Stört es männer wenn die frau größer ist

22 Frauen werden nach ihren Vorstellungen von einem „echten Traummann“ befragt. 22 Mal kommt die Antwort: „Also, auf jeden Fall groß.“ So beginnt jede erste Folge einer neuen „Bachelor“-Staffel, und zum Glück stellt RTL für gewöhnlich einen 1,90 Meter großen Junggesellen zur Verfügung (im Jahr 2022 wird es Dominic Stuckmann sein), sonst würden die Chancen auf eine gut vermarktbare Instagram-Love-Story wohl schon in der ersten Nacht der Rosen drastisch sinken.

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Denn idealerweise ist in einer heteronormativen Liebesbeziehung der Mann größer als die Frau. Diese Vorstellung beherrscht immer noch viele weibliche „Beuteschemata“, selbst in Kreisen, in denen man ganz selbstverständlich #femaleempowerment unter jeden zweiten Instagram-Post knallt. Der Boyfriend muss zumindest ein paar Zentimeter größer sein als die Frau.

Es ist ja völlig ok, wenn der Traummann in der Fantasie halt wie ein Märchen-Hüne ausschaut. In der Realität aber stellt dieses Kaprizieren auf die Körpergröße beim Daten und Verlieben gerade große Frauen vor einige Probleme. Ich bin selbst 1,80 Meter groß und kenne das Thema Körpergröße vs. Liebe daher seit der Teenagerzeit zur Genüge. „Der ist aber zu klein für dich“, mit diesem Satz sortierten meine Freundinnen immer wieder Liebesinteressenten aus. In Single-Zeiten auch besonders schön ist die Frage: „Du bist ja so groß, da ist es wahrscheinlich noch schwieriger, einen Mann zu finden, oder?“ Äh, naja – eigentlich nur dann, wenn die Körpergröße Ausschlusskriterium Number one darstellt!

Keine Angst vor blöden Kommentaren

Bodyshaming: Große Frauen in Highheels

Ich frage mich, warum es gesellschaftlich immer noch als komisch bis geradezu unvorstellbar gilt, dass eine Frau einen Mann liebt, der kleiner ist als sie selbst. Wir erinnern uns: Die arme Carla Bruni durfte nur noch flache Ballerinas tragen, damit sie neben Nicolas Sarkozy als französische First Lady nicht gar zu riesig aussah.

„Das ist was Biologisches“, findet eine Freundin, die genauso groß ist wie ich. „Frauen sind ja im Schnitt kleiner als Männer, wir sind einfach optisch an das Größenverhältnis gewöhnt, dass die Frau kleiner ist als der Mann.“ Ich google, die deutsche Frau ist durchschnittlich 1,66 Meter groß, der deutsche Mann 1,80 Meter. Der durchschnittliche Größenunterschied von 14 Zentimetern entspricht ziemlich deutlich dem optischen Idealbild der mutiger-Ritter-holdes-Burgfräulein-Ästhetik, das in den Köpfen vieler herumschwirrt: Der Mann ist genau so viel größer, dass die Frau romantisch zu ihm aufblicken, er von oben den Arm um sie legen kann, kurz gesagt: Er soll auf den ersten Blick so wirken, als könnte er sie im Ernstfall beschützen – auch, wenn sie möglichweise viel tougher ist als er und einen schwarzen Karate-Gürtel besitzt.

Entschuldigung, aber in welchem Jahrhundert leben wir eigentlich?! Wir reden ständig über Body Positivity und wollen das Zeitalter der standardisierten Schönheitsideale endlich hinter uns lassen – und dann wollen wir uns ernsthaft wegen ein paar Zentimetern um die Liebe bringen?

Ich diskutiere noch ein bisschen mit meiner 1,80-Freundin, die genervt ist, dass ich bei dem Thema mit der „Das ist aber nicht sehr emanzipiert“-Keule um die Ecke komme. Sie sagt: Es sei einfach komisch, einen kleineren Mann zu daten, es fühle sich irgendwie mütterlich an. Zumal kleine Männer ohnehin oft ein Problem mit großen Frauen hätten. „Außerdem kannst du dann nie hohe Schuhe anziehen“, führt meine Freundin noch an. „Warum nicht“, sage ich. „Ganz ehrlich, hast du schon mal einen Typen gedatet, der offensichtlich kleiner war als du?!“, gibt sie empört zurück: „Ich nämlich schon, und deswegen kann ich dir sagen – es ist einfach richtig unangenehm!!“

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Es gibt einen ganz guten französischen Film, der genau dieses Unwohlfühlen der größeren Frau behandelt. „Mein ziemlich kleiner Freund“ heißt er im Deutschen; es geht um die Frage, ob und wie sich eine Liebesgeschichte entwickeln kann, wenn er fast 40 Zentimeter kleiner ist als sie – und das Umfeld die Beziehung nicht ernst nimmt. Blöde Bemerkungen von Freunden und Verwandten gefährden die Liebe, im dramatischen Finale aber erkennt sie, wie doof es war, zu viel auf die Meinung anderer zu geben. Es siegt die Romantik, klar, ist ja Film.

