Wer ist an alibaba beteiligt

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Erstellt: 22.04.2021Aktualisiert: 22.04.2021, 17:49 Uhr

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Wer ist an alibaba beteiligt

Jack Ma, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Alibaba Group © Laurent Gillieron / dpa

Alibaba ist die Erfolgsstory von Jack Ma und die chinesische Antwort auf Jeff Bezos und Amazon. Mit seiner Plattform AliExpress will der Konzern den Amerikanern schon bald in Europa Konkurrenz machen.

Hangzhou – Die E-Commerce-Plattform Alibaba gehört zu den ganz großen Erfolgsgeschichten in China. Gründer Jack Ma gelang der Aufstieg vom einfachen Touristenführer und Englischlehrer zu einem der reichsten Menschen der Welt. Sein Privatvermögen wird auf umgerechnet über 22 Milliarden Euro geschätzt. Alibaba betreibt mehrere Plattformen für Online-Shopping. AliPay der Alibaba-Finanztochter Ant Group ist neben WeChat Pay von Tencent eine der zwei dominierenden Online- und Mobil-Bezahldienste Chinas.

Alibaba und Gründer Jack Ma

Jack Ma wurde 1964 in der chinesischen Stadt Hangzhou etwa 150 Kilometer südwestlich von Schanghai geboren. Die historische Stadt ist berühmt für den malerischen Westsee mit seinen Pagoden und Gärten, der auch zur Zeit der kommunistischen Abschottung Chinas westliche Touristen anzog. Der junge Jack, der damals noch den chinesischen Namen Ma Yun trug, machte sich dies zunutze, indem er neun Jahre lang als Touristenführer arbeitete und dabei Englisch lernte. Einer seiner neuen westlichen Freunde gab ihm den Spitznamen Jack, den er später als Gründer von Alibaba übernehmen würde.

Dreimal scheiterte Jack Ma bei der Aufnahmeprüfung für das Hangzhou Teacher‘s Institute an Mathematik, ehe er doch noch ein Englischstudium aufnehmen konnte. Nach dem Abschluss arbeitete Ma als Dozent für Englisch und Internationalen Handel an der Hangzhou Dianzi University. Nach eigenen Angaben bewarb er sich auf 30 verschiedene Nebenjobs und wurde überall abgelehnt.

Alibaba: Gründung und frühe Geschichte

In den 1990er-Jahren leitete die Kommunistische Partei Chinas unter Deng Xiaoping große wirtschaftliche Reformen in China ein. Diese öffneten China schrittweise für privates Wirtschaften und für den Welthandel. In diesem günstigen Umfeld war Jack Ma einer der ersten, die das Potenzial des noch jungen Internets erkannten - und gründete seine erste Firma, die Hangzhou Haibo Translation Agency. Bei einer Reise in die USA hatte er festgestellt, dass im Ausland kaum Wissen über China vorhanden war. Also programmierte nach der Rückkehr mit seinem Freund He Yibing die Seite chinapages.com. Schon bald klopften chinesische Investoren bei ihm an, die ihm seinen ersten großen Geschäftserfolg bescherten.

Nach einer kurzen Tätigkeit für das China International Electronic Commerce Center in Beijing kehrte Jack Ma 1999 nach Hangzhou zurück und gründete mit 18 Freunden ein neues Unternehmen: Alibaba. Die E-Commerce-Plattform konzentrierte sich zunächst auf den B2B-Bereich und stellte geschäftliche Beziehungen zwischen chinesischen KMUs (kleine und mittelständische Unternehmen) her. Innerhalb von drei Jahren konnten die Gründer erstmals Profite verzeichnen.

Alibaba wird zur Weltmacht

Der große Erfolg der B2B-Plattform Alibaba erlaubte es Jack Ma, seine Macht im chinesischen E-Commerce stark auszubauen. In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends entstanden mehrere weitere große Plattformen in China:

  • Taobao (2003) startete als Auktionsplattform, auf der Privathaushalte Dinge anbieten und kaufen oder ersteigern können (vergleichbar mit eBay). Inzwischen verkaufen dort auch kleine Läden.
  • AliExpress (2010) ist eine globale Einzelhandelsplattform, über die Kunden aus aller Welt chinesische Produkte bestellen können. AliExpress tritt dabei nur als Vermittler zwischen Verkäufer und Käufer auf (vergleichbar mit Amazon Marketplace).
  • AliPay (2004) ist ein Onlinebezahlsystem, über das die Kunden zunächst bei Taobao und Alibaba online zahlen konnten. Heute sind Zahlungen jeder Art möglich (vergleichbar mit PayPal).
  • Tmall.com (2008) ist ein Onlinekaufhaus, das derzeit auf die chinesischsprachigen Länder (VR China, Hongkong, Macau und Taiwan) konzentriert ist und zu den meistbesuchten Websites der Welt gehört (vergleichbar mit Amazon).

Rund um diese Plattformen entstanden zahlreiche weitere Dienstleistungen wie der Instant Messenger AliWangwang, über den Kunden mit Verkäufern und dem Kundendienst chatten können, und die Shopping-Suchmaschine eTao.

Alibaba dringt in andere Geschäftsbereiche vor

Jack Ma entwickelte anschließend weitere Dienstleistungen im Bereich E-Commerce - wie den Web-Service Aliyun OS und den Finanzdienstleister Ant Group, der aus AliPay und Ant Financial hervorging. 2014 kaufte Alibaba den Online-Kartendienst AutoNavi und bietet unter der Website amap.com Routenplaner für China an.

Im gleichen Jahr erwarb Jack Ma die Filmproduktionsgesellschaft ChinaVision Media und benannte sie in Alibaba Pictures Group um. Das Unternehmen finanziert und produziert nicht nur Filme in China, sondern ist auch als Investor oder Co-Produzent an Hollywoodfilmen wie „Star Trek Beyond“, „Once upon a time“ und der „Mission Impossible“-Reihe beteiligt.

