Was kann man machen wenn man unterleibsschmerzen hat

Kurzübersicht

  • Ursachen: Primäre Regelschmerzen (nicht erkrankungsbedingt): frühes Eintreten der ersten Menstruation, geringes Körpergewicht (BMI unter 20), familiäre Veranlagung, psychische Faktoren, besonders langer Menstruationszyklus. Sekundäre Regelschmerzen (basierend auf einer Grunderkrankung): Endometriose, Myome, Polypen, Krebs, Entzündungen der Geschlechtsorgane, Verhütungsmittel wie die Spirale.
  • Behandlung:Bei sekundären Regelschmerzen Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung. Bei primären Regelschmerzen: Hausmittel wie Bewegung, Wärme, Heilpflanzen (z.B. Frauenmantel, Schafgarbe, Mönchspfeffer, Johanniskraut), zudem Akupressur, Akupunktur, magnesiumreiche Ernährung, hormonelle Verhütungsmittel, schmerz- und krampflösende Medikamente, Hormonpräparate.
  • Wann zum Arzt? Bei plötzlich auftretenden Regelschmerzen, bei schmerzhaften Blutungen nach den Wechseljahren, bei auffälligen Veränderungen im Hinblick auf Stärke und Dauer der Regelschmerzen sowie bei einer veränderten Blutung.
  • Das macht der Arzt:Patientengespräch (Anamnese), gynäkologische Untersuchung, ggf. bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT).

Regelschmerzen: Ursachen

Viele Frauen leiden unter wehenartigen Unterbleibskrämpfen kurz vor und während der Menstruation. Mitunter strahlen die Schmerzen sogar bis in den Rücken aus. Oft kommen weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen hinzu. Ausgelöst werden die Schmerzen von Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur. Während der Menstruation zieht sich diese krampfartig zusammen, um die monatlich neu gebildete Gebärmutterschleimhaut abzustoßen, wenn es zu keiner Befruchtung kam.

Regelschmerzen lassen sich einteilen in:

  • Primäre Regelschmerzen: Sie treten bereits bei der ersten Regelblutung (Menarche) auf und begleiten die betroffenen Frauen bis in die Wechseljahre. Eine körperliche Erkrankung liegt nicht vor.
  • Sekundäre Regelschmerzen: Sie zeigen sich meist erst ab dem 30. oder 40. Lebensjahr und beruhen auf einer gynäkologischen Erkrankung. Meist steckt eine Endometriose dahinter. Dabei siedelt sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an ("versprengte Gebärmutterschleimhaut"). Auch Polypen, Eileiterentzündung und Verhütungsmittel wie die Spirale können sekundäre Regelschmerzen verursachen.

Ursachen für primäre Regelschmerzen

Von primären Regelschmerzen sind vor allem junge, sehr schlanke Frauen ab der ersten Periode betroffen. Man schätzt, dass insgesamt zwischen 30 und 50 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter unter diesen Regelschmerzen leiden.

Die folgenden Faktoren begünstigen eine primäre Dysmenorrhoe:

  • frühes Einsetzen der ersten Periode (ab ca. zwölf Jahren)
  • geringes Körpergewicht: Sehr schlanke Frauen (BMI unter 20) leiden häufiger unter primären Regelschmerzen.
  • familiäre Veranlagung: Für eine solche spricht, wenn Mutter oder Schwestern ebenfalls unter Regelschmerzen leiden.
  • ein besonders langer Menstruationszyklus
  • psychische Belastungen wie Angst oder Stress

Ursachen für sekundäre Regelschmerzen

Für sekundäre Regelschmerzen sind organische Erkrankungen verantwortlich, zum Beispiel:

  • Endometriose: Sie ist die häufigste Ursache sekundärer Regelschmerzen. Bei den Betroffenen findet sich im Körper verstreute Gebärmutterschleimhaut, besonders im Becken. Die Schleimhautstückchen unterliegen ebenso wie die Schleimhaut innerhalb der Gebärmutter den hormonellen Veränderungen während des Monatszyklus. Kommt es zur Menstruation, beginnen sie, zu bluten. Starke Menstruationsbeschwerden und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr deuten auf eine Endometriose hin. Weitere Anzeichen sind Zyklusschwankungen und Schmierblutungen.
  • Myome und Polypen: Das sind gutartige Geschwulste der Muskelwand der Gebärmutter (Gebärmuttermyome) oder der Gebärmutterschleimhaut (Gebärmutterpolypen). Sie können Schmierblutungen und Regelschmerzen verursachen.
  • Krebs: Bösartige Tumoren der Geschlechtsorgane wie Gebärmutterhalskrebs oder Eierstockkrebs wachsen zunächst oft unbemerkt und schmerzlo. Irgendwann treten aber erste Beschwerden auf. Gerade bei lang anhaltenden, ungewöhnlichen Blutungen oder braunem Ausfluss nach den Wechseljahren sollten Sie wachsam sein und unbedingt einen Gynäkologen aufsuchen – solche Symptome können ein Anzeichen für Krebs sein.
  • Entzündungen der Geschlechtsorgane: Eine aufsteigende Scheideninfektion (Kolpitis) kann zu einer chronischen Eileiterentzündung führen, die starke Regelschmerzen und Beschwerden während des Eisprungs verursacht.
  • Verhütungsmittel: Eine häufige Nebenwirkung der Spirale (Intrauterinpessar, IUP) sind Menstruationsbeschwerden. Dazu zählen Regelschmerzen und eine verstärkte Blutung.

Regelschmerzen: Behandlung

Bei sekundären Regelschmerzen muss immer die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden.

Gegen primäre Regelschmerzen können Sie selbst einiges tun. Bewährt haben sich verschiedene Hausmittel und pflanzliche Präparate. Gegen starke Beschwerden gibt es darüber hinaus schmerzstillende und krampflösende Medikamente.

Medikamente gegen Regelschmerzen

  • Schmerzmittel: Besonders die Gruppe der Nicht-Steroidalen-Antiphlogistika (NSAR, NSAID) mit Wirkstoffen wie Ibuprofen, Paracetamol und Acetylsalicylsäure stillt den Schmerz wirksam. Diese Medikamente können jedoch die Magenschleimhaut angreifen. Es kann deshalb sinnvoll sein, zugleich ein Präparat einzunehmen, das den Magen schützt.
  • Krampflösende Mittel: Sogenannte Spasmolytika wie Butylscopolamin entspannen die Muskulatur und lindern so die Regelschmerzen.
  • Hormonpräparate: Frauen, die aktuell nicht schwanger werden möchten, können gut mit hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille mit dem Wirkstoff  Chlormadinonacetat (CMA) behandelt werden. Die künstlichen Hormone bremsen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut während des Zyklus. Bei der monatlichen Blutung wird entsprechend weniger Schleimhaut abgestoßen, sodass die Blutung deutlich schwächer ausfällt. Oft lassen sie so Regelschmerzen sogar komplett beseitigen.

Regelschmerzen: Hausmittel

Verschiedene Hausmittel helfen gegen Regelschmerzen. Sie können diese ohne großen Aufwand zu Hause anwenden.

Wärme lindert Regelschmerzen

Viele Frauen empfinden Wärme als angenehmes Mittel gegen Regelschmerzen. Denn Wärme entspannt die krampfende Muskulatur im Unterleib. Ein heißes Bad kann bereits helfen die Menstruationsbeschwerden zu lindern. Baden Sie 15 bis 20 Minuten in etwa 38 Grad warmem Wasser – das entspannt.

Abgesehen davon eignen sich verschiedene wärmende Hausmittel zur Anwendung am Bauch.

Bauchauflage mit Kamille

Eine feucht-heiße Bauchauflage mit Kamille wirkt schmerzlindernd, krampflösend und zudem entspannend. Dazu übergießen Sie ein bis zwei Esslöffel Kamillenblüten mit einem halben Liter kochendem Wasser. Lassen Sie den Sud maximal fünf Minuten lang abgedeckt ziehen und seihen Sie anschließend die Pflanzenbestandteile ab.

Legen Sie dann ein aufgerolltes Innentuch in ein zweites Tuch und rollen das Ganze zu einem Wickel auf. Diesen mit heraushängenden Enden im heißen Tee durchziehen lassen und anschließend auswringen (Vorsicht: Verbrühungsgefahr!).

