Was passiert wenn man ammoniak einatmet

Tritt Ammoniak auf einem Gelände aus, wird dieses von der Feuerwehr als erstes evakuiert.

© APA/dpa/Christian Pörschmann / Christian Pörschmann

In der chemischen Industrie, als Kältemittel und bei der Herstellung von Dünger wird Ammoniak häufig verwendet. Immer wieder kommt es zu einem Austritt des Gases.

03/27/2019, 01:01 PM

Beim Austritt von giftigem Ammoniak in einem Eisstadion im bayrischen Straubing sind mindestens 14 Menschen verletzt worden. Die Betroffenen klagten nach Angaben der Polizei über Reizungen der Augen und der Atemwege. Einsatzkräfte brachten 118 Schüler und mehr als 130 Anrainer in Sicherheit. Das Gas war in der Früh bei Instandhaltungsarbeiten in dem Stadion ausgetreten.

Stechend riechendes Gas

Immer wieder kommt es zu Unfällen, bei denen Ammoniak austritt und zu mitunter lebensgefährlichen Situationen bei Beteiligten führt. Ammoniak ist ein stechend riechendes, giftiges Gas, das vor allem in der chemischen Industrie verwendet wird. Es wird aber auch zur Herstellung von Kunstdünger und Streusalz genutzt sowie als Kühlmittel, sodass nicht nur chemische Fabriken, sondern auch Hotels, Bauernhöfe oder Eisstadien mögliche Unfallorte für Ammoniakaustritt sind. In Viehställen oder Schlachthöfen werden zum Teil ammoniakhaltige Reinigungsmittel eingesetzt. Auch auf der Internationalen Raumstation ISS war bereits 2013 einmal Ammoniak entwichen. In den 1950er und 1960er Jahren wurde Ammoniak auch als Kühlmittel für Haushaltskühlschränke eingesetzt.

Lebensgefahr beim Einatmen

Meist merkt man den Austritt des Gases zuerst durch einen strengen Geruch sowie Reizungen der Augen und Schleimhäute. Auch plötzliche Übelkeit kann auftreten. Die aus Stickstoff und Wasserstoff bestehende Verbindung wirkt stark ätzend auf Lunge, Haut und Augen. Beim Einatmen hoher Konzentrationen besteht Lebensgefahr. Das eingeatmete Gas kann etwa ein Lungenödem auslösen.

In kleinen Mengen ist Ammoniak harmlos. Bei einem Austritt etwa bei einem Leck in einer Kälteanlage kommt es jedoch meist zur Ausbreitung größerer Mengen. Guter Hinweis ist der sehr intensive Geruch von Ammoniak, der als gutes Warnzeichen gilt. In den meisten Reinigungsmitteln für den Haushalt ist mittlerweile kein Ammoniak mehr enthalten. Dieses war in Form von Ammoniakwasser teilweise Glasreinigern zugesetzt. Wird Ammoniakwasser verschluckt, kann das zu heftigen Schmerzen, blutigem Erbrechen sowie zu Lungen- und Stimmschädigung führen. Auch hier besteht Lebensgefahr.

Ist Ammoniak ausgetreten, werden betroffene Räumlichkeiten meist von der Feuerwehr evakuiert. Das Gas ist wasserlöslich und kann gut weggewaschen werden. Um den Geruch loszuwerden, wird Frischluft zugeführt, etwa durch Lüften.

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Beim Umgang mit Ammoniak und Ammoniakwasser muss man �u�erste Vorsicht walten lassen. Vor allem sollte man unter dem Abzug arbeiten. Die Schutzbrille nicht vergessen! Bei Ver�tzungen muss sofort der Notarzt eingeschaltet werden.


Ammoniakd�mpfe sind gef�hrlich
Ammoniakd�mpfe wirken schon in geringer Konzentration reizend, in h�herer Konzentration �tzend. Insbesondere die Schleimh�ute der Atemwege und der Augen werden angegriffen.

Konzentrationen von 1,5-2,5 g Ammoniak pro m3 Luft wirken nach 30-60 Minuten Einwirkung sogar t�dlich.

Selbst kurzzeitiges Einatmen kann zu Entz�ndungen in den Atemwegen oder zu einem Lungen�dem f�hren. Als Gegenma�nahmen bei solchen Vergiftungen werden die v�llige Ruhigstellung und das Einatmen von Essigd�mpfen empfohlen.

