Wann setzt man ein komma vor wenn

Kommasetzung: Ultimative Tricks, um deine Beistriche zu bändigen

Die meisten von uns setzen Kommas einfach nach Gefühl. Dabei ist das mit den Beistrichen gar nicht so kompliziert, wenn du ein paar Regeln beachtest. Wir geben dir hier einen Gesamtüberblick über die überlebensnotwendigsten Kommaregeln für Studium und Beruf.

Falls du aber weiterhin daran festhalten möchtest, dass die Kommasetzung nach Gefühl am besten funktioniert, dann mach doch mal einen kurzen Abstecher zu Bastian Sicks Beitrag Das gefühlte Komma in seiner Kolumne Zwiebelfisch.

Wann setzt man ein komma vor wenn

Wann ist ein Komma zu setzen?

Wir verzichten hier getrost auf unnötiges Wissen und zeigen dir, welche Kommaregeln du wirklich brauchst, um deine Beistrichsetzung in den Griff zu bekommen. Ein Komma steht jedenfalls bei:

  • Aufzählungen
  • zwischen einzelnen Sätzen (z. B. Hauptsatz und Nebensatz)
  • Infinitivgruppen/Nennformgruppen
  • entgegengesetzten Bindewörtern wie „sondern“ oder „(je)doch“
  • Nachträgen und zusätzlichen Erklärungen
  • Anreden

Und nachstehend kannst du alle Erklärungen detailliert nachlesen. Falls du Fragen zu einem konkreten Anwendungsfall hast, kannst du dich gerne jederzeit an uns wenden. Nutze dafür am besten die Kommentarfunktion am Ende des Artikels.


1. Ein Komma trennt Aufzählungen

Das ist sicherlich die einfachste Kommaregel. Manchmal ist aber auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich, ob etwas eine Aufzählung ist oder nicht.

Tipp: Wenn du „und“ einsetzen kannst, muss ein Komma stehen.

Beispiele:

  • Am schönsten sind für mich die Seen in Kärnten, Salzburg und Tirol.
  • Es war eine laue, warme Sommernacht.
  • Der Vorhang hebt sich, das Spiel beginnt.

Das Bindewort „und“ ersetzt jeweils das Komma. Deshalb steht auch bei den nachfolgenden Konjunktionen (Bindewörtern) nie ein Komma, wenn dadurch Aufzählungen verbunden werden:  sowie, wie, beziehungsweise, sowohl … als auch, entweder … oder, weder … noch

Beispiele:

  • Ich habe sowohl Hans als auch Susanne eingeladen. Wir waren weder besonders erfreut noch schockiert.

2. Ein Komma steht zwischen Hauptsätzen und Nebensätzen

Das ist zweifellos die allerwichtigste Kommaregel. Und zugegeben: Hierfür benötigst du ein klein wenig grammatikalisches Wissen. Wenn du weißt, woran du einen Hauptsatz bzw. einen Nebensatz erkennst oder welche Bindewörter Nebensätze und Hauptsätze einleiten, kannst du vermutlich 70 % aller Beistriche richtig setzen.

So erkennst du einen Hauptsatz:

  • Ein Hauptsatz kann alleine stehen (du könntest danach theoretisch einen Punkt statt eines Kommas machen).
  • Die Personalform des Verbs steht als zweites Satzglied im Satz (kommt vor dem Hauptsatz noch ein Nebensatz, steht das Verb an erster Stelle).


Beispiele für Hauptsätze:

  • Ich lache noch heute über diesen Scherz, aber ich kann mich nicht mehr an deinen Gesichtsausdruck erinnern. (Zwei Hauptsätze: Verb jeweils an zweiter Stelle)

Diese beiden Hauptsätze hätte wohl niemand zusätzlich mit einem Komma aufgeschlitzt, oder? Und wie sieht es mit dem nächsten aus?

