an seinem Nacken vergrub, stummes Lachen vibrierte förmlich durch seinen Körper und sorgte nur dafür, dass Klaas sich noch erhabener fühlte. Er liebte es einfach Menschen zum lachen zu bringen, im Mittelpunkt zu stehen und dafür gelobt zu werden. Sein Blick wanderte durch die Menge seiner Freunde und er konnte genau den Moment erkennen, als in Katha ein neuer Gedanke auf keimte.

“Ach Klaas,” ihre Stimme war gespielt sanft und etwas herablassend und er wusste genau, egal was jetzt kommen würde, würde entweder extrem peinlich werden, oder ihn in etwas hinein schaukeln, dass er nüchtern vielleicht nicht machen würde, oder noch schlimmer; Beides. “kann ja nicht jeder so ein Naturtalent sein wie du, der ja alles sofort beim ersten Versuch hinbekommt, richtig? Ich würde dich ja glatt fragen, ob du nicht die Wette eingehen willst und den restlichen Abend in High-Heels tanzen willst, aber ich glaube, dass da deine toxische Männlichkeit nicht mitmacht!”

Oh, Katha wusste genau wie man ihn dazu bekommen würde. Nicht nur, dass er sowieso einen Hang zum Zocken hatte und viel zu schnell ja zu jeder Wette sagte, jetzt musste sie auch noch mit sowas kommen und wenn es eine Sache gab die Klaas sicherlich nicht war, dann war es sich an seiner toxischen Männlichkeit aufzugeilen wie so manch Neanderthaler.

Fast schon empört knallte Klaas sein Glas auf den Tisch neben sich und hüpfte von Joko’s Schoß herunter; schnurstracks ging er auf die Schuhe zu. Etwas wackelig war er zwar unterwegs, aber er schaffte es trotzdem halbwegs elegant bei den Schuhen anzukommen und seine eigenen mit denen zu tauschen. – Katha hatte ganz stolz erzählt, dass sie diese Schuhe auf einer Seite für Dragqueens gefunden hatte, denn Frauen Schuhe in Größe 45 und aufwärts zu finden war praktisch unmöglich und Klaas war auch ziemlich froh darüber, denn die Schuhe passten wie angegossen.

Stolz stellte er sich aufrecht hin als er sie endlich an hatte und die Meute applaudierte; Klaas konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen, als er anfing zu gehen. Gerade war er etwas dankbar, dass er jahrelang GNTM geschaut hatte und versuchte sich an alle Tips, welche er von Heidi Klum so gelernt hatte, anzuwenden was komplett besoffen gar nicht mal so einfach war, aber er war jetzt schon um einiges besser als Benni zuvor. – Ganz vage musste er sich an eine ähnliche Situation mit Joko in Amsterdam erinnern; High-Heels, Alkohol und zu viel gute Laune, nur das er dieses Mal wusste wo er die High-Heels her hatte.

Die ersten Schritte waren noch etwas holprig, aber mit dem steigenden Selbstbewusstsein und der zurückkehrenden Sicherheit in seinen Schritten wurde es immer besser. Klaas stolzierte schon fast durch die Menge und die Rufe wurden lauter; sein Blick wanderte wieder einmal zu Joko welcher gerade zwei Finger an seine Lippen legte und anfing Klaas hinterher zu pfeifen und immer wieder laut applaudierte und ihn anfeuerte. Diese Aufmerksamkeit. Es fühlte sich einfach zu gut an und Klaas konnte nicht anders als auf Joko hinzu stolzieren, welcher immer röter am Hals wurde und immer mehr lachen musste, seine Augen allerdings nicht von Klaas lassen konnte.

Das war auch immer so etwas gewesen, dass Klaas gewundert hatte, aber immer schamlos ausgekostet hatte; Joko liebte es wenn Klaas anfing feminin zu tanzen, sei es ein echt schrecklicher Twerk, ein lasziver Hüftschwung, oder eine halbe Pirouette. – Egal was, Joko kringelte sich immer vor Lachen und Klaas konnte sich sicher sein, er hatte die gesamte Aufmerksamkeit des Älteren. Er hatte das schon unzählige Male bei Aushalten, Nicht Lachen ausgenutzt und er würde es wieder tun.

