Wann darf der Arzt sagen was es wird?

  • Grundsätzlich sind Ärzte zur Verschwiegenheit verpflichtet.
  • Verstößt ein Arzt gegen die Schweigepflicht, macht er sich strafbar.
  • Es gibt jedoch Ausnahmen von der Schweigepflicht – beispielsweise, wenn der Arzt zur Meldung von Krankheiten gegenüber Behörden verpflichtet ist.

Ärztliche Schweigepflicht muss gewahrt werden

Generell sind Ärzte zur Verschwiegenheit verpflichtet. Das heißt, dass alles, was im Rahmen der Behandlung vom Patienten dem Arzt mitgeteilt wird, der Schweigepflicht unterliegt. Verstößt der Arzt gegen diese Pflicht, macht er sich strafbar. Ihm drohen gemäß § 203 Strafgesetzbuch (StGB) bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe. Das gilt auch für das sogenannte nichtärztliche Hilfspersonal, also Krankenschwestern oder Arzthelferinnen.

Die Schweigepflicht ergänzt das sogenannte Zeugnisverweigerungsrecht der Berufsgeheimnisträger. Diese Berufsgruppe, zu denen neben Ärzten auch Anwälte zählen, haben ein Zeugnisverweigerungsrecht.

Diese Berufsgruppe ist dazu berechtigt, die Aussage auf Fragen von Ermittlungspersonen, wie Polizeibeamte oder Staatsanwälte, bzw. die Aussage als Zeugen vor Gericht zu verweigern, damit sie ihre Schweigepflicht einhalten kann.

Folglich kann jeder darauf vertrauen, dass der behandelnde Arzt ihm anvertraute Geheimnisse für sich behält – diese Schweigepflicht hat sogar bis über den Tod hinaus Bestand und gilt auch gegenüber Kollegen.

Anzeigepflicht schwerer Straftaten

Allerdings gibt es Ausnahmen von dieser Schweigepflicht. § 138 StGB regelt für jede Person die Strafbarkeit der Nichtanzeige bestimmter geplanter Straftaten. Zu diesen Straftaten zählt unter anderem Menschenhandel, Menschenraub, räuberische Erpressung, Raub, Totschlag, Mord und Brandstiftung. Das heißt, dass derjenige, der beispielsweise von jemandem erfährt, dass er einen Mord oder Raubüberfall plant, diese Pläne den Ermittlungsbehörden mitteilen muss. Wer dies unterlässt, muss mit einer Geldstrafe oder mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen.

Jedoch regelt § 139 StGB, dass § 138 StGB für Ärzte nur eingeschränkt gilt. Erlangen Ärzte im Rahmen der Ausübung ihres Berufs Kenntnis von solchen Straftaten, dann besteht die Anzeigepflicht nur unter anderem bei Mord, Totschlag, erpresserischem Menschenraub oder einer Geiselnahme.

Berichtet also ein Patient seinem Arzt von einer geplanten Straftat, ist dieser zur Anzeige verpflichtet. Das heißt gleichzeitig, dass der Arzt in solchen Fällen sein Schweigerecht brechen muss.

Rechtfertigender Notstand

Der sogenannte rechtfertigende Notstand bildet eine weitere Ausnahme von der ärztlichen Schweigepflicht. Grundsätzlich liegt ein rechtfertigender Notstand immer dann vor, wenn ein Pflichtenträger seine Pflicht bricht, um eine wesentlich schwerwiegendere Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden. 

Dieser Notstand liegt beispielsweise vor, wenn der Arzt während der Behandlung des Patienten erfährt, dass dieser plant, unter Alkohol- oder Drogeneinfluss Auto zu fahren und aufgrund dieser Fahruntüchtigkeit andere Menschen in Gefahr bringen wird. In solchen Fällen ist es dem Arzt erlaubt, die Polizei darüber in Kenntnis zu setzen, wenn er selbst den Patienten davon nicht abhalten kann.

Meldepflichtige Krankheiten

Eine weitere Ausnahme von der Schweigepflicht liegt bei sogenannten meldepflichtigen Krankheiten vor: Den Arzt trifft bei Krankheitsverdacht, Erkrankung oder Tod die Pflicht, bei bestimmten Krankheiten eine namentliche Meldung bei der Gesundheitsbehörde vorzunehmen. 

Der Arzt übermittelt bei bestimmten Krankheiten die Krankheit und die Personalien des Patienten an das Gesundheitsamt, so beispielsweise bereits bei einem Verdacht auf Masern, Röteln oder Windpocken. Bei Personen, die in lebensmittelverarbeitenden Betrieben tätig sind, wie in Restaurants oder Imbissbuden, besteht die namentliche Meldepflicht bei Verdacht einer Magen-Darm-Grippe oder einer Lebensmittelvergiftung. Ergibt sich ein direkter oder indirekter Nachweis von Hepatitis A bis E, entsteht ebenfalls die namentliche Meldepflicht.