  • Nach einer fast drei Wochen langen Reise mit vielen neuen Eindrücken kamen wir gestern überglücklich zuhause an.  (Hauptsatz: Verb an zweiter Stelle)

Auch wenn dieser Satz sehr lange ist, rechtfertigt dies noch lange nicht das Setzen eines Kommas. Aufschluss gibt wieder das Verb: „kamen“ steht an zweiter Stelle. Das zugegebenermaßen sehr lange Satzglied „Nach einer fast drei …“ ist wieder eine (einzige) adverbiale Bestimmung und kann mit Wann? erfragt werden. Tipp: Solange kein Verb vorkommt, darf auch kein Komma gesetzt werden.

Tipp: Ein einzelner Hauptsatz wird ungeachtet seiner Länge nie mit einem Komma abgetrennt. Orientiere dich hierfür an der Anzahl der Personalformen eines Verbs. Hier noch ein Beispiel eines sehr langen Hauptsatzes, der nicht durch ein Komma verunstaltet werden darf:

  •   Auf Basis der im Gremium gemeinsam getroffenenen Entscheidungen sowie der im vergangenen Monat eingebrachten Vorschläge eines Großteils der Mitglieder wurde die Liste schließlich adaptiert.

 So erkennst du einen Nebensatz:

  • Die Personalform des Verbs steht immer an letzter Stelle im Satz.
  • Folgende Konjunktionen leiten Nebensätze ein – oder anders gesagt: Vor folgenden Bindewörtern musst du immer ein Komma setzen: weil, dass, während, da, wenn, obwohl, damit, wobei, ob, nachdem, bevor, falls, welcher …


Beispiele für Nebensätze:

  • Dein Text ist gut, wobei du ihn noch einmal redigieren solltest.
  • Dass ihr noch gar nichts geahnt habt, verwundert mich.
  • Wir verlagerten das Buffet nun, als der Regen eingesetzt hatte, nach drinnen.

3. Ein Komma steht bei Infinitivgruppen

Eine Infinitivgruppe erkennst du an dem kleinen Wörtchen „zu“ und einem Infinitiv, also einer Nennform eines Verbs. Bei Infinitivgruppen ist ein Komma immer erlaubt, aber nicht immer verpflichtend. Tipp: Steht am Anfang der Infinitivgruppe z. B. um, anstatt, außer, ohne, statt oder als, musst du ein Komma setzen.

Beispiele:

  • Ich verließ den Raum, ohne ein Wort zu sagen.
  • Um uns wirklich sicher zu sein, fragten wir noch einmal nach.
  • Wir konnten nichts tun, außer zu warten.
  • Sie hatte keine Hoffnung mehr, das Spiel zu gewinnen.
  • Wir fassten den Plan, heimlich abzureisen.

4. Ein Komma steht immer vor entgegengesetzten Bindewörtern:     sondern, aber, (je)doch

Beispiele:

  • Die Frage ist gut, aber momentan überflüssig.
  • Er war nicht nur angeheitert, sondern sturzbetrunken.

5. Ein Komma steht bei zusätzlichen Erklärungen und Nachträgen     mit „nämlich“, „zum Beispiel“, „und zwar“, „vor allem“ etc.

Beispiele:

  • Es herrschte überall Unsicherheit, vor allem in Europa und Asien.
  • Bestimmte Themen, zum Beispiel das Balzverhalten, interessierten sie besonders.

6. Ein Komma steht bei Anreden

Beispiele:

  • Lena, bist du diesmal dabei?
  • Werte Gäste, wir freuen uns über Ihr Kommen.
  • Ich schicke dir, liebe Anna, ganz herzliche Grüße.

7. Kein Komma steht vor den Abkürzungen „etc.“, „usw.“ oder „u. a.“

Vor „etc.“, „usw.“ und „u. a.“ wird kein Komma gesetzt, da diese Abkürzungen das Wort „und“ ja bereits beinhalten. Wie unter Punkt 1 erklärt, steht vor „und“ nie ein Komma, wenn dadurch Aufzählungen verbunden werden.