Ohne nachzudenken blieb er vor Joko stehen und schaute auf ihn herab; es war ein seltsam gutes Gefühl mal der Größere zu sein und zufrieden stellte er fest, dass Joko einmal stark schlucken musste als er ihn so von unten aus beobachtete. Seine Hände wanderten wie von alleine zu seinen Schultern und gaben ihm etwas mehr halt; die dazu gewonnenen Bewegungsfreiheit nutze Klaas natürlich sofort aus und fing an seine Hüften verführerisch kreisen zu lassen und tanzte. – Entfernt wusste er natürlich, dass es wahrscheinlich kein bisschen verführerisch aussah, dazu war er viel zu betrunken und ungeübt in solchen Bewegungen, aber es machte einfach Spaß und er musste erneut feststellen, dass Joko seine Augen nicht von ihm lassen konnte. – Sein Hals war noch immer rot und seine Augen leuchteten und sein Mund stand leicht offen; Aufmerksamkeit hatte sich noch nie so gut angefühlt.

Klaas tanzte weiter – mittlerweile gesellten sich auch Katha, Benni, Palina und noch eine handvoll anderer Leute zu ihm dazu, aber Joko’s Aufmerksamkeit war nach wie vor auf ihn gerichtet. Das Lachen um sie herum wurde lauter, aber es galt nicht mehr noch ihnen alleine. Alle tanzten und erfreuten sich einfach an ihrer Betrunkenheit. – Die Musik war noch immer laut, der Raum stickig heiß und Klaas konnte spüren wie sein Shirt anfing an seiner Haut zu kleben.

Nur sitzen war schon warm genug gewesen, jetzt auch noch ausgiebig zu tanzen, machte das ganze noch schlimmer, aber was machte einfach unglaublich Spaß. – Mit erhobenen Händen machte Klaas eine halbe Drehung, ging runter in die Knie so gut es ging und richtete sich mit dem Hintern zuerst wieder auf. – Eine Bewegung die tausende Tänzer und Tänzerinnen jeden Tag machten und ein sehr kleiner Teil von Klaas verstand nun auch warum. Es machte einfach gute Laune und man fühlte sich einfach ein klein bisschen geil dabei. Sein Blick wanderte wieder zurück zu Joko als er sich komplett aufgerichtet hatte und er kam ins Stocken;

Er hatte damit gerechnet, dass Joko mal wieder Lachen würde, sich an dem absurden Bild das Klaas da lieferte ergötzen würde und sich unterhalten fühlte, aber dies schien nicht der Fall zu sein, denn Joko saß nur mit offenen Mund da und starrte ihn an. -- Sein Herz blieb für einen Moment stehen und die gesamte Euphorie die er bis gerade eben noch gespürt hatte verflog, denn er hatte keine Ahnung wie er den Blick von Joko deuten sollte. Positiv? Negativ? – Er wusste es einfach nicht und das bereitete ihm gerade etwas Angst.

Gerade als er etwas sagen wollte, wurde er von hinten angerempelt; wahrscheinlich einer seiner betrunkenen Kollegen, der sich nicht mehr im Griff hatte und gestolpert war, aber das führte nur dazu, dass Klaas wieder einmal direkt auf Joko’s Schoß landete und sich direkt aus Reflex an ihm festhielt. – Joko tat ihm gleich; fing ihn auf und positionierte ihn wieder seitlich über seinen Schoß. War das Anspannung die Klaas da in Joko’s Schultern spürte?

Klaas öffnete seinen Mund erneut um etwas zu sagen, aber dann schüttelte Joko nur den Kopf und fing wieder an zu lachen. Seine Augen strahlten wieder und Klaas spürte wie er sich langsam wieder entspannte. “Klausi, du machst mich’ feddich, weißt du das?”

Er konnte nur grinsen. “Na das will ich doch hoffen.”