Bei direktem oder indirektem Nachweis von HIV bzw. AIDS, Syphilis, Malaria sowie Fuchs- oder Hundebandwurm besteht eine nicht-namentliche Meldepflicht. Der Arzt meldet den Befund in anonymisierter Form, also ohne die Personalien des Patienten zu nennen.

Unabdingbar sind natürlich Meldungen an den Versicherungsträger oder die Berufsgenossenschaften. Dabei gelten strenge Vorgaben, durch die, beispielweise durch die Verwendung von Formblättern, sichergestellt wird, dass nur derjenige Teil der vom Patienten erhobenen Daten mitgeteilt wird, der für die jeweilige Leistung erforderlich ist. 

(FMA/KKA)

Inhaltlich geprüft von Hebamme Emely Hoppe.

Die meisten werdenden Eltern knüpfen bestimmte Erwartungen an das Geschlecht ihres Babys. Doch wie sicher kannst du dir mit der Aussage deines Arztes überhaupt sein? Wie groß ist die Fehlerquote bei der Geschlechtsbestimmung in welchem Stadium der Schwangerschaft?

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Manchen Paaren ist es völlig egal, welches Geschlecht ihr Baby haben wird. Andere Eltern wünschen sich entweder einen Jungen oder ein Mädchen. Und wenn sie dann um die 20. Schwangerschaftswoche herum das Geschlecht erfahren, ist das für einige Grund zum Feiern. Die anderen passen ihre Vorstellungen an und freuen sich nach kurzer Zeit genauso.

In dem Moment, in dem Paare das Geschlecht ihres neuen Familienmitglieds erfahren, bildet sich ein neues, konkreteres Bild in ihren Köpfen. Aha, das wird also unsere Familie sein: Mama, Papa, Tochter. Manche sehen es so klar vor ihrem inneren Auge, wie ein Foto, das sie schon oft angeschaut haben.

Was, wenn sich die Ärzte bei der Geschlechtsbestimmung irren?

Dass Ärztin oder Arzt beim Geschlecht falsch liegen, kommt durchaus vor. Schon blöd. Denn wer wochenlang mit einem Bild im Kopf herumläuft, der stellt sich einfach gedanklich auf etwas ein. Und je länger dieses Bild aufrechterhalten wird, desto konkreter werden die Erwartungen. Wir sind ja moderner geworden und weniger festgefahren in unseren Rollenklischees, gerade wenn es um Babys geht. Trotzdem doof, wenn du auf einem Haufen rosa Strampler sitzt, die dir Freunde und Familie geschenkt haben.

Spätestens bei der Wahl des Vornamens ist das Geschlecht eben wichtig. Und für die meisten Eltern ist das ein längerer Prozess.

Auch wenn die Ultraschalluntersuchung derzeit als sichere und ebenso einfache Methode gilt, um das Geschlecht deines Babys zu vorherzusagen: Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es hier nicht. Auch dann nicht, wenn die Schwangerschaft schon fortgeschritten ist. Es kann sein, dass dein Baby ungünstig liegt. In dem Fall hilft es manchmal, noch einmal aufzustehen und zu laufen.

Tabelle: Fehlerquoten bei der Geschlechtsbestimmung

Grundsätzlich hängt eine irrtümliche Aussage davon ab, zu welchem Zeitpunkt die Geschlechtsbestimmung per Ultraschall gemacht wurde. Wie oft Ärzte beim Geschlecht falsch liegen, zeigt diese Tabelle:

Wie kommt es zu Fehlern bei der Geschlechtsbestimmung durch Ultraschall?

Wie gut das Geschlecht zu erkennen ist, hängt vom Alter des Babys und seiner Lage im Uterus ab. Auch die Größe des Uterus, Narben im Bauchbereich, die Position des Babys und andere Faktoren spielen eine Rolle. Wenn der Penis gerade versteckt ist und die Hoden noch nicht herunter gewandert sind, sieht das Baby dann im Ultraschall aus wie ein Mädchen. Vielleicht spielt es dir aber auch einen Streich und hält eben gerade jetzt die Finger zwischen die Beine oder die Nabelschnur sieht aus wie ein Penis. Oooops! Absolute Sicherheit gibt es nur selten.

So entwickelt sich das Geschlecht deines Babys

Ob dein Baby ein Mädchen oder ein Junge wird, steht schon zum Zeitpunkt der Befruchtung fest. Noch bevor dein Baby Organe, einen Herzschlag oder ein Gehirn hatte, war das zukünftige genetische Geschlecht bereits Teil der Information jeder Zelle.

Ab der 7. Schwangerschaftswoche beginnen sich erste geschlechtsspezifische Merkmale herauszuarbeiten. Jetzt nehmen die Hormone ihre Arbeit an den Geschlechtsorganen auf. Letzte kann deine Ärztin allerdings noch nicht auf dem Ultraschall erkennen. Ab der 10. Woche entwickeln sich – für den Ultraschall unsichtbar – die Eierstöcke bei Mädchen.

