Was ist ein Cocktail und was für Cocktails gibt es?Im normalen Sprachgebrauch kann heutzutage fast alles ein Cocktail sein, was gemischt wird. Es muss noch nicht einmal etwas mit alkoholischen Getränken zu tun haben – wobei jetzt nicht nur die alkoholfreien Cocktails gemeint sind, die auch Virgin Cocktails oder etwas herabstufend manchmal „Mocktail“ genannt werden (von english: to mock = nachahmen/vortäuschen/verspotten). Auch eine kalte Vorspeise mit gemischten pikanten Zutaten, meist Meeresfrüchten und Krustentieren wie etwa im Krabbencocktail, oder auch eine besondere Art eingelegter Obstmischung, der Fruchtcocktail, sind bekannt. Show
Der DUDEN definiert Cocktail in erster Linie als „[alkoholisches] Mixgetränk mit Früchten, Fruchtsaft und anderen Zutaten“, listet Cocktail allerdings auch als Synonym für Gemisch, für Allerlei und für Gemenge. In den Synonymen für Cocktail tauchen diese Worte jedoch nicht auf, dagegen neben Mischgetränk, Drink, Mixgetränk und Mixed Drink auch Worte wie Fizz, Flip und Longdrink auf, die teilweise spezifische Cocktail-Arten sind, und auf die wir noch zu sprechen kommen. Zunächst aber nochmal zurück zum Wort Cocktail selbst, das ja doch auch etwas eigenartig klingt, wenn man mal darüber nachdenkt. Was heißt Cocktail überhaupt und woher kommt der Name?Cocktail heißt aus den englischen Wörtern „cock“ und „tail“ zusammengesetzt und wörtlich übersetzt zunächst einmal „Hahnenschwanz“. Doch beide Begriffe haben jeweils eine Vielzahl an Bedeutungen in den englischen Sprachen und – naja – ein (alkoholisches) Mixgetränk nach dem hinteren Gefieder eines männlichen Huhns zu benennen, wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet. Tatsächlich wurde lange Zeit darüber gerätselt, wie dieser Name zustande gekommen sein könnte, der sich Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts von der US-Ostküste aus zu seiner heutigen Bedeutung entwickelte. Bevor der Cocktail-Historiker David Wondrich eine heute weithin akzeptierte, aber nicht minder kuriose Etymologie mit nachvollziehbaren Belegen präsentierte, waren vor allem folgende 5 Theorien und Anekdoten zur Herkunft der Bezeichnung Cocktail im Umlauf und galten als mehr oder weniger plausibel:
Man weiß nicht genau, wie viel von diesen Geschichten und Theorien stimmt. Aber manche Bestandteile stimmen mit der mittlerweile als plausibel geltenden Erklärung überein. Vor allem gilt als gesichert, dass schon vor Erfindung des Cocktails, wie wir ihn heute kennen, vergleichbare Getränke unter anderem aus vermeintlich medizinischen Gründen getrunken wurden. Wie ein Puzzleteil fügen sich in die verschiedenen Begriffsgeschichten weitere veraltete und auf kuriose Weise übertragene Bedeutungen des Wortes „Cocktail“ ein. Cocktail als Wort für Ingwer, Mix-Pferde, sowie deren Behandlung mit IngwerknollenAls Verbindung zwischen früheren, „zur Stärkung“ getrunkenen Mixgetränken und dem späteren Cocktail gilt eine vergessene Zutat, der bis heute geradezu magische Eigenschaften zugeschrieben werden, die aber nur noch ganz selten bis gar nicht mehr in Cocktails vorkommt: Ingwer! Es gibt einen schriftlichen Beleg in einer Londoner Zeitung aus dem Jahre 1798 dafür, dass „cock-tail“ auch als landläufige oder gar vulgäre Bezeichnung für Ingwer galt – „(vulgarly called ginger)“. Warum das so war, ist eine Geschichte, die mit Pferdezucht, Pferderennsport und Pferdehandel zu tun hat. Eine weitere Bedeutung für „Cocktail“ war nämlich ein Pferd, dessen Schwanzhaar gekürzt wurde, sodass der Schweif wie der eines Hahns ab stand und geschwungen war. Dies diente zunächst dazu, bei Kutschpferden zu verhindern, dass deren Schweif sich im Geschirr des Gespanns verheddern konnte. Da diese Praxis in der Regel nicht bei Vollblütern angewandt wurde, diente „Cocktail“ bald auch als Synonym für ein nicht reinrassiges, aber als Arbeitstier geeignetes Zugpferd. Auch im Pferderennsport etablierte sich diese Wortbedeutung, wobei zeitweise auch unter feinen Gentlemen diejenigen Herren als „Cocktail“ galten, die es hin und wieder an reinrassigen Gentleman-Manieren vermissen ließen – und womöglich morgens schon zu viele Cocktails tranken. Von einem Mischlingspferd zum Mixgetränk – diese Verbindung kann man leicht nachvollziehen. Aber was hat Ingwer damit zu tun? Fragen wir den Cocktail-Historiker David Wondrich, der in seinem Buch „Imbibe!