Über die Jack Ma Foundation engagiert sich der Gründer seit 2014 stark im Wohltätigkeitsbereich. Während der ersten Phase der Corona-Pandemie spendete er medizinische Hilfsmittel an über 150 Länder weltweit.

Jack Ma zog sich 2018 aus dem aktiven Geschäft bei Alibaba zurück, blieb dem Unternehmen aber verbunden. Jack Ma gehört auch die Hongkonger Zeitung South China Morning Post.

Alibaba in Europa

Nachdem Alibaba schon länger mit der B2B-Plattform Alibaba.com im deutschsprachigen Raum vertreten war, gibt es mittlerweile auch eine deutschsprachige Version der B2C-Plattform Aliexpress.com. Auf dieser können private Endkunden aus Deutschland Waren bestellen, die zumeist direkt aus China verschickt werden.

Bereits 2018 siedelte Alibaba einen Logistik-Hub am Flughafen im belgischen Lüttich an, von dem das gesamte Beneluxgebiet, Frankreich und Deutschland unkompliziert und schnell beliefert werden können. Für die Logistiktochter Cainiao ist Lüttich das fünfte große Drehkreuz neben Moskau, Dubai, Hongkong und Kuala Lumpur.

In Madrid eröffnete AliExpress 2019 einen Flagship Store, dessen Sortiment aus globalen, chinesischen und spanischen Marken besteht. Geht es nach Alibaba, soll Spanien für AliExpress zum Tor nach Europa werden.

Alibaba und AliExpress in Deutschland: Vor- und Nachteile der Bestellung

AliExpress tritt selbst nicht als Verkäufer im E-Commerce auf, sondern stellt Kontakte zwischen Verkäufern in China und globalen Käufern her. Damit gleicht es eher Amazon Marketplace. Das Sortiment ist riesig, doch für die meisten Produkte existieren nur maschinell erstellte, schwer verständliche Übersetzungen. Bei teuren Markenprodukten ist nicht immer ersichtlich, ob es sich um Originalware handelt. Ein großer Vorteil von Alibaba und AliExpress ist jedoch die Zahlungsabwicklung: Das Geld wird dem Händler erst ausgezahlt, wenn der Kunde sein Paket tatsächlich in Empfang genommen hat. Die Zahlung erfolgt entweder per Kreditkarte oder AliPay.

Wichtig für die direkte Lieferung aus China sind die Zollmodalitäten. Ab einem Kaufbetrag von 22 Euro fallen 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer an. Diese entsprechen also den 19 Prozent Mehrwertsteuer, die Käufer in Deutschland ebenfalls bezahlen müssten. Real liegt die Grenze bei 26,30 Euro, da der deutsche Zoll sich für Kleinstbeträge bis 5 Euro nicht die Mühe des Verwaltungsaufwandes macht. Wird die Sendung als Privatsendung bzw. Geschenk deklariert, wird die Einfuhrsteuer sogar erst ab 45 Euro Warenwert erhoben.

Tipp für Verbraucher:innen: Zoll bei Warensendungen aus China

Erst ab einem Warenwert von 150 Euro muss für viele Produkte Zoll bezahlt werden. Die Zollsätze fallen im E-Commerce sehr unterschiedlich aus. Einige wichtige Warengruppen:

Produktgruppe Zoll
Elektronik (Smartphones, Notebooks, etc.) 0 % (zollfrei)
Navigationsgeräte, E-Reader 3,7 %
Kosmetik 0 – 6,5 %
Gold- und Silberschmuck 2,5 – 4 %
Handtaschen 3 – 9,7 %
Bekleidung 12 %
Schuhe 8 % (Leder), 16,8 – 17 % (nicht aus Leder)

Anders gesagt: Für deutsche Endkunden können chinesische Smartphones von Marken wie Huawei und Xiaomi bei der Bestellung aufgrund der fehlenden Zollgebühren ein echtes Schnäppchen sein. Die neuesten Sneaker aus den USA, auf die bis zu 17 Prozent Zoll erhoben werden, dagegen eher nicht.

Alibaba: Aktie und Zukunftsausblick

Die Alibaba Group ist an der New Yorker Börse gelistet. Die Aktie kannte in den letzten Jahren nur einen Weg: steil nach oben. Allerdings gab er rund um die Turbulenzen des gescheiterten Börsengang der Ant Group im Oktober 2020 nach.

Angeblich hatte Präsident Xi Jinping höchstpersönlich für die Absage des Ant-Börsengangs in Shanghai gesorgt. Die Regierung bekämpft derzeit die Monopolbildung in der Plattform-Industrie - und hat mehrere der großen Tech-Konzerne im Visier. Einer davon ist eben Alibaba. Im Frühjahr 2021 bemühte sich die Ant Group um eine Restrukturierung, um den Börsengang noch in diesem Jahr zu realisieren.

Im Zusammenhang mit der Absage des Ant-Börsengangs war Jack Ma im Oktober 2020 nach einer Rede, in der er die Finanzbehörden kritisiert hatte, für eine Weile von der Bildfläche verschwunden - was für Spekulationen sorgte, die Regierung gehe gegen ihn vor. Im Januar 2021 tauchte Ma aber wieder auf. Obwohl offiziell Mitglied der KP, gilt der Unternehmer als geistig unabhängig, und eckt damit ab und zu bei der Regierung an.

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AliExpress ist Teil von Alibaba, richtet sich aber an den Endkonsumenten. Es handelt sich um eine sogenannte B2C-Plattform. Das bedeutet Business to Customer. AliExpress bietet also günstige Ware aus China für den internationalen Markt an.