-x-

Zeit verging und Klaas wusste es wurde langsam spät, aber keiner von den Florida Leuten machte den Anschein nach Hause gehen zu wollen. Klar, es war etwas ruhiger geworden, aber die Laune war noch immer sehr gut – die Musik wurde etwas zurück gedreht, damit man sich nun halbwegs angenehm unterhalten konnte, aber das war auch schon die einzige Einschränkung die es gab.

"Rauli, nein bleib hier–" Schmitti's Stimme war schon etwas heißer und seine Worte lalten mehr, als das sie verständlich waren. "Weißt du, du bist so ein guter Mitarbeiter und du leistet so viel Arbeit, dass muss ich dir echt öfter sagen und es tut mir so Leid, dass ich immer-" besagter Rauli, versuchte gerade, ähnlich wie Schmitti’s Katzen, einfach von besagten Mann wegzukommen, denn wenn Thomas Schmitt, Geschäftsführer der Florida Entertainment, eines war wenn er betrunken war, dann war es anhänglich. Außerdem, stand er da immer so hart auf Männer, laut eigener Aussage und das wusste auch jeder der Thomas auch mal nur leicht angeheitert getroffen hatte.

Das Rauli die ganze Sache peinlich war, konnte man sehr gut erkennen und nach kurzem rangeln schaffte er es auch, sich aus Thomas' Umarmung zu entreißen und suchte das Weite. Thomas blieb sitzen und schaute einfach nur deprimiert, wirkte wie eine Straßenkatze die man im Regen stehen gelassen hatte und Klaas bekam etwas Mitleid mit seinem Freund. -- Joko, welcher die gesamte Situation mit einem belustigtem Blick ebenfalls beobachtet hatte, saß genau neben ihm mit einer Hand auf seinem Knie.

"Oh man, was muss ein Mann tun um bisschen knutschen zu können?"

Klaas wusste nicht, was er an der Aussage so lustig fand, aber es amüsierte seinen betrunken Geist ungemein Schmitti so zu sehen. Außerdem, konnte er nicht verneinen, dass er Thomas' Worte sehr gut nachempfinden konnte. Wann würde es schon eine Möglichkeit geben zu sehen, wie es so ist einen Mann zu küssen? Dann noch in einem geschützten Rahmen wo es jedem egal wäre was da gerade passiert? Wo man sich auch keine Gedanken machen musste, dass es komisch werden würde weil sie waren ja alle Freunde und-

Irgendwo in seinem 0.3 Sekunden langen Monolog traf Klaas seine Entscheidung. "Schmitti, komm her und gib dem Papa ‘nen Kuss, ja?"

Ohne groß nachzudenken schnappte er Schmitti am Kragen und zog ihn etwas näher zu sich heran; neben ihm hörte er ein leicht erschrocken klingendes Geräusch, aber da es nicht von Schmitti kam, war es ihm für den Moment egal. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Kuss; Weiche Lippen und etwas drahtiger und doch weicher Bart, war das Erste was ihm auffiel als sie sich küssten. Es war ungewohnt und neu und irgendwie aufregend, aber es löste keine weiteren große Gefühle in ihm aus.

Vorsichtig öffnete Klaas seinen Mund, nahm Schmitti’s Lippen zwischen seine und vertiefte den Kuss etwas. – Seine eigenen Augen waren bereits geschlossen und ohne es wirklich zu wollen, musste er mal wieder an Joko denken. Wie würde es sich wohl anfühlen den anderen Mann neben ihm zu küssen? Würde sich sein Bart genauso anfühlen? Würde er Schmetterlinge im Bauch haben so wie immer wenn er den Älteren in letzter Zeit sah, nah war oder sogar umarmte?

Ihre Lippen bewegten sich weiterhin, als sich plötzlich Joko's Hand auf seinem Knie schlagartig verkrampfte und dann auf einmal komplett verschwand; genauso wie die Körperwärme welche er von Joko so genossen hatte.

Sofort, unterbrach er den Kuss und drehte sich zu Joko um welcher gerade auf die Bar zu schnellte und keine Anstalten machte stehen zu bleiben. – Klaas ließ sofort von Schmitti ab, der lachend fast vom Sessel fiel, aber das war gerade egal.