“ 2007 die einst schon von Etymologe Anatoly Liberman für sehr plausibel gehaltene Pferde-Theorie der Wortherkunft aufgriff, minutiös nachrecherchierte und wieder in das Bewusstsein der zeitgenössischen Barkultur brachte. Eine weitere Bedeutungsebene von Cocktail im Pferdehandel: Man nahm ein Stück Ingwer, um ein zu verkaufendes Pferd durch rektale Behandlung mit der geschälten Wurzelknolle lebhafter erscheinen zu lassen. Ihren gestutzten Schweif, den „Cock Tail“ reckten sie dann umso stürmischer und schienen für die Pferdearbeit besser geeignet. Diese Praxis soll entsprechend auch „cocking up“ genannt worden sein – oder „gingering“ nach der verwendeten Wunderwurzel. Umgekehrt wurde offenbar in manchen Milieus auch „Cock-tail“ als anderes Wort für „Ginger“ verwendet. Und so würde sich ein Kreis schließen und auch die Verbindung zum eher bierseligen „Cock Ale“ wieder Sinn ergeben. Denn neben Pale Ale und anderen aus England stammenden Bieren sind auch Ginger Ale oder Ginger Beer bis weit ins 19. Jahrhundert noch durch die natürliche Gärung von Ingwerwurzelstücken hergestellt worden und entsprechend alkoholhaltig gewesen. Womöglich war ja auch der „Cock Ale“ häufig eine Mischung, die zumindest anteilig auch Ingwer(-Bier) enthielt. David Wondrich geht davon aus, dass in vielen frühen Punches und anderen Cocktail-Vorläufern – die unter anderem zu vermeintlich medizinischem Nutzen getrunken wurden – auch die heute wieder als Superfood und als Arzneidroge beliebte Heilpflanze Ingwer eine wichtige Zutat gewesen sein muss. Was bedeutet Cocktail heute? Definition als GattungsbegriffOb die Ingwer-Geschichte wahr ist, lässt sich aufgrund der Quellenlage nur vermuten. Doch es sind frühe Cocktail-Rezepte mit Ingwer oder auch Chili überliefert – aus der Zeit, bevor der heute klassische Cocktail als Genussmittel und zentrales Element der Barkultur etabliert wurde. Cocktail gilt heute als Überbegriff für fast alle Bargetränke, bei denen verschiedene Zutaten gemischt werden. Ausnahmen bilden eigentlich nur die Schorlen (Wein- oder Saftschorlen) oder Biermischgetränke wie Radler. Umgekehrt gibt es aber auch viele Cocktails mit Wein, Saft oder Bier, sodass diese Zutaten kein Ausschlusskriterium sind. Als ursprünglichster Cocktail gilt heute der Old Fashioned, der zunächst auch schlicht Cocktail hieß, bevor er – in Abgrenzung zu neueren und modischeren Rezepten – als „Old Fashioned Cocktail“ bezeichnet wurde und schließlich als solcher zum unvergesslichen Klassiker wurde. Bis heute gelten in Fachkreisen streng genommen teilweise nur diejenigen Mixgetränke, die in ihrer Grundstruktur an den Old Fashioned angelehnt sind, als Cocktails. Im engeren Sinne wird ein Cocktail dann auch häufig definiert als ein Mischgetränk, in dem eine Spirituose mit mindestens einer weiteren alkoholischen Zutat gemixt wird – ursprünglich meist die Bitters. Manchmal gilt für die Cocktail-Definition auch die Einschränkung, dass die Mischung nicht mit Soda, Saft oder einer Limonade aufgefüllt wird – und somit zum Highball und/oder Longdrink wird (siehe unten). Doch die verschiedenen Definitionen verschiedener Mixgetränke, Cocktail-Arten und Rezeptfamilien überschneiden sich und allgemein wird Cocktail als Begriff verstanden, unter dem sich die unterschiedlichsten Gattungen zusammenfassen lassen. Einige Cocktail-Gattungen und Rezeptfamilien in historischer Übersicht:Vor der Erfindung des „Cocktails“ (ca. 16.–18. Jhd.) gab es bereits zahlreiche verschiedene Mischgetränke mit Alkohol. Meist wurden Spirituosen mit Wasser verdünnt oder noch auf Gäralkohol statt destillierten zurückgegriffen. Oft ging es darum, den Alkohol schmackhaft zu machen und Heilpflanzen darin zu lösen. Aus diesen Getränken und Elixieren entwickelten sich auch Würzweine wie Vermouth oder die späteren Cocktailbitters.