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Was der Film aber doch zeigt: Wie man sehr leicht jede noch so gut laufende Beziehung ruinieren kann. Nämlich, wenn man sich von der Außenwahrnehmung irritieren lässt: Schauen uns die anderen komisch an, wenn wir zusammen unterwegs sind??

Ich verstehe ja, dass es ein bisschen länger dauern kann sich ernsthaft zu verlieben, wenn das Gegenüber auf den ersten Blick nicht ganz den optischen Traumvorstellungen entspricht. Dann muss man sich natürlich etwas intensiver mit den “inneren Werten“ der anderen Person beschäftigen.

Hier eine kleine Motivation, dass sich das Durchhalten lohnen kann. Eigentlich bin ich kein Fan davon, sich prominente Paare zum Vorbild in Liebesdingen zu nehmen, aber in dieser Frage mache ich eine Ausnahme. Es gibt nämlich genügend Beispiele, die sich über die Steinzeit-Vorstellungen davon hinwegsetzen, wer in einer Beziehung wie groß zu sein hat: Nicole Kidman etwa überragt ihren Mann Keith Urban um einen halben Kopf, Model Alessandra Ambrosio ist auch größer als ihr Angetrauter Jamie Mazur, Action-Star Jason Statham ist deutlich kleiner als Rosie Huntington-Whiteley. Zwei weitere Paare mit ungewohntem Größenunterschied: “Harry Potter“-Darsteller Daniel Radcliffe und Erin Darke sowie Schauspielerin Cameron Diaz und Rocker Benji Madden.

Eine beachtliche Liste, finde ich. Die beweist, wie absurd es ist, die Liebe vom Maßband abhängig zu machen. Und die das optische Beziehungsideal auch insofern in Frage stellt, da die Frau eben neben einem kleineren Mann automatisch im Mittelpunkt steht, und das auch sehr elegant sein kann.

Amen. Jetzt gehet hin und verliebet Euch. Und hört endlich auf, bei Tinder Eure Körpergröße anzugeben!

House of Harlow 1960 x REVOLVE

Es geht auch anders: Cameron Diaz ist deutlich größer als Rocker Benji Madden

Quelle: Getty Images North America/Donato Sardella

Nicole Kidman und Keith Urban auf dem roten Teppich bei den Golden Globes

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Quelle: Getty Images/Frazer Harrison

Rosie Huntington-Whiteley und Jason Statham

Action-Star Jason Statham ist ebenfalls kleiner als seine Frau Rosie Huntington-Whiteley

Quelle: Mike Marsland/WireImage

Carla Bruni und Frankreichs Ex-Präsident Nicola Sarkozy

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Quelle: AFP via Getty Images/AFP

BRAVO Magazine Celebrates 50th Anniversary

Na gut, diese Liebe hielt nicht für immer: Sarah Connor im Jahr 2006 mit ihrem damaligen Ehemann Marc Terenzi

Quelle: Getty Images/Andreas Rentz

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Wie viel Größenunterschied zwischen Mann und Frau?

Die Studie besagt, dass der perfekte Größenunterschied zwischen der Größe einer Frau und einem Mann ungefähr 9 Prozent beträgt – das sind im Schnitt 15 cm. Wenn Sie also beispielsweise 1,68 m sind, ist ein Mann (wissenschaftlich gesehen) mit einer Größe von circa 1,83 Meter der richtige Kusspartner für Sie.

Auf was stehen große Frauen?

Doch warum wirken große Frauen so attraktiv auf Männer? Große Frauen entwickeln häufig auch ein großes Selbstbewusstsein und vermitteln damit einen starken ersten Eindruck. Männer mögen selbstbewusste Frauen, die genau wissen, wo sie im Leben stehen. Das macht sie für Männer automatisch interessant.

Wie viel größer muss der Mann sein?

Das Ergebnis: Der Mann sollte 9 Prozent größer sein als die Frau. Das bedeutet, wenn sie 1,65 Meter groß ist, sollte er im optimalen Fall in etwa 15 Zentimeter größer sein, das heißt 1,80 Meter.