kmpkt Meeresbewohner
Jetzt ist klar, welche die größten Fische der Welt sind
Veröffentlicht am 29.09.2020 | Lesedauer: 3 Minuten
Quelle: Andre Rereuka / AIMS
Weiße Haie, Riesenmantas oder Walhaie – welche sind die größten Fische der Welt? Dieser Wettstreit ist jetzt entschieden. Ganz vorne liegt ein weiblicher Fisch, der sich beim Wachsen richtig viel Zeit lässt.
Sie sollen bis zu 18 Meter lang und zwölf Tonnen schwer werden können. Das ist in etwa so groß wie ein Gelenkbus des öffentlichen Nahverkehrs. Trotz dieser enormen Ausmaße geht keine Gefahr von ihnen aus. Die sanften Riesen ernähren sich hauptsächlich von Plankton und anderen Kleinstlebewesen. Charakteristisch für die Tiere, die um die 100 Jahre alt werden können: ihr blau-grauer Rücken, der mit weißen Punkten und Streifen übersät ist.
Die Rede ist hier, na klar, von Walhaien!
Die Meeresbewohner sind weltweit in fast allen tropischen und subtropischen Gewässern anzutreffen. Dabei bleiben sie aber nicht an einem Ort, sie wandern von Küste zu Küste. Bei diesen Streifzügen legen sie Tausende Kilometer zurück. Dabei gleiten sie langsam und gemächlich mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa fünf Kilometern pro Stunde durchs Wasser.
Quelle: Getty Images/by wildestanimal
Viel mehr weiß man bisher nicht über die Haie der Art Rhincodon typus. Grund genug für ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Biologen Mark Meekan vom Australian Institute of Marine Science (AIMS), mehr über die Fische herauszufinden – vor allem über ihre auffälligste Besonderheit: die enorme Größe, und wie sie diese erreichen.
Für ihre Studie – veröffentlicht im Fachblatt „Frontiers in Marine Science“ – werteten die Wissenschaftler zum einen Daten von Walhaien, die in Aquarien leben, aus. Zum anderen untersuchten sie zehn Jahre lang insgesamt 54 Walhaie vom Ningaloo Reef an der Westküste Australiens. Mit speziellen Stereovideokameras ermittelten Meekan und sein Team die Größe, Geschwindigkeit und Dauer ihres Wachstums.
Das sind im Grunde zwei Kameras, die auf ein Gestell montiert sind, auf dem sie unter Wasser verschoben werden können. Das funktioniert wie unsere Augen.
Mark Meekan bei der Vermessung eines Walhais
Quelle: Andre Rerekura/AIMS/Australian Institute of Marine Science
Die Auswertung der mehr als 1000 Messungen ergab:
Walhai-Weibchen haben die Nase vorn und sind die größten Fische der Welt.
Laut der Forscher erreichten ihre untersuchten Exemplare eine Länge von durchschnittlich 14,5 Metern, die Männchen hingegen nur acht bis neun Meter. Die Geschlechter unterscheiden sich aber nicht nur in der Größe, sondern erstaunlicherweise auch in der Geschwindigkeit ihres Wachstums. Die Männchen wachsen in ihren ersten zehn Lebensjahren relativ schnell, dann verlangsamt sich ihr Wachstum, bis sie schließlich mit etwa 20 Jahren ihre volle Größe erreicht haben. Weibchen entwickeln sich langsamer.
Sie wachsen sehr, sehr langsam, nur etwa 20 bis 30 Zentimeter im Jahr.
Kampf der Giganten:
Dieses enorme Wachstum ergibt einen Sinn, wie Meekan erklärt: „Bisher wurde nur ein trächtiges Walhai-Weibchen gefunden, und sie trug 300 Jungtiere in sich. Das ist eine ziemlich bemerkenswerte Anzahl, die meisten Haie haben nur zwischen zwei und einem Dutzend. Die riesigen Weibchen werden wahrscheinlich deshalb so groß, weil sie mit so vielen Jungen trächtig sind.“
Auch wenn es auf dem Foto so aussieht, der Walhai frisst hier nicht den Taucher. Der Fisch filtert das Plankton aus dem Meerwasser
Quelle: Getty Images/Colors and shapes of underwater world
Das langsame Wachstum der Walhai-Damen lässt sich laut der Forscher mit ihrer Lebensweise erklären. Sie halten sich hauptsächlich im tiefen, offenen Meer auf, wo es weniger zu fressen gibt als in Küstennähe. Dort wiederum tummeln sich die jungen Männchen und schlagen sich die Bäuche voll, sodass sie vergleichsweise schneller wachsen. Mit ihren Erkenntnissen wollen die Forscher zu einem besseren Schutz der Walhaie beitragen.
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„Wenn du ein sehr langsam wachsendes Tier bist und 30 Jahre oder länger bis zur Geschlechtsreife brauchst, dann ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass etwas Schlimmes passiert, bevor du die Chance hattest, dich zu vermehren“, gibt Meekan zu bedenken.
Mehr zu den Meeresriesen:
Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft Walhaie auf ihrer Roten Liste als vom Aussterben gefährdet ein. Die Größe ihrer Population weltweit sinkt demnach immer weiter.