Als sich die bis heute gültige, klassische Cocktail-Kultur etablierte (Mitte des 19. Jhd. bis etwa zur amerikanischen Prohibition der 1920er Jahre), entstanden zahlreiche neue Cocktail-Familien, die sich teilweise überschneiden und die ihrerseits oft zahlreiche Weiterentwicklungen und Varianten nach sich zogen.
Was ist ein Longdrink? Definition (nicht nur) anhand der GrößeWenn man Cocktail als Überbegriff für alle gemixten Bargetränke verwendet, wie es im normalen Wortgebrauch der Alltagssprache üblich ist, stellt sich dennoch häufig die Frage: Was ist der Unterschied zwischen Cocktail und Longdrink? Wir haben in der Tabelle oben etwa den Collins als Longdrink bezeichnet. Einerseits bedeutet dies – in Abgrenzung zum Cocktail im engeren Sinne –, dass er eben, wie der Name schon sagt, länger getrunken wird. So ist der Unterschied zwischen Collins und Fizz nicht nur die Zubereitungsart (Collins: im Gästeglas mit Eis gebaut und gerührt, Fizz geschüttelt und ohne Eis abgeseiht), sondern eben auch die Füllmenge des Drinks: Ein Collins wird im Longdrink-Glas bis oben hin mit Soda aufgefüllt, beim Fizz wird der Drink nur mit einem Schuss Soda gespritzt. Eine weitere Definition von Longdrink präzisiert die Art der Zutaten: So besteht ein klassischer Longdrink in der Regel ausschließlich aus einer einzigen Spirituose und dem alkoholfreien Filler, der meist auch sprudelig ist. Klassischerweise sind Tonic Water, Ginger Ale, Bitter Lemon oder auch Cola die Mixer, mit denen Longdrinks aufgefüllt werden. Andererseits gibt es ja auch den Screwdriver (Wodka-Orange), der nicht sprudelig ist, und andere Longdrinks mit Säften, etwa Gin & Juice. Besonders in Finnland ist Long Drink (finnisch: „lonkero“) fest etabliert als eigene Kategorie neben den Cocktails: Es handelt sich dabei in der Regel um Gin mit Grapefruitlimonade, als Filler werden aber auch Cranberry- oder Limettensaft verwendet. Der Lonkero ist in Finnland so beliebt, dass die jeweilige Mischung des Hauses in vielen Bars in großen Mengen bereit gehalten und mittels Zapfanlage an die Gäste ausgeschenkt wird. Im Finnischen heißt der (Zapf- oder Wasser-)Hahn übrigens „hana“, das männliche Huhn „kukko“ und Cocktail – wenn in der Gastronomie nicht gleich das englische Wort verwendet wird: „kimara“. Das Wort „Lonkero“ (für den „Longdrink“) hat wiederum zoologisch auch eher wenig mit dem Hahn zu tun. Es heißt nämlich dort auch: Tentakel. Wenn in dem oben beschriebenen Sinne der Longdrink anhand der Beschränkung auf zwei Komponenten (Basis und Filler) definiert wird, gilt in Abgrenzung dazu neben der Größe und Füllmenge für den
Cocktail im Umkehrschluss: Ein Cocktail hat meistens mehr als zwei Komponenten – wobei neben der Basis-Spirituose oft auch mindestens eine weitere alkoholhaltige Zutat gemixt wird. Das Auffüllen mit einem alkoholfreien Mixer gehört hingegen nicht zum Cocktail im engeren Sinne. Dies trifft insbesondere auf moderne Cocktail-Klassiker mit Wermut zu oder die International Sours, die mit Basis-Spirituose, Likör und Zitrussaft gemixt werden. Eine weitere Kategorie, die in diesem Sinne
