Nicht immer sind bei einem Bluthochdruck beide Werte erhöht. Manchmal ist z. B. nur der untere betroffen. Was in diesem Fall zu empfehlen ist, erläutert die folgende Experten-Antwort, die Sie möglicherweise schon in der Sprechstunden-Rubrik von HERZ HEUTE gelesen haben. (Die Zeitschrift enthält regelmäßig mehrere Seiten mit Sprechstunden-Fragen und geht den über 100.000 Herzstiftungs-Mitgliedern automatisch 4x pro Jahr frei Haus zu.)
Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
"Ich bin 49 Jahre alt und leide schon seit meiner Jugend an zu hohem Blutdruck (kein Übergewicht, keine Pille, keine Zigaretten). Seit einiger Zeit stelle ich immer öfter fest, dass der diastolische Wert trotz der Medikamente um die 100 mmHg (auch darüber) liegt, obwohl der systolische Wert nur zwischen 130 und 140 mmHg liegt. Medikamente: 1x Metohexal 47,5 mg und 1x Votum 20 mg. Was kann die Ursache sein? Was können Sie mir bezüglich der Blutdrucksenkung des diastolischen Werts raten? Da dieser Wert nicht dauerhaft erhöht ist, ist eine stärkere Medikation auch nicht von Vorteil, da der obere Wert sonst zu niedrig wird." (Kerstin C., Augsburg)
Experten-Antwort:
Über die Ursachen einer alleinigen Erhöhung des unteren (=diastolischen) Blutdruckwerts ist nur wenig bekannt. In seltenen Fällen kann eine Schilddrüsenunterfunktion verantwortlich sein, sodass es sich manchmal lohnt, die Schilddrüsen-Werte kontrollieren zu lassen.
Therapeutisch helfen in der Regel, wenn der untere Blutdruckwert oft zu hoch ist, folgende blutdrucksenkende Medikamente: Diuretika, ACE-Hemmer, Betablocker (insbesondere der Betablocker Nebivolol).
Empfehlung: Sie sollten mit Ihrem Arzt sprechen und fragen, ob etwas dagegen spricht, dass Sie zusätzlich ein niedrig dosiertes Thiaziddiuretikum (z. B. 12,5 oder 25 mg Hydrochlorothiazid) einnehmen oder dass der Betablocker Metoprolol gegen den Betablocker Nebivolol in einer Dosierung von 5 mg ausgetauscht wird. Wichtig: Es ist damit zu rechnen, dass der untere Blutdruckwert mit diesen Maßnahmen erst nach vier bis sechs Wochen dauerhaft sinkt. D. h. das Ergebnis darf erst nach etwa sechs Wochen beurteilt werden. Eines dieser Medikamente sollte langfristig jedenfalls auch bei Ihnen wirken.