Biomüll ist nicht gleich Biomüll. Manche Küchen- und Gartenabfälle sind nicht für Kompost geeignet.
Gut getrennt ist halb gewonnen. Hier ein kleiner Überblick, was auf den Kompost darf und was besser in die Mülltonne wandert:
Ab in den Mistkübel | Grünes Licht für den Kompost |
Fleisch | gehäckselte Äste |
Knochen | Gemüseabfälle |
gegarte Speisen | Kartoffelschalen |
Salatreste mit Dressing | Rasenschnitt |
Wurzelunkräuter | Samenunkräuter |
Zitrusfrüchte | Teeblätter |
Pflanzenreste mit hartnäckigen Krankheiten | Sägespäne |
Kaffeesatz | |
Eierschalen | |
Laub |
Ein Komposthaufen im Garten hat viele Vorteile: Man produziert mit wenig Aufwand Humus, also eigenen Dünger, mit dem der Boden im Garten verbessert werden kann. Gemischt mit Gartenerde und Sand kann dieser auch als Blumenerde verwendet werden.
Außerdem spart man auch noch an anderem Ort: Wenn man konsequent alle pflanzlichen Abfälle aus dem Haushalt kompostiert, kann man den Hausmüll um bis zu ein Drittel reduzieren, so eine Untersuchung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Kompostieren sei, so das Umweltbundesamt, "das älteste und einfachste Recyclingverfahren der Welt".
Kompost stinkt - was tun
Nach starken Regenfällen kann es vorkommen, dass der Kompost zu stinken beginnt. Das passiert allerdings nur, wenn im Inneren die falschen Abbauprozesse ablaufen.
"Wird der Komposthaufen nicht genug durchlüftet, fangen die Abfälle an zu faulen und es bilden sich unangenehme Gerüche. Denn unter anaeroben Bedingungen (Luftabschluss) bilden Bakterien die übelriechenden Gase Ammoniak und Schwefelwasserstoff, zudem entsteht das klimaschädliche Gas Methan."
Kompostfibel, Umweltbundesamt
Die Mikroorganismen, die für die Verrottungsprozesse im Kompost zuständig sind, benötigen Sauerstoff. Wenn der Kompost sehr feucht ist oder wenn man große Mengen frischen Rasenschnitt eingefüllt hat, ist zu wenig Sauerstoff im Kompost. In einem zu nassen Kompost finden jedoch Fäulnisprozesse statt und wenn der Kompost zu faulen beginnt, dann entstehen üble Gerüche.
Wenn Ihr Kompost stinkt, dann können Sie versuchen die Flüssigkeit und damit auch die schlechten Gerüche an der Oberfläche mit einer Handvoll Kalk oder Steinmehl zu beseitigen. Alternativ können Sie eine dünne Schicht Erde oder Sand auf den Kompost geben. Das Substrat saugt die Flüssigkeit auf. Und natürlich hilft es, den Kompost umzugraben und durchzulüfen. Sie können auch trockenes Schnittgut, Hornspäne, oder Gesteinsmehl unter die Abfälle mischen. Ein gut gepflegter und richtig geschichteter Komposthaufen rieche nach Waldboden und stinke nicht, so das Umweltbundesamt.
Was darf alles in den Kompost?
Um einen guten, einwandfreien Humus zu bekommen, sollte man den Komposthaufen nur mit unbedenklichem Material "füttern".
- Rasenschnitt (am besten vorgetrocknet)
- Baumschnitt, am besten zerkleinert
- Laub
- Reste von Beet- und Balkonpflanzen
- verbrauchte Blumenerde
- Obst- und Gemüsereste. Ausgenommen sind Zitrusfrüchte, deren Schale oft stark mit Chemikalien behandelt sind und Bananenschalen aus dem selben Grund.
- Teeblätter und Kaffeesatz: nur in haushaltsüblichen Mengen, da sie erhöhte Zink- und Kupfergehalte aufweisen, so die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.