irgendwo zwischen Cocktail und Longdrink angesiedelt wird, ist der Highball. Was sind Longdrinks und was ist ein Highball?Definiert sich ein Longdrink vor allem aus der einfachen Kombination aus Spirituose und Mixer, gelten viele vermeintlich klassische Longdrinks traditionell auch als Highballs – etwa Gin & Tonic, Dark ’n’ Stormy (Rum & Cola) oder Horse’s Neck (Whiskey mit Ginger Ale). Der Unterschied hier ist die Größe. Während ein Longdrink im entsprechenden Glas – ein Longdrink-Glas hat meist eine Füllmenge von über 200ml, die trotz Eiswürfeln hineinpasst – randvoll mit 200ml Filler aufgefüllt wird (oder zumindest diese Menge des Fillers in einer Flasche dem Gast zur Verfügung gestellt), ist der Highball ein Drink, der in einem kleineren Glas mit durch den Bartender festgelegten Mengen und Mischungsverhältnissen fertig serviert wird. Zumindest ist dies die Definition der Boilerman Bars, in denen das Prinzip Highball modernisiert und zum Barkonzept erhoben wurde. Abgesehen von der Menge und der Servierart scheint es keine klaren Abgrenzungen zwischen Longdrink und Highball zu geben. Beide sind tendenziell größer als ein klassischer Cocktial im engeren Sinne. Beide können auch mit Saft aufgefüllt werden, wobei sprudelige Filler grundsätzlich in der Überzahl sind. Und beide können auch genauso gemixt werden wie ein Cocktail – mit mehreren Komponenten, mehreren Spirituosen etc. – und nur die Menge macht den Unterschied. Viele Tiki-Drinks und andere neumodische Fancy Cocktails wie etwa der Mai-Tai, verschiedene Coladas oder der Singapore Sling werden in großen, bauchigen Hurricane Gläsern serviert, sodass sie von der Menge her zu den Longdrinks gehören, obwohl die Rezepte nichts mit der Zwei-Komponenten-Definition des Longdrinks zu tun haben. Zudem geht der von den Boilerman Highballern ausgehende Trend zum nicht ganz so langen, aber sprudeligen Cocktail – also einem mit etwas Soda oder anderen Fillern verlängerter Cocktail, der aber nicht ganz so verdünnt wird wie typische Longdrinks. Übersicht: Bargetränke anhand ihrer Größe
Keine Pointe, aber ein Prosit. Wieso heißt es Mocktail?Der Name Mocktail leitet sich vom Wort Cocktail und der englischen Bezeichnung "mock" ab, was so viel wie Attrappe, Fälschung oder Nachahmung heißt.
Was definiert einen Cocktail?Bedeutungen: [1] ein alkoholisches Mischgetränk. [2] kalte, pikante Vorspeise mit gemischten Zutaten (zum Beispiel Meeresfrüchte, Fleisch, Gemüse, Früchte) oder gemischte, marinierte Früchte, die in einem Kelchglas als Dessert serviert werden. [3] übertragen: Mischung verschiedener Substanzen oder Dinge.
Ist in einem Mocktail Alkohol?Dabei kommt die Silbe „mock“ aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Fälschung“ oder „Nachahmung“. Der Mocktail sieht also aus wie ein Cocktail, ist in Wahrheit aber alkoholfrei und damit ideal für Autofahrer und alle, die aus anderen Gründen auf Alkohol verzichten möchten.
Was ist der Unterschied zwischen einem Cocktail und einem Longdrink?Longdrinks sind eine einfache Cocktail-Variante
Anders als Cocktails wird ein Longdrink jedoch nicht im Cocktailshaker gebaut, sondern einfach mit dem Filler aufgegossen. Außerdem bestehen Longdrinks aus weniger Zutaten, nämlich einer Basisspirituose, einem “Filler” sowie Eis.
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