Das feuchte Innentuch legen Sie dann faltenfrei um den Bauch. Fixieren Sie das Tuch mit einem trockenen Handtuch. Nehmen Sie die Auflage nach 20 bis 30 Minuten ab und ruhen Sie nach der Anwendung eine halbe Stunde.

Mehr über die Wirkung von Kamille lesen Sie im Heilpflanzen Beitrag über Kamille.

Kartoffelwickel

Auch ein Kartoffelwickel auf dem Bauch kann gegen Regelschmerzen helfen. Die Kartoffeln speichern die Wärme besonders gut und geben sie lange ab.

Wie Sie einen Kartoffelwickel zubereiten und anwenden, erfahren Sie hier.

Trockene Wärme

Ein warmes Körnerkissen (Kirschkernkissen) oder eine Wärmflasche sind ebenfalls als Hausmittel gegen Menstruationsbeschwerden geeignet.

Wenden Sie diese Hausmittel nur so lange an, wie die Wärme angenehm ist. Personen mit Herzerkrankungen oder neurologischen Beschwerden sollten vor der Anwendung von Wärme immer Rücksprache mit ihrem Arzt halten.

Tee gegen Regelschmerzen

Was tun bei Regelschmerzen? Tee trinken! Denn viele Heilpflanzentees wirken schmerzlindernd, lösen Krämpfe und entspannen. Gut geeignet bei Menstruationsbeschwerden sind vor allem Tees aus folgenden Heilpflanzen:

  • Anis
  • Eisenkraut
  • Melissenblätter
  • Salbei
  • Ingwer
  • Frauenmantel
  • Schafgarbe
  • Mönchspfeffer
  • Johanniskraut

Wie Sie die Tees richtig zubereiten und anwenden, erfahren Sie in den entsprechenden Heilpflanzen-Beiträgen.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Weitere Tipps gegen Regelschmerzen

Bauchmassage: Eine sanfte Bauchmassage kann die natürliche Darmbewegung ankurbeln, Spannungen lösen und so auch gegen Regelschmerzen helfen. Dazu streichen Sie mehrere Minuten lang mit beiden Händen und sanftem Druck im Uhrzeigersinn über den Bauch.

Bewegung: Die schmerzhaften Kontraktionen der Gebärmutter sind mit einer Minderdurchblutung des Organs verbunden. Das kann die Schmerzen verstärken. Sanfte Sportarten wie Yoga, Nordic Walking oder Fahrradfahren regen die Durchblutung an, lockern die Muskulatur im kleinen Becken und helfen so gegen die Schmerzen.

Auch ein Spaziergang reicht oft schon aus, akute Menstruationsbeschwerden zu lindern.

Ernährung: In Hülsenfrüchten, Vollkornreis und Nüssen steckt besonders viel Magnesium, das Krämpfen aller Art vorbeugt.

Sex: Beim Orgasmus schüttet der Körper Glückshormone aus. Außerdem lockert sich während des sexuellen Höhepunkts die Beckenmuskulatur und die Durchblutung des gesamten Unterleibs steigt.

Akupressur: Auch Akupressur könnte Regelschmerzen lindern. Eine Studie liefert Hinweise auf die Wirksamkeit von drei Akupressurpunkten gegen Regelschmerzen . Diese sitzen

  • eine handbreit unterhalb des Bauchnabels
  • an der Innenseite des Knies, etwa eine Hand breit unter dem Kniegelenks
  • am unteren Rücken in der Gegend der Lendengrübchen

Üben Sie mit der Hand sanft Druck auf diese Punkte aus und massieren Sie die Stellen. Bei Fragen dazu wenden Sie sich an Ihren Arzt oder einen Heilpraktiker.

Akupressur kann laut der Studie vorbeugend gegen Regelschmerzen wirken. Massieren Sie die Punkte regelmäßig schon einige Tage bevor die Menstruation einsetzt.

Es gibt zwar Hinweise, dass Akupressur gegen verschiedene Beschwerden helfen kann. Das Konzept selbst und die spezifische Wirksamkeit sind durch Studien aber nicht eindeutig belegt.

Was hilft bei starken Regelschmerzen?

Manchmal sind Regelschmerzen besonders intensiv. Auch hier können Hausmittel helfen. Vielmehr wirken sie aber unterstützend, etwa um die Dosis und Anzahl von herkömmlichen Schmerztabletten zu reduzieren.

