Schilddrüsenunterfunktion und Schilddrüsenüberfunktion werden völlig unterschiedlich behandelt. Im Wesentlichen gibt es zwei Medikamentengruppen: Schilddrüsenhormontabletten bei Schilddrüsenunterfunktion, Thyreostatika bei Schilddrüsenüberfunktion. Show
Schilddrüsenhormontabletten: Medikamente gegen SchilddrüsenunterfunktionBei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert der Körper nicht ausreichend Schilddrüsenhormone. Dieser Mangel kann mit Schilddrüsenhormon in Tablettenform ausgeglichen werden (Schilddrüsenhormonsubstitution). Woraus bestehen Schilddrüsenhormontabletten und wie wirken sie?Schilddrüsenhormontabletten bestehen meist aus reinem T4 (Thyroxin, Tetrajodthyronin). Dieses T4 ist ident mit dem Schilddrüsenhormon, das in der gesunden Schilddrüse gebildet und bei Bedarf ins Blut abgegeben wird. Es wird im Blut an Transportproteine gebunden und gespeichert und hat eine Halbwertszeit von ungefähr acht Tagen. Aus diesem Depot bildet der Körper so viel vom aktiven Hormon
T3 (Trijodthyronin), wie benötigt wird. Welche Nebenwirkungen haben Schilddrüsenhormone in Tablettenform?In der richtigen Dosierung haben Schilddrüsenhormontabletten keine Nebenwirkungen. Sie ersetzen lediglich das fehlende Schilddrüsenhormon im Körper. Dosierung von Schilddrüsenhormontabletten: Wie viel Schilddrüsenhormon muss ich nehmen?Der Schilddrüsenarzt kontrolliert in regelmäßigen Abständen, ob die Schilddrüsenhormone richtig dosiert sind. Dafür werden die Schilddrüsenwerte im Blut bestimmt. Sind diese zu hoch oder zu niedrig, wird die Dosis entsprechend angepasst. Für schwangere Schilddrüsenpatientinnen sind regelmäßige Schilddrüsenkontrollen besonders wichtig. Was muss ich bei der Einnahme von Schilddrüsenhormontabletten beachten?Schilddrüsenhormontabletten
sollten auf nüchternen Magen eingenommen werden, damit sie richtig wirken können. Daher wird die Einnahme morgens vor dem Frühstück und mit Wasser empfohlen. Andere Getränke wie Kaffee, Milch oder Schwarztee blockieren die Aufnahme der Wirkstoffe. Nach der Einnahme der Schilddrüsenhormone sollte man mindestens 30 Minuten bis zur ersten Mahlzeit warten. Keine Einnahme von Schilddrüsenhormon am UntersuchungstagAm Tag der Schilddrüsenuntersuchung sollten Sie kein Schilddrüsenhormon einnehmen, weil dadurch der
fT4-Wert im Blut fälschlicherweise erhöht sein kann. Für Tabletten gegen Schilddrüsenüberfunktion (Thyreostatika, siehe unten) gilt das nicht – diese können am Tag der Blutabnahme wie gewohnt genommen werden. Ich habe vergessen, meine Schilddrüsenhormone einzunehmen.Schilddrüsenhormontabletten sollten regelmäßig eingenommen werden. Wenn Sie häufig auf Ihre Tablette vergessen, führen Sie in Summe zu wenig Schilddrüsenhormon zu. Besprechen Sie das am besten bei der Kontrolle mit Ihrem
Schilddrüsenarzt. Medikamente nach einer SchilddrüsenoperationNach einer Schilddrüsenoperation fehlt die gesamte Schilddrüse oder zumindest ein Teil davon. In der Folge kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion. In diesen Fällen
muss man lebenslang Schilddrüsenhormon nehmen. Die Tabletten können die Aufgaben der fehlenden Schilddrüse ohne Probleme übernehmen. Auch hier wird die Schilddrüsenfunktion regelmäßig kontrolliert, um die Dosis gegebenenfalls anpassen zu können. Thyreostatika: Medikamente gegen SchilddrüsenüberfunktionBesonderheiten der ThyreostatikaBei Thyreostatika müssen ganz andere Dinge beachtet werden als bei Schilddrüsenhormontabletten. Da sie ihre Wirkung sehr schnell entfalten, sind
engmaschige Kontrollen während der gesamten Behandlungsperiode erforderlich. Die Interpretation der Befunde und die weitere Therapieempfehlung erfordern manchmal viel Erfahrung. Der TSH-Wert, der ja die Situation der letzten sechs Wochen widerspiegelt, ist bei einer Thyreostatikatherapie nur beschränkt aussagekräftig. Wie wirken Thyreostatika?Thyreostatika hemmen die Bildung von Schilddrüsenhormon. Sie werden gegen Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt, wenn deren Ursache eine übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen ist. Wann werden Thyreostatika verschrieben?Eine Schilddrüsenüberfunktion bei Morbus Basedow wird zu Beginn meist mit Thyreostatika behandelt. Zusätzlich brauchen viele
Patienten Beta-Blocker, die nicht direkt auf die Schilddrüse wirken. Beta-Blocker bremsen die gesteigerte Aktivität des Herz-Kreislauf-Systems, die im Rahmen der Überfunktion auftritt. Welche Nebenwirkungen haben Thyreostatika?Thyreostatika
können die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) vermindern. Bei einigen wenigen Patienten kann es unter Thyreostatika-Therapie sogar zur Agranulozytose, einem massiven Abfall der weißen Blutkörperchen kommen. Dies macht sich durch Fieber oder anginaähnliche Halsbeschwerden bemerkbar. Wenn solche Symptome unter Thyreostatikatherapie auftreten, müssen daher sofort die weißen Blutkörperchen kontrolliert werden, um diese gefährliche Komplikation ausschließen zu können. Was muss ich bei der Einnahme von Thyreostatika beachten?Thyreostatika müssen nicht auf nüchternen Magen oder zu einem bestimmten Zeitpunkt eingenommen werden. Das Wichtigste ist, dass Sie sich bei der Dosierung genau an die Empfehlung des betreuenden Schilddrüsenarztes halten und die regelmäßigen Kontrolltermine wahrnehmen. Was passiert wenn man die Schilddrüsenhormone nicht nimmt?Wenn Schilddrüsenhormone fehlen, verlangsamt sich der Stoffwechsel. Dies kann viele Körperfunktionen betreffen und ganz unterschiedliche Beschwerden auslösen. So kann zum Beispiel die körperliche Leistungsfähigkeit abnehmen.
Wie lange kann man ohne Thyroxin leben?Der Patient kann danach mit seiner normalen Dosis fortfahren. Erst nach mindestens einwöchiger Therapiepause ist damit zu rechnen, dass Symptome der Unterfunktion auftreten. Länger als eine Woche sollten substitutionspflichtige Patienten deshalb nicht auf ihre Schilddrüsenhormone verzichten. “
Wie gefährlich ist eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion?In seltenen Einzelfällen kann eine unbehandelte Unterfunktion der Schilddrüse zu einem Komazustand führen, insbesondere wenn zusätzliche Belastungen auf die Betroffenen einwirken. Das können Infektionen, Narkosen oder auch Medikamente mit beruhigender Wirkung sein.
|