Beispiele:

  • Der Fokus liegt dabei auf Seminaren, Workshops etc.
  • Seine Reisen führten ihn nach Argentinien, Peru usw.

8. Komma vor „als“ und „wie“ – hier kommt es drauf an

a) Verpflichtendes Komma vor „als“ und „wie“: Vor „wie“ und „als“ steht ein Komma, wenn danach ein ganzer Satz folgt. Dass dies der Fall ist, erkennst du ganz einfach daran, dass nach „als“ und „wie“ wieder ein Verb in der Personalform steht. Hier leiten „wie“ und „als“ also einen Nebensatz ein, weshalb das Komma verpflichtend ist. Das Komma ist übrigens auch verpflichtend, wenn „als“ eine Infintivgruppe einleitet.

Beispiele:

  • Es war viel leichter, als wir gedacht hatten.
  • Du wirst damit erfolgreicher sein, als du glaubst.
  • Das war genauso schön, wie wir erwartet hatten.
  • Wir haben mehr Entwürfe vorbereitet, als nötig sind.
  • Du solltest es besser noch einmal versuchen, als sofort das Handtuch zu werfen (hier leitet „als“ eine Infinitivgruppe ein).

b) Kein Komma vor „als“ und „wie“: Vor „wie“ und „als“ steht jedoch kein Komma, wenn damit nur zwei Satzteile verglichen werden. Das erkennst du daran, dass nach „als“ und „wie“ kein Verb in der Personalform und auch keine Infinitivgruppe folgt.

Beispiele:

  • Hier ist es mindestens genauso schön wie in meiner alten Heimatstadt.
  • Wir wenden uns besser neuen Aufgaben zu als den alten.
  • Dies erfordert weniger einen ganzheitlichen Ansatz als vielmehr indviduelle Lösungen.
  • Das war ja viel leichter als gedacht („gedacht“ ist keine Personalform, sondern ein Partizip; daher steht hier kein Komma).

Hast du noch Fragen zur Kommasetzung? Wir helfen dir gerne. Stelle uns deine Frage einfach nachstehend als Kommentar.

Weitere sprachliche Tipps und Tricks findest du übrigens in unseren Blogartikeln Die Top 10 der deutschen Sprachfallen und 16 häufig verwechselte Wörter, die uns ganz schön dumm dreinschauen lassen.

Wann kommt ein Komma bei wenn?

So erkennst du einen Nebensatz: Folgende Konjunktionen leiten Nebensätze ein – oder anders gesagt: Vor folgenden Bindewörtern musst du immer ein Komma setzen: weil, dass, während, da, wenn, obwohl, damit, wobei, ob, nachdem, bevor, falls, welcher …

Bei welchen Wörtern kein Komma?

Wenn Elemente einer Aufzählung durch vergleichende Konjunktionen verbunden sind, steht kein Komma zwischen ihnen. Konjunktionen, vor denen kein Komma steht: und. wie.

Wann setzt man ein Komma und wann nicht?

Regel zur Kommasetzung: Kommas trennen Aufzählungen voneinander! Kommas trennen aneinandergereihte Wörter und Wortgruppen, die nicht durch eine Konjunktion (z. B. „und“, „oder“, „sowie“, „entweder – oder“, „sowohl – als auch“, „weder – noch“) verbunden werden.

Wann muss man ein Komma setzen einfach erklärt?

Auch wenn ein Hauptsatz in einen anderen eingeschoben wird, werden Kommata gesetzt: Die Schafe gingen, ich habe es deutlich gesehen, um 17 Uhr in den Stall. Das Komma wird optional, wenn zwei Hauptsätze durch "und"/"oder" verbunden werden: Die Schafe kamen in den Stall(,) und sie begannen zu fressen.