Was darf man behalten wenn man das Erbe ausschlägt?

Übersicht:

Was passiert bei einer Ablehnung ?
Kosten bei einer Ablehnung

Ein Erbe kann ein großer Geldsegen bedeuten. Doch was ist, wenn der Verstorbene einen Berg an Schulden hinterlässt? Für Erben, die sich nicht genau informieren, kann eine Erbschaft einen bedeutenden finanziellen Schaden verursachen. Denn vielen ist gar nicht bewusst, dass auf sie, wenn sie das Erbe antreten, auch die Schuldenlast des Verstorbenen übertragen wird. Allerdings: § 1942 des BGB besagt, dass jeder Erbe die Möglichkeit hat, sein Erbe abzulehnen.

Wann ist es sinnvoll, mein Erbe auszuschlagen?

Es gibt viele Situationen, bei denen es Sinn macht, ein Erbe z.B. laut Testament auszuschlagen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Nachlass selbst überschuldet ist. Das Erbrecht ist hier präzise:

Denn Erben erben nicht nur das Vermögen, Gegenstände oder Immobilien, sondern auch die Schulden des Verstorbenen.

Außerdem kann eine Ablehnung des Erbes auch sinnvoll sein, wenn man zum Beispiel eine Immobilie erbt, die in einem sehr schlechten Zustand ist. Wenn die Sanierungskosten letztendlich höher sind als das Vermögen oder der Sachwert, können sich Erben dazu entscheiden, den Nachlass aus dem Testament abzulehnen.

Genau so kann es sein, dass Erben selbst verschuldet oder sogar privatinsolvent sind. In diesem Fall wird der Nachlass dazu verwendet, die Schulden der Erben zu tilgen. Viele Erben möchten das nicht, weil zum Beispiel die geerbte Immobilie im Familienbesitz bleiben soll. Allerdings sollten Erben sich unbedingt mit Ihrem Schuldnerberater zusammensetzten und prüfen, ob das Erbe nicht eine große Chance bedeuten kann. Mehr Infos zur Privatinsolvenz finden Sie übrigens in unserem Blogbeitrag: Steuererklärung bei Privatinsolvenz.

Ein weiterer Punkt der vielen nicht bewusst ist, ist die Erbschaftssteuer, die jeder, der Vermögen erbt, abtreten muss. Die Höhe der Erbschaftssteuer ist davon abhängig, wie hoch das Erbe ist und wie der Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen ist. Das ist zwar ein Aspekt, der selten dazu bewegt, das Erbe auszuschlagen, sollte aber dennoch im Hinterkopf behalten werden.

Was passiert, wenn ich mein Erbe ablehne?

Wenn Sie Ihr Erbe ausschlagen, schlagen Sie damit das gesamte Erbe aus, also auch sämtliche Nachlassgegenstände und vorhandenes Vermögen. Nur das Vermögen oder Erbgegenstände zu bekommen, aber sämtliche Erbschulden auszuschlagen, ist laut Gesetz nicht möglich.

Wenn Sie Ihr Erbe ablehnen, geht das Erbe weiter an den nächsten in der Erbfolge. Wenn alle Erbberechtigten das Erbe ablehnen, geht es schlussendlich an den Staat.

Vorraussetzungen damit man ein Erbe ablehnen kann

Es gibt zwei wichtige Vorraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit Sie eine Erbschaft ablehnen können: Zum einen muss der Erblasser bereits verstorben sein und zum anderen muss der Erbe/die Erbin darüber informiert sein, dass eine letztwillige Verfügung existiert. Beachten Sie dabei, dass Sie nur offiziell benachrichtigt werden, wenn es eine letzwillige Verfügung gibt, die über den Pflichtteil hinaus geht. Oder wenn ein Erbberechtigter, der in der Erbfolge vor Ihnen steht, das Erbe bereits ausgeschlagen hat.

Fristen für eine Ablehnung

Ab der Eröffnung der letztwilligen Verfügung bzw. bei nahen Verwandten ab dem Todestag hat der oder die Erbberechtigte sechs Wochen Zeit, sich für oder gegen das Erbe zu entscheiden. Für Trauernde ist diese Situation natürlich nicht ganz einfach zu bewältigen, sollte jedoch ernst genommen werden, da die Möglichkeit, das Erbe auszuschlagen, nach Ablauf dieser Frist erlischt. Nur in wenigen Fällen, zum Beispiel wenn Sie zum Zeitpunkt des Todes im Ausland waren, wird die Frist verlängert.

Widerruf einer Erbschaft

Treffen Sie eine wohl überlegte Entscheidung. Denn Ihre Entscheidung zu widerrufen ist sehr schwierig und nur in wenigen Fällen möglich. Sie können Ihre Entscheidung anfechten, wenn Sie:

  • getäuscht wurden sind
  • wichtige Details erst nach der Entscheidung bekannt werden sind
  • oder Sie zum Beispiel gezwungen wurden, das Erbe auszuschlagen

Auch die Entscheidung, das Erbe anzutreten, kann in diese Fällen angefochten werden. Wenn Sie sich von Anfang an unsicher sind oder eventuell das Erbe trotz Schuldenlast antreten möchten, raten wir Ihnen, eine Nachlassverwaltung beim Gericht zu beantragen.

Kosten

Das Erbe auszuschlagen wird pauschal mit 30 Euro berechnet. In speziellen Fällen können Notar- und Verwaltungskosten anfallen. Dann richten sich die Kosten nach der Höhe des Vermögens.

Wie kann ich das Erbe ablehnen?

Wenn Sie sich entschieden haben, den Nachlass bzw. ein Testament nicht anzutreten, müssen Sie persönlich zum Nachlassgericht zur Niederschrift oder zu einem Notar gehen.Übrigens: Wenn ein Erbe minderjährig ist, müssen die Eltern bzw. die gesetzlichen Vertreter das Erbe ausschlagen.

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Titelbild: © Daniela Stärk / Fotolia.com

Was passiert mit dem Erbe wenn man es ausschlägt?

Wird die Erbschaft ausgeschlagen, geht das Erbe an den nächsten Erbschaftsanwärter. Dies können gegebenenfalls Ihre eigenen Kinder sein. Sind die Kinder minderjährig, müssen Sie als gesetzlicher Vertreter der Kinder die Erbschaft für Ihre Kinder ausschlagen. Schlagen alle Erben aus, erbt zum Schluss der Staat.

Was passiert mit dem Hausrat bei Erbausschlagung?

Wenn Sie die Erbschaft ausschlagen, so kommen Erben nachrangiger Ordnungen zum Zuge. Der Hausrat der Erblassers gehört dabei zum Nachlass, dieser steht nur dem Erben zu. Hausrat könnten Sie zwar in Besitz nehmen, müssen Ihn aber, wenn der Erbe nach Ihnen dies von Ihnen fordert, wieder herausgeben.

Wer räumt von toter Die Wohnung bei Erbausschlagung?

Die Räumung der Immobilie (Mietwohnung oder Haus) muss bei Ausschlagung aller Erben durch den Staat geschehen.

Welche Schulden sind nicht vererbbar?

Bestimmte Unterhaltsverpflichtungen gehen nicht auf die Erben über. Das gilt für Unterhaltsverpflichtungen gegenüber Kindern und anderen Verwandten, sofern keine Ansprüche aus Nichterfüllung bestehen. Verpflichtungen aus abgeschlossenen Arbeitsverträgen sind ebenfalls nicht vererbbar.