Wenn Sie wiederholt starke Regelschmerzen haben, möglicherweise begleitet von verstärkter Regelblutung, dann ist es ratsam, einen Arzt Ihres Vertrauens hinzuzuziehen. Möglicherweise könnte eine Erkrankung dahinterstecken.

Regelschmerzen: Wann sollten Sie zum Arzt?

Wenn Sie schon lange unter Menstruationsschmerzen leiden, besteht meist kein Anlass zur Sorge. Neu auftretende Regelschmerzen sollten Sie jedoch unbedingt von einem Frauenarzt (Gynäkologen) abklären lassen. Verändern sich Dauer oder Stärke der Schmerzen oder die Blutung an sich, sollten Sie ebenfalls Ihren Gynäkologen konsultieren. Denn gerade Scheideninfektionen lassen sich so frühzeitig erkennen und behandeln, ohne dass es zu Folgeerkrankungen kommt.

Besonders achtsam sollten Frauen jenseits der Wechseljahre sein, wenn sie unter plötzlich auftretenden Blutungen leiden. Denn diese können auf einen Tumor der Geschlechtsorgane hinweisen.

Auch bei ungewöhnlich starken Regelschmerzen, die Sie im Alltag beeinträchtigen, sollten Sie einen Gynäkologen aufsuchen. Möglicherweise steckt Endometriose oder eine andere Erkrankung dahinter.

Regelschmerzen: Das macht der Arzt

Zunächst wird der Gynäkologe mit Ihnen sprechen und Sie ausführlich zu Ihren Beschwerden und Ihrer Krankengeschichte befragen (Anamnese).

Bei der anschließenden gynäkologischen Untersuchung begutachtet der Arzt Schleimhaut, Scheide, Gebärmutter und Eierstöcke, um eine körperliche Erkrankung als Ursache für die Regelschmerzen auszuschließen. Auch den richtigen Sitz von Verhütungsmitteln wie der Spirale prüft er.

Möglicherweise folgen weitere Untersuchungen wie Bluttests, eine Ultraschalluntersuchung oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie). Gegebenenfalls ist auch eine Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) oder eine Computertomografie (CT) nötig – etwa bei Verdacht auf Endometriose. Diese lässt sich nämlich oft schwer diagnostizieren, denn die kleinen Gebärmutterschleimhaut-Herde außerhalb der Gebärmutter sind nicht immer einfach zu finden. MRT und CT können dann weiterhelfen

Hat der Arzt die Ursache für Ihre Regelschmerzen identifiziert, leitet er die passende Therapie ein.

Wie bekomme ich Unterleibsschmerzen weg?

Bei Unterleibsschmerzen während der Regel helfen diese Wärmeanwendungen:.
Wärmepflaster bei Regelschmerzen..
Wärmflasche..
Heizkissen..
aufgewärmte Körnerkissen..
wärmende Wickel oder heiße Rolle (z. B. mit Kamille, Kartoffeln, Heilerde oder Retterspitz).
warmes Vollbad (z. B. mit Lavendelöl).
Sauna..
Infrarotlicht..

Was hilft schnell gegen Periodenschmerzen?

Gegen Regelschmerzen werden häufig entzündungshemmende Schmerzmittel eingenommen, vor allem Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen. Diese Mittel gehören zur Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika ( NSAR). Sie hemmen die Produktion von Prostaglandin und sollen dadurch Menstruationskrämpfe und -schmerzen lindern.

Wie lange dauern die Unterleibsschmerzen weg sind?

Regelschmerzen sind Schmerzen im Unterleib (Becken) einige Tage vor, während und nach einer Menstruationsperiode. Die Schmerzen werden ca. 24 Stunden nach Beginn der Periode stärker und halten bis zu 2 oder 3 Tage danach an.

Wie am besten liegen bei Unterleibsschmerzen?

Schlafen in der Embryohaltung: Wenn du ansonsten eine Rücken- oder Bauchschläferin bist, versuche einmal, dich auf die Seite zu drehen und deine Arme und Beine anzuziehen. Diese Haltung nimmt den Druck von den Bauchmuskeln und ist die beste Schlafposition, um Verspannungen zu lösen, die Krämpfe verschlimmern können.