Sendedatum: 19.11.2012 20:15 Uhr | Archiv Viele Gartenfreunde schwören drauf: Wer im Herbst kleingehäckselte Rinde auf die Beete ausbringt, erspart sich zeitraubendes Unkrautzupfen im Frühjahr. Baumärkte bieten die Holzreste gleich säckeweise an. Doch Vorsicht: Es gibt große Unterschiede zwischen den Produkten einzelner Hersteller. Als Rindenmulch bezeichnet man zerkleinerte, unzersetzte Baumrinde. Sie wird zur Abdeckung von Beeten, aber auch als Bodenverbesserer
eingesetzt. Der Boden ist dadurch vor Austrocknung und Erosion geschützt. Klare Antwort: Nein. Es gibt keine Regelung, wie Rindenmulch beschaffen ist. Er muss theoretisch nicht einmal aus Rinde bestehen, sondern könnte sich aus 100 Prozent Fremdstoffen zusammensetzen - Hauptsache, sie haben etwas mit Holz und Pflanzen zu tun. Prangt das Gütezeichen RAL der "Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen" auf der Packung, verpflichten sich die Hersteller allerdings, tatsächlich Rinde zu verwenden. Außerdem halten sie sich an die Vorgaben für Körnung, aber auch Hygiene des Produkts. Markt kaufte neun verschiedene Rindenmulche ein und ließ sie von einer Kleingärtnerin bewerten. Während
die drei Produkte mit dem RAL-Gütezeichen (Dehner, Praktiker Pinienmulch und Bauhaus) positiv auffielen, konnte die Kleingärtnerin bei den anderen Produkten große Qualitätsschwankungen feststellen. Der Mulch von Max Bahr und ASB Grünland war durchsetzt von Holzsplittern, wie aus einer Schreinerei. Auch kleine Äste fanden sich darin. Der Rindenmulch von Budget war sehr sandig und feinkörnig und erinnerte mehr an Komposterde. Zudem roch er modrig. Das könnte ein Anzeichen für schlechte Lagerung
sein. Ähnliches trifft auf den Rindenmulch von Obi zu. In der Mitte des Sackes waren Teile sogar verschimmelt. Dagegen roch das Produkt von Frux angenehm nach ätherischen Ölen. Der Mulch war sehr frisch und nicht zersetzt. Der "Augustiner" Rindenmulch war dagegen sehr feucht. Doch das ist kein Problem, wenn man ihn sofort aufbringt. Ansonsten war sein Hauptbestandteil eindeutig Rinde. Belastung mit Cadmium ist ein ProblemRindenmulch enthält Cadmium. Das ist im Gestein und in Böden natürlicherweise vorhanden. Doch die zunehmende Versauerung deutscher Waldböden, vor allem von Fichtenholzbeständen, schafft ein Problem: Die Säure löst das fest gebundene Cadmium aus dem Gestein und wird dadurch für die Pflanzen verfügbar. Diese nehmen es über die Wurzeln auf und lagern es in der Rinde ein. Was ist Cadmium?Cadmium ist ein Schwermetall und als "sehr giftig" eingestuft. Es besteht begründeter Verdacht auf krebsauslösende Wirkung beim Menschen. Eingeatmeter cadmiumhaltiger Staub führt zu Schäden an Lunge, Leber und Niere. Hauptsächlich wird Cadmium vom Menschen durch die Nahrung aufgenommen. Belastete Lebensmittel sind Pilze, Leber, Muscheln und andere Schalentiere, Kakaopulver und getrockneter Seetang. Darüber hinaus enthalten Leinsamen viel Cadmium. Aus diesem Grunde wird empfohlen, täglich nicht mehr als 20 Gramm davon zu sich zu nehmen. Nicht jeder Rindenmulch ist stark belastetMarkt schickte Proben von neun Rindenmulchtüten verschiedener Hersteller an ein Labor zur Cadmiumwertbestimmung. Beruhigend: Alle Hersteller halten in den Proben den aktuellen Grenzwert von 1,5 Milligramm Cadmium pro Kilogramm Trockenmasse ein. Die Ergebnisse im Überblick (angegeben in Milligramm (mg) Cadmium pro Kilogramm (kg) Trockenmasse TM):
Auffällig ist, dass es große Unterschiede in der Schadstoffbelastung gibt. So trifft Max Bahr mit 1,5 mg Cadmium/kg TM den Grenzwert genau. Der Pinienmulch von Praktiker und der Dehner Rindenmulch erzielen dagegen Werte, die unterhalb der Messgenauigkeit von 0,2 mg Cadmium liegen. Bei Dehner liegt der Wert bei 0,15 mg. Das ist ein Zehntel der Schadstoffbelastung im Vergleich zum Rindenmulch von Max Bahr. Alternative: Gartenabfälle aus dem HäckslerWer auf Rindenprodukte verzichten möchte, kann über den Einsatz eines Häckslers nachdenken. Zerkleinerte Gartenabfälle haben zwar nicht die unkrautunterdrückende Wirkung der Rinde, aber man holt sich kein zusätzliches Cadmium in den eigenen Garten. Dieses Thema im Programm: Markt | 19.11.2012 | 20:15 Uhr
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Was kostet guter Rindenmulch?Klassischer Rindenmulch, braun, mittlere Körnung 0 bis 40 mm: ab 69,80 Euro je m³ Rindenmulch mit Stickstoffbeigabe, braun, mittlere Körnung 0 bis 40 mm: ab 90,00 Euro je m³ Kiefernmulch, braun-natur, grobe Körnung 60 bis 120 mm: ab 150,00 Euro je m³
Welcher Rindenmulch der Beste?Rindenmulch-Produkte Testsieger* 2022. ProNatur Schutz- & Pflegemulch. Bewertung: 4.5 von 5 Sternen. Eigenschaften: Rindenmulch, 70 Liter, torffrei, mit natürlichen Holzfasern. ... . Plantop Rindenmulch Dekor Mulch. Bewertung: 4.5 von 5 Sternen. ... . Rindenmulch Plantop.. Welche Unterschiede gibt es bei Rindenmulch?Achten Sie darauf, groben Kiefernmulch zu verwenden, der eine Körnung von mindestens 20mm hat. Normalerweise heißt es: je größer der Rindenmulch um so langsamer die Verrottung. Dem Boden wird mehr Stickstoff durch die Verrottung entzogen als bei Pinienmulch.
Welcher Rindenmulch ist besser grob oder fein?Wählen Sie dabei die Körnung nicht zu klein. Ist das Mulchmaterial sehr fein, kann das den Sauerstoffaustausch im Boden behindern. Im Handel gibt es Körnungen zwischen 0,7 und 80 Millimetern. Als Faustregel gilt: Je größer die abzudeckende Fläche ist, umso größer sollten auch die Mulchstückchen sein.
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