- Sägemehl (von unbehandeltem Holz)
- Holzhäcksel (von unhandeltem Holz)
Was darf nicht in den Kompost?
- Pflanzenreste mit Krankheiten, zum Beispiel Äste mit Pilzbefall (wie Kohlhernie oder Fruchtfäule) kommen in die Biotonne. Die hohen Temperaturen in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen töten Pflanzenkrankheiten zuverlässig ab, so das Umweltbundesamt. Unbedenklich sind dagegen Pflanzen, die von Mehltau, Rost oder Sternrußtau befallen sind
- Pflanzen, die vom Buchsbaumzünsler besiedelt sind. Diese in der Restmülltonne entsorgen.
- Unkraut, das wir loswerden wollen und das Samen trägt - die Samen können die Kompostierung überleben und sich weiter verbreiten. Dazu zählt etwa auch der Riesenbärenklau (Abstand halten: So giftig ist der Bärenklau)
- Schnittblumen, besonders solche aus dem Supermarkt, sind oft mit Pestiziden belastet, eignen sich daher nur eingeschränkt
- Eierschalen - sie locken Ratten an
- Gekochte Essensreste, ebenso Brot, Fleisch, Wurst, Fisch, Gräten und Knochen - auch gefundenes Fressen für Nager. All das darf in die Biotonne, wenn der Biomüll in einer Biogasanlage weiterverarbeitet wird.
- Holzasche (kann mit Schwermetallen belastet sein, gehört in den Restmüll)
- Grillkohlereste
- Staub aus dem Staubsauger oder Straßendreck
- Kleintierstreu (Hamster, Mäuse) und Katzenstreu
- Windeln
- Papiertaschentücher
- Pferdemist
Damit die Verrottung gut gelingt, sollten Sie auf eine vielfältige Mischung achten, luftig schichten und für ausreichende, aber nicht zu viel Feuchtigkeit sorgen. Große Äste und Büsche sollten aus zwei Gründen zerkleinert werden: Auseinander geschnitten brauchen sie weniger Platz und die Schnittstellen machen es den Mikroorganismen leichter, das Holz zu zersetzen.
Als unterste Schicht, die am meisten verdichtet wird und dadurch oft zu wenig Sauerstoff bekommt, eignen sich "Rindenmulch, Gehölzhäcksel oder Stroh", so die Experten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.
Komposthaufen anlegen - in der Sonne oder im Schatten
Manche Gartenratgeber empfehlen, den Komposthaufen unter einem Baum im Schatten anzulegen, um zu verhindern, dass der Kompost zu nass wird. Bei Niederschlägen kann aber auch ein Deckel oder ein Vlies als Abdeckung dienen. Eine Abdeckung hilft auch gegen anfliegende Unkrautsamen. Auf die Verrottung hat der Standort keinen Einfluss:
"Wie Untersuchungen gezeigt haben, verläuft die Verrottung der Abfälle in vollsonniger wie auch in schattiger Lage gleichermaßen gut."
Leitfaden zur Kompostierung im Garten, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Auf jeden Fall sollten Sie wegen der Geruchsbildung und unter Umständen auftretenden Lästlinge wie Fliegen auf genügend großen Abstand zum Nachbargrundstück achten. Lästige Fliegen werden ferngehalten, wenn Gemüse und Obstreste mit Erde bedeckt werden.
Wie lange kompostieren
Experten raten, den Komposthaufen sechs Monate zu befüllen und ihn danach weitere sechs Monate ohne Zuführen von weiterem Material nachrotten zu lassen:
"Dann sind die meisten Bestandteile gut zersetzt – erkennbar ist dies daran, dass der frische Humus nach Waldboden riecht. Jetzt kann er im Garten verwendet werden. Pro Quadratmeter sollte man jährlich eine Schaufel flach einarbeiten."
Bayerisches Landesamt für Umwelt