Wichtig war nur Joko.

"Wintermausemann, wo willste' denn hin?" Etwas unkoordiniert schlüpfte er von hinten unter Joko’s Arm hervor und hielt dessen an seine Brust gedrückt fest. Mit seiner linken Hand umschlag er sofort Joko's Hüfte und machte keine Anstalt von ihm loszulassen. – Joko schnaubte nur genervt, sagte aber nicht wirklich was und Klaas klammerte sich noch etwas fester an ihn; vergrub seine Nase an Joko’s Hals und atmete tief seinen Geruch ein.

"Jogoo–" Klaas zog das o unnötig lange heraus und musste gegen Ende einfach nur noch Grinsen. Es musste so absurd aussehen wie er hier halb an Joko dran hing während der noch immer versuchte sich an die Bar zu schleppen.

Versuch war das richtige Wort, denn– "Komm, sei wieder gut drauf und gib mir Aufmerksamkeit, sonst mach ich mich schwer und dann kannst du mal schauen wie du zu deiner Bar kommst!"

Die Beiden kamen endlich zum Stillstand; Joko, welcher Klaas endlich wieder ansah, seufzte leicht und strich Klaas durch die Haare. Sofort grinste dieser, es fühlte sich einfach unglaublich schön an gerade. Diese leichten Berührungen – er öffnete wieder seine Augen und sah Joko einfach nur an. Blau traf Braun, und sofort wurde es wieder wild in seinem Bauch. Das Lächeln kam langsam wieder zurück auf Joko’s Lippen und half Klaas dabei etwas gerader zu stehen.

"Du bist echt betrunken, oder?"

Klaas kicherte. "–und du nich'?"

Ihr Moment wurde mal wieder unterbrochen und dieses Mal von Palina – ihre Schritte waren noch wackeliger als die von Klaas und sie fiel den Beiden regelrecht in die Arme.

"Jungs–" alle drei hielten sich fest aneinander um nicht umzufallen, Klaas kichern wurde lauter und Joko musste auch Grinsen. "–ich hab euch so lieb, deswegen noch n' Drink auf die alten Zeiten!"

Für so eine liebevolle und kleine Dame hatte Palina einiges an Kraft, denn weder Klass noch Joko konnten ihre Freundin stoppen, als sie die letzten Schritte Richtung Bar gezerrt wurden. Stattdessen, hielten sie sich weiterhin fest mit Palina zwischen ihnen und für einen kurzen Moment, fühlte sich Klaas wieder 20 Jahre jünger. Genauso wie damals bei MTV Home. – Der Barkeeper beäugte sie misstrauisch als er ihnen drei Shots Wodka vor die Nase stellte; es war ein Wunder das sie alle drei noch stehen konnten.

"–auf uns! Und auf die letzten zwanzig Jahre und das die nächsten Zwanzig genauso geil werden!"

In Klaas Kopf kamen so viele verschiedene Erinnerungen auf einmal hoch; all die Momente vor und hinter der Kamera, zwischen Drehs, die langen Nächte die sie alle teils nüchtern teils betrunken im Büro verbracht hatten, all die Auftritte in verschiedenen Shows, bei Veranstaltungen, all die dummen Sachen die sie schon im Namen des Entertainment gemacht hatten und so vieles mehr.

Leichte Feuchtigkeit bildete sich in seinen Augen und es wurde etwas schwer um sein Herz herum. Es war aber nicht unangenehm – ganz im Gegenteil. Klaas wurde richtig warm und fühlte wie sein Puls in die Höhe schoss als er zuerst Palina und dann Joko anschaute und mit ihnen zusammen Anstoß.

"–auf uns, und auf die nächsten Zwanzig Jahre."

-x-

#klaas heufer umlauf#joko winterscheidt#joko x klaas#klako#in time#my fanfics#ja guuuut jetzt is das zweite chapter auch hier gepostet lol#wollte das gestern noch machen aber war mal wieder etwas sehr spät haha#glaub zwar nicht dass das hier wer liest aber jetzt hab ich schon angefangen die chaps zu posten da höre ich auch nicht wieder damit auf

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