Was bedeuten kabinett bei wein

  • E-Mail
  • Messenger
  • WhatsApp

Kabinettwein klingt nach Opas Weinkeller. Doch was in den Siebzigerjahren in war, kommt nun zurück - als leichtfüßiger Riesling mit einem Alkoholgehalt um die zehn Prozent und einem anregenden Spiel von Süße, Säure und Mineralität.

"Ein Kabi geht immer, heißt es an der Mosel", sagt Mona Steffen vom Weingut Reichsgraf von Kesselstatt. Traditionell verkauft ihr Betrieb - der in der Moselregion liegt - dorthin auch am meisten. Doch das ändere sich gerade. Seit eineinhalb bis zwei Jahren sei "der Kabi" bei den Sommeliers ein großes Thema, seit dem Sommer auch bei den Gästen.

Laut rechtlicher Definition besteht Kabinettwein aus Trauben mit einem Mindestmostgewicht um die 70 und bis 80 Grad Oechsle, je nach Rebsorte und Anbaugebiet. Anreichern ist verboten. Die Trauben müssen also etwas mehr eigenen Fruchtzucker haben, der Winzer darf keinen dazugeben.

"Ein Kabinett ist einfach und verständlich", sagt der Kölner Sommelier Mathieu Müller. Gezielt von der Karte bestellten das im Restaurant noch überwiegend die Weinaffinen, meist als Alternative zu Champagner. "Animierend leicht, mit wenig Alkohol und gutem Trinkfluss, ein super Aperitif", so Müller. Außerdem schmecke er gut zu pikanten Speisen.

Das gilt jedoch nur für mindestens halbtrockenen, wenn nicht lieblichen Kabinettwein. Nur wenn nicht der ganze Zucker vergoren wird, hat er so wenig Alkohol - und nur mit einem spürbaren Rest an Fruchtsüße kommt er so verspielt rüber. Wie süß der Wein schmeckt, liegt auch an seiner Säure und den Mineralstoffen. Weil jedoch viele meinen, dass nur trockener Wein gut sei, behält Mona Steffen den Restzuckergehalt meist für sich, es sei denn jemand fragt danach.

Die Kabinettweine vom Saar-Weingut Von Hövel haben zwischen 56 und 68 Gramm Restzucker auf den Liter, weinrechtlich ist das sogar jenseits von lieblich. "Die Leute tippen aber meist auf 30 Gramm", sagt Winzer Max von Kunow. Das liege an der charakteristischen Säure der Rieslinge von der Saar. Die Gegend gehört zum Anbaugebiet Mosel. Mit knapp 5446 Hektar ist es die zweitgrößte Rieslinganbaufläche der Welt und bekannt für diese Art von Kabinettweinen.

Worauf es bei Kabinettwein ankommt

Das deutsche Weinrecht erlaubt allerdings auch trockene Kabinettweine. Die sind dann durchgegoren, haben also mehr Alkohol und schmecken vollmundig. Im Grunde ist das ein anderer Weintyp. Dass er auch Kabinett heißt, ist irreführend. Zumal die Information nicht immer auf der Flasche steht. Es genügt also nicht, die stilistischen Unterschiede zwischen trocken und restsüß zu kennen. Die Geschmacksrichtung muss der Winzer nämlich nicht angeben.

"Steht auf unserem Etikett nichts, ist es ein restsüßer Kabi", sagt Winzerin Julia Seyffardt vom Weingut Diefenhardt bei Wiesbaden. Das Adjektiv "lieblich" vermeidet auch sie. Es sei "verkaufstechnisch schwierig". So aber steige der Absatz. Andere Weingüter halten es durchaus anders. Fehlt die Geschmacksangabe auf dem Etikett, kann auch ein trockener Kabinett in der Flasche sein.

Wer einen leichtfüßigen Kabinett genießen möchte, sollte daher auf zwei Dinge achten:

  1. Der Wein sollte nicht mehr als zehn Prozent Alkohol haben - hier ist also noch unvergorener Fruchtzucker übrig.

  2. Riesling ist Pflicht für ein schönes Süße-Säure-Spiel. Besonders ausgeprägt ist es in Weinen aus den nördlicheren Anbaugebieten – etwa Mosel, Nahe, Rheingau.

Im Zweifelsfall einfach den Fachhändler oder Sommelier fragen.

Wein ist immer verflochten mit Menschen und ihren Geschichten. Einige davon zu erzählen, hat sich der Autor zur Aufgabe gemacht. Nachzulesen auf seinem Blog "Weinsprech" .

Wie der Begriff Kabinettwein entstand

Kabinettweine Definition - Was ist ein Kabinettwein?

Im Mittelalter wurde im Kloster Eberbach die ehemalige Fraternei (spezieller Raum für Mönche) zum Weinkeller erklärt und diente als Aufbewahrungsraum für besonders wertvolle Weine. Dieser Aufbewahrungsraum wurde als Cabinet bezeichnet. Von diesem Begriff leitet sich die Prädikatsbezeichnung Kabinett ab.

Kabinettweine sind Weine der gehobenen Güteklasse, Qualitätsweine mit dem Prädikat Kabinett. Kabinettwein darf nur aus Trauben hergestellt sein, er darf nicht gezuckert werden. Mindestmostgewicht 72 - 81 Grad Öchsle. Kabinettwein heißt inzwischen *Wein 'mit geschützten Ursprungsnachweisen' (Abkürzung g.U.), die alte Bezeichnung Kabinett wurde bis August 2010 benutzt.

Kabinett Wein kaufen 

  • Die Adressen einsehen

Verwandte Begriffe

  • Offene Weine
  • g.U.
  • Weinkarten

Tipps

  • Die Themenseite zum Essen und Trinken für die Gastronomie
  • Suchen Sie barrierefrei zu Weinen in den News

* gemäß EU Richtlinie, vom Bundestag im Juni 2009 übernommen

Was ist Kabinettwein? - ein Begriff der Rubrik Wein

Was sagt Kabinett bei Wein aus?

Die Bezeichnung Kabinett ist ein Prädikat für einen Qualitätswein, genauer für einen Prädikatswein, auch Qualitätswein mit Prädikat genannt (QmP). Qualitätsweine in Deutschland kann man allgemein in den QmP und den QbA (Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete) unterteilen.

Was ist besser Qualitätswein oder Kabinett?

In Deutschland stellt der Kabinett die unterste Qualitätsstufe der Prädikatsweine. Das Prädikat Kabinett steht für elegante, leichtere Weine aus reifen Trauben mit relativ geringen Alkoholwert. Unter der Bezeichnung Kabinett werden Weine aller Geschmacksrichtungen vermarktet.

Was ist besser Kabinett oder Spätlese?

Dabei gelten in südlicheren Anbaugebieten meist höhere Anforderungen. Die Prädikate in aufsteigender Reihenfolge: Kabinett: feine, leichte Weine aus reifen Trauben mit geringem Alkoholgehalt. Spätlese: reife, elegante Weine mit feiner Frucht, die etwas später geerntet werden.

Ist Kabinett trocken?

Die Mindestanforderung sind 70° Oechsle, im Weinbaugebiet Baden je nach Rebsorte 76° bis 85° Oechsle. Im Gegensatz zum Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete ist beim Kabinett keine Chaptalisation erlaubt. Ein Kabinett kann trocken oder restsüß sein.