Gl�cklicherweise sind Ammoniak-Verletzungen auf Grund der Warnwirkung des stechenden Geruchs sehr selten. Meistens ist die Ursache das pl�tzliche Austreten des Gases - zum Beispiel, weil man versucht hat, unsachgem�� einen K�hlschrank zu reparieren oder "gewaltt�tig" zu enteisen.

Eine weitere Gefahr besteht in der Explosionsf�higkeit von Gemischen aus Ammoniak und Luft. Die Explosionsgrenzen liegen zwischen 15,5 bis 28 Vol% NH3.


Auch Ammoniakwasser ist gef�hrlich
In vielen Apothekenschr�nkchen ist wieder Ammoniakwasser (getarnt unter der Bezeichnung "Salmiakgeist") anzutreffen. Dabei ist vielen Leuten nicht klar, dass es sich dabei um einen Gefahrstoff handelt. Die fl�ssige L�sung wirkt stark �tzend auf Haut, Augen und Atemwege.
Schon das Trinken von 3-5 ml Salmiakgeist hat t�dliche Konsequenzen: Ver�tzungen, Magenbluten und Kreislauf-Kollaps. Zur Neutralisation eignen sich verd�nnte L�sungen von Essig-, Wein- und Zitronens�ure.

Obwohl sich Ammoniak hervorragend in Wasser l�st, dampft aus Ammoniakwasser immer gasf�rmiges Ammoniak aus. Ganz besonders gef�hrlich ist, dass sich bei einer verschlossenen Flasche mit Ammoniakwasser ein Gasdruck aufbauen kann, der daf�r sorgt, dass beim �ffnen Ammoniak herausspritzen kann - wie bei einer Sektflasche.
Aus diesem Grunde sollte man auch niemals Ammoniakl�sungen ohne Schutzvorrichtung erw�rmen, ganz besonders nicht im Reagenzglas!! Diese Siedeverz�ge haben schon so manches Augenlicht gekostet.


Auch Ammonium-Ionen sind gef�hrlich
Obwohl Ammonium ein durchaus gew�hnliches Stoffwechselprodukt des Proteinabbaus und des Abbaus von ATP sowie von Nucleins�uren ist und sogar in gr��eren Mengen in lebensmittelrechtlich zugelassenen Leckereien wie Salmiakpastillen und Lakritz vorkommt, muss man sich dar�ber klar sein, dass ein Zuviel von Ammonium gesundheitlich bedenklich ist. Hierf�r ist nicht das Gleichgewichts-Ammoniak, sondern die physiologische Wirksamkeit dieses kleinen Molek�ls verantwortlich. Klicke hier.


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Ist es schädlich an Ammoniak zu riechen?

Beim Einatmen geringer Konzentrationen wirkt es reizend, bei hohen Konzentrationen ätzend und es besteht Lebensgefahr. Es ist ein stechend riechendes, farbloses, wasserlösliches und giftiges Gas. Tritt es aus einer defekten Leitung aus, reizt es die Augen und wirkt auf die Schleimhäute der Atemwege.

Kann man sich mit Ammoniak vergiften?

Vergiftungen entstehen vorwiegend durch Inhalation des Gases, vor allem im industriellen Umfeld. Auch der direkte Kontakt von Augen oder Haut mit Ammoniak in wässriger Lösung (Ammoniakwasser oder Salmiakgeist genannt) kann zur Vergiftung führen.

Warum ist Ammoniak giftig?

In den meisten Organen, insbesondere im Zentralnervensystem und Muskel der Tiere, wirkt Ammoniak als starkes Zellgift, da es mit α-Ketoglutarat zu Glutamat reagiert und dadurch α-Ketoglutarat dem Citratzyklus entzieht, was zur Störung des Energiestoffwechsels führt (Aminierung).

Welche Gefahren gehen von Ammoniak aus?

Ammoniak (Gas) ist giftig, es wirkt als Zellgift. Es besteht Erstickungsgefahr, da die Schleimhäute unter Einwirkung von Ammoniak stark anschwellen. Schwere Verätzungen der Haut bzw. Atemwege sowie Augenschäden können ausgelöst werden.

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