Ab der 11. Schwangerschaftswoche ist die kleine Knospe (Protuberanz) erkennbar. Aus ihr werden sich die Geschlechtsorgane bilden. Prognosen zur Geschlechtsbestimmung zu diesem Zeitpunkt sind allerdings ungenauer, als wenn du das Geschlecht einfach errätst. 46 Prozent der Voraussagen stimmen und das bei einer 50:50 Chance. Kurios, oder?

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Es gibt sicherere Methoden als den Ultraschall

Übrigens: Ein nicht-invasiver Pränataltest – kurz NIPT – ist ein Bluttest, welcher eigentlich darauf ausgelegt ist, dass bei deinem Baby genetische Besonderheiten wie eine Trisomie festgestellt werden können. Jedoch lässt sich darüber auch das Geschlecht des ungeborenen Lebens ermitteln. Der Harmony Test ist ein solcher Bluttest. Solange er nicht dazu benutzt wird, eine sogenannte Geschlechtsselektion vorzunehmen, ist dagegen nichts einzuwenden. Ein solcher Test ist bis auf ethische Bedenken risikolos. Er muss in der Regel jedoch selbst bezahlt werden.

Bei einer Fruchtwasseruntersuchung kann das Geschlecht über die Erbinformation bestimmt werden. Diese Art der Geschlechtsbestimmung ist eindeutig. Dieser Test dient ebenfalls in erster Linie zur Früherkennung von Erbkrankheiten und ist sehr risikoreich für dein Baby.

Ab wann kannst du erfahren, ob du einen Jungen oder ein Mädchen erwartest?

Per Gesetz (§ 15 Gendiagnostikgesetz) darf deine Frauenärztin dich mit deiner Einwilligung erst zum Ablauf der 12. Schwangerschaftswoche über das Geschlecht deines Kindes informieren.

Auch zu diesem Zeitpunkt ist die Fehlerquote noch recht hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass deine Ärztin richtig liegt, liegt in der 13. Woche bei 80 Prozent. Bei den verbleibenden 20 Prozent ist das Geschlecht nicht eindeutig erkennbar oder deine Ärztin irrt sich schlichtweg.

In der 19. Woche sind die Geschlechtsorgane deines Kindes vollständig herangereift. Beim zweiten großen Ultraschall kann deine Ärztin das Geschlecht nun bestimmen.

Wie kannst du überhaupt sicher sein?

Sollte deine Ärztin unsicher sein, wird sie dir das vermutlich mitteilen. Wenn das Geschlecht deines Babys eindeutig festgestellt wurde, kannst du dich natürlich darüber freuen und dich entsprechend vorbereiten. Halte in deinem Hinterkopf einfach noch ein kleines Türchen offen, falls die Prognosen doch nicht stimmen.

Am Ende lieben alle Eltern ihr Baby, egal welches Geschlecht es hat. Aber wer sich seit Monaten festgelegt hat, für den kann es eben im ersten Moment ein Schock sein, wenn dann doch alles anders kommt, als erwartet.

Alle Eltern wissen, wie wichtig es ist, gedanklich flexibel zu bleiben. Denn mit Kindern kommt es oft anders als geplant. Du kannst jetzt schon für diese Zeit üben, indem du dir gedanklich einen Plan B bereithältst.

Wann darf der Arzt sagen was es wird?

Quellen

Wann darf der Arzt sagen was es wird?

Wann darf der Arzt das Geschlecht sagen?

Erfahrene Ultra- schall-Spezialisten können das fetale Geschlecht relativ sicher auch in der 12. Schwangerschaftswoche erkennen. Das Geschlecht der Feten darf jedoch erst nach Ablauf der 14. SSW mitteilen werden, d.h. ab der 14+0 SSW (Gendiagnostik-Gesetz).

Wann sagt mir der Frauenarzt das Geschlecht?

Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann ein Arzt das Geschlecht des Babys ab der 14. oder 15. SSW bestimmen. Dafür ist eine Ultraschalluntersuchung notwendig.

Wie sicher ist die Geschlechtsbestimmung über Blut?

Zuverlässigkeit des Test-Ergebnisses NIPT-Tests sind bei Trisomie 13, 18 und 21 sehr sicher. Sie erkennen diese Chromosomenstörungen mit 99% Zuverlässigkeit. Eine Fehlverteilung der Geschlechts-Chromosomen wird mit 90- bis 92%-iger Sicherheit entdeckt.

Ist es möglich das Geschlecht zu beeinflussen?

Kann man Einfluss darauf haben, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird? Laut Statistik ist die Wahrscheinlichkeit für einen Jungen oder ein Mädchen fast gleich hoch und es gibt keinen medizinischen Nachweis darüber, dass wir Einfluss darauf haben können.